Einrichtungstipps
Achtung Nordwind: Frische Designtrends aus Skandinavien
Bei der Helsinki Design Week ging es um die aktuellen Entwicklungen skandinavischer Gestaltung. Houzz war für Sie dabei
Jedes Jahr im September findet die Helsinki Design Week statt. In der finnischen Hauptstadt dreht sich dann in Ausstellungen, auf Märkten und Podiumsdiskussionen alles um Produkt- und Möbelgestaltung, Mode und urbanen Lebensstil. Dabei geht es auch immer um den aktuellen Stand des skandinavischen Designs und um die Frage, welche Zukunftstrends sich dort abzeichnen.
„Nordisches Design ist keine einsame Insel: Einflüsse aus der ganzen Welt wirken auf uns ein, und umgekehrt prägen wir unser Umfeld“, sagt der Gründer und Direktor Kari Korkman. „Und doch gibt es einige deutliche Merkmale, die skandinavischer Gestaltung ihren ganz eigenen Charakter geben. Die Verbindung zur Natur und zu unserer Vergangenheit spielen immer noch eine Rolle – auch für die städtische Bevölkerung unserer Zeit. Das schlägt sich unter anderem darin nieder, welche Bedeutung handwerkliche Qualität und Naturmaterialien haben. Nordisches Design steht für eine Reihe solider Grundwerte. Und es gibt eine hohe Nachfrage nach diesen Werten, gerade in diesen unsicheren und konfliktreichen Zeiten.“
„Nordisches Design ist keine einsame Insel: Einflüsse aus der ganzen Welt wirken auf uns ein, und umgekehrt prägen wir unser Umfeld“, sagt der Gründer und Direktor Kari Korkman. „Und doch gibt es einige deutliche Merkmale, die skandinavischer Gestaltung ihren ganz eigenen Charakter geben. Die Verbindung zur Natur und zu unserer Vergangenheit spielen immer noch eine Rolle – auch für die städtische Bevölkerung unserer Zeit. Das schlägt sich unter anderem darin nieder, welche Bedeutung handwerkliche Qualität und Naturmaterialien haben. Nordisches Design steht für eine Reihe solider Grundwerte. Und es gibt eine hohe Nachfrage nach diesen Werten, gerade in diesen unsicheren und konfliktreichen Zeiten.“
Neben diesen klassischen Werten nordischer Gestaltung ging es in diesem Jahr auch um regionale Traditionen und originelle Sammlerstücke. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf dem Thema Nachhaltigkeit. Natürlich waren auch wir von Houzz dabei, um für Sie die interessantesten und raffiniertesten Ideen der Helsinki Design Week herauszusuchen. Hier sind die Highlights.
Regionales Design. Einzigartige, vor Ort handgefertigte Produkte sind im finnischen Design sehr gefragt, berichtet Minni Soverila. Er ist Geschäftsführer des Netzwerks Helsinki Design District, in dem sich mehr als 200 Designer und Designläden der finnischen Metropole zusammengeschlossen haben. In diesen Zeiten, in denen man Design aus aller Welt mit ein paar Klicks kaufen kann, ist es umso reizvoller, einen Gegenstand in der Hand zu haben, den ein Handwerker in der Werkstatt um die Ecke gefertigt hat.
Lokal ist eines der Geschäfte, die dem Netzwerk angehören. Es spielt eine zentrale Rolle bei den Veranstaltungen der Design Week, und sein Name ist Programm: Bei Lokal findet man Möbel und Kunsthandwerk von bekannten finnischen Designern, aber auch von vielversprechenden Newcomern.
Lokal ist eines der Geschäfte, die dem Netzwerk angehören. Es spielt eine zentrale Rolle bei den Veranstaltungen der Design Week, und sein Name ist Programm: Bei Lokal findet man Möbel und Kunsthandwerk von bekannten finnischen Designern, aber auch von vielversprechenden Newcomern.
