Dänische Design-Zukunft: Das kommt nach Hygge
Wir haben uns bei dänischen Designermarken nach den Trends der Zukunft erkundigt
Möbel und Designer aus Dänemark sind seit jeher ein Garant für gelungenes Design. Der skandinavische Wohnstil findet schon seit Jahrzehnten seine Liebhaber. Doch was bleibt nach Hygge und Co., wer sind die Erben von dänischen Designlegenden wie Arne Jacobsen und Verner Panton? Ein Blick in die dänische Design-Glaskugel.
Von der Einrichtung zum kompletten Lifestyle-Konzept. In zehn Jahren wird das dänische Design Storytelling und umfassende Kundenerfahrung in einem nie dagewesenen Maße beinhalten. Joachim Kornbek Engell-Hansen, der bei Menu für die Bereiche Branding und Design verantwortlich ist, meint: „Die Zeiten, in denen Produkte nur um ihrer selbst willen hergestellt wurden, sind vorbei. Mehr als je zuvor werden wir in Zukunft innovativ sein und bereits vorhandene Produktionsabläufe überdenken müssen. Ich glaube, dass wir in Dänemark bei dieser Entwicklung ganz vorn mit dabei sein werden. Denn es ist seit jeher Teil der dänischen Design-Mentalität, dass wir Herausforderungen offen gegenüberstehen.“
Im Zentrum dieses Wandels und ganz oben auf der Design-Agenda werden in den nächsten zehn Jahren die Themen Umwelt und natürliche Ressourcen stehen, meint Engell-Hansen. „Schon heute ist Nachhaltigkeit ein großes Thema, und ich bin fest davon überzeugt, dass sie für Designer, Produzenten und Kunden in den nächsten Jahren noch wichtiger sein wird. Schon bald wird jedes Produkt so optimiert, dass es möglichst nachhaltig produziert werden kann.“
Im Zentrum dieses Wandels und ganz oben auf der Design-Agenda werden in den nächsten zehn Jahren die Themen Umwelt und natürliche Ressourcen stehen, meint Engell-Hansen. „Schon heute ist Nachhaltigkeit ein großes Thema, und ich bin fest davon überzeugt, dass sie für Designer, Produzenten und Kunden in den nächsten Jahren noch wichtiger sein wird. Schon bald wird jedes Produkt so optimiert, dass es möglichst nachhaltig produziert werden kann.“
Ein weiteres großes Thema in den nächsten Jahren wird die digitale Technik sein. „Früher war es wichtig, eine klare Botschaft zu senden, aber heute können wir die Kunden dank der sozialen Medien jeden Tag mit neuen Botschaften und Geschichten versorgen“, erzählt er.
Auch das Storytelling tritt auf verschiedenen Wegen immer stärker in den Fokus. In Nordhavn, einem trendigen Bezirk im Norden von Kopenhagen, der gerade eine rasante Entwicklung durchmacht, erschafft Menu in einem Hotel-Restaurant-Café-Komplex eine ganz neue Design-Welt, die sich durch eine besondere Ästhetik auszeichnet. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Konzept auch in anderen Bereichen im Industriedesign aufgegriffen wird. Unternehmen und Designer werden branchenübergreifend zusammenarbeiten, um umfassende Erfahrungen in unterschiedlichen Design-Welten zu schaffen“, so Engell-Hansen.
Auch das Storytelling tritt auf verschiedenen Wegen immer stärker in den Fokus. In Nordhavn, einem trendigen Bezirk im Norden von Kopenhagen, der gerade eine rasante Entwicklung durchmacht, erschafft Menu in einem Hotel-Restaurant-Café-Komplex eine ganz neue Design-Welt, die sich durch eine besondere Ästhetik auszeichnet. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Konzept auch in anderen Bereichen im Industriedesign aufgegriffen wird. Unternehmen und Designer werden branchenübergreifend zusammenarbeiten, um umfassende Erfahrungen in unterschiedlichen Design-Welten zu schaffen“, so Engell-Hansen.
Mater gibt es seit 2006, und laut Matstrand galten die Macher damals als „naive Pioniere“, weil sie Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihres Unternehmens rückten. Heute können sie noch viel mehr experimentieren und entwickelten zum Beispiel eine Papierleuchte aus Elefantenexkrementen (diese werden getrocknet und sind geruchslos, verspricht Marstrand). Noch experimentieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen im Bereich nachhaltiges Design. Aber Marstrand ist überzeugt davon, dass sich in den nächsten Jahren auch immer mehr große Unternehmen mit dem Thema beschäftigen werden.
