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Mietgarten: Ein Stück Acker für Hobbygärtner
Ernten ohne eigenen Garten: Wie das Modell „Mietgarten“ funktioniert, erklären wir anhand des Nutzgartens einer Kölner Hobbygärtnerin
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Nicola Enderle
11. März 2016
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel Persönlichkeit und eigenem Stil, der kann auch gerne schräg sein. Meinem eigenen bin ich auf der Spur – in unserem Houzz-Magazin helfen wir Ihnen Ihren zu finden, zeigen spannende Projekte und blicken durch Schlüssellöcher. Haben Sie ein schönes Zuhause? Erzählen Sie mir davon!
Houzz Deutschland, Redakteurin.
Wie man sich schön einrichtet? Ich finde mit viel... Mehr
Gärtnern ohne eigenen Garten? Das funktioniert ganz einfach – und zwar mit einem Obst- und Gemüsegarten zum mieten. In solchen „Mietgärten“, die mittlerweile fast im ganzen Land zu finden sind, kann jeder Hobbygärtner ein Stück Acker bepflanzen, pflegen und sich über frisches, selbst geerntetes Biogemüse und Obst freuen. Wir erklären, wie das Modell Mietgarten funktioniert, was es kostet – und besuchen Bloggerin Sandra Geeck in ihrem Mietgarten nahe Köln, in dem sie unter anderem lila Blumenkohl anbaut.
Was ist ein Mietgarten?
Ein Mietgarten ist ein kleines Stück Acker, auf dem man für eine Saison sein eigenes Obst und Gemüse anbauen kann. Parzellen werden für einen einmaligen Betrag pro Saison von Landwirten gemietet. Eine Saison im Mietgarten dauert etwa von April bis November.
Vor der Saison wird das Feld vom Landwirt vorbereitet: er pflügt den Acker, teilt ihn in Parzellen auf und pflanzt bereits etwa 20 Gemüsesorten in jeden Mietgarten. Auf chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger verzichten die Landwirte dabei. Nach der Übergabe beginnt die Arbeit der Hobbygärtner. Weitere Obst- und Gemüsesorten können je nach Belieben gesät werden, der Garten gepflegt und immer wieder das frische Obst und Gemüse geerntet werden.
Gartengeräte und Wasser werden in den meisten Mietgärten zur Verfügung gestellt – die Arbeit muss (und will!) natürlich jeder selbst erledigen.
Ein Mietgarten ist ein kleines Stück Acker, auf dem man für eine Saison sein eigenes Obst und Gemüse anbauen kann. Parzellen werden für einen einmaligen Betrag pro Saison von Landwirten gemietet. Eine Saison im Mietgarten dauert etwa von April bis November.
Vor der Saison wird das Feld vom Landwirt vorbereitet: er pflügt den Acker, teilt ihn in Parzellen auf und pflanzt bereits etwa 20 Gemüsesorten in jeden Mietgarten. Auf chemische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger verzichten die Landwirte dabei. Nach der Übergabe beginnt die Arbeit der Hobbygärtner. Weitere Obst- und Gemüsesorten können je nach Belieben gesät werden, der Garten gepflegt und immer wieder das frische Obst und Gemüse geerntet werden.
Gartengeräte und Wasser werden in den meisten Mietgärten zur Verfügung gestellt – die Arbeit muss (und will!) natürlich jeder selbst erledigen.
Woher kommt die Idee des Mietgartens?
Die Wurzeln des Mietgarten-Modells liegen in Österreich und treiben nicht erst seit kurzem aus: erfunden wurde das Prinzip des saisonal mietbaren Gemüsegartens bereits 1987 von dem Biobauern Rudolf Hascha und der Umweltpolitik-Dozentin Regine Bruno aus Wien. Ein Jahr nach dem Unglück von Tschernobyl kam ihr Konzept der Selbsternte vor allem bei der von der Strahlenbelastung verunsicherten Städtern gut an. Regine Bruno gründete zehn Jahre später die Firma Selbsternte und gilt mit ihrem Modell als Vorbild für das Prinzip des Mietgartens.
Heute, im Zuge der gefühlt stärkeren Intransparenz der Lebensmittelindustrie und der neu erwachten Landlust, wird die Idee vom selbstkontrolliertem Anbau immer populärer.
Die Wurzeln des Mietgarten-Modells liegen in Österreich und treiben nicht erst seit kurzem aus: erfunden wurde das Prinzip des saisonal mietbaren Gemüsegartens bereits 1987 von dem Biobauern Rudolf Hascha und der Umweltpolitik-Dozentin Regine Bruno aus Wien. Ein Jahr nach dem Unglück von Tschernobyl kam ihr Konzept der Selbsternte vor allem bei der von der Strahlenbelastung verunsicherten Städtern gut an. Regine Bruno gründete zehn Jahre später die Firma Selbsternte und gilt mit ihrem Modell als Vorbild für das Prinzip des Mietgartens.
