Wie funktioniert das Heizen mit Fernwärme?
Wärme nutzen, die nicht im eigenen Haus produziert wird – wie geht das? Und ist das überhaupt sinnvoll?
Dass Strom über Leitungen kilometerweit transportiert wird, erscheint uns normal. Doch wie sieht es mit Wärme aus? Da sind wir gewohnt, dass sie direkt im Haus produziert wird. Aber es geht auch anders, mit Fernwärme. Wie sinnvoll ist Fernwärme und wie funktioniert sie überhaupt?
Einzugsgebiet. Das Einzugsgebiet eines Fernheizkraftwerks liegt sinnvollerweise in einem Umkreis von rund zehn Kilometern. Denn zum einen ist die Installation des Rohrsystems recht aufwendig und teuer, zum anderen gibt es trotz der Isolierung der Rohrleitungen einen Wärmeverlust beim Transport. Zudem sollten möglichst viele Abnahmestellen angeschlossen sein. So können sich die Grundgebühren für alle angeschlossenen Gebäude reduzieren und die Wärme kann wirtschaftlich produziert werden. Alternativ gibt es die Möglichkeit eines Nahwärmenetzes. Das funktioniert prinzipiell genauso wie ein Fernwärmenetz, ist aber kleiner dimensioniert und die Entfernung zwischen Wärmeerzeugungsstelle und Abnahmestelle beträgt maximal einen halben Kilometer.
Vorteile von Fernwärme.
Nachteile von Fernwärme.
- Fernwärme kann eine ökologische Heizungsart sein, wenn die Wärme mit erneuerbaren Wärmeträgern produziert wird oder Abwärme aus Industrie, von Supermärkten etc. genutzt wird.
- Es entfallen die Investitionskosten für eine eigene Heizungsanlage.
- Die benötigte Haustechnik ist platzsparend und wartungsarm.
- Es besteht kein Platzbedarf für die Lagerung von Brennmaterial.
- Die Kosten für die Schornsteinreinigung entfallen.
- Teilweise fördern Städte und Gemeinden den Anschluss an das Fernwärmenetz.
Nachteile von Fernwärme.
- Es entsteht eine Abhängigkeit vom lokalen Anbieter. Denn ein Wechsel zu einem anderen Anbieter ist nicht möglich. Der Versorger hat damit quasi ein Monopol.
- Die Abnahmemenge ist im Voraus festgelegt. Eine Anpassung ist möglich, unterliegt allerdings bestimmten restriktiven Regelungen. So kann die Abnahmemenge meist nur einmal im Jahr reduziert werden, und auch das nur um maximal fünfzig Prozent.
- Ein Teil der Wärme geht beim Transport auch bei isolierten Rohrsystemen verloren. Je länger die Wegstrecken, desto größer ist auch der Wärmeverlust. Diese Leitungsverluste werden auf die Verbraucher:innen umgelegt.
- Fernwärme eignet sich eher für dicht besiedelte Gebiete, da hier die teure Infrastruktur mit Fernheizkraftwerk und Rohrleitungssystem besser ausgenutzt werden kann. Auch der Grundpreis pro Haushalt richtet sich danach, wie viele Abnahmestellen angeschlossen sind.
- Häufig herrscht Anschlusszwang, das heißt, die Gemeinde schreibt den Anschluss an ein vorhandenes Fernwärmenetz vor. Ausnahme: Heizung und Warmwasser werden aus regenerativen Energiequellen selbst produziert.
- In der Regel gibt es für Fernwärmekund:innen lange Vertragslaufzeiten, die auch ein Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen ausschließen.
Kosten der Fernwärme. Für den einzelnen Haushalt fallen nur die Betriebskosten an. Die setzen sich aus dem Grundpreis und dem Verbrauch zusammen. Mit dem Grundpreis, der in der Regel fünfundzwanzig Prozent der Kosten beträgt, wird das Kraftwerk und das Leitungsnetz anteilig finanziert. Hinzu kommen die eigentlichen Verbrauchskosten, also das, was tatsächlich als Wärme abgenommen wird. Der Preis pro Kilowattstunde schwankt hier, je nachdem, welche Wärmequelle genutzt wird. Geo- und Solarthermie sind gegenüber fossilen Brennstoffen im Vorteil. Die Kosten für eine eigene Heizungsanlage entfallen komplett und damit auch die für Wartung und Schornsteinreinigung. Allerdings kann der Versorger durch seine Monopolstellung den Preis bestimmen.
Fazit. Fernwärme ist eine ökologische Alternative, wenn erneuerbare Energiequellen für die Wärmeerzeugung genutzt werden. Ein Pluspunkt ist auch die hohe Energieausbeute von etwa 80 Prozent bei einer Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung, wenn also Wärme und Strom gleichzeitig produziert werden. Leitungsverluste hingegen werden auf die Verbraucher:innen umgelegt. Die Verbraucherzentrale rät, vor der Entscheidung für oder gegen eine Anbindung an ein Fernwärmenetz einen Vollkostenvergleich durchzuführen. Darin sind alle Kosten, von der Anschaffung bis zum Betrieb über die gesamte Laufzeit der Heizung enthalten.
Fazit. Fernwärme ist eine ökologische Alternative, wenn erneuerbare Energiequellen für die Wärmeerzeugung genutzt werden. Ein Pluspunkt ist auch die hohe Energieausbeute von etwa 80 Prozent bei einer Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung, wenn also Wärme und Strom gleichzeitig produziert werden. Leitungsverluste hingegen werden auf die Verbraucher:innen umgelegt. Die Verbraucherzentrale rät, vor der Entscheidung für oder gegen eine Anbindung an ein Fernwärmenetz einen Vollkostenvergleich durchzuführen. Darin sind alle Kosten, von der Anschaffung bis zum Betrieb über die gesamte Laufzeit der Heizung enthalten.









Wärmequellen für Fernheizkraftwerke. Die Wärme wird überwiegend noch aus fossilen Brennstoffen und durch Müllverbrennung gewonnen. Es kommen aber vermehrt auch Biomasse sowie Solar- und Geothermie zum Einsatz. Ebenso wird zum Teil die Abwärme aus der Industrie, seltener auch von Supermärkten, Abwässern oder Rechenzentren genutzt. Besonders energieeffizient ist die Fernwärme, wenn sie in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage produziert wird, wenn also zusätzlich zur Wärme auch gleich Strom produziert wird. Das ist zum Beispiel in einem Blockheizkraftwerk der Fall.