Top oder Flop: Wer bestimmt die kommenden Farbtrends?
Modefarben beherrschen nicht nur den Laufsteg, sondern auch unsere Wohnungen. Doch woher wissen wir eigentlich, was gerade angesagt ist?
Jedes Jahr gibt es neue Vorhersagen über die Farbenpalette der kommenden Saison. 2016 sollen Cherished Gold, Rose Quartz und Serenity Blue das Rennen machen – neben der einen oder anderen Off-White-Schattierung und bestimmten Nuancen von Blau, Grün und Grau.
Aber wer entscheidet eigentlich darüber, welche Farbtöne groß herauskommen, und wie entstehen solche Prognosen? Sollten wir den Trendforschern trauen oder einfach unserem Bauchgefühl folgen, wenn wir eine Farbe auswählen? Erfahren Sie, welche Überlegungen und Auswertungen hinter den Farben des Jahres stehen – und entscheiden Sie dann, ob Trendfarben die richtige Wahl für Ihr Zuhause sind.
Aber wer entscheidet eigentlich darüber, welche Farbtöne groß herauskommen, und wie entstehen solche Prognosen? Sollten wir den Trendforschern trauen oder einfach unserem Bauchgefühl folgen, wenn wir eine Farbe auswählen? Erfahren Sie, welche Überlegungen und Auswertungen hinter den Farben des Jahres stehen – und entscheiden Sie dann, ob Trendfarben die richtige Wahl für Ihr Zuhause sind.
„Das Color Institute ist ein Unternehmensbereich von Pantone“, erklärt Vasily Dozhdalev, Produktmanager bei Pantone Russland. „Es besteht aus einer Gruppe von Experten und einem eng gestrickten Netzwerk von Korrespondenten, die überall auf dem Globus verteilt sind. Diese Korrespondenten sammeln in ihren Ländern Informationen über Farbtrends, und sie beziehen sich dabei nicht nur auf das, was auf den Laufstegen gerade angesagt ist – sie nehmen alle Bereiche des Lebens in den Blick, die in irgendeiner Weise mit Farbe zu tun haben. Die Informationen fließen im ‚Nervenzentrum‘ des Instituts zusammen, also zu den Experten, die schließlich über die Leitfarben des folgenden Jahres entscheiden. Dabei steht die Farbe des Jahres übrigens keineswegs alleine da – auch wenn sie immer den größten Hype auslöst. Sie ist untrennbar mit der intensiven Arbeit verbunden, die das Institut insgesamt zur Vorhersage von Farbtrends aufwendet.“
Für 2016 haben die Trendforscher von Pantone zwei Farben des Jahres ausgerufen: Mit „Rose Quartz“ und dem hellblauen „Serenity“ begegnen sich zwei Farben, die auch für althergebrachte Geschlechterstereotype stehen. „In vielen Teilen der Welt beobachten wir, dass sich in der Mode die Geschlechter verwischen. Das wirkt sich auch auf Farbtrends in den anderen gestalterischen Bereichen aus“, sagt Leatrice Eiseman, Geschäftsführerin des Pantone Color Institutes. „Der gewohnte einseitige Bezug auf diese beiden Farben trifft auf eine Bewegung in der Gesellschaft hin zu einer Gleichheit der Geschlechter, zu fließenden Übergängen. Die Verbraucher benutzen Farben verstärkt als Ausdrucksmittel. Die junge Generation hat weniger Angst davor, auf bestimmte Rollen festgelegt zu werden. Der offene Austausch digitaler Informationen hat unser Blickfeld geweitet und uns gezeigt, wie vielfältig der Umgang mit Farben sein kann.“
Für 2016 haben die Trendforscher von Pantone zwei Farben des Jahres ausgerufen: Mit „Rose Quartz“ und dem hellblauen „Serenity“ begegnen sich zwei Farben, die auch für althergebrachte Geschlechterstereotype stehen. „In vielen Teilen der Welt beobachten wir, dass sich in der Mode die Geschlechter verwischen. Das wirkt sich auch auf Farbtrends in den anderen gestalterischen Bereichen aus“, sagt Leatrice Eiseman, Geschäftsführerin des Pantone Color Institutes. „Der gewohnte einseitige Bezug auf diese beiden Farben trifft auf eine Bewegung in der Gesellschaft hin zu einer Gleichheit der Geschlechter, zu fließenden Übergängen. Die Verbraucher benutzen Farben verstärkt als Ausdrucksmittel. Die junge Generation hat weniger Angst davor, auf bestimmte Rollen festgelegt zu werden. Der offene Austausch digitaler Informationen hat unser Blickfeld geweitet und uns gezeigt, wie vielfältig der Umgang mit Farben sein kann.“
Auch von Dulux gibt es 2016 eine Farbe des Jahres: Cherish Gold ist ein weicher, erdverbundener Ton.
Dulux und das AkzoNobel Global Aesthetic Center veröffentlichen jedes Jahr eine Studie mit dem Titel „Colour Futures“, in der die Farbtrends der folgenden 12 Monate vorhergesagt werden. Für die Untersuchung arbeitet eine Gruppe internationaler Experten mit Trendbeobachtern überall auf der Welt zusammen, die in verschiedenen Designbereichen tätig sind. Die Experten verständigen sich darüber, mit welchen Entwicklungen in den nächsten Jahren zu rechnen ist, und welche gesellschaftlichen und gestalterischen Tendenzen daraus folgen. Auf diese Weise kann AzkoNobel schließlich eine Reihe von Trends benennen und jeweils eine Leitidee formulieren, in der sich die Stimmung einer bestimmten Zeit widerspiegelt. Anschließend folgen Überlegungen, in welcher Weise das Verhalten der Verbraucher durch diese Trends beeinflusst wird.
Die aktuelle Ausgabe von „Colour Futures“ erklärt „Cherished Gold“ zur Farbe des Jahres 2016. Der Farbton ist weich und warm, weckt Assoziationen zu Gold und natürlichen Erdtönen, und in der Interpretation der Experten bezieht er sich ebenso auf die Vergangenheit wie auf die Zukunft. Der Übergang zur Farbe des Vorjahres ist fließend, sagt ein Vertreter von AkzoNobel: Das Jahr 2015 war von „Copper Orange“, einem hellen Kupferton, bestimmt.