Der Fußboden von Morgen ist nachhaltig und langlebig. Thomas Dinesen ist der Inhaber des Familienunternehmens Dinesen, das Massivholz-Fußböden produziert. Er glaubt, dass sich der Markt für Holzfußböden in den nächsten Jahren in zwei Richtungen entwickeln wird. „Es werden sich mehr Kunden einen Fußboden wünschen, der wie Holz aussieht, aber nicht unbedingt aus Holz sein muss. Bei dieser Lösung geben die Kunden auf kurze Sicht etwas weniger Geld aus. Dabei sagt die Wahl des Materials nicht viel über die Bewohner aus, nur, dass ihr Bedürfnis nach maßgeschneiderten Lösungen sowohl für ihren Fußboden als auch für ihre Möbel nicht besonders groß ist“, erklärt er.
Andererseits wird es aber auch mehr Kunden geben, die sich individuelle, an ihre Bedürfnisse angepasste Lösungen wünschen, die sowohl ästhetisch als auch nachhaltig sind. „Das Design muss nicht nur für kurze Zeit schön und beeindruckend sein, sondern auch langfristig. Es muss nicht nur ein gewisses Qualitätsbewusstsein widerspiegeln, sondern auch dafür stehen, dass man als Kunde an die Zukunft denkt. Der Fußboden sollte schön altern und von dem Leben zeugen, das sich darauf abgespielt hat. Ganz allgemein wird sich der Fokus stärker auf Ästhetik und Nachhaltigkeit richten, also auf Materialien, die robust sind und über die Zeit eine schöne Patina bilden. Wichtig ist Authentizität. Beim Kauf eines Fußbodens sind die Kunden sehr anspruchsvoll“, so Dinesen.
Dinesen ist davon überzeugt, dass der Trend hin zu mehr Qualitätsbewusstsein die Nachfrage nach natürlichen, authentischen und nachhaltigen Materialien ankurbeln wird. „Echte Nachhaltigkeit entsteht aus der Zusammenarbeit von Architekten und Interiordesignern. Die daraus resultierende Qualität wird so gut sein, dass uns die Produkte überdauern werden.“
Individualität ohne Tabus. „Ich glaube, das dänisches Design in zehn Jahren ein bunter Mix sein wird. Das ‚typisch Dänische‘ wird verschwinden. Es gibt nichts ‚Falsches‘ mehr, und in allen Produkten wird man verschiedene Perioden und Stile herauslesen können“, so Poul Madsen, Gründer und Mitinhaber von Normann Copenhagen.
Außerdem glaubt er, dass der aktuelle Trend zu individuellem Design in den kommenden Jahren zunehmen wird. „Das bedeutet auch, dass es mehr Möglichkeiten für Maßanfertigungen geben wird. Am heimischen Drucker lassen sich eigene Designs verwirklichen. Das wird so einfach sein wie Kaffeekochen. Das goldene Designzeitalter der Fünfziger- und Sechzigerjahre wird dabei aber immer durchscheinen, weil darauf einfach unser Design-Selbstverständnis beruht“, erzählt er.
Ein neues Leben für Klassiker. Sales Manager Stefan Jensen von Klassik Copenhagen, das gebrauchte dänische Designklassiker verkauft, ist davon überzeugt, dass Kultmöbel wie der Wishbone Chair von Hans J. Wegner oder der Serie 7 Stuhl von Arne Jacobsen auch noch im Jahr 2028 beliebt sein werden. „Die Zeit der dänischen Designklassiker ist noch lange nicht vorbei. Auch heute kommen Möbel auf den Markt, die sich an die Klassiker anlehnen. Carl Hansen bringt zum Beispiel fast jedes Jahr einen neuen ‘alten’ Wegner-Stuhl heraus, und das wird bestimmt auch in zehn Jahren noch so sein“, so Jensen.
Auch auf dem internationalen Markt wird die Nachfrage nach den größten Designklassikern weiterhin hoch sein. In Dänemark gelten allerdings einige der bekanntesten Möbel schon als so gewöhnlich, dass es mittlerweile eine Nachfrage nach weniger bekannten Stücken der berühmten Designer gibt. Das Unternehmen Klassik Copenhagen glaubt so sehr an Möbelklassiker, dass es mit Klassik Studio ein Schwesterunternehmen gegründet hat, das sich auf die Produktion von vergessenen Möbeln aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren spezialisiert hat. „Wir haben einige wunderschöne Möbelstücke rausgesucht, die damals aus verschiedenen Gründen nicht viel Aufmerksamkeit bekommen haben – vielleicht, weil sie ihrer Zeit voraus waren oder die Produktionsbedingungen für eine Massenproduktion nicht optimal waren“, erzählt er.
