Gasheizung optimieren & sparen – Tipps von der Energieexpertin
Gas wird immer teurer. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich der Verbrauch der Heizung aber senken
Beim Gedanken an die nächste Gasrechnung schlottern vielen die Knie. Schließlich nutzen laut Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft knapp die Hälfte (49,5 %) aller deutschen Haushalte Gas zum Heizen und Erwärmen von Wasser. Was also tun, wenn die Gasheizung noch neu oder die alte nicht kurzfristig ersetzt werden kann? „Natürlich kann man einige Dinge tun“, sagt Energieberaterin Waltraud Clever. „Eigentümer haben dabei mehr Optionen als Mieter.“ Welche das sind, verrät sie Ihnen hier.
Gasheizung Logamax plus von Buderus, Foto: Hersteller
► Die Neigung verändern: Mit der Neigung lässt sich definieren, wie sich die Vorlauftemperatur ändern muss, sobald sich die Außentemperatur ändert. Clever rät, eine möglichst flache Heizkurve einzustellen, weil daraus eine niedrige Vorlauftemperatur im Kessel folgt, die energiesparender ist. Laut der Expertin können so bei einem Einfamilienhaus mit 150 m² 10 bis zu 15 Prozent eingespart werden. „Es kommt immer sehr auf den Wohnraum, die Größe und die Art der Heizung, die Dämmqualität der Gebäudehülle und die Einstellung vorher an. Wenn die Kurve vorher maximal steil war, spart man natürlich mehr ein, als wenn sie schon etwas abgeflacht eingestellt war.“
An folgenden Richtwerten für die Neigung der Heizkurve können Sie sich orientieren (Quelle: Viessmann):
► Die Neigung verändern: Mit der Neigung lässt sich definieren, wie sich die Vorlauftemperatur ändern muss, sobald sich die Außentemperatur ändert. Clever rät, eine möglichst flache Heizkurve einzustellen, weil daraus eine niedrige Vorlauftemperatur im Kessel folgt, die energiesparender ist. Laut der Expertin können so bei einem Einfamilienhaus mit 150 m² 10 bis zu 15 Prozent eingespart werden. „Es kommt immer sehr auf den Wohnraum, die Größe und die Art der Heizung, die Dämmqualität der Gebäudehülle und die Einstellung vorher an. Wenn die Kurve vorher maximal steil war, spart man natürlich mehr ein, als wenn sie schon etwas abgeflacht eingestellt war.“
An folgenden Richtwerten für die Neigung der Heizkurve können Sie sich orientieren (Quelle: Viessmann):
- 0,3 bis 0,5 für ein gut wärmegedämmtes Haus mit Fußbodenheizung
- 1,0 bis 1,2 bei einem gut wärmegedämmten Haus mit Heizkörpern
- 1,4 bis 1,6 bei einem älteren, frei stehenden Gebäude mit Heizkörpern
► Das Niveau regeln: Die sogenannte Parallelverschiebung senkt oder hebt die gewählte Neigung gleichmäßig. Sobald Sie Ihre Wunschtemperatur festlegen, verschieben Sie auch parallel die Heizkurve. Expertin Clever weiß: „Eine flache Heizkurve bringt weniger, wenn sie auf ein sehr hohes Niveau angehoben wurde.“
An folgenden Punkten können Sie sich zum Einstellen der optimalen Heizkurve orientieren:
An folgenden Punkten können Sie sich zum Einstellen der optimalen Heizkurve orientieren:
- Ist es dauerhaft zu kalt im Haus, heben Sie das Niveau (schrittweise) an. Entsprechend senken Sie das Niveau, sollte es permanent zu warm sein.
- Ist es nur im Winter zu kalt, muss die Neigung der Heizkurve erhöht werden. So wird die Vorlauftemperatur entsprechend zur Außentemperatur erhöht.
- Sind nur in der Übergangszeit die Räume zu kalt, wird das Niveau angehoben und die Neigung flacher eingestellt.
Die optimale Einstellung der Heizkurve erfordert Geduld und technisches Verständnis. Die Expertin rät, gemeinsam mit einem Heizungsfachbetrieb die Einstellung zu prüfen und sich alles erklären zu lassen. Dieser hilft mit viel Erfahrung und kommt in der Regel schneller zu einem komfortablen und energiesparenden Ergebnis. Eine Übersicht mit potenziellen Fachbetrieben finden Sie hier.