Handgefertigtes. Ein jährliches Highlight auf der Helsinki Design Week ist die Preisvergabe für den „Nachwuchsdesigner des Jahres“, der vom Design Forum Finland prämiert wird. Diesmal ging die Auszeichnung an den 26-jährigen Tischlermeister Antrei Hartikainen. Seine grazile Vitrine Bastone besteht aus Holzleisten, die ihren Inhalt sowohl herausstellen als auch verbergen.
„Antrei ist ein hochtalentierter, geduldiger Handwerker mit einem profunden Wissen über den Werkstoff Holz“, sagt die Projektmanagerin Laila Alanen von Design Forum Finland. „Seine Arbeiten gehen in den künstlerischen Bereich, und die Entwürfe haben ihren Ursprung in den Traditionen Finnlands, Japans und Mexikos.“
MÖBEL NACH MASS: Jetzt Tischler und Schreiner vor Ort kostenlos anfragen
„Antrei ist ein hochtalentierter, geduldiger Handwerker mit einem profunden Wissen über den Werkstoff Holz“, sagt die Projektmanagerin Laila Alanen von Design Forum Finland. „Seine Arbeiten gehen in den künstlerischen Bereich, und die Entwürfe haben ihren Ursprung in den Traditionen Finnlands, Japans und Mexikos.“
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Unbehandeltes Holz. Vorsicht mit den Nylonstrümpfen! Unbehandeltes Holz ist weder geschliffen noch lackiert, und so könnte es sein, dass Sie sich auf einem der Holzobjekte in den Designläden der finnischen Hauptstadt eine Laufmasche holen. Rohes, schweres Holz ist ebenso angesagt wie leichte, schlanke Holzmöbel von guter Qualität – und was dazwischenliegt, rückt eher in den Hintergrund. Ein Beispiel für den Trend zu schwerem Holz ist der Dakota Chair von Muubs, der hier zu sehen ist. Den Stuhl aus unbehandeltem Teakholz haben wir bei MIA Design im Design District Helsinki entdeckt.
Schiefe Schönheiten. Was passiert, wenn Holz aus den finnischen Wäldern auf die japanische Wabi-Sabi-Ästhetik trifft, war bei der Helsinki Design Week in der Ausstellung Raw / Raaka zu sehen.
Der japanische Begriff Wabi-Sabi bezieht sich auf die Schönheit des Unvollkommenen. Es muss nicht alles perfekt sein – auch das Provisorische, Einfache und Authentische hat seinen Platz. Hier kommt ebenfalls unbehandeltes Holz ins Spiel, denn wie andere Naturmaterialien verkörpert es die ideale ungleichmäßige Oberfläche, die mit ihren Variationen in Form, Farbe und Textur jeden Gegenstand zu einem Einzelstück macht. Wo das Unvollkommene zum ästhetischen Ideal wird, haben natürlich auch Kratzer und Patina ihre Daseinsberechtigung. Was früher vielleicht aussortiert worden wäre, erhält einen Ehrenplatz.
Beistelltisch/Regal von Studio Ville Auvinen, gesehen in der Ausstellung Raw / Raaka
Der japanische Begriff Wabi-Sabi bezieht sich auf die Schönheit des Unvollkommenen. Es muss nicht alles perfekt sein – auch das Provisorische, Einfache und Authentische hat seinen Platz. Hier kommt ebenfalls unbehandeltes Holz ins Spiel, denn wie andere Naturmaterialien verkörpert es die ideale ungleichmäßige Oberfläche, die mit ihren Variationen in Form, Farbe und Textur jeden Gegenstand zu einem Einzelstück macht. Wo das Unvollkommene zum ästhetischen Ideal wird, haben natürlich auch Kratzer und Patina ihre Daseinsberechtigung. Was früher vielleicht aussortiert worden wäre, erhält einen Ehrenplatz.
Beistelltisch/Regal von Studio Ville Auvinen, gesehen in der Ausstellung Raw / Raaka
Zerlegbar und nachhaltig. Wir alle kennen das Ikea-Prinzip: Was in Einzelteile zerlegt ist, lässt sich wirtschaftlich transportieren und platzsparend lagern. Für einige Möbeldesigner, die auf der Helsinki Design Week präsent waren, gibt es noch mehr Argumente, auf zerlegbare Möbel zu setzen: Es geht um Nachhaltigkeit und Flexibilität.
