Aufbewahren oder Aussortieren? Vom guten Umgang mit Erinnerungsstücken
Sich von Dingen mit ideellem Wert zu trennen, fällt vielen schwer – eine Ordnungs-Expertin gibt Entscheidungshilfen und Aufbewahrungstipps
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Christin Köppen
15. Februar 2023
Houzz Deutschland Contributor. Als Professional Organizer bringe ich Ordnung in Ihre Wohnung! Vom Dachboden bis zum Keller, von der Schublade bis zur Abstellkammer - wo auch immer Chaos herrscht. Jetzt sortieren wir gemeinsam aus, schaffen Platz und ordnen neu. So lässt sich das Leben in den eigenen vier Wänden wieder genießen! Mehr Infos gibt es auf http://chaosimkleiderschrank.de/.
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Ihr Abi-T-Shirt hängt seit 20 Jahren im Kleiderschrank? Alte Tagebücher lagern in der Schreibtischschublade? Persönliche Briefe mischen sich in einem Stapel mit offiziellen Dokumenten? Die meisten Menschen sind sentimentale Wesen und heben viele Dinge auf. Das ist durchaus verständlich. Denn sobald man sie anschaut, reist man im Kopf in die Vergangenheit, denkt an geliebte Menschen und besondere Erlebnisse zurück. Umso wichtiger, dass wichtige Andenken gut gelagert werden. Dann gibt es aber auch Dinge, von denen Sie sich im Prinzip trennen könnten, um Platz zu schaffen, Sie wissen nur nicht, wie? Diese Schritte helfen Ihnen dabei zu entscheiden, was bleiben und was gehen soll – und wie Sie Ihre Schätze sicher aufbewahren.
Warum es so schwerfällt, Andenken zu sortieren. Andenken sind so individuell wie der Mensch, dem sie gehören. Die Spanne reicht von Konzerttickets bis hin zum Ring der Großmutter, von Babyschuhen bis hin zum abgelaufenen Reisepass. Bei diesen Objekten zählt meist nicht der finanzielle Wert. Und dennoch sind sie unbezahlbar. Die daran geknüpften Gefühle geben ihnen ihre Bedeutung.
Laut Ordnungsexpertin Marie Kondō sind der hohe emotionale Wert und der Seltenheitswert Grund für die Schwierigkeiten beim Loslassen von Erinnerungsstücken: „Das bedeutet, dass die grundlegende Reihenfolge für ein reibungsloses Ausmisten und Aufräumen so aussieht: erst Kleidung, dann Bücher, Schriftstücke, Kleinkram und ganz zuletzt Erinnerungsstücke“, schreibt sie in ihrem Buch, „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“.
Der anstrengende Entscheidungsprozess ist wichtig, auch, um später den richtigen Platz für jedes Ding zu finden. Denn das Abi-Shirt, das nie mehr getragen wird, hat nichts im Kleiderschrank zu suchen, aus dem Sie morgens schnell Ihr Outfit herausnehmen wollen. Die Tagebücher aus der Teeniezeit nehmen in der Schreibtischschublade wichtigen Büroutensilien den Platz weg.
Der anstrengende Entscheidungsprozess ist wichtig, auch, um später den richtigen Platz für jedes Ding zu finden. Denn das Abi-Shirt, das nie mehr getragen wird, hat nichts im Kleiderschrank zu suchen, aus dem Sie morgens schnell Ihr Outfit herausnehmen wollen. Die Tagebücher aus der Teeniezeit nehmen in der Schreibtischschublade wichtigen Büroutensilien den Platz weg.
Alles auf einen Haufen – so fangen Sie an. Wenn Sie die schwierige Aufgabe, Ihre Erinnerungsstücke zu sortieren, in Angriff nehmen wollen, dann versammeln Sie zunächst alle entsprechenden Gegenstände an einem Ort. Sorgen Sie dafür, dass Sie ungestört sind und nehmen Sie sich ein bis drei Stunden Zeit, um alles in Ruhe durchzusehen.
Achtung: Verlieren Sie sich nicht in Erinnerungen! Lesen Sie nicht jeden Brief von der ersten bis zur letzten Zeile! Erstes erklärtes Ziel ist es, zu entscheiden, was Sie behalten wollen.
Achtung: Verlieren Sie sich nicht in Erinnerungen! Lesen Sie nicht jeden Brief von der ersten bis zur letzten Zeile! Erstes erklärtes Ziel ist es, zu entscheiden, was Sie behalten wollen.
Fragen Sie sich Folgendes: Verbinden Sie gute Erinnerungen mit dem Gegenstand? Niemand ist verpflichtet, Geschenke oder Andenken aufzubewahren, die negative Gefühle oder auch nur Gleichgültigkeit hervorrufen.
Fragen Sie sich auch, ob Ihnen der Gegenstand noch wichtig sein wird, wenn Sie ihn in 20 Jahren wieder in die Hand nehmen. Das Leben geht weiter: Jedes Jahr kommen Glückwunschkarten, Eintrittstickets, Urlaubsfotos und Souvenirs dazu. Nicht alles ist es wert, für immer aufbewahrt zu werden. Einige Dinge kann man auch noch einmal liebevoll in die Hand nehmen und dann gehen lassen. Denn bedenken Sie: Wenn einem alle Sachen außergewöhnlich scheinen, ist keine wirklich außergewöhnlich.