Heute, im Zuge der gefühlt stärkeren Intransparenz der Lebensmittelindustrie und der neu erwachten Landlust, wird die Idee vom selbstkontrolliertem Anbau immer populärer.
Was ist der Unterschied zwischen Mietgarten und Schrebergarten?
Bekannter als das Modell des Mietgartens ist vor allem bei Städtern der Schrebergarten.
Wer sich einen Klein- oder Schrebergarten zulegen möchte, muss jedoch mit einer langen Miet- oder Pachtdauer rechnen und in der Regel Vereinsmitglied werden. Auch werden hier keine Geräte zur Verfügung gestellt und die Bewirtschaftung des Grundstücks muss komplett eigenständig übernommen werden.
Im Mietgärten können Parzellen hingegen für eine Saison gebucht werden. Das kostet zwar mehr als die Miete oder Pacht eines Schrebergartens, allerdings bindet man sich nicht auf ewig, die Parzelle ist schon vorbereitet (sprich: den Hobbygärtner erwartet weniger Arbeit) – und auch Gartenanfänger können hier einen leichten Einstieg in den Obst- und Gemüseanbau finden.
Bekannter als das Modell des Mietgartens ist vor allem bei Städtern der Schrebergarten.
Wer sich einen Klein- oder Schrebergarten zulegen möchte, muss jedoch mit einer langen Miet- oder Pachtdauer rechnen und in der Regel Vereinsmitglied werden. Auch werden hier keine Geräte zur Verfügung gestellt und die Bewirtschaftung des Grundstücks muss komplett eigenständig übernommen werden.
Im Mietgärten können Parzellen hingegen für eine Saison gebucht werden. Das kostet zwar mehr als die Miete oder Pacht eines Schrebergartens, allerdings bindet man sich nicht auf ewig, die Parzelle ist schon vorbereitet (sprich: den Hobbygärtner erwartet weniger Arbeit) – und auch Gartenanfänger können hier einen leichten Einstieg in den Obst- und Gemüseanbau finden.
Vor- und Nachteile eines Mietgartens
Neben der Freunde am selbstgeernteten Ertrag, der guten Qualität von Obst und Gemüse, ist es auch die Arbeit im Freien, die viele Hobbygärtner motiviert. „Für mich ist die Arbeit im Garten pure Erholung. Ich liebe es aus der Stadt und dem hektischen Alltag zu fliehen“, sagt Mietgärtnerin Sandra Geeck, die hier gerade in ihrer Parzelle im Kölner Umland Kartoffeln erntet. Außerdem leistet man mit einem Mietgarten und dem regionalen und saisonalen Gemüseanbau auch einen Beitrag zum Klimaschutz.
„Auf dem Beet sprießt aber natürlich nicht nur die Obst- und Gemüsesaat, sondern auch das ein oder andere Unkraut. Da heißt es hacken und jäten, das ist natürlich Arbeit“, so Sandra Geeck. Ein Mietgarten bedeutet auch Verantwortung. „Mit etwa zwei Stunden Arbeit an zwei bis drei Tagen die Woche muss man schon rechnen“, so Geeck – mindestens. Plant man einen langen Urlaub oder möchte spontan verreisen, muss man vorsorgen und einen Gartensitter finden. Unter der Vielzahl an angebotenen Mietgärten gibt es auch Modelle, die eine Übernahme der Arbeit in dieser Zeit anbieten – jedoch kosten diese Parzellen dann auch mehr.
Neben der Freunde am selbstgeernteten Ertrag, der guten Qualität von Obst und Gemüse, ist es auch die Arbeit im Freien, die viele Hobbygärtner motiviert. „Für mich ist die Arbeit im Garten pure Erholung. Ich liebe es aus der Stadt und dem hektischen Alltag zu fliehen“, sagt Mietgärtnerin Sandra Geeck, die hier gerade in ihrer Parzelle im Kölner Umland Kartoffeln erntet. Außerdem leistet man mit einem Mietgarten und dem regionalen und saisonalen Gemüseanbau auch einen Beitrag zum Klimaschutz.
„Auf dem Beet sprießt aber natürlich nicht nur die Obst- und Gemüsesaat, sondern auch das ein oder andere Unkraut. Da heißt es hacken und jäten, das ist natürlich Arbeit“, so Sandra Geeck. Ein Mietgarten bedeutet auch Verantwortung. „Mit etwa zwei Stunden Arbeit an zwei bis drei Tagen die Woche muss man schon rechnen“, so Geeck – mindestens. Plant man einen langen Urlaub oder möchte spontan verreisen, muss man vorsorgen und einen Gartensitter finden. Unter der Vielzahl an angebotenen Mietgärten gibt es auch Modelle, die eine Übernahme der Arbeit in dieser Zeit anbieten – jedoch kosten diese Parzellen dann auch mehr.
