Ewiges Revival: Die fabelhafte Einmaligkeit der Seventies
Sie waren anders als alles davor, mit ihrer Vorliebe für Orange, Flokatis und Sitzkissen: Holen Sie mit uns die Siebzigerjahre zurück!
Die Siebzigerjahre waren orange. Die Farbe drückte aus: Ab jetzt machen wir alles anders! Gesellschaftliche Veränderungen, von den 68ern angestoßen, fanden auch formal ihren Ausdruck. Gesessen wurde nicht mehr auf der Couchlandschaft, sondern auf Kunststoffmöbeln. Die Kommune galt in progressiven Milieus als ideales Lebensmodell, der Ballast reaktionären Denkens sollte aus allen Lebensräumen verschwinden, samt Schrankwand in Eiche rustikal.
Liberalisierung und die langen Nachbeben des Summer of Love ließen den psychedelischen Farbrausch zum Thema von Innenräumen werden und verspielt-radikale Gestaltungen entstehen – an denen wir uns heute noch ein Beispiel nehmen. „Die Siebziger kommen wieder!“, heißt es gerade wieder, heißt so oft, dass man auch sagen könnte, sie waren nie weg. Sie sind immer da. Hier sind sie!
Liberalisierung und die langen Nachbeben des Summer of Love ließen den psychedelischen Farbrausch zum Thema von Innenräumen werden und verspielt-radikale Gestaltungen entstehen – an denen wir uns heute noch ein Beispiel nehmen. „Die Siebziger kommen wieder!“, heißt es gerade wieder, heißt so oft, dass man auch sagen könnte, sie waren nie weg. Sie sind immer da. Hier sind sie!
Während das vorherige Bild eine geballte Ladung Siebzigerjahre-Spirit lieferte, sind in dieser Küche eines renovierten Hauses von 1906 in Sydney nur wenige Elemente für denselben Eindruck verantwortlich: der Fliesenspiegel in Erbsengrün und die Pendelleuchte in Orange („Fluoro Shade“ von Tom Dixon). Na gut, schlichte Bars mit einer frei auskragenden Kunststoffplatte, wie sie hier der Küchentisch andeutet, waren damals auch nicht unbeliebt.
In diesem Haus im
niederländischen Wageningen lebt jemand, der mit Leib und Seele Sammler ist. Aber damit nicht genug: Zu seinen Vintage-Objekten baute sich Bram Damman auch gleich noch die passende Einrichtung. Für den Raumtrenner hinter dem Essplatz stellte er zwei Expedit-Regale von Ikea (heute: Kallax) aufeinander und bestrich sie mit Eisenpartikeln, die er danach einer Säurebehandlung unterzog – so dass sie diesen rostbraunen Farbton annahmen. Er schloss einige Fächer mit MDF-Platten, andere wurden mit Plastikplatten in Siebzigerjahrefarben wie Gelb, Orange und Blau ausgekleidet.
Das kugelförmige Objekt auf dem Esstisch hat es in sich: Es ist ein Geschirrset mit dem Namen „Avante Garde“ von Villeroy & Boch, das Helen von Boch in den frühen Siebzigerjahren entwarf. Das Sammlerstück besteht aus insgesamt 18 Einzelteilen.
niederländischen Wageningen lebt jemand, der mit Leib und Seele Sammler ist. Aber damit nicht genug: Zu seinen Vintage-Objekten baute sich Bram Damman auch gleich noch die passende Einrichtung. Für den Raumtrenner hinter dem Essplatz stellte er zwei Expedit-Regale von Ikea (heute: Kallax) aufeinander und bestrich sie mit Eisenpartikeln, die er danach einer Säurebehandlung unterzog – so dass sie diesen rostbraunen Farbton annahmen. Er schloss einige Fächer mit MDF-Platten, andere wurden mit Plastikplatten in Siebzigerjahrefarben wie Gelb, Orange und Blau ausgekleidet.
