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Inspiration
Große Kunst: Wohnen als Hommage an Frida Kahlo
Vom Schicksal gequält und doch unbeirrbar in ihrem Tun: die mexikanische Malerin kann uns in vielem ein Vorbild sein – auch stilistisch
Der Juli ist gewissermaßen Frida Kahlos Monat: Geboren am 6. Juli 1907, starb die mexikanische Malerin am 13. des Monats im Jahre 1954. Leicht waren ihre 47 Jahre nicht. Die Folgen eines Unfalls quälten sie ein Leben lang, ihr Privatleben, vor allem ihre Beziehung mit dem Maler Diego Rivera, hatte jede Menge Drama zu bieten. Ihre berühmten Selbstporträts erzählen von beidem. Dennoch, Frida Kahlo ließ sich augenscheinlich nie unterkriegen, weder von Krankheit noch Liebesleid. Eben deshalb ist sie für viele eine Ikone – und ein Stilvorbild, das wir uns nun genauer anschauen möchten.
Noch im Krankenhaus beginnt Frida Kahlo zu malen; ihre Mutter hängt ihr einen Spiegel über das Bett. Sie malt im Liegen, sie malt in den folgenden Jahren unzählige Male sich selbst – und ihre Qualen. 55 Selbstbildnisse sind bekannt, umgesetzt in einem ins Fantastische gesteigerten Realismus. Diese Selbstbildnisse machen sie zur Ikone (hier: „Selbstbildnis mit Dornenhalsband“, 1940; Reproduktion; Original im Humanities Research Center, The University of Texas).
Zweimal heiratet Frida Kahlo den 20 Jahre älteren, berühmten mexikanischen Maler Diego Rivera, eine hollywoodeske On-and-Off-Beziehung, die letztlich bis zu ihrem Tod dauert – unterbrochen von Phasen mit Affären (unter anderem hatte Kahlo eine mit dem amerikanischen Designer und Bildhauer Isamo Noguchi).
Über Rivera kommt Kahlo mit der künstlerischen Avantgarde ihrer Zeit in Kontakt, von Picasso über Bréton bis Chagall. Einflüsse aus Surrealismus und Neuer Sachlichkeit, Pittura Metafisica und Dadaismus spiegeln sich in ihrem Werk – doch in eine Schublade stecken lassen will sie sich nie, tut oft geradezu naiv in punkto künstlerischer Einflüsse.
Zweimal heiratet Frida Kahlo den 20 Jahre älteren, berühmten mexikanischen Maler Diego Rivera, eine hollywoodeske On-and-Off-Beziehung, die letztlich bis zu ihrem Tod dauert – unterbrochen von Phasen mit Affären (unter anderem hatte Kahlo eine mit dem amerikanischen Designer und Bildhauer Isamo Noguchi).
Über Rivera kommt Kahlo mit der künstlerischen Avantgarde ihrer Zeit in Kontakt, von Picasso über Bréton bis Chagall. Einflüsse aus Surrealismus und Neuer Sachlichkeit, Pittura Metafisica und Dadaismus spiegeln sich in ihrem Werk – doch in eine Schublade stecken lassen will sie sich nie, tut oft geradezu naiv in punkto künstlerischer Einflüsse.
Typisch Kahlo: Mut zur Farbe
Kräftige Farben spielen eine große Rolle in Frida Kahlos Werk – und Wohnen. Geboren wird sie in der „Casa Azul“ in Coyoacán (gebaut von ihrem Vater); später lebt sie dort mit Rivera. Seit 1959 beherbergt das Haus das Frida-Kahlo-Museum.
Prägnant sind seine leuchtend blauen Außenwände (wie wir sie auch aus dem Jardin Majorelle in Marrakesch kennen); die Haustür war grün, die Akzente rot, im Inneren gab es knallgelbe Böden und Möbel.
Bis heute inspiriert die „Casa Azul“ viele Gestalter, darunter auch Shoshanah Siegel aus Long Beach, USA, die diesen Garten nach dem großen Vorbild aus Mexiko gestaltete.
Kräftige Farben spielen eine große Rolle in Frida Kahlos Werk – und Wohnen. Geboren wird sie in der „Casa Azul“ in Coyoacán (gebaut von ihrem Vater); später lebt sie dort mit Rivera. Seit 1959 beherbergt das Haus das Frida-Kahlo-Museum.
Prägnant sind seine leuchtend blauen Außenwände (wie wir sie auch aus dem Jardin Majorelle in Marrakesch kennen); die Haustür war grün, die Akzente rot, im Inneren gab es knallgelbe Böden und Möbel.
Bis heute inspiriert die „Casa Azul“ viele Gestalter, darunter auch Shoshanah Siegel aus Long Beach, USA, die diesen Garten nach dem großen Vorbild aus Mexiko gestaltete.
