BuchholzBerlin: Ein Nachname wird zur Berufung
Designerin Katja Buchholz entwirft mit ihrem Team in Berlin nachhaltige Holztische, die gerade dank Makel zu geliebten Unikaten werden
Was wurde eigentlich aus den alten Alleebäumen der Berliner Prachtstraße „Unter den Linden“, die bei den Bauarbeiten zur neuen U-Bahn-Station gefällt werden mussten? Die Antwort kennt BuchholzBerlin, eine Manufaktur, die Tische in traditionellen Handwerkstechniken herstellt. „Durch Zufall haben wir von der Abholzung der alten Linden erfahren und durften einige Stämme für unsere Tische verarbeiten“, erzählt Katja Buchholz.
Auf welch ungewöhnlichen Wegen manche Hölzer zu dem kleinen Team finden, welcher Ansatz bei deren Verarbeitung verfolgt wird und was das Besondere an den individuell angefertigten Tischen ist – das haben uns Katja Buchholz, ihr Mann Alexander Meschkowski und Teammitglied Ulrike Schmid erzählt. Dabei saßen wir natürlich an Tischen von BuchholzBerlin, und zwar im Restaurant „Lokal“ in Berlin-Mitte.
Auf welch ungewöhnlichen Wegen manche Hölzer zu dem kleinen Team finden, welcher Ansatz bei deren Verarbeitung verfolgt wird und was das Besondere an den individuell angefertigten Tischen ist – das haben uns Katja Buchholz, ihr Mann Alexander Meschkowski und Teammitglied Ulrike Schmid erzählt. Dabei saßen wir natürlich an Tischen von BuchholzBerlin, und zwar im Restaurant „Lokal“ in Berlin-Mitte.
Als Katja Buchholz und ihr Mann Alexander Meschkowski 2004 ständig über die Baustelle vor ihrem Haus in Berlin-Mitte stolperten, ahnten sie nicht, dass dies der Startschuss für ihre Manufaktur BuchholzBerlin sein würde. „All diese Bretter, über die wir jeden Tag steigen mussten… Da dachten wir: Lass uns wenigstens was draus machen.“ Und so schleppten die beiden einige Bohlen in den siebten Stock, schliffen das Holz auf dem Balkon ab und bauten daraus ihren ersten Tisch. „Wenn unsere Kunden heute wüssten, dass BuchholzBerlin eigentlich mit einem Diebstahl begann…“, lacht Katja Buchholz.
„Für unsere Tische wird niemals extra ein Baum gefällt. Unsere Intention ist es, schöne Holztische aus nachhaltiger Produktion herzustellen oder altem Holz neues Leben einzuhauchen“, erklärt Buchholz. Das Finden des perfekten Materials gehört daher zu den wesentlichen Aufgaben des kleinen Unternehmens. „Wir verwenden ausschließlich Holz aus Deutschland, das meiste davon kommt aus Berliner Forstbeständen“, so die Architektin und Designerin.
Tisch Lokal
Astlöcher werden bewusst sichtbar gelassen, und auch die natürliche Waldkante erhält Katja Buchholz, wenn möglich. „Unebenheiten sind für uns keine Makel – wir nehmen sie bewusst ins Design auf, so dass ein interessantes und einzigartiges Bild entsteht“, sagt sie. Beim Tisch „Lokal“ wurde die Position der Beine sogar auf die Astaugen im Holz abgestimmt.
Esstisch Rehwiese
Oft findet das Holz zufällig seinen Weg zum kleinen Team. „Ein Freund von uns fuhr zum Beispiel an einem Altbau in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg vorbei und beobachtete, wie alte Dachstuhlbalken herausgetragen wurden“, erzählt Meschkowski. „Er rief uns an, und keine Stunde später waren wir vor Ort und konnten Teile des abgetragenen Dachstuhls mitnehmen.“
Auch der Tisch „Rehwiese“ wurde aus einem 250 Jahre alten Nadelholzbalken eines alten Dachstuhls, gefunden bei Dresden, gefertigt. Aus halbierten Balken zusammengefügt und geschliffen, bleibt die originäre Oberfläche des Holzes sichtbar und zeigt dessen Geschichte.
Auch der Tisch „Rehwiese“ wurde aus einem 250 Jahre alten Nadelholzbalken eines alten Dachstuhls, gefunden bei Dresden, gefertigt. Aus halbierten Balken zusammengefügt und geschliffen, bleibt die originäre Oberfläche des Holzes sichtbar und zeigt dessen Geschichte.
