Houzzbesuch: Winkelwerk in Welzheim – ein Dachgeschoss aus einem Guss
Verwinkelte Dachräume können nicht großzügig sein? Doch! Bei Stuttgart gelang das mit Einbauten, bemalten Paneelen und glänzenden Effekten
Viele Jahre waren es Apotheken, denen Achim Venzke zur richtigen Rezeptur in Sachen Einrichtung verhalf. Und weil er seine Arbeit so gut machte, beauftragte ihn ein Kundenpaar auch mit dem Umbau ihres Zuhauses. Das Haus im Zentrum von Welzheim, einer Kleinstadt in der Nähe von Stuttgart, erbten die Bauherren von ihren Eltern. Während die untere Hälfte gewerblich genutzt wird, dehnt sich in den oberen Stockwerken bis unters Dach der familiäre Kosmos aus.
Ganz umbau-untypisch fand Achim Venzke weder eine Baustelle noch ein renovierungsbedürftiges Behelfsheim vor. Im Gegenteil: Die Begehung offenbarte einen intakten Wohnraum im klassischen Look. Weiße Wände, ein etwas in die Jahre gekommener Tannenholzboden, wallende Vorhänge und eine ausladende Sitzgarnitur füllten die Räume. Konventionell schön eben. Und genau dort drückte dem jungen Unternehmerpaar der Schuh: Sie wollten alles ganz anders haben. Also entschied man sich zum Totalumbau, made by Venzke.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit drei Kindern
Ort: in Welzheim, nahe Stuttgart
Größe: 120 Quadratmeter, verteilt auf zwei Ebenen
Architekt: Achim Venzke
Budget: rund 200 000 Euro
Ganz umbau-untypisch fand Achim Venzke weder eine Baustelle noch ein renovierungsbedürftiges Behelfsheim vor. Im Gegenteil: Die Begehung offenbarte einen intakten Wohnraum im klassischen Look. Weiße Wände, ein etwas in die Jahre gekommener Tannenholzboden, wallende Vorhänge und eine ausladende Sitzgarnitur füllten die Räume. Konventionell schön eben. Und genau dort drückte dem jungen Unternehmerpaar der Schuh: Sie wollten alles ganz anders haben. Also entschied man sich zum Totalumbau, made by Venzke.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine Familie mit drei Kindern
Ort: in Welzheim, nahe Stuttgart
Größe: 120 Quadratmeter, verteilt auf zwei Ebenen
Architekt: Achim Venzke
Budget: rund 200 000 Euro
Der ästhetischen Anmaßung einer High-Fi-Anlage ließ Venzke keine Chance – das geliebte Home-Entertainment versteckt sich nun hinter den quadratischen Wandfeldern, wie auch Bücher und Alltagsutensilien. Die Tischlerkonstruktion aus MDF-Platten wurde von einem Maler mit Blattsilber veredelt. Fugen deuten die einzelnen Türen an, die dank Drucköffnungen ihren unauffälligen Charakter behalten.
Achim Venzke ist kein Freund von praktischer Beleuchtung. Für ihn muss Licht atmosphärisch wirken. Eine besonders raffinierte Lösung: Kleine quadratische Spiegel an kardanischen Aufhängungen reflektieren das Licht der gegenüberliegenden Spots. Die Spiegelinstallation soll die Lichtbrechung in den Baumkronen eines Blätterwaldes imitieren. Mit ihr gibt es außerdem weder Blendeffekte noch halsbrecherisches Glühbirnenwechseln an der Schrägwand.
Achim Venzke ist kein Freund von praktischer Beleuchtung. Für ihn muss Licht atmosphärisch wirken. Eine besonders raffinierte Lösung: Kleine quadratische Spiegel an kardanischen Aufhängungen reflektieren das Licht der gegenüberliegenden Spots. Die Spiegelinstallation soll die Lichtbrechung in den Baumkronen eines Blätterwaldes imitieren. Mit ihr gibt es außerdem weder Blendeffekte noch halsbrecherisches Glühbirnenwechseln an der Schrägwand.
Hauptanliegen des Umbaus war, großzügige Flächen zu erzeugen, um den vielen Schrägen, Winkeln und Kanten etwas entgegenzusetzen. Da ein klarer, offener Raumeindruck entstehen sollte, wurde in großen Formen gedacht und gebaut.
Der Homogenität der Farben liegt ein aufwendiger Materialplan zugrunde. Der Boden entstand, im wahrsten Sinne des Wortes, aus einem Guss: Wie flüssige Farbe wurde Epoxidharz in einer zwei Millimeter dicken Schicht aufgegossen. So können verschiedene Farbtöne ineinander verlaufen und sowohl stärkere als auch sanftere Verläufe erzielt werden. Hier entschied man sich für einen leichten Patina-Effekt, um das dezente Farbkonzept der Einrichtung nicht zu stören.