König Frederik IX. auf dem frisch herausgebrachten „Royal Chair“ im Jahr 1952
Ein gutes Beispiel dafür ist ein Stuhl, den Klassik Studio gerade unter dem Namen „The Royal Chair“ (Der königliche Stuhl) wieder aufleben lässt. Poul Volther brachte ihn 1952 heraus, insgesamt gab es allerdings nur drei Exemplare: Einen behielt Volther selbst, einen kaufte Dänemarks König Frederik IX., und von dem dritten fehlt jede Spur. Dank seines tollen und zeitlosen Designs bezeichnet Jensen ihn als einen „vergessenen Klassiker“. Er glaubt, dass es in den nächsten 20 Jahren viele solcher Revivals geben wird.
Ein gutes Beispiel dafür ist ein Stuhl, den Klassik Studio gerade unter dem Namen „The Royal Chair“ (Der königliche Stuhl) wieder aufleben lässt. Poul Volther brachte ihn 1952 heraus, insgesamt gab es allerdings nur drei Exemplare: Einen behielt Volther selbst, einen kaufte Dänemarks König Frederik IX., und von dem dritten fehlt jede Spur. Dank seines tollen und zeitlosen Designs bezeichnet Jensen ihn als einen „vergessenen Klassiker“. Er glaubt, dass es in den nächsten 20 Jahren viele solcher Revivals geben wird.
Langlebiges und zukunftstaugliches Design wird sich durchsetzen. Die Möbel von Morgen müssen viele Jahre halten, damit möglichst wenige natürliche Ressourcen verbraucht werden. Deshalb werden dänische Designer auf Nachhaltigkeit setzen müssen – das glaubt Henrik Sørensen, einer der Gründer von House of Finn Juhl, das Klassiker des bekannten dänischen Designers Finn Juhl (1912 bis 1989) produziert.
„Dänisches Design sollte so gut sein, dass es der Welt unbedeutende, ressourcenschädigende Möbel erspart. Wir glauben, dass die Menschen in Zukunft noch mehr über die Materialien und die Herkunft ihrer Möbel wissen wollen“, so Sørensen.
„Dänisches Design sollte so gut sein, dass es der Welt unbedeutende, ressourcenschädigende Möbel erspart. Wir glauben, dass die Menschen in Zukunft noch mehr über die Materialien und die Herkunft ihrer Möbel wissen wollen“, so Sørensen.
Für ihn bedeutet nachhaltige Entwicklung, dass neue Möbel nur dann produziert werden, wenn sie viele Jahre halten und die Materialien später wiederverwendet werden können. Außerdem hofft er, dass sich die Möbelindustrie von High-Tech-Unternehmen inspirieren lässt, damit Designprozesse, Materialien und Produktionsverfahren in zehn Jahren viel nachhaltiger sind als heute.
Nicht nur bei Finn Juhl, sondern in der gesamten dänischen Möbeldesignbranche wird „ein wachsendes Interesse am Besonderen“ und „ein in die Zukunft gerichteter Blick“ die Produktion bestimmen. „Die Möbel werden mit viel handwerklichem Können hergestellt und von hoher Qualität sein, weil die Menschen vermehrt Dinge kaufen wollen, von denen auch die nachfolgenden Generationen noch etwas haben“, so Sørensen.
Nicht nur bei Finn Juhl, sondern in der gesamten dänischen Möbeldesignbranche wird „ein wachsendes Interesse am Besonderen“ und „ein in die Zukunft gerichteter Blick“ die Produktion bestimmen. „Die Möbel werden mit viel handwerklichem Können hergestellt und von hoher Qualität sein, weil die Menschen vermehrt Dinge kaufen wollen, von denen auch die nachfolgenden Generationen noch etwas haben“, so Sørensen.
Die aktuellen Trends zu kennen, ist eine Sache. Viel interessanter ist es, vorauszusehen, wo das dänische Design langfristig betrachtet hinsteuert, also die Frage: Was werden wir auf dem 3 Days of Design-Festival im Jahr 2028 zu sehen bekommen? Wissen kann das natürlich niemand genau, aber wir haben trotzdem einige Vertreter dänischer Designermarken mit visionären Ambitionen gefragt, welche Veränderungen im nächsten Jahrzehnt auf uns zukommen könnten.