„Oder man liest sich selbst in die Bedienungsanleitung ein. Die Informationen führen auch dazu, dass der Nutzer das Gefühl bekommt, den Verbrauch beeinflussen zu können“, so Clever.
Für ein optimales Ergebnis müssen mehrere Einstellungen ausprobiert werden. Deshalb protokollieren Sie alles penibel: den Tag, welche Außentemperatur, um welchen Wert Sie Neigung und/oder das Niveau verändert haben und wie sich am Ende die Raumtemperatur verändert hat.
„Oder man liest sich selbst in die Bedienungsanleitung ein. Die Informationen führen auch dazu, dass der Nutzer das Gefühl bekommt, den Verbrauch beeinflussen zu können“, so Clever.
Für ein optimales Ergebnis müssen mehrere Einstellungen ausprobiert werden. Deshalb protokollieren Sie alles penibel: den Tag, welche Außentemperatur, um welchen Wert Sie Neigung und/oder das Niveau verändert haben und wie sich am Ende die Raumtemperatur verändert hat.
2. Maßnahme: Pumpendruck absenken. Dies verringert den Druck im Heizverteilsystem. „Damit lässt sich eine Taktung des Brenners verhindern. Wenn der Brenner nämlich dauerhaft an und aus geht, verbraucht er mehr Gas, als wenn er durchgängig auf einem geringen Niveau laufen würde“, so Clever.
Mit einer hoch eingestellten Pumpe werden Räume zwar schneller warm, da sie überversorgt werden. Allerdings wirkt sich das negativ auf das Taktverhalten des Brenners aus und führt zu schnellerem Verschleiß desselben. Hilfreich ist der Einbau einer Hocheffizienzpumpe, da diese automatisiert den Pumpendruck anpasst. Das kann eine mehrstufige Umwälzpumpe nicht.
3. Maßnahme: hydraulischer Abgleich. Dabei untersucht ein Fachbetrieb, ob die Durchflussmenge des im System befindlichen Wassers gleichmäßig verteilt ist. „Arbeitet das System nicht richtig, passiert es, dass die Heizkörper am Anfang des Heizsystems optimal versorgt werden und die am Ende nur noch teilweise warm werden. Das führt dazu, dass der Raum nicht warm wird, was die Leute verleitet, die Heizkurve steiler zu stellen. Das erhöht dann wiederum die Vorlauftemperatur und den Verbrauch. Aber genau das möchte man verhindern“, erklärt Clever.
Mit einer hoch eingestellten Pumpe werden Räume zwar schneller warm, da sie überversorgt werden. Allerdings wirkt sich das negativ auf das Taktverhalten des Brenners aus und führt zu schnellerem Verschleiß desselben. Hilfreich ist der Einbau einer Hocheffizienzpumpe, da diese automatisiert den Pumpendruck anpasst. Das kann eine mehrstufige Umwälzpumpe nicht.
3. Maßnahme: hydraulischer Abgleich. Dabei untersucht ein Fachbetrieb, ob die Durchflussmenge des im System befindlichen Wassers gleichmäßig verteilt ist. „Arbeitet das System nicht richtig, passiert es, dass die Heizkörper am Anfang des Heizsystems optimal versorgt werden und die am Ende nur noch teilweise warm werden. Das führt dazu, dass der Raum nicht warm wird, was die Leute verleitet, die Heizkurve steiler zu stellen. Das erhöht dann wiederum die Vorlauftemperatur und den Verbrauch. Aber genau das möchte man verhindern“, erklärt Clever.
Ein hydraulischer Abgleich kann den Energieverbrauch laut Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie noch einmal um 15 Prozent senken. Kostenpunkt: 500 bis 800 Euro (brutto). Unter Umständen wird die Maßnahme gefördert, u. a. beim Pumpentausch.