Um diese Möbel zusammenzubauen, braucht man keine Nägel oder Schrauben – und auch keinen Sechskantschlüssel. Sie lassen sich auch ohne große Mühe wieder auseinandernehmen, sodass einzelne Komponenten einfacher repariert oder ersetzt werden können. Manche Designer heben das Montageprinzip ausdrücklich mit farbigen Elementen hervor. In diesem Beispiel halten signalgelbe Befestigungsspangen den Hocker „Combine“ zusammen, der in der Gemeinschaftsausstellung der Designer Antti Tuomi und Sakari Hartikainen im Laden des Innenaustatters Casuarina zu sehen war.
Um diese Möbel zusammenzubauen, braucht man keine Nägel oder Schrauben – und auch keinen Sechskantschlüssel. Sie lassen sich auch ohne große Mühe wieder auseinandernehmen, sodass einzelne Komponenten einfacher repariert oder ersetzt werden können. Manche Designer heben das Montageprinzip ausdrücklich mit farbigen Elementen hervor. In diesem Beispiel halten signalgelbe Befestigungsspangen den Hocker „Combine“ zusammen, der in der Gemeinschaftsausstellung der Designer Antti Tuomi und Sakari Hartikainen im Laden des Innenaustatters Casuarina zu sehen war.
Andere setzen auf eine diskretere Umsetzung des Montageprinzips, so zum Beispiel Fészek Részek mit seinem Esstisch, den man sich in einer Nachhaltigkeits-Ausstellung ungarischer Designer anschauen konnte.
Die Rückkehr des Wandteppichs. Läufer und Teppiche aus natürlichen und recycelten Materialien waren bei der diesjährigen Design Week öfter zu sehen. Aber ihre flauschigen, einladenden Oberflächen schmeichelten diesmal nicht unseren Füßen, denn die Textilien zierten als Deko-Objekte die Wände. Das Exemplar, das hier zu sehen ist, hat ein Hersteller aus Wollresten gefertigt. Ein weiteres Beispiel aus der Nachhaltigkeits-Ausstellung der ungarischen Designer.
„Ein bisschen Kunst als Beilage?“ fragt eine neue App. Auf der Design Week konnte man auch neue Möglichkeiten kennenlernen, Kunst und Design zu kaufen. Zwei Wochen lang gab es über die Lieferservice-App Wolt neben Sushi und Pizza auch 600 Kunstwerke und Designobjekte von 60 heimischen Künstlern zu kaufen. Die Organisatoren von Design Delivered sorgten dafür, dass die Käufe ihre neuen Besitzer so schnell erreichten wie ein Teller dampfender Nudeln.
Für das Projekt arbeitete der App-Dienstleister Wolt mit der Designagentur Kallan & Co. und anderen Unternehmen zusammen. Martin Mohr, Head of Innovation bei Kallan, gehörte zu den Initiatoren des Projekts. Er möchte die Initiative auf Design-Ausstellungen in anderen Städten ausweiten. Also halten Sie Ausschau: Vielleicht können Sie sich bald schon Ihr Design-Spezialmenü nach Hause liefern lassen.
Für das Projekt arbeitete der App-Dienstleister Wolt mit der Designagentur Kallan & Co. und anderen Unternehmen zusammen. Martin Mohr, Head of Innovation bei Kallan, gehörte zu den Initiatoren des Projekts. Er möchte die Initiative auf Design-Ausstellungen in anderen Städten ausweiten. Also halten Sie Ausschau: Vielleicht können Sie sich bald schon Ihr Design-Spezialmenü nach Hause liefern lassen.
Vom Einrichtunggeschäft zum Design-Universum. Diese Mischung aus hoher Kunst und praktischer Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit und Komfort lässt sich auch im Designstore World of TRE beobachten. Hier kann man nicht nur eine Riesenauswahl an Designobjekten kaufen, sondern auch einen stimmungsvollen Showroom besuchen. Finnisches Design ist bei TRE in seiner ganzen Bandbreite vertreten, von Alltagsobjekten wie Geschirrtüchern und Tischsets über Möbel und Leuchten bis zu Kleidung, Schmuck und Kosmetik.