Wer noch Neuling ist, dem wird in Gärtnersprechstunden vor Ort mit dem Landwirt gerne unter die Arme gegriffen. „Oft entstehen auch tolle Bekanntschaften zu anderen Gärtnern, die schon länger dabei sind und die einem vieles beibringen. Ich habe meinen Mietgarten schon zum vierten Mal und lerne jedes Jahr dazu“, so Geeck. Auf ihrem Blog „Grüne Liebe“ hält sie all ihr Wissen fest und berichtet regelmäßig von Neuigkeiten aus dem Mietgarten.
Was groß ist ein Mietgarten und was kostet das?
An den meisten Standorten werden verschiedene Parzellen-Größen angeboten, von kleinen Mietgärten ab 40 Quadratmeter bis zu circa 100 Quadratmeter großen. „Meine Parzelle ist 50 Quadratmeter groß; zweieinhalb Meter breit und 20 Meter lang“, sagt Sandra Geeck. „Auf dieser Fläche kann so viel angebaut werden, dass sich zwei bis drei Personen über die gesamte Saison mit frischem Obst und Gemüse versorgen können.“
Für ihr Stück Acker zahlt Sandra Geeck rund 200 Euro pro Saison. Ein Garten für die ganze Familie mit 90 Quadratmetern Fläche kostet bei ihrem Anbieter 370 Euro. Die meisten anderen Anbieter bieten ihre Parzellen zu ähnlichen Konditionen an. Möchte man einen Garten mit zusätzlicher Betreuung (etwa wenn man verreist oder weniger Zeit hat) kostet das natürlich mehr.
An den meisten Standorten werden verschiedene Parzellen-Größen angeboten, von kleinen Mietgärten ab 40 Quadratmeter bis zu circa 100 Quadratmeter großen. „Meine Parzelle ist 50 Quadratmeter groß; zweieinhalb Meter breit und 20 Meter lang“, sagt Sandra Geeck. „Auf dieser Fläche kann so viel angebaut werden, dass sich zwei bis drei Personen über die gesamte Saison mit frischem Obst und Gemüse versorgen können.“
Für ihr Stück Acker zahlt Sandra Geeck rund 200 Euro pro Saison. Ein Garten für die ganze Familie mit 90 Quadratmetern Fläche kostet bei ihrem Anbieter 370 Euro. Die meisten anderen Anbieter bieten ihre Parzellen zu ähnlichen Konditionen an. Möchte man einen Garten mit zusätzlicher Betreuung (etwa wenn man verreist oder weniger Zeit hat) kostet das natürlich mehr.
Wo finde ich einen Mietgarten in meiner Nähe?
Vor allem in und um größere Städten werden Mietgärten immer beliebter. Gestresste Großstädter suchen eine Flucht aus dem Alltag – und wollen im sprichwörtlichen Sinne ernten was sie säen. Bio boomt.
Der Anbieter Meine Ernte (hier mietet Sandra Geeck) bietet mittlerweile an 28 Standorten deutschlandweit Mietgärten an. Das Netzwerk Unser Land / Sonnenäcker hat 46 Standorte in Süddeutschland, Tegut Saisongarten 17 Partnerbauern in Hessen und Bayern. Die Ackerhelden lassen in der Nähe von 18 deutschen Städten säen und ernten – genau wie viele weitere Anbieter, die gerade aus dem Boden sprießen. Sandra Geeck hat auf ihrem Blog eine Übersicht der Mietgarten-Angebote in Deutschland erstellt, die auch kleinere Netzwerke auflistet.
Haben Sie auch einen Mietgarten oder bauen selbst an? Wie wichtig ist Ihnen über die Herkunft von Obst und Gemüse Bescheid zu wissen?
Weiterlesen: 10 Hobbygärtner aus aller Welt zeigen uns Ihre prachtvollen Nutzgärten >>>
Vor allem in und um größere Städten werden Mietgärten immer beliebter. Gestresste Großstädter suchen eine Flucht aus dem Alltag – und wollen im sprichwörtlichen Sinne ernten was sie säen. Bio boomt.
Der Anbieter Meine Ernte (hier mietet Sandra Geeck) bietet mittlerweile an 28 Standorten deutschlandweit Mietgärten an. Das Netzwerk Unser Land / Sonnenäcker hat 46 Standorte in Süddeutschland, Tegut Saisongarten 17 Partnerbauern in Hessen und Bayern. Die Ackerhelden lassen in der Nähe von 18 deutschen Städten säen und ernten – genau wie viele weitere Anbieter, die gerade aus dem Boden sprießen. Sandra Geeck hat auf ihrem Blog eine Übersicht der Mietgarten-Angebote in Deutschland erstellt, die auch kleinere Netzwerke auflistet.
Haben Sie auch einen Mietgarten oder bauen selbst an? Wie wichtig ist Ihnen über die Herkunft von Obst und Gemüse Bescheid zu wissen?
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