Küche einrichten
Eine moderne Profiküche zwischen Backsteinwänden und Holzbalken
Wo früher Banjos gebaut wurden, kocht jetzt eine Familie. Die Ausstattung der Küche lässt nichts zu wünschen übrig
Ein altes Fabrikgebäude ist nicht die schlechteste Wahl, wenn man eine geräumige Profiküche unterbringen will. Die alten Backsteinhallen in Lincoln Park, einem Stadtteil von Chicago, beherbergten viele Jahrzehnte lang eine Produktionsstätte für Banjos, die dem Unternehmer legendären Henry Heanon Slingerland gehörte. Der ehemalige Glücksspieler hatte sein Geld in die Herstellung von Instrumenten investiert und das Gelände 1923 erworben. Vor 30 Jahren kaufte es dann ein Immobilienhändler und machte aus dem Industriebau acht Townhouses. In einem davon befindet sich diese große, moderne Küche. Der Küchen- und Badplaner Fred Alsen hat sie für eine dreiköpfige, kochfreudige Familie mit einigen modernen Raffinessen ausgestattet – und sorgte gleichzeitig dafür, dass der Charme der industriellen Ära erhalten blieb.
VORHER: Die Küche war in den späten 1990er-Jahren renoviert worden. Dabei waren einige Entscheidungen getroffen worden, die mit der Neugestaltung rückgängig gemacht werden mussten, erklärt der Experte Fred Alsen. Bei der früheren Aufteilung war der Raum nur zur Hälfte als Küche genutzt worden, deshalb reichte der Platz kaum für mehrere Benutzer. Außerdem befand sich der Kühlschrank unmittelbar neben der einzigen Spüle, so dass man sich dort ständig im Weg stand.
Bei dieser ersten Renovierung war ein Holzfußboden aus knapp 8 Zentimeter breiten Dielen verlegt worden. Die Arbeitsplatte der Kücheninsel war zu klein, um daran in größerem Stil zu arbeiten. Es gab eine Speisekammer, die mit Gipskarton vom Raum abgetrennt war, aber sie hatte nur wenig Stauraum zu bieten.
Bei dieser ersten Renovierung war ein Holzfußboden aus knapp 8 Zentimeter breiten Dielen verlegt worden. Die Arbeitsplatte der Kücheninsel war zu klein, um daran in größerem Stil zu arbeiten. Es gab eine Speisekammer, die mit Gipskarton vom Raum abgetrennt war, aber sie hatte nur wenig Stauraum zu bieten.
NACHHER: Alsen verdoppelte die Küchenfläche, um genug Platz für die ausgedehnten Kochaktivitäten der Familie zu schaffen. Die Kücheninsel wurde vergrößert und um 90 Grad gedreht, sodass sie jetzt längs zur Grundfläche des Raums verläuft. Herd und Kühlschrank wurden versetzt, um die Zimmerecken besser nutzbar zu machen. Eine Wand ist vom Boden bis zur Decke mit zweckmäßig unterteilten Schränken ausgestattet: Es gibt ein Extrafach für Besen und andere Reinigungsmittel, zwei geräumige Schubladen, Regale für trockene Lebensmittel und jede Menge kleinere Schubfächer. Auch ein Backofen (von GE Monogram) mit zwei Seitentüren ist in diese Schrankfront eingelassen.
Der Fußboden wurde ausgetauscht, er sollte sich stärker dem ursprünglichen Stil des Gebäudes angleichen. „Wir haben die Roteichen-Dielen durch 13 Zentimeter breite Dielen aus Walnussholz ersetzt. Damit hat der Boden einen aktuellen Look, der gleichzeitig ein bisschen an den Kiefernholzboden erinnert, den es hier früher wohl gab“, sagt Alsen.
Der Fußboden wurde ausgetauscht, er sollte sich stärker dem ursprünglichen Stil des Gebäudes angleichen. „Wir haben die Roteichen-Dielen durch 13 Zentimeter breite Dielen aus Walnussholz ersetzt. Damit hat der Boden einen aktuellen Look, der gleichzeitig ein bisschen an den Kiefernholzboden erinnert, den es hier früher wohl gab“, sagt Alsen.
