Vorher-Nachher: 1960er-Jahre-Haus wird nicht größer, aber besser
Kleinere Anpassungen bringen mehr Luft und Licht, ohne große Veränderungen am Grundriss
Neu in Hamburg wohnte die Familie erst zur Untermiete. Bei der Suche nach einem festen Zuhause gab es relativ große Freiheiten, sowohl Miete als auch Kauf standen im Raum. Und auch auf einen bestimmten Ortsteil waren sie nicht festgelegt. So konnte sie alle Aufmerksamkeit allein auf die Immobilie richten. Die fand die Familie in Hamburg-Niendorf. Das Haus aus den 1960er-Jahren hatte einen guten Grundriss und insgesamt eine gute Bausubstanz. Einzelne, gezielte Veränderungen würden mehr Licht und Luft hereinbringen. Ein wenig mehr Aufwand war es dann doch, der aus dem Bestand die goldene Energie herausgeholt hat, wie es Eigentümer und Architekt Martin Baden formuliert.
Vorher: Eingewachsen. Das Haus liegt in einem gewachsenen Wohngebiet, zur Straße ein kleiner Vorgarten, nach hinten der Garten mit Garage und Gartenpavillon. Ein recht typisches Haus mit Steildach und einem flacheren Nebendach über dem Eingang.
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Zusage nach offener Besichtigung. Nach der Besichtigung an einem Freitag reichten Martin Baden und seine Frau gleich am Montag ihr Angebot ein. „Wir hatten schon ein ähnliches Objekt besichtigt und mit der Bank darüber gesprochen. Mit einer kleinen Anpassung hatten wir für dieses Haus die Unterlagen schnell zusammen“, so der Architekt, der damit den Makler überzeugen konnte.
Kleine Veränderungen, große Wirkung. „Uns überzeugte der Grundriss und die Substanz des Hauses. Eigentlich wollten wir nur kleine Veränderungen vornehmen“, erzählt Baden. Von einer zuerst angedachten Dachaufstockung hatten sie aufgrund der Kosten und der zu starken Überformung des Hauses schnell wieder abgesehen. „Wir haben den Grundriss optimiert und festgestellt, dass die Fläche durchaus ausreicht.“
Im Obergeschoss zogen die Eltern in das kleinere der beiden Zimmer, die Mädchen teilen sich den größeren Raum. „Später kann im Erdgeschoss oder im Dachgeschoss ein zweites Kinderzimmer eingerichtet werden“, erklärt der Architekt. Noch ist unter dem Dach das Homeoffice der Eltern und im Erdgeschoss ein Gästezimmer untergebracht. Stauraum findet sich im Hauswirtschaftsraum neben der Küche, in der Garage, unter der Treppe und zudem im Dachraum des Nebendachs.
Der Grundriss im Obergeschoss wurde nicht verändert. Lediglich im Bad wurde noch eine Dusche eingebaut.
Zwei grundsätzliche Veränderungen. Ganz ohne Umbauten ging es dennoch nicht. Die beschränken sich aber im Wesentlichen auf zwei Bereiche: den Wintergarten und das Dachgeschoss. Der Charakter und die Geometrie des Hauses haben sich dadurch nicht verändert.
Zwei grundsätzliche Veränderungen. Ganz ohne Umbauten ging es dennoch nicht. Die beschränken sich aber im Wesentlichen auf zwei Bereiche: den Wintergarten und das Dachgeschoss. Der Charakter und die Geometrie des Hauses haben sich dadurch nicht verändert.
Anbau statt Wintergarten. „Der Wintergarten wurde nicht wirklich warm. Wir haben ihn durch einen Anbau ersetzt“, erklärt Baden. So mündet die Küche jetzt direkt auf die Terrasse mit Blick in den Garten. Das Dach des Anbaus, der einen schon zuvor vorhandenen Vorbau einbezieht, dient als Terrasse.
Vorher: Mit dem neuen Anbau wurde im Obergeschoss die Terrassentür versetzt. Sie liegt jetzt im Elternschlafzimmer an der Stelle, wo vormals ein Fenster war. Die ehemalige Tür auf den Austritt wurde zugemauert, um im Bad Platz für eine Dusche zu schaffen. Das Bad erhielt im Zuge des Umbaus ein Dachflächenfenster.
Vorher: Die schmale Treppe in das spitzwinklige Dachgeschoss machte den Zugang beschwerlich. Ohnehin war der Raum relativ düster und verbaut. „Hier haben wir auch einen Kaminzug entfernt, der den gesamten Raum stark unterteilt hatte“, erläutert der Architekt.
Neue Erschließung des Dachgeschosses. In das Dachgeschoss führt nun eine breitere Treppe. Die war durch eine nachträglich eingesetzte Gaube möglich geworden. Die Wände des Dachgeschosses sind mit unbehandelten, ökologischen Spanplatten verkleidet. Auch der Boden ist mit diesem Material belegt, wurde hier aber durch einen Schliff und die anschließende Lackierung robuster.