Dulux und das AkzoNobel Global Aesthetic Center veröffentlichen jedes Jahr eine Studie mit dem Titel „Colour Futures“, in der die Farbtrends der folgenden 12 Monate vorhergesagt werden. Für die Untersuchung arbeitet eine Gruppe internationaler Experten mit Trendbeobachtern überall auf der Welt zusammen, die in verschiedenen Designbereichen tätig sind. Die Experten verständigen sich darüber, mit welchen Entwicklungen in den nächsten Jahren zu rechnen ist, und welche gesellschaftlichen und gestalterischen Tendenzen daraus folgen. Auf diese Weise kann AzkoNobel schließlich eine Reihe von Trends benennen und jeweils eine Leitidee formulieren, in der sich die Stimmung einer bestimmten Zeit widerspiegelt. Anschließend folgen Überlegungen, in welcher Weise das Verhalten der Verbraucher durch diese Trends beeinflusst wird.
Die aktuelle Ausgabe von „Colour Futures“ erklärt „Cherished Gold“ zur Farbe des Jahres 2016. Der Farbton ist weich und warm, weckt Assoziationen zu Gold und natürlichen Erdtönen, und in der Interpretation der Experten bezieht er sich ebenso auf die Vergangenheit wie auf die Zukunft. Der Übergang zur Farbe des Vorjahres ist fließend, sagt ein Vertreter von AkzoNobel: Das Jahr 2015 war von „Copper Orange“, einem hellen Kupferton, bestimmt.
Rose Quartz, eine der beiden Pantone-Farben des Jahres 2016 im Einsatz.
Kennen Produkthersteller die Farbe des Jahres bereits, bevor die Öffentlichkeit sie erfährt? „Ich bin mir sicher, dass es eine Vorschau gibt, denn viele der Partner von Pantone wären gar nicht in der Lage, innerhalb weniger Wochen – oder sogar Tage – eine so große Auswahl von Gegenständen in der neuen Jahresfarbe herzustellen“, sagt Pantones Produktmanager Dozhdalev.
„Die Farben des Jahres wählt Pantone aus seiner Palette für Mode-, Wohn- und Einrichtungsfarben“, sagt Dozhdalev. „Jede Farbe hat genau definierte farbmetrische Kenngrößen, damit sie auf praktisch jedem Material und in jedem Medium umgesetzt werden kann. Auf der Webseite von Pantone findet man Informationen über die Töne, die diesen Farben in der weit verbreiteten Pantone-Plus-Palette am ehesten entsprechen, und über RGB- und CMYK-Werte, mit denen Gestalter arbeiten.“
Kennen Produkthersteller die Farbe des Jahres bereits, bevor die Öffentlichkeit sie erfährt? „Ich bin mir sicher, dass es eine Vorschau gibt, denn viele der Partner von Pantone wären gar nicht in der Lage, innerhalb weniger Wochen – oder sogar Tage – eine so große Auswahl von Gegenständen in der neuen Jahresfarbe herzustellen“, sagt Pantones Produktmanager Dozhdalev.
„Die Farben des Jahres wählt Pantone aus seiner Palette für Mode-, Wohn- und Einrichtungsfarben“, sagt Dozhdalev. „Jede Farbe hat genau definierte farbmetrische Kenngrößen, damit sie auf praktisch jedem Material und in jedem Medium umgesetzt werden kann. Auf der Webseite von Pantone findet man Informationen über die Töne, die diesen Farben in der weit verbreiteten Pantone-Plus-Palette am ehesten entsprechen, und über RGB- und CMYK-Werte, mit denen Gestalter arbeiten.“
Die Rolle der Stilbüros
„Alle Gegenstände, die unseren Lebensstil bestimmen, werden von einer großen Anzahl Unternehmen hergestellt. Diese Firmen brauchen Hinweise, in welche Richtung sie gehen sollen, damit ihre Produkte im Trend bleiben. Hier kommen die Stilbüros ins Spiel, die Unternehmenskonzepte entwickeln“, sagt Anna Evstigneeva, Stilberaterin in Russland. „Es gibt sie mittlerweile seit 50 Jahren, und die ersten sind in Frankreich entstanden.“
„Das erste Stilbüro gründete Maïmé Arnodin, die eine Kolumne in dem Modemagazin Jardin des Modes schrieb. Dort stellte sie Dinge vor, von denen sie glaubte, dass sie in der kommenden Saison gefragt sein würden – Farben, Stoff und so weiter“, erzählt Evstigneeva. „Für die Öffentlichkeit wurde sie zu einer Ratgeberin in Stilfragen, und irgendwann fing sie an, ihre Trendbücher (cahiers de tendance) zu veröffentlichen, auf die sich dann die Stilbüros bezogen. Das erste dieser Bücher von Maïmé Arnodin hieß „L’Alphabet des Couleurs“ (Das Alphabet der Farben). Es erschien 1963, und es ging darin um nichts anderes als um Farben.“
Seit den 1970er-Jahren präsentieren Stilbüros in ihren Trend- und Ideenbüchern Entwürfe für Verbraucher. Diese Veröffentlichungen zeigen Farbschemata und angesagte Dekormotive, sie enthalten Stoffproben, Zeichnungen und zielgruppenorientierte Texte, in denen die Schlüsselwörter verschiedener Trends aufgeführt sind. Anlässlich der Lifestylemesse Maison&Objet 2015 beschäftigte Elizabeth Leriche sich etwa in ihrer Ausstellung „Human Made“ (Foto) mit dem Trend zu handgefertigten Gegenständen.