Der Homogenität der Farben liegt ein aufwendiger Materialplan zugrunde. Der Boden entstand, im wahrsten Sinne des Wortes, aus einem Guss: Wie flüssige Farbe wurde Epoxidharz in einer zwei Millimeter dicken Schicht aufgegossen. So können verschiedene Farbtöne ineinander verlaufen und sowohl stärkere als auch sanftere Verläufe erzielt werden. Hier entschied man sich für einen leichten Patina-Effekt, um das dezente Farbkonzept der Einrichtung nicht zu stören.
Auch die große bemalte Wand vereinheitlicht und harmonisiert den Raum. Ursprünglich erzeugten verschiedene Türen, Vor- und Rücksprünge hier einen sehr unruhigen Eindruck. Hinter der Bildwand, die eine mit dem Paar befreundete Künstlerin vor Ort bemalte, verstecken sich nun Eingangs- und Badezimmertür.
Besonders raffiniert kaschiert ist die Garderobe, die das bemalte Paneel optisch verlängert. Durch den Kettenvorhang kann man, ohne Türen zu öffnen, nach seinem Mantel greifen. Feiner Nebeneffekt: Die Ketten reflektieren das Licht. Weiter rechts geht das Garderobenelement nahtlos in die Trennwand zur offenen Küche über.
Die Stahltreppe als Übergang auf die zweite Ebene ist mit violettem Filz beklebt und setzt so einen entschiedenen Akzent.
Besonders raffiniert kaschiert ist die Garderobe, die das bemalte Paneel optisch verlängert. Durch den Kettenvorhang kann man, ohne Türen zu öffnen, nach seinem Mantel greifen. Feiner Nebeneffekt: Die Ketten reflektieren das Licht. Weiter rechts geht das Garderobenelement nahtlos in die Trennwand zur offenen Küche über.
Die Stahltreppe als Übergang auf die zweite Ebene ist mit violettem Filz beklebt und setzt so einen entschiedenen Akzent.
Auch auf dieser Ebene wurde das einheitliche Farbkonzept beibehalten: Die Wände schmückt eine bronzefarbene Metallic-Tapete namens „Contract ORO 2“ von Marburg. Ihre samtig glänzende Oberflächenstruktur erzeugt bei Tages- und Abendbeleuchtung schöne Lichtreflexe.
Die Wandleuchte „Paroq 1“ von Dark beleuchtet Treppe und Flur. Der Entwurf aus Alu, von Oldsjö Hultgren, ist in Weiß oder Schwarz erhältlich. Auch die kopfverspiegelte Glühlampe gibt es sowohl in einer silbernen als auch in einer goldener Version.
Die Wandleuchte „Paroq 1“ von Dark beleuchtet Treppe und Flur. Der Entwurf aus Alu, von Oldsjö Hultgren, ist in Weiß oder Schwarz erhältlich. Auch die kopfverspiegelte Glühlampe gibt es sowohl in einer silbernen als auch in einer goldener Version.
Einen spitzen Dachboden optimal zu nutzen, erfordert besonderes Geschick von Seiten des Architekten. Bereiche, die keine Stehhöhe von zwei Metern haben, lassen sich kaum als brauchbare Wohnfläche berechnen. So blieben von ursprünglichen 54 Quadratmetern nur noch 30 übrig.
Genug Raum für den Rückzugsort der Erwachsenen ist das dennoch. Und bei den restlichen 24 Quadratmetern unter Schrägen kommt es darauf an, wie man sie nutzt. Zwischen Bad und Schlafzimmer entstand kurzerhand ein Flur. Die Winkelflächen der Dachschrägen machte sich Venzke zu Nutze, indem er dort durch einen maßgefertigten Wandschrank Stauraum für Kleidung und sperrige Gerätschaften schuf.
Genug Raum für den Rückzugsort der Erwachsenen ist das dennoch. Und bei den restlichen 24 Quadratmetern unter Schrägen kommt es darauf an, wie man sie nutzt. Zwischen Bad und Schlafzimmer entstand kurzerhand ein Flur. Die Winkelflächen der Dachschrägen machte sich Venzke zu Nutze, indem er dort durch einen maßgefertigten Wandschrank Stauraum für Kleidung und sperrige Gerätschaften schuf.
