Ganz schön hochgestapelt: Skulpturen aus Natursteinen
Aus sorgfältig aufgeschichteten Steinen entsteht Landschafts- und Gartenkunst – archaisch und geheimnisvoll wie ihre natürlichen Vorbilder
Steine übereinanderzustapeln ist eine Spezialität der Natur. Sie tut das so formvollendet und mit einem solchen Geschick, dass man den Eindruck bekommen kann, dass da jemand mit einer Portion Ironie am Werk ist. Schauen wir uns zum Beispiel einen Hoodoo an.
Dieses Naturphänomen findet sich vor allem in Wüstenlandschaften und ist unter Fachleuten auch als „Goblin“ (Kobold) bekannt – was dafür spricht, dass auch Geologen einen Sinn für Humor haben. Auf den Betrachter wirkt ein Hoodoo wie ein Turm aus verschieden großen, wahllos aufeinandergeschichteten Steinen. Die wissenschaftliche Anerkennung als Hoodoo erhält eine Gesteinsformation übrigens nur dann, wenn sie einem Totempfahl ähnlich sieht. Erinnert sie eher an eine Kirchturmspitze, fällt sie in eine andere – wenn auch verwandte – Klassifikation.
Dieses Naturphänomen findet sich vor allem in Wüstenlandschaften und ist unter Fachleuten auch als „Goblin“ (Kobold) bekannt – was dafür spricht, dass auch Geologen einen Sinn für Humor haben. Auf den Betrachter wirkt ein Hoodoo wie ein Turm aus verschieden großen, wahllos aufeinandergeschichteten Steinen. Die wissenschaftliche Anerkennung als Hoodoo erhält eine Gesteinsformation übrigens nur dann, wenn sie einem Totempfahl ähnlich sieht. Erinnert sie eher an eine Kirchturmspitze, fällt sie in eine andere – wenn auch verwandte – Klassifikation.
Seit Urzeiten hat sich der Mensch von den steinernen Erzeugnissen aus der Werkstatt der Natur beflügeln lassen. Hoodoos – wie diese atemberaubenden Formationen im Bryce Canyon im US-Bundesstaat Utah – lassen sich schwerlich auf dem eigenen Grundstück nachbilden. Immerhin ist jeder einzelne von ihnen das Ergebnis einer halben Ewigkeit von Erosionsprozessen. Die Normalsterblichen haben im Lauf der Zeit aber eine ganze Schar origineller Mitbewerber ins Rennen geschickt, vor allem die sogenannten „Cairns“, die im deutschen Sprachraum auch als Steinmännchen bekannt sind.
„Cairn“ ist die gälische Bezeichnung für einen Steinstapel, der Wanderern als Wegzeichen diente, die Richtung anzeigte oder darauf hinwies, dass sich in der Nähe Nahrungsquellen oder Wasserstellen befanden. Manche dieser historischen Gebilde hatten auch die Funktion eines Wahrzeichens. Sie markierten ein Grab, ein Schlachtfeld oder einen Ort, dem man sich mit Ehrfurcht nähern sollte. Heute stehen Cairns (wie der abgebildete, der einen Garten in Südkalifornien ziert) oft für eine meditative Zen-Praxis, bei der es darum geht, Steine miteinander auszubalancieren.
Diese eindrucksvolle Figur aus gestapelten Steinen befindet sich auf dem Weg zu einem japanischen Teehaus. Ihr Vorbild ist ein Inukshuk, der bei indigenen Volksgruppen der Arktis früher gebräuchlichen Cairn-Variante. Die Gene eines echten Hoodoos scheinen in ihm zu stecken: Die Inuit fertigten auch inukshuk-artige Markierungen an, deren Gestaltungsvorgabe darin bestand, etwas Figürliches zu repräsentieren.
Merkmale von Cairns, Inukshuks und Hoodoos finden sich auch in dieser Skulptur des Steinmetzen Cameron Scott, der in Seattle seine Werkstatt Exteriorscapes betreibt. In seinen Dimensionen kommt es einem Hoodoo ziemlich nahe: Das steinerne Wunder ist mehr als vier Meter hoch. Die Granitklötze stammen aus der Umgebung, sie werden von Stäben mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern zusammengehalten.
Auf den ersten Blick sehen diese spielerischen Skulpturen aus, als wären sie rundum von Menschen entworfen und gestaltet worden. Aber das sind sie nicht. Solche pilzförmigen Hoodoos sind die Hauptattraktion im Grand Staircase-Escalante National Monument im Süden Utahs, dem größten Naturschutzgebiet der USA. Dieses fast menschenleere Paradies ist voll von Hoodos, Gewölben, Bergschluchten und uralten Canyons.