Fragen Sie sich auch, ob Ihnen der Gegenstand noch wichtig sein wird, wenn Sie ihn in 20 Jahren wieder in die Hand nehmen. Das Leben geht weiter: Jedes Jahr kommen Glückwunschkarten, Eintrittstickets, Urlaubsfotos und Souvenirs dazu. Nicht alles ist es wert, für immer aufbewahrt zu werden. Einige Dinge kann man auch noch einmal liebevoll in die Hand nehmen und dann gehen lassen. Denn bedenken Sie: Wenn einem alle Sachen außergewöhnlich scheinen, ist keine wirklich außergewöhnlich.
So sehr Sie an Objekten mit ideellem Wert hängen, versuchen Sie, sie nicht zusätzlich mit Bedeutung aufzuladen. Denn wirklich kostbar ist die Erinnerung selbst, nicht der Gegenstand. Selbst wenn die Uhr, die Sie von Ihrem Großvater geerbt haben, einmal zerstört wird oder verloren geht, ist die Erinnerung an Ihren Großvater nicht zerstört. Im Kopf und im Herzen bleiben geliebte Personen und wichtige Momente des Lebens bewahrt. Manchmal hilft es meinen Kunden, ein Foto zu schießen, um die Trennung von einem Gegenstand zu erleichtern.
Weiterlesen: 4 typische Hürden beim Ausmisten – und wie man sie überwindet
Weiterlesen: 4 typische Hürden beim Ausmisten – und wie man sie überwindet
Wohin nun mit den wirklich wichtigen Schätzen? Jetzt haben Sie Ihre Lieblingsstücke beisammen und müssen eine weitere Entscheidung treffen: Welche Kiste darf es sein? Ein schlichter Karton tut es, eine Aufbewahrungsbox aus transparentem Plastik ebenso. Natürlich kann man seinen Erinnerungsstücken auch ein wunderschönes Zuhause bieten und einen aufwendig gestalteten Holzkasten oder einen antiken Koffer benutzen.
Manchmal ist es auch sinnvoll, mehrere Boxen zu haben:
- eine für Fotos, die sich nicht in einem Album befinden
- eine für Schriftstücke, also Briefe, Postkarten und Tagebücher
- eine für sonstige Gegenstände
Seien Sie konsequent – eine Erinnerungskiste ist keine Restebox! In Ihre Kiste gehören besondere Andenken hinein, nicht Dinge, für die Sie keinen besseren Platz gefunden haben. Und noch ein Tipp: Für jedes Familienmitglied sollte es eine eigene Kiste geben. Natürlich mit Namensetikett versehen. Wenn die Kinder flügge werden und das Nest verlassen, können Sie ihnen so ein einzigartiges Geschenk mitgeben, gefüllt mit Babykleidung, dem liebsten Stofftier, den Milchzähnen, dem ersten gemalten Bild …
Verraten Sie gerne in den Kommentaren: Haben Sie auch eine Erinnerungsbox – oder sogar mehrere? Wie gehen Sie mit Erinnerungsstücken um?
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Meine Mutter (77) mußte sich im vergangenen Jahr räumlich vom ganzen Haus (160qm) auf 2ZKB zusammenschrumpfen. Da sie ziemlich kriegsgeschädigt ist (im Krieg hatten wir solche tollen Sachen nicht, das kann man doch noch gebrauchen) war das Haus VOLL mit Zeug und Kram, vieles geerbt und einiges nicht geerbt... Gut, sie steht finanziell nicht gut da und verwendet viel Dinge, die andere aussortiert haben, das hat auch mit ihrem "das ist für mich noch gut genug" Denken zu tun. Aber dennoch war viel Krempel da, und es tat ihr so weh, ihn so pardauz loszulassen, dass sie krank davon wurde. Ich bin meiner Schwester sehr dankbar, dass sie so behutsam mit diesem Problem umging und nicht alles in die Mülltonne karrte, ohne auf die Gefühle meiner Mutter zu achten. Es hat sie total überfordert. Noch stehen viele Kisten herum, und vieles habe ich auch übernommen, da ich den Platz habe, es hinzustellen. So ist es für sie leichter gewesen, es herzugeben, und ich kann es später mal durchsehen und wegtun oder aufheben. Ich kann mir das leisten, bzw: Ich will es auch, weil ich merke, wie sehr es ihr hilft.
Aber über manches freue ich mich natürlich auch, zB. die Kleidchen oder Gardinen, die meine Großmutter selbst gewebt hat (ich habe ein Faible für alte Handarbeiten).
Aus all diesem habe ich gelernt, wie wichtig es ist, immer wieder einmal Dinge auszusortieren, weil Vieles einfach Zeit braucht - innerlich, meine ich, bis es wegkann. Wenn man nicht alles auf einmal aussortieren MUß, geht es leichter!
Meine Großeltern hatten früher in ihrer Küche eine riesige dunkelbraune Holz-Gabel und einen riesigen dunkelbraunen Holz-Löffel an der Wand hängen. Als Kind habe ich dieses überdimensionale Besteck jedes Mal bewundert. Kurz bevor mein Opa starb schenkte er mir beides, damit ich später an sie beide denken würde. Allerdings passte das Holzbesteck rein überhaupt nicht in meine weiße moderne Küche. Es sah völlig fehl am Platz aus. Erst als ich mal wieder ein Buch meines Lieblingsmalers Magritte in den Händen hielt, hatte ich eine Idee. Seitdem hängen beide Erbstücke fest vereint in unserer Küche... und das soll auch so bleiben! :)