Ein Häuschen von 1908: 82 sanierte Quadratmeter für vier
Mit geringem Budget und Maßarbeit gestaltete der Houzz-Experte ein Zuhause für eine vierköpfige Familie
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Josefine Andrae
1. November 2020
Houzz-Contributor mit einer Vorliebe für schöne Deko, Mitbringseln aus fernen Ländern, Bücher, Blumen und Pflanzen aller Art.
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Es war Liebe auf den ersten Blick eines deutsch-französischen Ehepaars für das kleine Haus, das unter Ensembleschutz steht. Jedoch gab es Für und Wider zu bedenken. Die besondere Atmosphäre des Hauses und der ganzen Straße sowie die Finanzierbarkeit des Objekts sprachen für das Projekt. Seine geringe Größe und das in die Jahre gekommene Interieur dagegen. Gemeinsam mit Architekt Christian Sandweger wagte sich die Baufamilie an das Abenteuer.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit zwei kleinen Kindern im Vorschulalter
Auf: 82,5 Quadratmetern
In: München
Umbaukosten: 130.000 Euro
Experten: arcs architekten
Alle Nachher-Fotos: Antje Hanebeck
Hier wohnt: eine Familie mit zwei kleinen Kindern im Vorschulalter
Auf: 82,5 Quadratmetern
In: München
Umbaukosten: 130.000 Euro
Experten: arcs architekten
Alle Nachher-Fotos: Antje Hanebeck
Vorher: 70er-Jahre-Charme en masse
Das Haus liegt inmitten einer ungewöhnlich kleinteiligen Siedlung unweit des mittleren Rings in München, erzählt Christian Sandweger: „Hier zwitschern die Vögel. Eichhörnchen laufen über die Straße. Da merkt man gar nicht, dass man nur knapp 100 Meter von einer von Münchens größten Durchgangsstraßen entfernt ist.“
Das Haus liegt inmitten einer ungewöhnlich kleinteiligen Siedlung unweit des mittleren Rings in München, erzählt Christian Sandweger: „Hier zwitschern die Vögel. Eichhörnchen laufen über die Straße. Da merkt man gar nicht, dass man nur knapp 100 Meter von einer von Münchens größten Durchgangsstraßen entfernt ist.“
Das Treppenhaus vor dem Umbau
Das Haus wurde 1908 errichtet, wurde in den Siebzigerjahren zuletzt renoviert. „Mit viel Kunstfurnier in Dunkelbraun“, wie sich der Experte erinnert. Als ihn die Baufamilie kontaktierte, fiel ihm schnell auf: „Das wird sehr viel Arbeit für ein sehr kleines Haus.“ Dennoch fand er die Aufgabe reizvoll. „Ich wusste, dass man einiges rausholen kann“, so Sandweger. Ziel war es, dem Häuschen neues Leben einzuhauchen und es herauszuputzen, damit sich die vierköpfige Familie hier wohlfühlt.
Das Haus wurde 1908 errichtet, wurde in den Siebzigerjahren zuletzt renoviert. „Mit viel Kunstfurnier in Dunkelbraun“, wie sich der Experte erinnert. Als ihn die Baufamilie kontaktierte, fiel ihm schnell auf: „Das wird sehr viel Arbeit für ein sehr kleines Haus.“ Dennoch fand er die Aufgabe reizvoll. „Ich wusste, dass man einiges rausholen kann“, so Sandweger. Ziel war es, dem Häuschen neues Leben einzuhauchen und es herauszuputzen, damit sich die vierköpfige Familie hier wohlfühlt.
Rat und Tipps für den Umbau holte sich die Bauherrin in einem Aufruf in der Houzz Community. Ihre Vision und Ideen für den Umbau hat die Baufamilie unter anderem mit Houzz-Ideenbüchern festgehalten. Bereits Gemeinsam mit Christian Sandweger haben sie aus den zahlreichen Beispielen die rausgesucht, die zu ihrem Haus passen.