Das kugelförmige Objekt auf dem Esstisch hat es in sich: Es ist ein Geschirrset mit dem Namen „Avante Garde“ von Villeroy & Boch, das Helen von Boch in den frühen Siebzigerjahren entwarf. Das Sammlerstück besteht aus insgesamt 18 Einzelteilen.
„Zotteliges („shagedelic“) Retro-Apartment“ nannte der Interior-Designer Max Tay dieses Projekt in Singapur. Bevor er die 30 Jahre alte Wohnung umgestaltete, war sie in einem desolaten Zustand. Die Gestaltung ist eine Homage an die Erbauungszeit des Ortes – und an die Austin-Powers-Filme! Der Marmorboden blieb erhalten und erfüllt seinen Zweck großartig. Wer käme heute darauf, seinen Fußboden so zu belegen? Dank frischer Politur sieht er wieder aus wie neu.
„Um dem Wohnzimmer einen interessanten Look zu geben, ließ ich die Wand mit einem Farbband aus Braun, Orange und Gelb streichen. Weil die Streifen in glänzender Lackfarbe aufgetragen wurden, heben sie sich umso deutlicher von der matt-weißen Wand ab“, sagt Tay. Um den Look perfekt zu machen, entwarf er außerdem eine organisch geformte, abgesenkte Decke, die innen orange gestrichen wurde.
„Um dem Wohnzimmer einen interessanten Look zu geben, ließ ich die Wand mit einem Farbband aus Braun, Orange und Gelb streichen. Weil die Streifen in glänzender Lackfarbe aufgetragen wurden, heben sie sich umso deutlicher von der matt-weißen Wand ab“, sagt Tay. Um den Look perfekt zu machen, entwarf er außerdem eine organisch geformte, abgesenkte Decke, die innen orange gestrichen wurde.
In diesem Haus in den Hamptons scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wenn man genauer hinsieht, fragt man sich allerdings, welche Zeit, also welche Epoche, das sein mag? Interior Designer Anthony Baratta spielte mit Zitaten und Bildern von früher, und schafft gleichzeitig etwas Zeitgenössisches. Er stattete dieses Wohnzimmer mit verschiedenen geschwungenen Möbeln, Texturen und Mustern aus, die durch eins zusammengehalten werden: die Farbe Blau. Der Farbton ist nicht unbedingt typisch für die Siebzigerjahre, dennoch verweist ästhetisch alles auf dieses länger vergangene Jahrzehnt.
Und alle Zweifler sollten sich das Bild über dem Sofa genau ansehen: mit seinen psychedelischen Farben, nicht zuletzt Orange und Pink, beherrscht es den Raum und zieht alle Nostalgiker-Blicke auf sich.
Und alle Zweifler sollten sich das Bild über dem Sofa genau ansehen: mit seinen psychedelischen Farben, nicht zuletzt Orange und Pink, beherrscht es den Raum und zieht alle Nostalgiker-Blicke auf sich.
Die Filme des Schulmädchenreports mit ihren insgesamt 13 Teilen sind, man möchte es kaum glauben, bis dato Deutschlands erfolgreichster Filmexport – mit Übersetzungen in 38 Sprachen und insgesamt 100 Millionen Zuschauern. Der erste Film erschien 1970 und wäre ohne die sexuelle Revolution sicher nie entstanden, auch wenn ihm Berechnung und Voyeurismus vorgeworfen wird. Das Schlafzimmer war also durchaus ein Thema der Siebzigerjahre – und ist es noch.
Den flokati-artigen Überwurf dieses Raumes in den Rockaways haben wir – wenn man dem Spiegel-Artikel „Plüsch ist mein Pläsier“ glauben darf – Jane Fonda und dem B-Movie „Barbarella“ zu verdanken. Darin räkelte sich die Schauspielerin auf einem braunen Flausch, der viele Zuschauer dazu veranlasste, sich einen Flokati ins Wohnzimmer zu legen. Hier in Rosa und mit farblich passender Wandbespannung. Den Kontrapunkt bildet die mintgrün gestrichene Wand im Vordergrund.