„Bei Bestandsgebäuden gibt es immer auch die goldene Energie. Das ist das Besondere, das sich bei einer Sanierung oder einem Umbau entdecken lässt. Bei einem Neubau ist das nicht möglich. In unserem Haus ist es das Dachgeschoss. Es ist zu einem Raum geworden, der vorher gefehlt hatte. Und wir mussten dafür nicht mal anbauen“, freut sich Baden.
„Bei Bestandsgebäuden gibt es immer auch die goldene Energie. Das ist das Besondere, das sich bei einer Sanierung oder einem Umbau entdecken lässt. Bei einem Neubau ist das nicht möglich. In unserem Haus ist es das Dachgeschoss. Es ist zu einem Raum geworden, der vorher gefehlt hatte. Und wir mussten dafür nicht mal anbauen“, freut sich Baden.
Energetisch ertüchtigt. Der größte Posten hinsichtlich Aufwand und Kosten lag in der energetischen Sanierung des Hauses. Das zweischalige Mauerwerk wurde mit einer nichtbrennbaren Einblasdämmung aus reiner Glaswolle isoliert. Das Dach hingegen komplett bis auf den Dachstuhl entfernt, die Gaube eingesetzt und dann mit neuer Dämmung wieder aufgebaut. Geheizt wird mit einer Gas-Brennwertheizung, die mit Biogas aus europäischer Produktion betrieben wird.
Aufarbeiten und ergänzen. Bei der Sanierung haben Baden und seine Frau auch selbst Hand angelegt. Die Türen und Zargen haben sie lackiert und auch die Pitchpine-Dielen abgeschliffen, die im Wohn- und Esszimmer sowie im Obergeschoss verlegt sind. Die beiden kleinen Räume trennt und verbindet ein großer Durchbruch, der auch im Zuge des Umbaus nicht verändert wurde.
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Vorher: Der Grundriss von Wohn- und Esszimmer wurde nicht verändert. Aber die Fenster wurden vergrößert, wodurch mehr Tageslicht in die Räume fällt. Zudem gibt es aus den Räumen jetzt einen direkten Zugang zum Vorgarten.
In der Küche steckt Maßarbeit, aber nicht nur. Das Herzstück des Familienlebens ist aber die Küche. Hier wurde unter dem dunkelblauen Linoleumboden eine Fußbodenheizung verlegt. „Die Kinder können hier auf dem Boden spielen“, so der Vater.
Die Einbauten sind eine Kombination aus Massenware und Maßarbeit. Die Korpusse sind von der Stange. Sie sind die Grundlage, auf der Baden die Küche geplant und entworfen hat. Ein Schreiner hat nach Badens Maßen die Schrankfronten aus Multiplexplatten aus Birke gefertigt, ebenso die Arbeitsfläche und die Einzelteile des offenen Regals. Aufgebaut hat die Küche Baden selbst. „Wir wollten hier das Budget klein halten. Es hat alles perfekt geklappt, nicht ein Teil musste nachgearbeitet werden“, lobt sich der Architekt.
Vorteile eines Gartens nach Norden. Die Küche zum Garten zu haben, empfindet Baden als sehr praktisch. „Wir sind die meiste Zeit in der Küche, und wenn die Kinder im Garten sind, haben wir sie immer im Blick“, so der Vater. Er schätzt auch, dass der Garten gegen Norden liegt und daher nicht immer beschattet werden muss.
Die Einbauten sind eine Kombination aus Massenware und Maßarbeit. Die Korpusse sind von der Stange. Sie sind die Grundlage, auf der Baden die Küche geplant und entworfen hat. Ein Schreiner hat nach Badens Maßen die Schrankfronten aus Multiplexplatten aus Birke gefertigt, ebenso die Arbeitsfläche und die Einzelteile des offenen Regals. Aufgebaut hat die Küche Baden selbst. „Wir wollten hier das Budget klein halten. Es hat alles perfekt geklappt, nicht ein Teil musste nachgearbeitet werden“, lobt sich der Architekt.
Vorteile eines Gartens nach Norden. Die Küche zum Garten zu haben, empfindet Baden als sehr praktisch. „Wir sind die meiste Zeit in der Küche, und wenn die Kinder im Garten sind, haben wir sie immer im Blick“, so der Vater. Er schätzt auch, dass der Garten gegen Norden liegt und daher nicht immer beschattet werden muss.
Hier wohnt: Architekt Martin Baden mit seiner Frau und den beiden kleinen Töchtern
Auf: 125 m²
In: Hamburg-Niendorf
Expertise von: Klara Architekten
Baukosten (2018): 215.000 Euro Gesamtkosten, davon