Umbau voller Überraschungen
Schon bei der Grundrissplanung ergaben sich unerwartete Herausforderungen. „Da gab es tragende Konstruktionen, die sehr unüblich waren. Auch der Aufbau des Treppenhauses war ungewöhnlich konstruiert“, so Sandweger. „Ich habe dann selbst mit dem Brecheisen Bauteilöffnungen vorgenommen, um den ursprünglichen Grundriss zu verstehen.“
Schon bei der Grundrissplanung ergaben sich unerwartete Herausforderungen. „Da gab es tragende Konstruktionen, die sehr unüblich waren. Auch der Aufbau des Treppenhauses war ungewöhnlich konstruiert“, so Sandweger. „Ich habe dann selbst mit dem Brecheisen Bauteilöffnungen vorgenommen, um den ursprünglichen Grundriss zu verstehen.“
Außerdem zeigte sich während der Umbauarbeiten, dass die Außenwände im Erdgeschoss betoniert waren. „Eine energetische Katastrophe“, so Sandweger, „weil die Wände dann sehr, sehr kalt werden.“ Hinzu kam, dass die neuen Bewohner in ihrer Küche die Nachbarin beim Abspülen hören konnten. Es mussten also eine Innendämmung sowie eine Schallschutzdämmung angebracht werden.
„Letztlich haben wir den Altbau bis auf das Treppenhaus und die Trennwände zurückgebaut“, erklärt der Experte. Alle Verkleidungen, Trockenbau, abgehängte Decken, Rohre und, und, und wurden herausgelöst. „Außerdem haben wir mit statischen Maßnahmen gearbeitet, um im Erdgeschoss zwei Zimmer miteinander zu verbinden und mehr Großzügigkeit herzustellen.“
Im Keller wurden ein Bad, eine Waschküche und ein Lagerraum untergebracht.
Im Erdgeschoss wurde der Grundriss geöffnet für einen großen Raum zum Wohnen, Essen und Kochen
Die beiden Kinder der Familie haben ihr Reich im Obergeschoss.
Unter dem Dach befindet sich das Elternschlafzimmer.
1. Umbauziel: denkmalschutzgerecht renovieren
Bei einem so alten Haus muss einem eines klar sein: „Da ist alles etwas krumm und schief“, so Christian Sandweger, „aber genau das macht ja auch den Charme von Altbauten aus.“
Als Architekt mit einer Zusatzqualifikation im Denkmalschutz weiß Sandweger um die Einschränkungen, wenn es darum geht, ein denkmalgeschütztes Gebäude zu renovieren: „Man ist eingeschränkter in dem, was man tun darf und kann nicht einfach einen Wintergarten oder Erker irgendwo dransetzen.“ Und das aus gutem Grund: „Ein Denkmal ist ja deshalb ein Denkmal, weil es den Bautypus einer gewissen Zeit darstellt. Und der soll erhalten bleiben“, erläutert Sandweger. Wichtig ist laut dem Experten, rechtzeitig die Genehmigungen vom Amt zu bekommen, um nachträglich die Baukosten abschreiben zu können.
Bei einem so alten Haus muss einem eines klar sein: „Da ist alles etwas krumm und schief“, so Christian Sandweger, „aber genau das macht ja auch den Charme von Altbauten aus.“
Als Architekt mit einer Zusatzqualifikation im Denkmalschutz weiß Sandweger um die Einschränkungen, wenn es darum geht, ein denkmalgeschütztes Gebäude zu renovieren: „Man ist eingeschränkter in dem, was man tun darf und kann nicht einfach einen Wintergarten oder Erker irgendwo dransetzen.“ Und das aus gutem Grund: „Ein Denkmal ist ja deshalb ein Denkmal, weil es den Bautypus einer gewissen Zeit darstellt. Und der soll erhalten bleiben“, erläutert Sandweger. Wichtig ist laut dem Experten, rechtzeitig die Genehmigungen vom Amt zu bekommen, um nachträglich die Baukosten abschreiben zu können.
Außerdem müsse man sich auf Überraschungen gefasst machen. So wie die mit Ochsenblut gefärbten Holzdielen im Obergeschoss, die unter den Fußbodenbelägen aus den Siebzigerjahren zum Vorschein kamen. Diese wurden teilweise herausgenommen, ausgebessert, abgeschliffen und wieder eingebaut. Auch die Treppenstufen, die sich unter Lagen von PVC und Teppich versteckten, waren noch gut erhalten.