Den flokati-artigen Überwurf dieses Raumes in den Rockaways haben wir – wenn man dem Spiegel-Artikel „Plüsch ist mein Pläsier“ glauben darf – Jane Fonda und dem B-Movie „Barbarella“ zu verdanken. Darin räkelte sich die Schauspielerin auf einem braunen Flausch, der viele Zuschauer dazu veranlasste, sich einen Flokati ins Wohnzimmer zu legen. Hier in Rosa und mit farblich passender Wandbespannung. Den Kontrapunkt bildet die mintgrün gestrichene Wand im Vordergrund.
Etwas rustikaler und doch mit deutlichem Bezug zu den Seventies ist dieses Schlafzimmer eingerichtet. Selbst wenn die Lampe eher in die Achtzigerjahre gehört, weckt doch das Ensemble aus schwarzem Bett und gehäkeltem Überwurf Siebzigerjahre-Sehnsucht. Orangerot in den Granny-Sqares, rote Lampe und rötliches Plakat halten das Arrangement farblich zusammen.
Michel Ducaroy entwirft in den Siebzigerjahren das Sofa „Togo“ für Ligne Roset. Auffällig und zeittypisch ist dessen niedrige Sitzhöhe. Möglicherweise hätten Rainer Langhans und Uschi Obermaier das gute Stück aus Vollschaum sogar in ihrer Kommune I geduldet, wo man nur auf Matratzen oder auf dem Boden saß. Und möglicherweise, aber wer weiß das schon, haben sie heute ein „Togo“ zuhause stehen. Jedenfalls wird es bis heute unverändert hergestellt.
Makramee – und überhaupt Basteln, Werkeln und Handarbeiten – war in der Freizeitgesellschaft der Siebziger schwer angesagt (Blumenampeln, Sie erinnern sich?). Für diese Sitzecke mit Sofa und „Saarinen Tulip“-Tisch (Knoll) verwendete Interior Designer Andrew Mitchell ein geknüpftes Gitter von Smalltown.
Selbst ganze Korbsessel lassen sich aus Makramee herstellen. Die Knüpftechnik gibt es schon seit tausenden Jahren, aber gerade in den Siebzigern wurde sie wieder höchst populär.
Hängesessel: Anthropologie
Hängesessel: Anthropologie
Natürlich lebt ein Trend von seinen Details. Orla Kiely, die als Stoffdesignerin in den Siebzigerjahren ihren Durchbruch hatte, schuf die simplen wie eindringlichen Muster, mit denen die Keramik in diesem Regal verziert ist. Eine Brotbox in obligatorischem Orange darf natürlich nicht fehlen.
Und jetzt Sie! Haben Sie ein Faible für die Siebzigerjahre? Sammeln Sie Stücke aus der Zeit? Oder finden Sie, was vergangen ist, sollte auch vergangen bleiben?
Und jetzt Sie! Haben Sie ein Faible für die Siebzigerjahre? Sammeln Sie Stücke aus der Zeit? Oder finden Sie, was vergangen ist, sollte auch vergangen bleiben?
Tatsächlich ist die Einrichtung von 2013 und wurde als Show-Projekt von Martha Angus und Eche Martinez konzipiert. Die Möbel sind Sonderanfertigungen, wie auch das von Glühbirnen gesäumte Schild mit der Aufschrift: Everything you want. Die Bubble-Schaumstoff-Stühle entwarf der Niederländer Maarten de Ceulaer, das Tipi wurde aus leuchtendem peruanischen Alpaca-Wollstoff genäht. Der Teppich ist von Bürgersteigen in Rio inspiriert. Dass sich die Einrichter bei diesem Projekt selbst auf den Arm nahmen, zeigen auch die Dynamitstangen im Kamin. Die Lust am Experiment – very Seventies!