Zu Farben entwickelte Kahlo ihre ganz eigene Symbolik und Philosophie, niedergeschrieben unter anderem Anfang der 1940er in ihrem Tagebuch, in dem sie rötliches Purpur als „aztekisch, Tlapalli, altes Blut des Birnenkaktus, die lebendigste und älteste Farbe“ beschreibt, Kobaltblau als „Elektrizität und Reinheit, Liebe“, Gelb ganz widersprüchlich als „Wahnsinn, Krankheit, Angst; ein Teil der Sonne und Freude“. Und Laubgrün, das war für sie die Farbe von Blättern, Trauer, Wissenschaft. „Ganz Deutschland hat diese Farbe“, schrieb sie.
Bild: Einer Frida Kahlo würdig –die Küche einer Hacienda, gestaltet von Ashley Astleford
Bild: Einer Frida Kahlo würdig –die Küche einer Hacienda, gestaltet von Ashley Astleford
Typisch Kahlo: Mexikanische Textilien
Frida Kahlo inszenierte gerne ihre indigenen Wurzeln, meist trug sie traditionelle Trachten und Schmuckstücke, ihr Haar hochgesteckt nach Art der Frauen der Region Oaxaca in Südmexiko, der Heimat ihrer Mutter. Und sie beschäftigte sich mit der indigenen und präkolumbischen Volkskunst, die auch Rivera sammelte.
Traditionelle mexikanische Textilien sind folgerichtig ein probates Mittel, Frida Kahlo im Interior Reverenz zu erweisen – wie hier mit einer typischen Serape-Decke (bzw. Poncho) aus Satillo. Natürlich wieder farbenfroh!
Gemälde: Naoko Paluszak
Frida Kahlo inszenierte gerne ihre indigenen Wurzeln, meist trug sie traditionelle Trachten und Schmuckstücke, ihr Haar hochgesteckt nach Art der Frauen der Region Oaxaca in Südmexiko, der Heimat ihrer Mutter. Und sie beschäftigte sich mit der indigenen und präkolumbischen Volkskunst, die auch Rivera sammelte.
Traditionelle mexikanische Textilien sind folgerichtig ein probates Mittel, Frida Kahlo im Interior Reverenz zu erweisen – wie hier mit einer typischen Serape-Decke (bzw. Poncho) aus Satillo. Natürlich wieder farbenfroh!
Gemälde: Naoko Paluszak
Typisch Kahlo: Bunte Keramik
Zur traditionellen mexikanischen Volkskunst zählen auch bunt gefasste Majolika-Keramiken, in Form von Fliesen ebenso wie als Geschirr.
Ob man diese nun originalgetreu – wie im sogenannten Talavera-Stil des Waschbeckens oben – oder mit knallbunt gemustertem Geschirr frei interpretiert, eines versprechen beide Varianten: Fröhlichkeit.
Zur traditionellen mexikanischen Volkskunst zählen auch bunt gefasste Majolika-Keramiken, in Form von Fliesen ebenso wie als Geschirr.
Ob man diese nun originalgetreu – wie im sogenannten Talavera-Stil des Waschbeckens oben – oder mit knallbunt gemustertem Geschirr frei interpretiert, eines versprechen beide Varianten: Fröhlichkeit.
Typisch Kahlo: Kunstwerke
Kunst und der Umgang mit internationalen Künstlern prägten Frida Kahlos Leben. Und sich mit Kunst zu umgeben – das ist letztlich immer eine gute Idee. Ein Kahlo-Original wird sich kaum einer leisten können, abgesehen davon kommen nur wenige auf den Markt.
Selbst Ausstellungsbesuche sind schwierig: Viele von Kahlos Werken dürfen Mexiko nicht verlassen, Museen behelfen sich für Ausstellungen zuweilen gar mit lizenzierten Reproduktionen. Das kann man fürs Zuhause natürlich auch. Neben dem Angebot an Drucken und Postern lohnt sich aber auch ein Blick auf die zahlreichen Neuinterpretationen ihrer Werke durch junge Künstler.
Kunst und der Umgang mit internationalen Künstlern prägten Frida Kahlos Leben. Und sich mit Kunst zu umgeben – das ist letztlich immer eine gute Idee. Ein Kahlo-Original wird sich kaum einer leisten können, abgesehen davon kommen nur wenige auf den Markt.
Selbst Ausstellungsbesuche sind schwierig: Viele von Kahlos Werken dürfen Mexiko nicht verlassen, Museen behelfen sich für Ausstellungen zuweilen gar mit lizenzierten Reproduktionen. Das kann man fürs Zuhause natürlich auch. Neben dem Angebot an Drucken und Postern lohnt sich aber auch ein Blick auf die zahlreichen Neuinterpretationen ihrer Werke durch junge Künstler.