Dem Architekten und der Baufamilie war es wichtig, historisch gerecht zu arbeiten: „Wir wollten keine Kunststoffe oder Oberflächen einbringen, die dort nichts zu suchen haben.“ Deswegen wurde mit Holz gearbeitet statt mit Stahlbauprofilen und statt Betonestrich ein Holzboden gewählt.
Im Eingangsbereich, Badezimmer und WC kamen Zementfliesen zum Einsatz, die zwar keine Originale sind, aber in einem zu der Zeit passenden Muster angefertigt wurden.
2. Umbauziel: (Stau-)Raum schaffen
Stauraum zu schaffen war „mit die größte Herausforderung“, wie Christian Sandweger erzählt. Hier war Präzisionsarbeit gefragt: „Wir haben die Schuhe des Bauherren mitgenommen, um genau auszumessen, wie tief der Schuhschrank sein muss.“ Und die perfekte Platzierung der Kleiderstange im Schlafzimmer wurde an Hosenlängen ausgerichtet. Alle Schränke wurden vom Schreiner nach Maß angefertigt.
Stauraum zu schaffen war „mit die größte Herausforderung“, wie Christian Sandweger erzählt. Hier war Präzisionsarbeit gefragt: „Wir haben die Schuhe des Bauherren mitgenommen, um genau auszumessen, wie tief der Schuhschrank sein muss.“ Und die perfekte Platzierung der Kleiderstange im Schlafzimmer wurde an Hosenlängen ausgerichtet. Alle Schränke wurden vom Schreiner nach Maß angefertigt.
Im neu eingebauten WC im Dachgeschoss wurde mit einem zusätzlichen Dachfenster die nötige Raumhöhe zum Stehen geschaffen.
Um die Räume optisch zu erweitern, entschied sich die Baufamilie auf Anraten des Architekten für Weiß als Grundton. „Jegliche Farbe, die ich hier aufbringen würde, würde den Raum verkleinern und einengen“, so Sandweger.
3. Umbauziel: Platz für die ganze Familie
Bei einer Wohnfläche von rund 83 Quadratmetern für vier Personen spielen Rückzugsorte eine große Rolle.
Die Eltern können sich jetzt bei Bedarf in ihr Reich unter dem Dach zurückziehen. „Die Treppe ist mit einer Schiebetür abgeschlossen“, so Sandweger, „und durch das kleine Bad können sie da oben ganz eigenständig sein.“
Die Kinder haben im Stockwerk darunter ihre Zimmer. Sandweger: „Beim Familienwohnen ist es einfach wichtig, dass man die Tür schließen kann und dann einen Bereich nur für sich hat.“
Bei einer Wohnfläche von rund 83 Quadratmetern für vier Personen spielen Rückzugsorte eine große Rolle.
Die Eltern können sich jetzt bei Bedarf in ihr Reich unter dem Dach zurückziehen. „Die Treppe ist mit einer Schiebetür abgeschlossen“, so Sandweger, „und durch das kleine Bad können sie da oben ganz eigenständig sein.“
Die Kinder haben im Stockwerk darunter ihre Zimmer. Sandweger: „Beim Familienwohnen ist es einfach wichtig, dass man die Tür schließen kann und dann einen Bereich nur für sich hat.“
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Ein wirklich wunderschönes Ergebnis! Mussten auch neue Leitungen (Wasser, Strom) mit diesem Umbaubudget realisiert werden?
@Frau Kober: Was vewendet man häufiger? Badewanne oder Schränke bzw deren Inhalt? Ich würde sicher keine Schränke in den Keller verorten.
@Frau Kober @Frau Funk: ja für uns wären schränke im Keller überhaupt keine Option. Wir haben die nicht-essenzielle Kleidung eh schon nicht im Schlafzimmer weil es nicht rein passt. Dh es ist eh nur das nötigste oben.
Und zudem hätt ich ungern meine regelmäßig wild piratschiff spielenden Kinder in der Wanne in meinem Schlafzimmer (inclusive aller Überschwemmungen). 😂🙈
Das ist ein Familienhaus was auch praktisch sein muss.
Und unser Bad im „Keller“ ist durchaus auch gemütlich. Der Keller hat Fenster und ist voll ausgebaut und es kommt daher keinerlei Keller feeling auf.
Wir sind daher sehr froh es so entschieden zu haben.