Im elterlichen Badezimmer wurde trotz geneigter Decken großzügig gedacht. Und warum auch nicht: Der freistehenden Wanne kommt die Dachschräge nicht in die Quere, denn wer badet schon im Stehen! Die Armatur von Vola unterstreicht das puristische Wesen des Raumes. Der bräunliche Schlammton des Glasmosaiks von Casamood hat, ähnlich wie die Tapete, eine glänzende Oberfläche.
Das Fenster nach thailändischem Vorbild klappt durch die Kippverglasung fächerartig auf. Es sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch leicht zu reinigen. In den vom Tischler gefertigten Einbauschränken gleich daneben gibt es viel Platz für Kosmetika und Badtextilien. Die Fronten wurden weiß lasiert, so dass die Maserung nicht verloren geht und das Holz seinen frischen Charakter behält. In die Wand eingelassene Fassungen wurden mit matten Glühbirnen bestückt und erzeugen die archaischen Lichteffekte, die sich Venzke wünschte. Und dank ihrer niedrigen Wattzahl läuft man beim Aufblicken nicht Gefahr zu erblinden.
Das Fenster nach thailändischem Vorbild klappt durch die Kippverglasung fächerartig auf. Es sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch leicht zu reinigen. In den vom Tischler gefertigten Einbauschränken gleich daneben gibt es viel Platz für Kosmetika und Badtextilien. Die Fronten wurden weiß lasiert, so dass die Maserung nicht verloren geht und das Holz seinen frischen Charakter behält. In die Wand eingelassene Fassungen wurden mit matten Glühbirnen bestückt und erzeugen die archaischen Lichteffekte, die sich Venzke wünschte. Und dank ihrer niedrigen Wattzahl läuft man beim Aufblicken nicht Gefahr zu erblinden.
Als Inspiration für das Schlafzimmer diente ein alter Bekannter aus dem Ferienlager – das Zelt!
Die scheinbar schwebende Fläche aus Multiplex-Platten wird von weiter hinten liegenden Querbalken getragen. Ein besonders komfortables Detail dieses Bettpodests ist die große Ablagefläche. Auch hier wurde auf atmosphärisches Licht gesetzt: Unterhalb des Podestes sorgen mehrere Leuchtstoffröhren für indirekte Beleuchtung. Ein Barfußgang über den hochflorigen Teppich wird die Vorfreude aufs Bett wahrscheinlich nur noch steigern.
Das Fenster am Kopfende hat mit gutem Grund eine intime Größe. Ungewollte Einblicke werden gar nicht erst provoziert, und trotzdem hat man von Innen einen idyllischen Ausblick auf die Kirche.
Merke: Ecken, Balken, Schrägen und Winkel müssen nicht daran hindern, sich ein großzügiges und aufgeräumtes Zuhause zu schaffen. Und wenn man mit seinem Latein am Ende ist, gibt es immer einen Experten, den man zur Hilfe holen kann.
Die scheinbar schwebende Fläche aus Multiplex-Platten wird von weiter hinten liegenden Querbalken getragen. Ein besonders komfortables Detail dieses Bettpodests ist die große Ablagefläche. Auch hier wurde auf atmosphärisches Licht gesetzt: Unterhalb des Podestes sorgen mehrere Leuchtstoffröhren für indirekte Beleuchtung. Ein Barfußgang über den hochflorigen Teppich wird die Vorfreude aufs Bett wahrscheinlich nur noch steigern.
Das Fenster am Kopfende hat mit gutem Grund eine intime Größe. Ungewollte Einblicke werden gar nicht erst provoziert, und trotzdem hat man von Innen einen idyllischen Ausblick auf die Kirche.
Merke: Ecken, Balken, Schrägen und Winkel müssen nicht daran hindern, sich ein großzügiges und aufgeräumtes Zuhause zu schaffen. Und wenn man mit seinem Latein am Ende ist, gibt es immer einen Experten, den man zur Hilfe holen kann.
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Mehr: Dachbodenträume – 7 Wohnideen für Räume unterm Giebel >>>
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Anstelle der klassischen Sitzgarnitur wurde deshalb eine Art Lounge-Podest eingerichtet; perfekt abgestimmt auf das Spielen und Toben von drei Kindern, bilden Sitzpolster genau die richtige Basis. Statt eines Couchtisches laden mobile Tabletts zum Teetrinken ein. Eine Komfortzone, die genug Raum für flexible Gestaltungselemente wie Kissen und Decken lässt.
Für die Großmutter, die des Öfteren als Babysitter einspringt, wäre das Rumlümmeln auf dem Podest ein eher mühevolles Unterfangen. Ihr baute Venzke eine zwei Metern lange Sitzbank, deren Polster aus Nappaleder ein Sattler anfertigte. Perfekt geeignet für ein kleines Mittagsschläfchen!