„Alle Gegenstände, die unseren Lebensstil bestimmen, werden von einer großen Anzahl Unternehmen hergestellt. Diese Firmen brauchen Hinweise, in welche Richtung sie gehen sollen, damit ihre Produkte im Trend bleiben. Hier kommen die Stilbüros ins Spiel, die Unternehmenskonzepte entwickeln“, sagt Anna Evstigneeva, Stilberaterin in Russland. „Es gibt sie mittlerweile seit 50 Jahren, und die ersten sind in Frankreich entstanden.“
„Das erste Stilbüro gründete Maïmé Arnodin, die eine Kolumne in dem Modemagazin Jardin des Modes schrieb. Dort stellte sie Dinge vor, von denen sie glaubte, dass sie in der kommenden Saison gefragt sein würden – Farben, Stoff und so weiter“, erzählt Evstigneeva. „Für die Öffentlichkeit wurde sie zu einer Ratgeberin in Stilfragen, und irgendwann fing sie an, ihre Trendbücher (cahiers de tendance) zu veröffentlichen, auf die sich dann die Stilbüros bezogen. Das erste dieser Bücher von Maïmé Arnodin hieß „L’Alphabet des Couleurs“ (Das Alphabet der Farben). Es erschien 1963, und es ging darin um nichts anderes als um Farben.“
Seit den 1970er-Jahren präsentieren Stilbüros in ihren Trend- und Ideenbüchern Entwürfe für Verbraucher. Diese Veröffentlichungen zeigen Farbschemata und angesagte Dekormotive, sie enthalten Stoffproben, Zeichnungen und zielgruppenorientierte Texte, in denen die Schlüsselwörter verschiedener Trends aufgeführt sind. Anlässlich der Lifestylemesse Maison&Objet 2015 beschäftigte Elizabeth Leriche sich etwa in ihrer Ausstellung „Human Made“ (Foto) mit dem Trend zu handgefertigten Gegenständen.
Ein Design des Büros Enjoy Home von Nadya Zotova, das auf einer aktuellen Kombination aus Blau- und Holztönen aufbaut.
Heute publizieren mehrere große Stilbüros regelmäßig Trendbücher, die erheblichen Einfluss auf Gestalter haben. Eines davon ist die französische Agentur Nelly Rodi, deren Experten nicht nur Designentwürfe für große Unternehmen erarbeiten, sondern auch viel Zeit in Konzepte für die weltbekannte Messe Maison&Objet stecken, die seit mehr als zwanzig Jahren in halbjährlichen Abständen die neusten Interior-Trends vorstellt.
Zusammen mit den Stilbüros Peclers, Promostyl und Carlin International gehört Nelly Rodi zu den Marktführern, deren Vorhersagen als besonders einflussreich, modern und ausführlich gelten. Die Trendforscherin Lidewij Edelkoort – sie berät Designer, Marketingexperten und Fachleute, die sich der Entwicklung von Marken widmen – spielt ebenfalls eine große Rolle. Auch aus ihrer Agentur kommen Trendbücher, die sich an die Hersteller richten.
„Fashion-Blogs, Webseiten und Zeitschriften präsentieren Trends, die in der kommenden Saison eine Rolle spielen werden. Die Vorhersagen der Stilbüros erstrecken sich dagegen auf die nächsten Jahre“, erläutert die Stilberaterin Ann Evstigneeva. „Sie teilen Trends in kurzfristig (sechs bis acht Monate), mittelfristig (bis zu drei Jahren) und längerfristig (fünf bis zehn Jahre) ein. Sie beziehen die allgemeine Entwicklung der Konsumkultur mit ein und berücksichtigen auch Ideen aus dem Gebiet der Futurologie, die eher philosophischer Natur sind.“
„Solche Trendbücher kosten eine Menge Geld“, berichtet Evstigneeva. „Falls Sie neugierig sind und gerne wissen würden, was in den nächsten zwei bis drei Jahren angesagt ist: Diese Veröffentlichungen sind nicht einfach im Internet zu bekommen. Allgemein zugänglich sind nur Trends, die aktuell sind oder in der kommenden Saison eine Rolle spielen.“
Heute publizieren mehrere große Stilbüros regelmäßig Trendbücher, die erheblichen Einfluss auf Gestalter haben. Eines davon ist die französische Agentur Nelly Rodi, deren Experten nicht nur Designentwürfe für große Unternehmen erarbeiten, sondern auch viel Zeit in Konzepte für die weltbekannte Messe Maison&Objet stecken, die seit mehr als zwanzig Jahren in halbjährlichen Abständen die neusten Interior-Trends vorstellt.
Zusammen mit den Stilbüros Peclers, Promostyl und Carlin International gehört Nelly Rodi zu den Marktführern, deren Vorhersagen als besonders einflussreich, modern und ausführlich gelten. Die Trendforscherin Lidewij Edelkoort – sie berät Designer, Marketingexperten und Fachleute, die sich der Entwicklung von Marken widmen – spielt ebenfalls eine große Rolle. Auch aus ihrer Agentur kommen Trendbücher, die sich an die Hersteller richten.
„Fashion-Blogs, Webseiten und Zeitschriften präsentieren Trends, die in der kommenden Saison eine Rolle spielen werden. Die Vorhersagen der Stilbüros erstrecken sich dagegen auf die nächsten Jahre“, erläutert die Stilberaterin Ann Evstigneeva. „Sie teilen Trends in kurzfristig (sechs bis acht Monate), mittelfristig (bis zu drei Jahren) und längerfristig (fünf bis zehn Jahre) ein. Sie beziehen die allgemeine Entwicklung der Konsumkultur mit ein und berücksichtigen auch Ideen aus dem Gebiet der Futurologie, die eher philosophischer Natur sind.“
„Solche Trendbücher kosten eine Menge Geld“, berichtet Evstigneeva. „Falls Sie neugierig sind und gerne wissen würden, was in den nächsten zwei bis drei Jahren angesagt ist: Diese Veröffentlichungen sind nicht einfach im Internet zu bekommen. Allgemein zugänglich sind nur Trends, die aktuell sind oder in der kommenden Saison eine Rolle spielen.“
Kontrastreiche, leuchtende Farben bestimmen dieses Ensemble der Gestalterin Lyudmila Krishtaleva.