Wer es exklusiver mag, sollte einen Blick in den TRE Salon werfen, der in einer historischen Jugendstil-Wohnung untergebracht ist. Hier gibt es Kunstwerke und ausgewählte Designobjekte zu bewundern. „In unserem Showroom kultivieren wir Design, das für Luxus, Genuss und eine persönliche Ausstrahlung steht. Ich bin der Ansicht, dass Luxusdesign äußerst nachhaltig ist: Es geht um hochwertig gefertigte Dinge, die auch längerem Gebrauch standhalten und an denen man viele Jahre seine Freude hat“, erläutert Tanja Sipilä, Geschäftsführerin von TRE.
Die beiden Shops unter einem Dach stehen für ein Konzept, das immer mehr Verbreitung findet: Das Designgeschäft drängt über sein herkömmliches Format hinaus und wird zu einem Design-Universum. TRE ist einer der ersten Stores, die dieses Konzept in Helsinki umsetzen.
Die beiden Shops unter einem Dach stehen für ein Konzept, das immer mehr Verbreitung findet: Das Designgeschäft drängt über sein herkömmliches Format hinaus und wird zu einem Design-Universum. TRE ist einer der ersten Stores, die dieses Konzept in Helsinki umsetzen.
Designobjekte für Sammler. Viele Vasen gab es nicht nur in neuen, trendigen Farben zu bewundern, sondern auch in limitierten Auflagen altbekannter Klassiker: Objekte der Begierde für alle Sammler, die den Gegenstand ihrer Wahl einfach noch mal in der neusten Trendfarbe besitzen möchten – oder auch in einer Version, die größer ist als die ihres Nachbarn. Im Bild: ein übergroßes Exemplar der berühmten Vase von Alvar Aalto, gesehen bei Iittala.
Multifunktionales Design. Noch ein finnischer Klassiker, diesmal von Aino Aalto: Ihr bekanntes Übertopf-Set Riihitie, erhältlich bei Artek, lässt sich auch als Servierschüssel oder Aufbewahrungsschale verwenden – je mehr Funktionen, desto besser.
Ob man einen minimalistischen Lebensstil pflegt oder einfach nicht genug Platz hat: Gegenstände mit mehreren Funktionen haben eine Menge Vorteile. Viele der Experten, die wir in Helsinki trafen, betonten diesen Punkt: Es ist nicht nötig, ein umfangreiches Geschirrset mit Tassen und Tellern in allen nur erdenklichen Größen zu besitzen.
Ob man einen minimalistischen Lebensstil pflegt oder einfach nicht genug Platz hat: Gegenstände mit mehreren Funktionen haben eine Menge Vorteile. Viele der Experten, die wir in Helsinki trafen, betonten diesen Punkt: Es ist nicht nötig, ein umfangreiches Geschirrset mit Tassen und Tellern in allen nur erdenklichen Größen zu besitzen.
Sitzen ist eine Kunst für sich. Artek 2nd Cycle ist eine Initiative, die den bekannten Möbeln des Unternehmens ein neues Leben geben soll. Alvar Aaltos legendärer Hocker „60“, der in vielen Haushalten auch als Beistell- oder Nachttisch dient, ist ebenfalls dabei. Bei der Design Week gestaltete die Streetart-Künstlerin Ines Sederholm einen der Hocker in ihrem unverwechselbaren Stil.
Wo wir gerade bei Recycling sind … Was passiert eigentlich mit den Ständen und Aufbauten, wenn die Helsinki Design Week an ihr Ende kommt? Der Designer Jonathan hatte eine tolle Idee: Er macht Leuchten aus übrig gebliebenen Materialien, darunter denen von Ausstellungsständen. Auch die Leuchte im Bild stammt von ihm. Sie war auf der Ausstellung Rubbish Philosophy zu sehen, die im Rahmen der Design Week gezeigt wurde.
Was macht skandinavisches Design für Sie besonders? Und welche Trends von der Helsinki Design Week gefallen Ihnen am besten?
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