Magnolien: Blütenwolken für Puristen
Noch bevor die Blätter kommen, zeigen sie ihre prächtigen Blüten: Im Frühling sind Magnolien perfekte Blickfänger – nicht nur im Vorgarten
Blühende Baumkronen gehören zu den schönsten Aussichten, die der Frühling zu bieten hat. Die Magnolie hat dabei eine Sonderstellung, denn ihre Blüten sind besonders üppig – und sie zeigen sich bei den meisten Sorten schon lange, bevor die Blätter austreiben. Auf knorrigen, grauen Ästen gibt es dann wochenlang nichts anderes zu sehen als pure Blütenpracht in Rosa oder Weiß – eine Farbkombination mit einem ganz eigenen, leicht silbrigen Glanz.
Ihren Exotenstatus haben Magnolien schon lange hinter sich; manchmal sind sie sogar schon im Discounter zu bekommen. Doch haben sie immer noch den Ruf einer Liebhaberpflanze, um die man sich rührend kümmern muss. Zu unrecht: Wer einige Hinweise beachtet und die richtige Sorte wählt, hat an Magnolien lange Freude.
Ihren Exotenstatus haben Magnolien schon lange hinter sich; manchmal sind sie sogar schon im Discounter zu bekommen. Doch haben sie immer noch den Ruf einer Liebhaberpflanze, um die man sich rührend kümmern muss. Zu unrecht: Wer einige Hinweise beachtet und die richtige Sorte wählt, hat an Magnolien lange Freude.
Die knackigen, frischen Blüten von Magnolia × soulangeana, die vom April an erscheinen, verraten auf den ersten Blick, warum diese Kreuzung auch als Tulpenmagnolie bekannt ist. Sie gehört zu den beliebtesten Varianten der Pflanze und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Ihr Züchter kämpfte noch als Offizier für Napoleon, bevor er sich auf seinen Garten konzentrierte.
Später, wenn die Blüten sich öffnen, sind allmählich die ersten Triebe der grünen Blätter zu erkennen. Noch hält sich in diesem Stadium der charakteristische Silberschleier, der durch die Kombination grauer, urig verzweigter Äste mit hellen Blüten entsteht.
Immer häufiger sieht man auch die Sternmagnolie (Magnolia stellata), die oft schon im März blüht und kleinwüchsiger ist als die Tulpenmagnolie. Für beide gilt: Zunächst wachsen sie strauchförmig, später nehmen sie oft die Wuchsform von Bäumen an. Stark stutzen sollte man die Pflanzen nicht, denn dann setzt ihr natürliches Gegenprogramm ein: Sie investieren ihre ganze Kraft in kräftig wuchernde, steil nach oben schießende Triebe.
Lassen Sie der Pflanze also am besten die Freiheit, ihre ganz eigenen, urwüchsigen Formen und ihre in der Regel breite Krone zu entfalten. Ein leichtes Trimmen der Spitzen nach der Blüte ist aber erlaubt.
Denken Sie bei der Standortwahl aber auch an die kommenden Generationen: Eine Tulpenmagnolie kann mehr als 6 Meter hoch (und noch viel breiter) werden. Die Sternmagnolie ist bescheidener: Sie will selten über 3 Meter Höhe hinaus. Alle Magnolienarten mögen Sonne, die meisten kommen aber auch mit Halbschatten aus.
Denken Sie bei der Standortwahl aber auch an die kommenden Generationen: Eine Tulpenmagnolie kann mehr als 6 Meter hoch (und noch viel breiter) werden. Die Sternmagnolie ist bescheidener: Sie will selten über 3 Meter Höhe hinaus. Alle Magnolienarten mögen Sonne, die meisten kommen aber auch mit Halbschatten aus.
Der größte Haken an der einzigartigen Blütenfülle dieser beiden beliebten Magnolienarten ist allerdings: Wir wissen nie genau, ob wir sie auch wirklich erleben. So winterhart die Pflanzen auch sind, so empfindlich sind ihre Blüten gegen Spätfröste – und die lassen sich bis Mitte Mai nie ganz ausschließen.
Eine Mulde, in der sich Kaltluft sammeln kann („Frostloch“) ist also der denkbar schlechteste Standort für Magnolien. Gegen die Nordseite des Hauses ist andererseits nichts einzuwenden: Wo es nicht zu warm wird, verzögert sich die Blüte – und übersteht womöglich gerade deswegen den letzten Frost. Auch großzügiges Mulchen kann helfen, einen Kälteeinbruch zu überstehen.
Eine Mulde, in der sich Kaltluft sammeln kann („Frostloch“) ist also der denkbar schlechteste Standort für Magnolien. Gegen die Nordseite des Hauses ist andererseits nichts einzuwenden: Wo es nicht zu warm wird, verzögert sich die Blüte – und übersteht womöglich gerade deswegen den letzten Frost. Auch großzügiges Mulchen kann helfen, einen Kälteeinbruch zu überstehen.
Blüht sie dieses Jahr, oder schlägt Väterchen Frost zu? Die Magnolie hat den Ruf eines Wackelkandidaten. Doch zum Glück gibt es mittlerweile eine große Auswahl von Hybriden, deren Blüte verzögert einsetzt, wenn Fröste immer unwahrscheinlicher werden.