Wie die Farben in unsere Wohnungen kommen
Stilbüros beschäftigen Designer, Künstler, Kunstgeschichtler, Linguisten und Soziolgen, die an den verschiedensten Orten aufspüren, was in der Luft liegt. Bei ihren Entwürfen oder Konzepten lassen sie sich oft von ganz alltäglichen Dingen und Vorfällen inspirieren – dem Schal, den eine ältere Frau sich umbindet, oder dem Kind, das sich mit dem Wunsch nach einer eigenwilligen Bekleidung durchgesetzt hat.
Viele Hersteller verlassen sich auf die Trendbücher der Stilbüros. Aber es gibt auch Trendsetter – zum Beispiel Firmen wie Kartell, Flos und Moroso –, die aus den Entwürfen ihrer Designer selber Trends formen.
Die Regeln des Marktes verlangen, sich auf die gegenwärtige Stimmung einzulassen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was die Menschen beschäftigt und wofür sie empfänglich sind. „Die Messe Première Vision, die zweimal jährlich in Paris stattfindet, stellt saisonale Trends vor und befasst sich mit vielen Stilaspekten: Stoffe und ihre Texturen, Farbpaletten, Accessoires und kommende Kleider-Silhouetten“, sagt Evstigneeva. „Die Messe präsentiert eine Vorschau auf die nächsten zwei bis drei Jahre – diese Zeitspanne brauchen die Unternehmen, um ihre Produktion anzupassen. Die Webseite der Messe gibt Auskunft über die neusten Trends für die kommende Saison, Herbst/Winter 2016/2017. Diesmal dreht sich alles um Kontraste: Ausdrucksstarke, kräftige Töne treffen auf klassische ‚Dusty Colors‘, also leicht eingetrübte Farbnuancen. Und der silberne Glitzer steht vor einem Comeback.“
Wie die Farben in unsere Wohnungen kommen
Stilbüros beschäftigen Designer, Künstler, Kunstgeschichtler, Linguisten und Soziolgen, die an den verschiedensten Orten aufspüren, was in der Luft liegt. Bei ihren Entwürfen oder Konzepten lassen sie sich oft von ganz alltäglichen Dingen und Vorfällen inspirieren – dem Schal, den eine ältere Frau sich umbindet, oder dem Kind, das sich mit dem Wunsch nach einer eigenwilligen Bekleidung durchgesetzt hat.
Viele Hersteller verlassen sich auf die Trendbücher der Stilbüros. Aber es gibt auch Trendsetter – zum Beispiel Firmen wie Kartell, Flos und Moroso –, die aus den Entwürfen ihrer Designer selber Trends formen.
Die Regeln des Marktes verlangen, sich auf die gegenwärtige Stimmung einzulassen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, was die Menschen beschäftigt und wofür sie empfänglich sind. „Die Messe Première Vision, die zweimal jährlich in Paris stattfindet, stellt saisonale Trends vor und befasst sich mit vielen Stilaspekten: Stoffe und ihre Texturen, Farbpaletten, Accessoires und kommende Kleider-Silhouetten“, sagt Evstigneeva. „Die Messe präsentiert eine Vorschau auf die nächsten zwei bis drei Jahre – diese Zeitspanne brauchen die Unternehmen, um ihre Produktion anzupassen. Die Webseite der Messe gibt Auskunft über die neusten Trends für die kommende Saison, Herbst/Winter 2016/2017. Diesmal dreht sich alles um Kontraste: Ausdrucksstarke, kräftige Töne treffen auf klassische ‚Dusty Colors‘, also leicht eingetrübte Farbnuancen. Und der silberne Glitzer steht vor einem Comeback.“
Diese Wände sind in „Green Blue“ von Farrow & Ball gestrichen.
Jedes Jahr verkünden die großen Farbenhersteller ihre Trendfarben, aber jedes Unternehmen ermittelt sie auf seine eigene Weise und stellt eine eigene Farbpalette vor, die auf den verfügbaren Produktionskapazitäten beruht. Wie kommt es dazu?
Charlotte Cosby, Kreativ-Chefin des britischen Farben- und Tapetenherstellers Farrow & Ball, sagt: „Für unsere Wandfarben nehmen wir das Beste aus unserem historischen Bestand. Wir springen nicht auf irgendwelche Trends auf, sondern stellen verschiedene Kombinationen unserer Farben zusammen. Auf diese Weise entwickeln wir traditionelle, aber auch aktuelle Farbschemata.“ Wenn es darum geht, die Schlüsselfarben des Jahres zu finden, „greifen wir auf externe Quellen zurück, zum Beispiel Trendbücher für Farben, aber wir schauen uns auch die aktuellen Trends im Design an. Außerdem richten wir uns danach, was in unseren Showrooms gut ankommt, und nutzen die Expertise unserer Farbexperten“, erläutert sie.
„Unsere Farbkarten sind stark beeinflusst von Einrichtungs- und Modetrends“, sagt David Mottershead, Geschäftsführer des britischen Unternehmens Little Greene, das Farben und Tapeten herstellt. „Vor kurzem haben wir eine blaue Farbkarte vorgestellt, ausgelöst von der steigenden Beliebtheit der Farbe Blau im hochwertigen Modesegment. Vor allem Jeansstoff ist hier der Basiston, der sehr beliebt ist, weil er zu jedem Hautton passt. Die blaue Palette haben wir eingeführt, um auf einen Wunsch unserer Kunden zu reagieren. Die Menschen trauen sich immer mehr, in ihren Wohnungen kräftige Farben einzusetzen. Sie geben ein Statement ab, und dazu benutzen sie besonders gerne aussagekräftige, zeitgemäße Farbtöne.“
Jedes Jahr verkünden die großen Farbenhersteller ihre Trendfarben, aber jedes Unternehmen ermittelt sie auf seine eigene Weise und stellt eine eigene Farbpalette vor, die auf den verfügbaren Produktionskapazitäten beruht. Wie kommt es dazu?