Tisch Norbert
Der Tisch „Norbert“ wiederum ist aus Bohlen einer uralten Eiche gefertigt, die Buchholz im Garten ihres Onkels fand – der natürlich Norbert heißt. Die Bohlen wurden hierzu nach dem Aufsägen des Baumes begradigt, besäumt und dann in Handarbeit aufbereitet. „Wir behandeln alle Oberflächen nach dem Feinschliff ausschließlich mit nachhaltig hergestellten Naturölen – zur Pflege eignet sich zum Beispiel einfaches Olivenöl, das darüber hinaus die besondere Ausdrucksstärke der Massivholzmöbel erhält.“
Tisch Norbert
„Unser Onkel Norbert ist uns sowieso eine reiche Inspirationsquelle“, so Buchholz. „Er sammelt eigentlich alles, was es gibt. Von Topfdeckeln über ungewöhnlich geformte Baumzweige bis hin zu alten Glasgefäßen, in denen einst Karpfen gezüchtet wurden.“ Einige dieser Gefäße sind inzwischen umfunktioniert worden: „In seiner Lagerhalle stehen sicherlich über hundert herum – ein paar davon haben wir uns geschnappt, sie umgedreht und zu Lampenschirmen für das „Lokal“ gemacht.“
Tisch Lokal
Die Produktion eines Tisches dauert in etwa vier Wochen; je nachdem für welches Holz und welche Größe man sich entscheidet. „Wir testen natürlich vorher jedes Holz, das wir bekommen, auf Giftstoffe und Pestizide“, so Buchholz.
Esstisch Nikolassee
Gefertigt werden die Tische dann in Behindertenwerkstätten in und um Berlin. „Natürlich bedeutet das ab und an Mehraufwand, da dezidierte Erklärungen nötig sind, aber auch hier wollen wir unsere Kette nachhaltiger Arbeit für ein außergewöhnliches Produkt fortsetzen“, so Buchholz. Ergänzend fügt Meschkowski hinzu: „Manchmal haben wir allerdings Spezialaufträge, die den Rahmen der Werkstätten sprengen würden. Dann greifen wir auf eine Holzwerkstatt in Großbeeren zurück, die wir für unsere eigenen Tischler anmieten können.“
Tisch Grunewald
Während der gesamten Herstellung wird der Kunde durch Fotos und Holzproben immer wieder in den Prozess eingebunden, so dass am Ende jeder mit dem Ergebnis zufrieden ist. „Wir nehmen BuchholzBerlin nicht als Arbeit wahr, sondern als Bereicherung. Wenn wir den Leuten mit unseren Möbeln eine Freude bereiten können, dann ist der Kern getroffen“, so Meschkowski.
Für einen Tisch von BuchholzBerlin zahlt man zwischen 1000 und 4000 Euro. „Wenn man allerdings einen großen Tisch aus besonderem Holz mit aufwendigen Details möchte, sind die Grenzen nach oben offen“, ergänzt Ulrike Schmid.
Für einen Tisch von BuchholzBerlin zahlt man zwischen 1000 und 4000 Euro. „Wenn man allerdings einen großen Tisch aus besonderem Holz mit aufwendigen Details möchte, sind die Grenzen nach oben offen“, ergänzt Ulrike Schmid.
Tisch Lokal
„Bisher haben wir noch keinen echten Showroom“, so Buchholz. „Vielmehr stehen unsere Tische in einigen Restaurants und Cafés, wie beispielsweise hier im „Lokal“ in Berlin-Mitte, aber auch bei Freunden und Bekannten, die gerne ihre Türen für eine Besichtigung öffnen.“ Probesitzen und -fühlen kann man also gleich ganz authentisch bei einem Glas Wein und einer leckeren Zwiebeltartelette.
Aber ein Online-Shop ist in Planung. Dort sollen demnächst, neben vielen Tischen, auch neue Produktreihen vorgestellt werden, darunter Wohnaccessoires wie dieses Tablett mit Griffen aus Segelseil oder Schneidebretter mit Lederaufhängung. Ein vorheriges Bestaunen des Holzmobiliars sei aber jedem ans Herz gelegt, der traditionelles Tischlerhandwerk mit all seinen Facetten erleben möchte: Holz muss man erfühlen!