Houzzbesuch: Helles Dachgeschoss mit cleveren Lösungen in San Sebastián
Sieben neue Dachflächenfenster und ein clever platziertes Halbgeschoss machten einen dunklen Dachboden zur modernen Wohnung mit Scandi-Feel
Nach und nach war die Villa Piedad immer verschachtelter geworden. In den fünfziger Jahren für eine Familie gebaut, wurde sie so lange weiter unterteilt, bis sich acht kleine Wohnungen in ihr befanden. Als die spanische Architektin Marta Badiola die Hälfte des Dachgeschosses kaufte, war dieses zudem „in fünf winzige Verschläge unterteilt, der Flur war eng und die Decken niedrig.“ Dabei wollte sie doch einen hellen, offenen Wohnraum! Um den zu bekommen, erneuerte sie das Dachgeschoss grundlegend.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Die Architektin, die auch den Umbau verantwortete, Marta Badiola, von Pura Arquitectura
In: Barrio de Egia, San Sebastián, Spanien
Auf: 40 Quadratmetern unterm Dach, plus 12,5 Quadratmeter Halbgeschoss
Fotos: Francisco Berreteaga
Auf einen Blick
Hier wohnt: Die Architektin, die auch den Umbau verantwortete, Marta Badiola, von Pura Arquitectura
In: Barrio de Egia, San Sebastián, Spanien
Auf: 40 Quadratmetern unterm Dach, plus 12,5 Quadratmeter Halbgeschoss
Fotos: Francisco Berreteaga
„Den Bereich mit der größten Höhe nutzte ich, um ein Halbgeschoss von 12,5 Quadratmetern einzufügen, das auch über das Treppenhaus ragt. Dort platzierte ich das Badezimmer – so konnte ich mehr Platz in der unteren Etage schaffen. Auf dieser sind die Zimmer um eine mittige Trennwand angeordnet – alles ist miteinander verbunden”, erklärt Badiola. Dass sie den Raum über dem Treppenhaus nutzen durfte, verdankt Badiola auch der Tatsache, dass sie die Organisation der anderen Sanierungen übernahm.
Auf den insgesamt 40 Quadratmetern des unteren Stockwerks finden Wohnzimmer mit Essbereich, Küche und Schlafzimmer Platz. Der ruhigste Bereich ist für das Hauptschlafzimmer vorgesehen.
Das Wohnzimmer, oben mit dem Arbeitszimmer des Zwischengeschosses verbunden, ist Martas Lieblingsraum. Die hohe Holzdecke und die Dachflächenfenster schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Über dem Essbereich platzierte Badiola die Bibliothek – deren Rückwand gleichzeitig den Arbeitsplatz darüber begrenzt. Deckenspots leuchten den Esstisch aus.
Bibliotheksleiter: Inreda, Ikea
Über dem Essbereich platzierte Badiola die Bibliothek – deren Rückwand gleichzeitig den Arbeitsplatz darüber begrenzt. Deckenspots leuchten den Esstisch aus.
Bibliotheksleiter: Inreda, Ikea
„Ich habe bei der Einrichtung viele weiße und helle Töne verwendet, um das natürliche Licht besser auszunutzen und die Räume optisch zu vergrößern. Dem Dach kommt eine prägende Rolle zu, da es im hellen Hauptraum das einzige Element aus Holz ist.“
Die meisten Möbel der Wohnung sind weiß lackierte, maßgefertigte Schränke. Alle anderen Stücke passen sich dem an. Der Essbereich etwa besteht aus dem ausziehbaren Tisch „Punto“ von Ondarreta und „Serie 7“-Stühlen von Arne Jacobsen, 1955 entworfen – übrigens das meistverkaufte Stuhlmodell in der Geschichte des Herstellers Fritz Hansen.
Die meisten Möbel der Wohnung sind weiß lackierte, maßgefertigte Schränke. Alle anderen Stücke passen sich dem an. Der Essbereich etwa besteht aus dem ausziehbaren Tisch „Punto“ von Ondarreta und „Serie 7“-Stühlen von Arne Jacobsen, 1955 entworfen – übrigens das meistverkaufte Stuhlmodell in der Geschichte des Herstellers Fritz Hansen.
Die wenigen Möbel und Accessoires wurden mit äußerster Sorgfalt ausgewählt. Der Wohnzimmerteppich setzt den stärksten Akzent. „In diesen türkischen Teppich habe ich mich auf einer Reise nach Istanbul verliebt. Ich konnte nicht anders, ich musste ihn kaufen“.
Im Bild rechts oben geht es in die kleine Küche.