Charlotte Cosby, Kreativ-Chefin des britischen Farben- und Tapetenherstellers Farrow & Ball, sagt: „Für unsere Wandfarben nehmen wir das Beste aus unserem historischen Bestand. Wir springen nicht auf irgendwelche Trends auf, sondern stellen verschiedene Kombinationen unserer Farben zusammen. Auf diese Weise entwickeln wir traditionelle, aber auch aktuelle Farbschemata.“ Wenn es darum geht, die Schlüsselfarben des Jahres zu finden, „greifen wir auf externe Quellen zurück, zum Beispiel Trendbücher für Farben, aber wir schauen uns auch die aktuellen Trends im Design an. Außerdem richten wir uns danach, was in unseren Showrooms gut ankommt, und nutzen die Expertise unserer Farbexperten“, erläutert sie.
„Unsere Farbkarten sind stark beeinflusst von Einrichtungs- und Modetrends“, sagt David Mottershead, Geschäftsführer des britischen Unternehmens Little Greene, das Farben und Tapeten herstellt. „Vor kurzem haben wir eine blaue Farbkarte vorgestellt, ausgelöst von der steigenden Beliebtheit der Farbe Blau im hochwertigen Modesegment. Vor allem Jeansstoff ist hier der Basiston, der sehr beliebt ist, weil er zu jedem Hautton passt. Die blaue Palette haben wir eingeführt, um auf einen Wunsch unserer Kunden zu reagieren. Die Menschen trauen sich immer mehr, in ihren Wohnungen kräftige Farben einzusetzen. Sie geben ein Statement ab, und dazu benutzen sie besonders gerne aussagekräftige, zeitgemäße Farbtöne.“
Alabaster White von Sherwin-Williams, hier im Bild, ist eine zurückhaltende Farbe aus dem Off-White-Spektrum.
„Alle zwei bis drei Jahre aktualisieren wir unsere Palette, um der wechselnden Beliebtheit bestimmter Farben Rechnung zu tragen“, sagt Charlotte Cosby von Farrow & Ball. „Wir nehmen uns die Zeit, langfristige Einrichtungstrends zu berücksichtigen und die Kompetenz unserer Farbberater zu nutzen, bevor wir entscheiden, welche Farben wir herausbringen. Wenn wir neue Farben entwickeln, fangen wir mit den Planungen zwei Jahre im Voraus an“, sagt Cosby. „Wenn wir aber die Farben des Jahres auswählen, beginnen die Planungen 9 bis 12 Monate vorher. Damit stellen wir sicher, dass die Auswahl auch wirklich zum aktuellen Jahr passt.“
„Alle Farben entwickeln wir in unserem kleinen Team von Kreativen. Jeder Farbton muss sich seinen Platz auf der Karte wirklich verdienen, denn jede neue Nuance ersetzt eine bestehende“, sagt Cosby. „Keine unserer Farben wird komplett eingestellt. Stattdessen wandert sie ins Archiv, wo sie weiterhin bestellbar ist.“
Der amerikanische Farbenhersteller Sherwin-Williams hat unter anderem auf Umfragen zurückgegriffen, um seinen Off-White-Farbton Alabaster (SW 7008) als Farbe des Jahres 2016 zu entwickeln. „Die Farbe ist eine Oase der Ruhe und sorgt nach dem Motto ‚Weniger ist mehr‘ für visuelle Entspannung“, sagt Jackie Jordan, Marketingdirektor im Bereich Farben. „Alabaster ist weder schroff noch übermäßig sanft, sondern ein bewusst unauffälliger, angenehmer Weißton. Unsere letzte Umfrage zu landesweiten Einrichtungs- und Farbtrends (Oktober 2015) hat ergeben, dass drei von vier Befragten (73 %) bei der Auswahl neutraler Farben für ihre Wohnung die leisen Töne der Farbe – das Selbstverständliche, Natürliche und Zurückgenommene – einem einfachen Weiß vorziehen.“
David Mottershead von Little Greene meint: „Die Inspiration für unsere Farben kommt vielleicht ursprünglich aus der Natur oder der Mode, aber wir müssen sie dann immer noch verändern, damit sie besser in eine Wohnung passen. Wenn Sie eine Farbe für Ihr Zuhause aussuchen, ist das ein ganz anderer Prozess, als wenn sie Farben für Ihre Kleidung auswählen – zum Beispiel, indem Sie einen Rock und eine Bluse miteinander kombinieren. Wand- und Möbelfarben sind schließlich dazu da, eine Umgebung zu schaffen, in der man sich jeden Tag aufhalten kann.“
„Alle zwei bis drei Jahre aktualisieren wir unsere Palette, um der wechselnden Beliebtheit bestimmter Farben Rechnung zu tragen“, sagt Charlotte Cosby von Farrow & Ball. „Wir nehmen uns die Zeit, langfristige Einrichtungstrends zu berücksichtigen und die Kompetenz unserer Farbberater zu nutzen, bevor wir entscheiden, welche Farben wir herausbringen. Wenn wir neue Farben entwickeln, fangen wir mit den Planungen zwei Jahre im Voraus an“, sagt Cosby. „Wenn wir aber die Farben des Jahres auswählen, beginnen die Planungen 9 bis 12 Monate vorher. Damit stellen wir sicher, dass die Auswahl auch wirklich zum aktuellen Jahr passt.“
„Alle Farben entwickeln wir in unserem kleinen Team von Kreativen. Jeder Farbton muss sich seinen Platz auf der Karte wirklich verdienen, denn jede neue Nuance ersetzt eine bestehende“, sagt Cosby. „Keine unserer Farben wird komplett eingestellt. Stattdessen wandert sie ins Archiv, wo sie weiterhin bestellbar ist.“
Der amerikanische Farbenhersteller Sherwin-Williams hat unter anderem auf Umfragen zurückgegriffen, um seinen Off-White-Farbton Alabaster (SW 7008) als Farbe des Jahres 2016 zu entwickeln. „Die Farbe ist eine Oase der Ruhe und sorgt nach dem Motto ‚Weniger ist mehr‘ für visuelle Entspannung“, sagt Jackie Jordan, Marketingdirektor im Bereich Farben. „Alabaster ist weder schroff noch übermäßig sanft, sondern ein bewusst unauffälliger, angenehmer Weißton. Unsere letzte Umfrage zu landesweiten Einrichtungs- und Farbtrends (Oktober 2015) hat ergeben, dass drei von vier Befragten (73 %) bei der Auswahl neutraler Farben für ihre Wohnung die leisen Töne der Farbe – das Selbstverständliche, Natürliche und Zurückgenommene – einem einfachen Weiß vorziehen.“
David Mottershead von Little Greene meint: „Die Inspiration für unsere Farben kommt vielleicht ursprünglich aus der Natur oder der Mode, aber wir müssen sie dann immer noch verändern, damit sie besser in eine Wohnung passen. Wenn Sie eine Farbe für Ihr Zuhause aussuchen, ist das ein ganz anderer Prozess, als wenn sie Farben für Ihre Kleidung auswählen – zum Beispiel, indem Sie einen Rock und eine Bluse miteinander kombinieren. Wand- und Möbelfarben sind schließlich dazu da, eine Umgebung zu schaffen, in der man sich jeden Tag aufhalten kann.“
Welche Einflüsse haben sich durchgesetzt, als die Hersteller ihre Farben des Jahres 2016 auswählten?