VORHER: In der alten Küche waren die Arbeitsflächen praktisch immer vollgestellt. An der Außenwand lagen Spüle und Herd fast unmittelbar nebeneinander, und in der Ecke links neben der Spüle gab es nicht viel Bewegungsfreiheit. Ein kleiner Hängeschrank mit Glastüren hatte nur wenig Stauraum zu bieten.
NACHHER: Mehrere Küchengeräte wurden umgesetzt oder ausgetauscht. Die Kücheninsel ist jetzt mit einem Herd und einer Induktions-Kochplatte ausgestattet. Den Kühlschrank hat Alsen auf der anderen Seite der Küche untergebracht. Die Zimmerecke ist viel geräumiger geworden – der Einbauofen auf Sichthöhe und die lange Arbeitsplatte machen es leicht, umfangreiche Backprojekte zu realisieren. „Wir haben einen zusätzlichen Wasserhahn untergebracht, aus dem gefiltertes Wasser fließt, heiß oder kalt. Wer etwas trinken möchte, kann das hier tun und kommt niemandem in die Quere, der gerade Mahlzeiten vorbereitet oder kocht“, erläutert Alsen.
Die Hängeschränke mit den Milchglastüren bestehen aus Eichenholz, das im sogenannten Quartierschnitt gesägt wurde (einer alten Holzverarbeitungsmethode, bei der die Maserung besonders schön zur Geltung kommt). Hier haben die Eigentümer ihr Porzellangeschirr und die Trinkgläser untergebracht. Auch ein Kühlregal für Weinflaschen und die Backutensilien der Eigentümerin sind hier zu finden.
Die Hängeschränke mit den Milchglastüren bestehen aus Eichenholz, das im sogenannten Quartierschnitt gesägt wurde (einer alten Holzverarbeitungsmethode, bei der die Maserung besonders schön zur Geltung kommt). Hier haben die Eigentümer ihr Porzellangeschirr und die Trinkgläser untergebracht. Auch ein Kühlregal für Weinflaschen und die Backutensilien der Eigentümerin sind hier zu finden.
Links und rechts vom Ofen in der Kücheninsel befinden sich jeweils vier Schubfächer. Hier sind Gewürze sowie Messer und andere Küchenhelfer untergebracht, so dass sie beim Kochen immer gleich zur Hand sind.
In diesem Bereich finden so gut wie alle Küchenarbeiten statt, berichtet Alsen. Früher gab es hier einen Doppelkammerofen, den er aus Platzgründen entfernen ließ. Dafür baute er eine Spüle ein und brachte eine Abfalleimer-Station unter, die ein besonders großes Fassungsvermögen hat und sich nach vorne ausziehen lässt. Auf der rechten Seite gibt es geräumige Schubladen, die der Aufbewahrung von Pfannen, Töpfen und Deckeln dienen. Den Hängeschrank nutzt die Familie für häufig benötigte Küchenzutaten und Konserven.
Früher befanden sich in der Küche weiße Einbauschränke und Arbeitsplatten aus Granit. Beides ist jetzt verschwunden. Die neuen Schränke bestehen aus taupefarben gebeiztem Erlenholz, die Hauptarbeitsflächen (auch die auf der Kücheninsel) bestehen aus Caesarstone-Quarz.
Die Fenster hat Alsen neu eingebaut, sie sind aber historischen Vorbildern nachempfunden: „Die früheren einfachen Glasfenster mit weißen Rahmen haben wir entfernt und mit Sprossenfenstern des Herstellers Marvin ersetzt. Die Holzrahmen sind in einem Bronzeton gestrichen, dadurch haben sie Ähnlichkeit mit den Gusseisenfenstern, die man oft in Industriebauten findet“, erklärt er.