Auf der ganz sicheren Seite sind Sie mit einer bestimmten Art: der Sommermagnolie (Magnolia sieboldii). Sie fängt auch in der Natur erst im Mai an, zu blühen – dann allerdings zeitgleich mit dem Blattaustrieb.
Auf der ganz sicheren Seite sind Sie mit einer bestimmten Art: der Sommermagnolie (Magnolia sieboldii). Sie fängt auch in der Natur erst im Mai an, zu blühen – dann allerdings zeitgleich mit dem Blattaustrieb.
Viele Hybriden zeigen die einzigartige Magnolien-Optik – große Blüten auf blattlos-grauen Zweigen – ebenfalls erst im Mai, wenn kaum noch Spätfröste drohen. Dazu zählt etwa die Serie „The Girls“ der US-Züchter de Vos und Kosar: acht Sorten in verschiedenen Farbtönen, allesamt Kreuzungen von M. liliflora und M. stellata.
Das Zentrum der Magnolienzüchter liegt seit einigen Jahren in Neuseeland. Hier stellen spezialisierte Baumschulen wie die von Mark Jury oder Oswald Blumhardt unermüdlich verbesserte Neuzüchtungen vor.
Das Zentrum der Magnolienzüchter liegt seit einigen Jahren in Neuseeland. Hier stellen spezialisierte Baumschulen wie die von Mark Jury oder Oswald Blumhardt unermüdlich verbesserte Neuzüchtungen vor.
Jury hat sich vor allem mit der weinroten Sorte ‘Vulcan’ einen Namen gemacht, die nicht nur bei Magnolienliebhabern alter Schule für Aufsehen sorgte, sondern überhaupt ein neues Licht auf die Bandbreite der Pflanze warf. Die Auswahl an farben- und formenprächtigen Hybriden war noch nie so groß wie im Moment!
Einige Überlegungen helfen bei der Auswahl einer Magnoliensorte:
- Ist Ihnen die typisch Magnolien-Optik mit dem Silberschleier blattloser Äste wichtig? Dann achten Sie auf Sorten, die vor dem Blattaustrieb blühen. Englischsprachige Anbieter benutzen dafür den Begriff „precocious“ (frühreif). Wählen Sie hier – vor allem in spätfrostgefährdeten Gebieten – eine Hybride mit verzögerter Blütezeit.
- Wenn Sie grüne Blätter nicht beim Genuss der weißen oder rosafarbenen Blüten stören und Sie bis Mai warten können, gehen Sie mit der Sommermagnolie (Magnolia sieboldii) auf Nummer sicher.
- Magnolien bevorzugen leicht saure Böden. Ist Ihr Boden eher alkalisch, können Sie zu Arten greifen, die dafür eine gewisse Toleranz aufweisen, zum Beispiel M. × loebneri oder M. wilsonii.
Am wichtigsten ist es, die Magnolie bei einem vertrauenswürdigen Händler zu kaufen. Denn die Beliebtheit der Pflanze (auf dem Foto: eine der seltenen Hybriden mit gelben Blüten) hat dazu geführt, dass es auch viele dubiose Angebote gibt. Immer wieder klagen Gartenbesitzer über falsch ausgezeichnete Sorten.
Besonders skeptisch sollten Sie bei Größenangaben sein: Weil kleinwüchsige Pflanzen sich besser verkaufen, wird schon mal großzügig abgerundet. Ein kompetenter Händler oder Gartenexperte kann Ihnen auch andere wichtige Informationen geben – zum Beispiel gibt es große Unterschiede in der Windfestigkeit verschiedener Magnoliensorten. Außerdem ist es stark von der Art und der Züchtung abhängig, in welchem Jahr nach der Pflanzung die Blüte einsetzt. Wenn Sie hier nachhaken, können Sie sich spätere Enttäuschungen ersparen.
Besonders skeptisch sollten Sie bei Größenangaben sein: Weil kleinwüchsige Pflanzen sich besser verkaufen, wird schon mal großzügig abgerundet. Ein kompetenter Händler oder Gartenexperte kann Ihnen auch andere wichtige Informationen geben – zum Beispiel gibt es große Unterschiede in der Windfestigkeit verschiedener Magnoliensorten. Außerdem ist es stark von der Art und der Züchtung abhängig, in welchem Jahr nach der Pflanzung die Blüte einsetzt. Wenn Sie hier nachhaken, können Sie sich spätere Enttäuschungen ersparen.
Denn wenn die Sorte und der Standort stimmen, ist die Magnolie eine zwar etwas eigenwillige, aber ziemlich pflegeleichte Pflanze – kein Wunder, mit einem Alter von mehr als hundert Millionen Jahren gehören die Magnoliengewächse zu den ältesten Pflanzengattungen überhaupt.
Weitere Pflegehinweise sind deshalb nicht nötig – außer, was den Boden betrifft: Der pH-Wert sollte im leicht sauren Bereich liegen. Für gelegentliche Kompostgaben ist die Pflanze dankbar (verwenden Sie Teststreifen, damit der Boden nicht zu sauer wird). Beim Einpflanzen hat es sich aus dem gleichen Grund bewährt, den Aushub vor dem Einfüllen mit torffreier Rhododendronerde zu mischen.
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