„Unsere Farbexperten konnten uns einen Einblick in die Verbraucherwünsche geben. Sie haben mit unseren Farbberatern und den Mitarbeitern unserer Showrooms in verschiedenen Ländern gesprochen. Außerdem haben sie gesellschaftliche, wirtschaftliche und demografische Tendenzen berücksichtigt, denn wie wir wissen, wirken sie sich auf die Farbentscheidungen der Menschen aus“, berichtet Charlotte Cosby von Farrow & Ball. „Unsere diesjährige Farbwahl war aber auch stark beeinflusst von unserem 70-jährigen Firmenjubiläum. Wir haben zurückgeschaut in unsere Geschichte und Farben ausgesucht, die unsere Tradition widerspiegeln, sich dabei aber auch modern anfühlen.“
„Hier bei Little Greene haben wir eine besondere Tradition entwickelt“, sagt David Mottershead. „Wir wühlen uns durch antike Dokumente, und wenn wir dort reizvolle Motive entdecken, hauchen wir ihnen ein neues Leben ein. Übergroße florale Motive mit exotischen Vögeln haben zum Beispiel eine lange Tradition, sind aber zurzeit auch sehr angesagt. Wir arbeiten mit einem Expertenteam zusammen und sind dadurch in der Lage, Details aus Archiven zu rekonstruieren, so dass sie modern, aber auch dauerhaft wirken. Farben und Maßstäbe können wir so anpassen, dass sie zu heutigen Einrichtungen passen.“
„Unsere Farbexperten konnten uns einen Einblick in die Verbraucherwünsche geben. Sie haben mit unseren Farbberatern und den Mitarbeitern unserer Showrooms in verschiedenen Ländern gesprochen. Außerdem haben sie gesellschaftliche, wirtschaftliche und demografische Tendenzen berücksichtigt, denn wie wir wissen, wirken sie sich auf die Farbentscheidungen der Menschen aus“, berichtet Charlotte Cosby von Farrow & Ball. „Unsere diesjährige Farbwahl war aber auch stark beeinflusst von unserem 70-jährigen Firmenjubiläum. Wir haben zurückgeschaut in unsere Geschichte und Farben ausgesucht, die unsere Tradition widerspiegeln, sich dabei aber auch modern anfühlen.“
„Hier bei Little Greene haben wir eine besondere Tradition entwickelt“, sagt David Mottershead. „Wir wühlen uns durch antike Dokumente, und wenn wir dort reizvolle Motive entdecken, hauchen wir ihnen ein neues Leben ein. Übergroße florale Motive mit exotischen Vögeln haben zum Beispiel eine lange Tradition, sind aber zurzeit auch sehr angesagt. Wir arbeiten mit einem Expertenteam zusammen und sind dadurch in der Lage, Details aus Archiven zu rekonstruieren, so dass sie modern, aber auch dauerhaft wirken. Farben und Maßstäbe können wir so anpassen, dass sie zu heutigen Einrichtungen passen.“
„Wir sind gerade dabei, unsere Farbpalette zu verändern, die neue wird innerhalb der nächsten 12 Monate herauskommen“, so Mottershead weiter. „Seit der Veröffentlichung unserer aktuell gültigen Farbkarte haben wir verschiedene neue Farbkombinationen eingeführt, und einige Farbtöne haben an Bedeutung gewonnen. Das heißt, die Palette weist vielleicht Lücken auf, die wir füllen können.“
Sollten Sie den Trendvorhersagen folgen?
Es kommt auf die Farbe an, ob ein Zimmer aktuell oder altmodisch wirkt. Sie können die Möbel auswechseln oder verschiedene Stilrichtungen miteinander kombinieren, aber was zuerst ins Auge fällt, ist der Farbton. Wand- und Möbelfarben erfüllen ein Wohnzimmer oder eine Küche mit Leben, verbergen Mängel, lassen den Raum höher oder niedriger erscheinen und bestimmen die Atmosphäre, die dort herrscht.
Allerdings wird sich jeder professionelle Farbberater oder Innenraumgestalter hüten, dem Kunden eine modische Farbe aufzudrängen. Er wird Empfehlungen geben und neben der Grundfarbe auch Kombinationen oder farbige Akzente ins Gespräch bringen, aber die Entscheidung liegt beim Bewohner.
Es kommt auf die Farbe an, ob ein Zimmer aktuell oder altmodisch wirkt. Sie können die Möbel auswechseln oder verschiedene Stilrichtungen miteinander kombinieren, aber was zuerst ins Auge fällt, ist der Farbton. Wand- und Möbelfarben erfüllen ein Wohnzimmer oder eine Küche mit Leben, verbergen Mängel, lassen den Raum höher oder niedriger erscheinen und bestimmen die Atmosphäre, die dort herrscht.
Allerdings wird sich jeder professionelle Farbberater oder Innenraumgestalter hüten, dem Kunden eine modische Farbe aufzudrängen. Er wird Empfehlungen geben und neben der Grundfarbe auch Kombinationen oder farbige Akzente ins Gespräch bringen, aber die Entscheidung liegt beim Bewohner.
Kupferorange ist der bestimmende Farbton in diesem Einrichtungsprojekt von Ekaterina Vladimirova.