Beim Renovieren kam hinter der früheren Küchenfront an der Außenwand eine alte Kupferrohrleitung zum Vorschein. Sie fügte sich optisch so gut in die Backsteinwand ein, dass Adelsen und seine Mitarbeiter sich dafür entschieden, sie so zu lassen. Um den Look zu unterstützen, fertigten sie Fensterbänke aus aufgearbeitetem alten Holz an, in das sie Kupferelemente einließen.
Küchen im Industrial-Stil entdecken
Die Fenster hat Alsen neu eingebaut, sie sind aber historischen Vorbildern nachempfunden: „Die früheren einfachen Glasfenster mit weißen Rahmen haben wir entfernt und mit Sprossenfenstern des Herstellers Marvin ersetzt. Die Holzrahmen sind in einem Bronzeton gestrichen, dadurch haben sie Ähnlichkeit mit den Gusseisenfenstern, die man oft in Industriebauten findet“, erklärt er.
Beim Renovieren kam hinter der früheren Küchenfront an der Außenwand eine alte Kupferrohrleitung zum Vorschein. Sie fügte sich optisch so gut in die Backsteinwand ein, dass Adelsen und seine Mitarbeiter sich dafür entschieden, sie so zu lassen. Um den Look zu unterstützen, fertigten sie Fensterbänke aus aufgearbeitetem alten Holz an, in das sie Kupferelemente einließen.
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Das Herzstück der Küche, die sich nach der Renovierung in einer U-förmigen Aufteilung zeigt, ist die vergrößerte Kücheninsel. Bis zu vier Personen können an ihr bequem Platz nehmen, deshalb wurde sie auch zum sozialen Mittelpunkt der Familie. „Hier halten sich alle gerne auf. An der Kücheninsel werden Hausarbeiten erledigt, es wird Papierkram gemacht und die Eigentümer gehen manchmal ihrer Büroarbeit nach. Auch wenn jemand zwischendurch einen Snack zu sich nimmt, passiert das meistens hier“, sagt Alsen.
Die oberen Einbauschränke enthalten Gegenstände, die selten gebraucht werden. Damit sie gut erreichbar sind, hat Alsen der Küchenfront noch eine Leiter hinzugefügt. Ihre Seiten sind aus Walnussholz gefertigt, die Trittstufen bestehen aus Eisen. Wird die Leiter nicht benötigt, kommt sie platzsparend an der gegenüberliegenden Wand unter, gleich hinter dem Kühlschrank. Der Durchgang, der sich dort anschließt, führt zum Bad und zum Treppenhaus.
Alsens Idee war es auch, den Kühlschrank an einen Standort umzusetzen, an dem er nicht mehr im Mittelpunkt des Geschehens steht. Früher kam man sich häufig in die Quere, wenn ein Familienmitglied an den Kühlschrank wollte und ein anderes zur gleichen Zeit die Arbeitsplatte zum Kochen nutzte. „Wir haben den Kühlschrank an das Ende der Küchenstrecke gesetzt. Jetzt kann sich dort jeder bedienen, ohne die anderen beim Kochen zu stören“, erklärt der Küchenplaner.
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Hier kochen: Ein berufstätiges Ehepaar und der Sohn der beiden
In: Chicago, Illinois, USA
Auf: 18,7 Quadratmetern
Experte: Fred Alsen von FMA Interior Design
Der Familie legte Wert darauf, die Kennzeichen der Industriearchitektur auch in den Innenräumen zu erhalten. Dazu gehören die freigelegten, fast vier Meter hohen Backsteinwände ebenso wie die hölzernen Pfosten und Balken der Tragstruktur. Vieles von dem, was neu eingebaut wurde, folgt der ursprünglichen Ästhetik.
Die Küche wird ausgiebig genutzt: Unter der Woche kochen hier meistens der Eigentümer und sein Sohn, die Eigentümerin backt eher am Wochenende. Jeder von ihnen wollte seinen eigenen Arbeitsplatz zum Vor- und Zubereiten der Mahlzeiten, und auch an Stauraum und Sitzgelegenheiten sollte es nicht fehlen.