Hier etwa eine Arbeit von Fabian Ciraolo aus Santiago de Chile, der Frida Kahlo in ein Daft-Punk-Shirt steckte – könnte man dieser selbstbewussten jungen Lady nicht ebensogut auf Berlins Straßen begegnen?
Auch passend für den Frida-Kahlo-Stil: Werke anderer lateinamerikanischer Künstler, die mit dem Topos der Naivität spielen (ob echt oder als Reproduktion). Hier: eine Kopie nach einem Werk des kolumbianischen Malers Fernando Botero (geb. 1932). Oder wie wäre ein Kunstdruck eines Gemäldes des naiv-fantastischen Franzosen Henri Rousseau (1844-1910)?
Typisch Kahlo: Fantastische grüne Üppigkeit
In Frida Kahlos Garten wucherten dickblättrige Agaven und andere grüne Pflanzen – dieser Tapetenentwurf von Catalina Estrada beamt einen hinein und noch weiter, in eine pseudo-naive Kunstwelt voller Fantasie. Wie für Kahlo gemacht! (echte dickblättrige Pflanzen und Kakteen passen natürlich auch…).
Mehr über die Tapeten-Kollektion von Catalina Estrada für Coordonné >>>
In Frida Kahlos Garten wucherten dickblättrige Agaven und andere grüne Pflanzen – dieser Tapetenentwurf von Catalina Estrada beamt einen hinein und noch weiter, in eine pseudo-naive Kunstwelt voller Fantasie. Wie für Kahlo gemacht! (echte dickblättrige Pflanzen und Kakteen passen natürlich auch…).
Mehr über die Tapeten-Kollektion von Catalina Estrada für Coordonné >>>
Typisch Kahlo: Dia de los Muertos
Der Tag der Toten ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage – und anders als das christliche Allerseelen ein immens fröhliches Fest. Tod als Teil des Lebens, Krankheit als Teil des Lebens… Frida Kahlo selbst – dezidiert nicht-religiös – besaß eine große Sammlung an Votivbildern und Exvoti. Und die mexikanischen Feiertage zelebrierte sie wohl, ob den Tag der Toten mit lustigen Skeletten oder fröhliche Geburtstage mit bonbonprallen Piñatas.
Der Tag der Toten ist einer der wichtigsten mexikanischen Feiertage – und anders als das christliche Allerseelen ein immens fröhliches Fest. Tod als Teil des Lebens, Krankheit als Teil des Lebens… Frida Kahlo selbst – dezidiert nicht-religiös – besaß eine große Sammlung an Votivbildern und Exvoti. Und die mexikanischen Feiertage zelebrierte sie wohl, ob den Tag der Toten mit lustigen Skeletten oder fröhliche Geburtstage mit bonbonprallen Piñatas.
Frida Kahlo fabric Mexico garden by Alexander Henry USA
Frida-Kahlo goes Alltagskultur
Frida Kahlo ist eine Ikone. Und so floriert heute das Geschäft mit Frida-Kahlo-Merchandise-Produkten, von Handyhüllen bis zu bedruckten T-Shirts – obgleich die Werke der Malerin erst 2024 gemeinfrei werden.
Doch auch mit ihrer unverwechselbaren Ikonografie lässt sich leicht spielen – wie auf diesem Textil „Fridas Garden” von Alexander Henry geschehen.
Frida Kahlo ist eine Ikone. Und so floriert heute das Geschäft mit Frida-Kahlo-Merchandise-Produkten, von Handyhüllen bis zu bedruckten T-Shirts – obgleich die Werke der Malerin erst 2024 gemeinfrei werden.
Doch auch mit ihrer unverwechselbaren Ikonografie lässt sich leicht spielen – wie auf diesem Textil „Fridas Garden” von Alexander Henry geschehen.
Und diese poppige, auf den ersten Blick absurd scheinende Vase mag gar nicht mal so weit hergeholt sein – Frida Kahlo liebte Blumen, sie liebte Kopfschmuck. Dass ihr die Blüten so surreal aus dem Kopf wachsen, wer weiß – vielleicht hätte es ihr sogar gefallen.
MEHR GROSSE KUNST
Wohnen à la Fragonard
Interiors, inspiriert von Piet Mondrian
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Frieda Kahlo wird als drittes Kind seiner zweiten Frau Matilde Calderón y González im Jahre 1907 geboren. Später lässt sie das „e“ im Vornamen weg und gibt als Geburtsjahr oft 1910 an, den Beginn der Mexikanischen Revolution, deren glühende Anhängerin sie ist.
Als Sechsjährige erkrankt Frida an Kinderlähmung, ihr rechtes Bein behält Schäden zurück. Am 17. September 1925 dann wird sie bei einem Busunglück schwer verletzt: eine Eisenstange durchbohrt ihren Körper. Ihr ganzes Leben lang muss sie immer wieder liegen, immer wieder Stahlkorsett und Ganzkörpergips tragen.