In der russischen Houzz-Community zeigt sich Freedommm davon überzeugt, dass Prognosen wie „Farben des Jahres“ vielen Menschen eine Hilfe sind: „Wenn man zu Hause Wände oder Möbel neu streichen möchte, ist es unglaublich schwierig, ohne Hilfe eine geeignete Farbpalette auszuwählen. Für uns als Laien sind solche Trendübersichten eine gute Lösung, weil sie eine fertige Zusammenstellung bieten. So habe ich letztes Jahr auch den passenden Farbton gefunden, als ich mir vorgenommen hatte, meine Wände aufzufrischen. Ich entschied mich für eine Farbe, die laut Dulux 2015 im Trend lag – Kupferorange –, aber ich wählte eine hellere Variante davon aus. Auf diese Weise kam ich zu einer gebrauchsfertigen Farbe, mit der ich die Wände streichen konnte.“
„Es hat nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Vertrauen“, sagt die Stilberaterin Evstigneeva. „Ein Trendbuch oder eine Farbe des Jahres ist ein Anhaltspunkt, ein idealtypisches Bild, das den Profis in der Gestaltungsbranche Orientierung gibt. Kein Trend macht sich auf eine Weise bemerkbar, die man ungefragt übernehmen könnte. Wenn eine Farbe des Jahres oder der Saison verkündet wird, streicht ja auch niemand sofort alle seine Wände rosa oder trägt nur noch Kleidung in Blautönen. Diese Vorgaben sind eher wie Werkzeugkästen, aus denen man sich nach Belieben bedienen kann – bis zu dem Grad, der einem gefällt.“
In der russischen Houzz-Community zeigt sich Freedommm davon überzeugt, dass Prognosen wie „Farben des Jahres“ vielen Menschen eine Hilfe sind: „Wenn man zu Hause Wände oder Möbel neu streichen möchte, ist es unglaublich schwierig, ohne Hilfe eine geeignete Farbpalette auszuwählen. Für uns als Laien sind solche Trendübersichten eine gute Lösung, weil sie eine fertige Zusammenstellung bieten. So habe ich letztes Jahr auch den passenden Farbton gefunden, als ich mir vorgenommen hatte, meine Wände aufzufrischen. Ich entschied mich für eine Farbe, die laut Dulux 2015 im Trend lag – Kupferorange –, aber ich wählte eine hellere Variante davon aus. Auf diese Weise kam ich zu einer gebrauchsfertigen Farbe, mit der ich die Wände streichen konnte.“
„Es hat nichts mit Glauben zu tun, sondern mit Vertrauen“, sagt die Stilberaterin Evstigneeva. „Ein Trendbuch oder eine Farbe des Jahres ist ein Anhaltspunkt, ein idealtypisches Bild, das den Profis in der Gestaltungsbranche Orientierung gibt. Kein Trend macht sich auf eine Weise bemerkbar, die man ungefragt übernehmen könnte. Wenn eine Farbe des Jahres oder der Saison verkündet wird, streicht ja auch niemand sofort alle seine Wände rosa oder trägt nur noch Kleidung in Blautönen. Diese Vorgaben sind eher wie Werkzeugkästen, aus denen man sich nach Belieben bedienen kann – bis zu dem Grad, der einem gefällt.“
„Raumgestaltung ist immer noch etwas, das sich über Stil definiert, nicht über Mode“, findet die russische Innenarchitektin Lyudmila Krishtaleva. „Angesagte Farben oder Trendmeldungen – wenn sie überhaupt gebraucht werden – sind eher dazu da, der Öffentlichkeit etwas mitzuteilen, einen Kontext von Informationen zu schaffen. Deshalb besteht die Funktion von Modetrends darin, einen Anlass zu bieten – eine besondere Gelegenheit, sich mit anderen Menschen über Gefühle und Ideen auszutauschen.“
„Es stimmt, dass Gestalter gerne in Farben denken und darüber sprechen, wenn ihnen bewusst ist, welchen Einfluss sie haben“, so Krishtaleva weiter. „Aber wir schlagen unseren Kunden eine Farbe nicht allein deshalb vor, weil sie gerade im Trend liegt. Wir haben mit Menschen zu tun, die manchmal hochsensibel auf die geringsten Unterschiede in den Schattierungen oder Mustern reagieren. Ich erinnere mich an einen Fall, in dem wir die Wände fünfmal streichen mussten, ehe unser Kunde – dem ein ganz bestimmter Ton zwischen Rosa und Violett vorschwebte – zufrieden war. Bei einem anderen Wohnungseigentümer mussten wir sehr sorgfältig darauf achten, eine bestimmte Off-White-Nuance haargenau zu treffen. Solche Menschen, auch wenn sie nicht professionell mit Farbe arbeiten, erinnern sich ganz genau an den Ton, den sie sich ausgesucht haben – und wenn sie ihn später wiedersehen, können sie ihn präzise lokalisieren. Sie erinnern sich daran wie an eine Stimmung oder einen Gesichtsausdruck.“
„Es stimmt, dass Gestalter gerne in Farben denken und darüber sprechen, wenn ihnen bewusst ist, welchen Einfluss sie haben“, so Krishtaleva weiter. „Aber wir schlagen unseren Kunden eine Farbe nicht allein deshalb vor, weil sie gerade im Trend liegt. Wir haben mit Menschen zu tun, die manchmal hochsensibel auf die geringsten Unterschiede in den Schattierungen oder Mustern reagieren. Ich erinnere mich an einen Fall, in dem wir die Wände fünfmal streichen mussten, ehe unser Kunde – dem ein ganz bestimmter Ton zwischen Rosa und Violett vorschwebte – zufrieden war. Bei einem anderen Wohnungseigentümer mussten wir sehr sorgfältig darauf achten, eine bestimmte Off-White-Nuance haargenau zu treffen. Solche Menschen, auch wenn sie nicht professionell mit Farbe arbeiten, erinnern sich ganz genau an den Ton, den sie sich ausgesucht haben – und wenn sie ihn später wiedersehen, können sie ihn präzise lokalisieren. Sie erinnern sich daran wie an eine Stimmung oder einen Gesichtsausdruck.“