Hoodoos sind auch als Erdpyramiden bekannt, auch wenn nur wenige von ihnen eine so perfekte Pyramidenform besitzen wie die von Menschen hergestellten. Oder, wie in diesem Fall, als Kunstwerk konzipierten – diese Pyramide auf einer Wiese in Idaho stammt von dem bekannten Künstler Andy Goldsworthy. Sie steht im Mittelpunkt einer neu gestalteten Landschaft und soll die Verbindung aufzeigen, die zwischen den von Menschen gemachten und den in der Natur vorkommenden Dingen besteht. Das Objekt zeigt diese Beziehung auf, indem es die visuelle Grenze zwischen beiden Bereichen verwischt.
Diese drei eiförmigen, aus festen Steinen aufgeschichteten Cairns befinden sich in einem Meditationsgarten, der zum Siedlungsgebiet Cliffs at Glassy in South Carolina gehört. Angesichts der Umgebung – ein von Nebeln umhüllter, hügeliger Wald – und den gälischen Ursprüngen der Cairns liegt die Vorstellung nicht fern, dass Elfen oder andere mythische Wesenheiten des Waldes hier umhergeistern.
Seed Pods
Stonehenge und der Parthenon, die Schalen von Nautilus- und Weinbergschnecken, Ananas und Blumenkohl sind Beispiele für den goldenen Schnitt, ein mathematisches Teilungsverhältnis, das schon seit langem Wissenschaftler und Künstler beschäftigt. Und ja: Auch Eier gehören dazu.
In ihren Abmessungen folgen die steinernen Samenkapseln der Steinmetzin Andrea Hurd aus dem kalifornischen Berkeley ebenfalls dem goldenen Schnitt. Eine davon ist hier zu sehen. Sie besteht aus aufeinandergeschichteten Steinplatten, die allein durch ihr Gewicht fest zusammenhalten, ganz ohne Mörtel oder Kleber.
In ihren Abmessungen folgen die steinernen Samenkapseln der Steinmetzin Andrea Hurd aus dem kalifornischen Berkeley ebenfalls dem goldenen Schnitt. Eine davon ist hier zu sehen. Sie besteht aus aufeinandergeschichteten Steinplatten, die allein durch ihr Gewicht fest zusammenhalten, ganz ohne Mörtel oder Kleber.
Mauern aus Steinplatten, die schräg geneigt aufeinanderliegen, sind eine andere Spezialität von Andrea Hurd. Sie arbeitet mit einer Palette pastellfarbener Steine, darunter Sandstein aus Arizona und Blaustein aus Neuengland. Aus ihnen schichtet sie Mauern auf, die der Landschaftskontur folgen. Die einzelnen Platten stehen in einem 45-Grad-Winkel zum Boden. Dass die Steine ins Rutschen kommen, ist nicht zu befürchten. Die Mauern sind so gebaut, „dass sie selbst im Fall eines Erdrutschs nur umso fester zusammenhalten“, versichert die Steinmetzin.
Mit Trockenmauern im Garten Akzente setzen >>>
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Aus der Nähe betrachtet macht die Gartenmauer aus Natursteinen beispielhaft deutlich, wie Hoodoos aussehen, bevor sie zu Hoodoos werden. Am Rand einer Hochebene in der Wüste bietet sich ein ähnlicher Anblick. Hoodoos wie die im Bryce Canyon oder in Painted Desert, einem Wüstengebiet in Arizona, erstaunen die Betrachter nicht nur durch die verblüffende Vielfalt ihrer Farben, sondern auch, weil ihre Schichten ähnlich wie Jahresringe in Baumstämmen Zeugnis von der Naturgeschichte ablegen – hier in ihrer geologischen Form. Verschiedene Gesteine und Mineralien haben zu ihrer jetzigen Form und Farbe beigetragen.
Die Anziehungskraft, die von geschichteten Steinen ausgeht, zeigt sich nicht nur, wenn wir sie betrachten oder sie in unsere Landschaften einbetten. Schon immer haben Menschen auch in Innenräumen Steine aufgeschichtet – zu den verschiedensten Zwecken, unter anderem zur Erholung.
Diese Steinwand ist nichts für Angsthasen, sie wurde zum Klettern gebaut. Gleich am Eingang und direkt neben dem Treppenhaus gelegen, kann man an ihr hochsteigen oder sich abseilen. Egal in welche Richtung es geht: Die Reise kann sich zu einem ziemlichen Abenteuer entwickeln.
Diese Steinwand ist nichts für Angsthasen, sie wurde zum Klettern gebaut. Gleich am Eingang und direkt neben dem Treppenhaus gelegen, kann man an ihr hochsteigen oder sich abseilen. Egal in welche Richtung es geht: Die Reise kann sich zu einem ziemlichen Abenteuer entwickeln.