Heizungsfachleute können einen hydraulischen Abgleich vornehmen. Clever ergänzt: „Den hydraulischen Abgleich kann man erst durchführen, wenn es kalt wird und die Heizsysteme hochgefahren werden. Generell kann ich meine Heizkurve auch nur einstellen, wenn die Heizung angeschaltet ist und auch nur dann den Punkt der Parallelverschiebung austesten.“
Heizungsfachleute können einen hydraulischen Abgleich vornehmen. Clever ergänzt: „Den hydraulischen Abgleich kann man erst durchführen, wenn es kalt wird und die Heizsysteme hochgefahren werden. Generell kann ich meine Heizkurve auch nur einstellen, wenn die Heizung angeschaltet ist und auch nur dann den Punkt der Parallelverschiebung austesten.“
Der hydraulische Abgleich kann auch in einem Mehrparteienhaus sinnvoll sein. Das Portal co2online hat ausgerechnet, wie viel sich mit dem Tausch der Heizungspumpe, einem hydraulischen Abgleich sowie der Kombination aus beidem einsparen lässt (Grafik oben). Da die Daten und Beträge von 2019 stammen, dürfte das Einsparpotenzial mittlerweile viel höher sein. Fragen Sie Ihren Vermieter, die Eigentümergemeinschaft oder Ihre Hausverwaltung nach dieser Maßnahme. Die Bundesregierung plant eine generelle Verpflichtung für den hydraulischen Abgleich.
4. Maßnahme: Richtig lüften. Clever rät zur Vorsicht, die Heizung pauschal herunterzudrehen und die Raumtemperatur abzusenken. „Ich berate viel zu Schimmelbildung in Wohnräumen. Für diesen Punkt ist es immer kontraproduktiv, wenn man Räume auf eine bestimmte Raumtemperatur runterregelt und sich dann Kondensfeuchtigkeit in den Ecken der kalten Außenwände bildet“, sagt Clever.
Die Expertin empfiehlt ein digitales Schimmelhygrometer, das Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Taupunkttemperatur (Temperatur, bei der Luftfeuchtigkeit flüssig wird) anzeigt. „Dafür muss man kein Fachwissen haben. Die Geräte haben eine Alarmfunktion, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum über 65 Prozent steigt“, so Clever.
Die Expertin rät zum regelmäßigen Querlüften, um die Feuchtigkeit herauszubekommen. Trockene Winterluft kann im Erwärmungsprozess viel Feuchtigkeit aufnehmen. Noch einen Spartipp für Mieter:innen: „Elektrische Thermostatköpfe sind sehr praktisch. Sie helfen beim Energiesparen, und man kann sie sogar ohne Profi installieren. Mit ihnen lässt sich je nach Tageszeit aufs Grad genau die Raumtemperatur einstellen.“
Welche Tipps haben Sie noch, um Energie zu sparen? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion.
Die Expertin empfiehlt ein digitales Schimmelhygrometer, das Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Taupunkttemperatur (Temperatur, bei der Luftfeuchtigkeit flüssig wird) anzeigt. „Dafür muss man kein Fachwissen haben. Die Geräte haben eine Alarmfunktion, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum über 65 Prozent steigt“, so Clever.
Die Expertin rät zum regelmäßigen Querlüften, um die Feuchtigkeit herauszubekommen. Trockene Winterluft kann im Erwärmungsprozess viel Feuchtigkeit aufnehmen. Noch einen Spartipp für Mieter:innen: „Elektrische Thermostatköpfe sind sehr praktisch. Sie helfen beim Energiesparen, und man kann sie sogar ohne Profi installieren. Mit ihnen lässt sich je nach Tageszeit aufs Grad genau die Raumtemperatur einstellen.“
Welche Tipps haben Sie noch, um Energie zu sparen? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion.
Die Heizkurve (auch Heizkennlinie) verrät dem Kessel, wie viel er abhängig von der Außentemperatur und der gewünschen Soll-Temperatur leisten muss. Anhand der Außentemperatur und der eingestellten Heizkurve verändert sich auch die Vorlauftemperatur (die Temperatur des Wassers, das in die Heizungsfläche fließt). „Viele Heizungsanlagen sind einfach falsch und ineffizient eingestellt. Die Heizkurve ist in solchen Fällen dann relativ steil, die Heizungsflächen sind häufig zu warm“, so Clever. Mit zwei Stellschrauben lässt sich das korrigieren: der Neigung und dem Niveau. Beides lässt sich an der Steuereinheit des Kessels einstellen, je nach Alter des Geräts elektronisch oder per Regler.