„Jeder Herstellungsprozess ist eine langwierige Angelegenheit, und die Vorhersage der richtigen Farbe ist eine komplexe und wichtige Aufgabe, die sogar über das Schicksal eines Unternehmens entscheiden kann“, weiß Alexey Eliseev, Geschäftsführer des russischen Inneneinrichtungs-Unternehmens Manders. „Die Planung der Farbpalette ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit. Wie Sie wissen, wird in einigen Werkstätten an solchen Prognosen gearbeitet – bei NCS, Pantone und RAL. Und doch ist Marsala (die Pantone-Farbe des Jahres 2015) in den Wohnräumen praktisch nie aufgetaucht. Alle Entwürfe, die aus diesen Farblaboren stammen, kann man also nur als provisorische Richtlinien begreifen.“
„Große Textil- und Tapetenproduzenten, ebenso wie Hersteller von Farben, sind lange Zeit eher den Entwicklungen in der Welt der Mode und im Produktdesign gefolgt als den Veröffentlichungen (wie etwa Trendbüchern)“, sagt Eliseev. „Ein gutes Beispiel dafür ist der Übergang der Grauton-Palette aus der Modewelt in den Bereich der Inneneinrichtung, der sich in den vergangenen zwei Jahren vollzogen hat. Diese Farbtöne sind in Europa und Russland sofort sehr populär geworden, und in gewisser Weise haben sie das altgediente Beige ersetzt.“
„Im Durchschnitt arbeiten Architekten an einem Projekt über längere Zeiträume (zwischen einem Jahr und drei Jahren). Die Farbtrends, die für Hersteller von Möbeln und Accessoires gelten, sind wesentlich kurzlebiger“, sagt die russische Architektin Daria Kharitonova. „Es gibt einen umfassenderen Trend: einen Übergang in der Farbpalette, weg von den satten, warmen Tönen, sei es Rot oder Gold, hin zu zurückhaltenden, kühleren Farben. Ich glaube, dieser ‚Temperatursturz‘ in der Interior-Palette ist eine Folge des Fortschritts in der Beleuchtungstechnik. Seit es Energiespar- und LED-Lampen gibt, richten sich die Scheinwerfer auf eine neue Primadonna unter den Farben: Grau.“
„Ich nehme an, dass sich der Interior-Bereich noch weiter in Richtung kühlere Farben entwickeln wird – auch hin zu Tönen, die noch mehr Resonanz haben“, sagt Kharitonova. „Blau, Türkis, Malachitgrün, Lemon und Karminrot – aus diesem Spektrum erwarte ich zukünftige Trendfarben.“
Wie wählen Sie Farben aus, bei Projekten oder im Privaten?
„Große Textil- und Tapetenproduzenten, ebenso wie Hersteller von Farben, sind lange Zeit eher den Entwicklungen in der Welt der Mode und im Produktdesign gefolgt als den Veröffentlichungen (wie etwa Trendbüchern)“, sagt Eliseev. „Ein gutes Beispiel dafür ist der Übergang der Grauton-Palette aus der Modewelt in den Bereich der Inneneinrichtung, der sich in den vergangenen zwei Jahren vollzogen hat. Diese Farbtöne sind in Europa und Russland sofort sehr populär geworden, und in gewisser Weise haben sie das altgediente Beige ersetzt.“
„Im Durchschnitt arbeiten Architekten an einem Projekt über längere Zeiträume (zwischen einem Jahr und drei Jahren). Die Farbtrends, die für Hersteller von Möbeln und Accessoires gelten, sind wesentlich kurzlebiger“, sagt die russische Architektin Daria Kharitonova. „Es gibt einen umfassenderen Trend: einen Übergang in der Farbpalette, weg von den satten, warmen Tönen, sei es Rot oder Gold, hin zu zurückhaltenden, kühleren Farben. Ich glaube, dieser ‚Temperatursturz‘ in der Interior-Palette ist eine Folge des Fortschritts in der Beleuchtungstechnik. Seit es Energiespar- und LED-Lampen gibt, richten sich die Scheinwerfer auf eine neue Primadonna unter den Farben: Grau.“
„Ich nehme an, dass sich der Interior-Bereich noch weiter in Richtung kühlere Farben entwickeln wird – auch hin zu Tönen, die noch mehr Resonanz haben“, sagt Kharitonova. „Blau, Türkis, Malachitgrün, Lemon und Karminrot – aus diesem Spektrum erwarte ich zukünftige Trendfarben.“
Wie wählen Sie Farben aus, bei Projekten oder im Privaten?
Es gibt einige Institutionen, die allgemeine Farbtrends oder sogar „Farben des Jahres“ verkünden. Zu den wichtigsten gehören das Pantone Color Institute, das AkzoNobel Global Aesthetic Center (Dulux) und vier oder fünf richtungsweisende Stilbüros. Dazu kommen noch einige der großen Farbenhersteller, die jeweils ihre eigenen Trendfarben verkünden. „Das Pantone Color Institute hat bei Farben am meisten mitzureden“, sagt die unabhängige Designcoloristin Xenia Chupina. „Die Druckindustrie, digitale Technologieunternehmen, die Modewelt, Inneneinrichter und alle anderen, die mit Farbe arbeiten, verwenden die Pantone-Farbfächer – von denen hier einer zu sehen ist – mit Tausenden von Farbtönen. Pantone hat quasi eine internationale Farbsprache entwickelt – und alle, die mit Gestaltung zu tun haben, können sich dieser Sprache bedienen. Das macht die Kommunikation einfacher.
„Die Mitarbeiter des Instituts geben diesen unzähligen Farbtönen nicht nur Nummern und Namen, sie führen auch handfeste Untersuchungen durch“, sagt Chupina. „Sie experimentieren mit Farben, und kraft ihrer Autorität treffen sie sogar Entscheidungen für uns. Sie ermitteln Trends und Stimmungen auf der ganzen Welt, und auf dieser Grundlage wählen sie die Hauptfarbe des Jahres aus. Dazu kommen verschiedene Farbtöne für die jeweilige Saison.“