Sofa: Kivik, Ikea
Im Bild rechts oben geht es in die kleine Küche.
Sofa: Kivik, Ikea
Die schmale Küche ist betont schlicht gehalten. Kühlschrank und Spülmaschine verstecken sich hinter hellen, grifflosen Fronten. Die Schränke verschmelzen optisch fast mit der weißen Wand, so dass die Küche relativ luftig wirkt.
Auch das Schlafzimmer ist zurückhaltend dekoriert. Das weiße Betthaupt ist vor der weißen Wand kaum zu erahnen, die Nachttische sind schwebend montierte Regalfächer – denn bleibt mehr Bodenfläche frei, wirkt ein Zimmer in der Regel größer.
Besonders schön: das große Dachfenster, durch das man vor dem Einschlafen den Sternenhimmel beobachten kann.
Besonders schön: das große Dachfenster, durch das man vor dem Einschlafen den Sternenhimmel beobachten kann.
Am Fußende des Bettes befindet sich ein großer Einbaukleiderschrank – natürlich in Weiß.
Dank indirekter Beleuchtung konnte auf störende Deckenleuchten verzichtet werden. Ohnehin muss das Licht nur in den Abendstunden eingeschaltet werden, „tagsüber ist die Wohnung durch das Tageslicht hell erleuchtet“, sagt Maria Badiola.
Dank indirekter Beleuchtung konnte auf störende Deckenleuchten verzichtet werden. Ohnehin muss das Licht nur in den Abendstunden eingeschaltet werden, „tagsüber ist die Wohnung durch das Tageslicht hell erleuchtet“, sagt Maria Badiola.
Besonders gründlich dachte Badiola darüber nach, welche Türen eingebaut werden sollten – und entschied sich für verschiedene Lösungen: „Für das Schlafzimmer fiel meine Wahl auf eine dreiteilige Schiebetür (Anm.: in diesem Bild rechts, geradeaus liegt die Eingangstür), eine einteilige passte hier technisch nicht hin. Die Küche hingegen verfügt über eine große Taschenschiebetür, die in der mittigen Trennwand verschwindet. Ich schließe sie jedoch nur, wenn ich richtig brutzele. Beim Badezimmer in der oberen Etage war es aufgrund der Wandschrägen einfacher, einen klassischen Türflügel zu installieren.“
In jedem Eckchen der Wohnung befindet sich ein Schrank – wenn der Platz begrenzt ist, liegt es nahe, jeden Zentimeter auszunutzen. „Die Waschmaschine ist im Schrank unter der Treppe versteckt und der Boiler befindet sich in dem Modul über dem Bett, in der Trennwand zwischen Schlafzimmer und Küche“.
Die weiß lackierten Möbel haben keine Griffe – wie auch in der Küche ist das Ziel, dass sie optisch mit den Wänden verschmelzen.
Die weiß lackierten Möbel haben keine Griffe – wie auch in der Küche ist das Ziel, dass sie optisch mit den Wänden verschmelzen.
Die Treppe wurde aus Pinienholz gefertigt.
Auf den 12,5 Quadratmetern des Halbgeschosses sind das Badezimmer und ein Arbeitszimmer untergebracht, das auch als Gästezimmer dient.
Vom Schreibtisch aus kann die Architektin ins Wohnzimmer hinunter blicken – sie lebt und arbeitet auf zwei Etagen eines einzigen Raumes, die miteinander verbunden und gleichzeitig unabhängig voneinander sind.
Boden: Parqlor, Laminat von Abet Laminati
Boden: Parqlor, Laminat von Abet Laminati
Im Schnitt wird noch einmal deutlich, wie das Arbeitszimmer über dem Wohn- und Essbereich sitzt.
Das besondere Highlight des Badezimmers ist das Dachfenster, das den Raum in natürliches Licht taucht. Alle Velux-Fenster sind mit Jalousien oder Rolläden versehen, die per Fernbedienung gesteuert werden können – so herrschen immer angenehme Temperaturen unterm Dach.
Im Schnitt sieht man, wie das Bad über der gemeinsamen Haustreppe platziert wurde.
Weiterlesen: Wohnen unterm Dach – Tipps, Ideen und tolle Projekte im Dachgeschoss >>>
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Um ihrem Traum näher zu kommen, ließ Badiola das Dachgeschoss weitgehend entkernen und zog dann eine neue Raumstruktur ein. „Es ist eine fast quadratische Wohnung, die an vier Seiten mit der Außenwelt Kontakt hat – drei Fassadenseiten und dem Dach. Die sieben Velux-Fenster, die ich in das neue Dach bauen ließ, machten den Schweizer Käse perfekt“, lacht die Architektin.