Nachhaltiger Massivholzbau mit Kern auf Usedom
In Anlehnung an die Architektur der Ostseeinsel schuf sich eine Familie ein Ferienhaus zum Erholen und Entspannen
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Josefine Andrae
1. Februar 2021
Houzz-Contributor mit einer Vorliebe für schöne Deko, Mitbringseln aus fernen Ländern, Bücher, Blumen und Pflanzen aller Art.
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Auf einen Blick
Hier urlaubt: eine Familie aus Leipzig
Auf: 100 Quadratmetern
In: Lütow auf Usedom
Experten: quartier vier – Herberg | Siebeck | Wortelkamp
Hier urlaubt: eine Familie aus Leipzig
Auf: 100 Quadratmetern
In: Lütow auf Usedom
Experten: quartier vier – Herberg | Siebeck | Wortelkamp
Idee: im Einklang mit der Natur
Die aus Leipzig stammende Baufamilie wünschte sich ein Ferienhaus, in dem sie Ruhe und Entschleunigung finden würden. Auf der Ostseeinsel Usedom fanden sie das knapp 2.500 Quadratmeter große Grundstück. Es sollte in seiner Ursprungsform erhalten bleiben. Auf Kies- und Rasenflächen, versiegelte Einfahrten oder Parkplätze verzichteten sie deshalb.
Die aus Leipzig stammende Baufamilie wünschte sich ein Ferienhaus, in dem sie Ruhe und Entschleunigung finden würden. Auf der Ostseeinsel Usedom fanden sie das knapp 2.500 Quadratmeter große Grundstück. Es sollte in seiner Ursprungsform erhalten bleiben. Auf Kies- und Rasenflächen, versiegelte Einfahrten oder Parkplätze verzichteten sie deshalb.
Stattdessen ließ das Eigentümerpaar die Wiese wie sie war, mit Obstbäumen und Wildhecken. Das Ferienhaus und auch der Bootsschuppen sollten sich mühelos in die naturbelassene Umgebung einfügen.
Umsetzung: Inspiration aus der Umgebung
Bei der Gestaltung haben Kim Wortelkamp und seine Kollegen sich an der Umgebung orientiert: „Wir haben versucht, der Atmosphäre nachzuspüren, haben uns bei der Holzfassade von den alten Scheunengiebeln inspirieren lassen und uns an den einfachen Satteldächern und der klassischen Gebäudekubatur orientiert.“ Da der Architekt mit dem Bauherrn schon diverse andere Projekte umgesetzt hat, ließ dieser ihm freie Hand.
Bei der Gestaltung haben Kim Wortelkamp und seine Kollegen sich an der Umgebung orientiert: „Wir haben versucht, der Atmosphäre nachzuspüren, haben uns bei der Holzfassade von den alten Scheunengiebeln inspirieren lassen und uns an den einfachen Satteldächern und der klassischen Gebäudekubatur orientiert.“ Da der Architekt mit dem Bauherrn schon diverse andere Projekte umgesetzt hat, ließ dieser ihm freie Hand.
Innerhalb weniger Tage standen das Ferienhaus und der Bootsschuppen. „Das ganze Dach besteht nur aus vier Flächen“, erklärt Architekt Wortelkamp. „Diese fünfzehn mal drei Meter großen Platten wurden einfach auf die vorgefertigten Wände gelegt. Dann war das Dach schon fertig.“
Neben dem großen Wohnbereich gibt es im Erdgeschoss außerdem ein Badezimmer und zwei Schlafzimmer.
Das Galeriezimmer wird als Arbeits- oder Fernsehzimmer genutzt.
Innenraum: einfache Gestaltung für maximalen Komfort
Der Grundriss ist sehr einfach gegliedert, bietet aber dennoch auf 100 Quadratmetern ausreichend Platz für eine vierköpfige Familie.
Innenraum: einfache Gestaltung für maximalen Komfort
Der Grundriss ist sehr einfach gegliedert, bietet aber dennoch auf 100 Quadratmetern ausreichend Platz für eine vierköpfige Familie.
► Wohn-, Ess- und Kochbereich
„In dem großen Raum ging es darum, ein räumliches Gefüge zu inszenieren“, so Wortelkamp. „Wir haben in dem Haus einen Kern eingebaut, in dem auf der einen Seite das Bad, auf der anderen die Küche untergebracht wurde.“
„In dem großen Raum ging es darum, ein räumliches Gefüge zu inszenieren“, so Wortelkamp. „Wir haben in dem Haus einen Kern eingebaut, in dem auf der einen Seite das Bad, auf der anderen die Küche untergebracht wurde.“
Der umgehbare Einbau umfasst neben der Küche und dem Bad auch eine Garderobe sowie einen Wandschrank. Im Giebel darüber befindet sich die Haustechnik.
Die langen Pendelleuchten von Tobias Grau inszenieren die Höhe des Hauses und des Giebels gekonnt.
Den großen Tisch im Wohn- und Essbereich haben die Experten eigens für die Familie aus Nussbaumholz entworfen.
Bei der farblichen Gestaltung hat Wortelkamp auf einen harmonischen Gesamteindruck geachtet. „Als Kontrast zu dem hellen Holz der Wände haben wir für den Esstisch und die Arbeitsplatte Nussbaum gewählt“, so der Architekt. „Damit die Böden eine gewisse Neutralität haben, haben wir sie grau gestrichen.“ Die Einbaumöbel wurden aus weißen Kompaktschichtstoffplatten gefertigt.
► Badezimmer
Das Bad wurde in Rosa gehalten – ein Ton, der, so Wortelkamp, „schön mit dem vielen Holz, dem Weiß der Möbel und dem grauen Fußboden spielt.“ Als einziger Raum ohne Tageslicht wollte der Architekt dem Badezimmer „eine gewisse Leichtigkeit“ geben. Perfekt dazu: die mattschwarzen Armaturen von Herz.
Das Bad wurde in Rosa gehalten – ein Ton, der, so Wortelkamp, „schön mit dem vielen Holz, dem Weiß der Möbel und dem grauen Fußboden spielt.“ Als einziger Raum ohne Tageslicht wollte der Architekt dem Badezimmer „eine gewisse Leichtigkeit“ geben. Perfekt dazu: die mattschwarzen Armaturen von Herz.
Die durchgefärbten kleinen Mosaikfliesen werden von der Firma Cinca hergestellt.
► Schlafzimmer
Zwei separate Schlafzimmer bieten Rückzugsorte für die Familienmitglieder.
Zwei separate Schlafzimmer bieten Rückzugsorte für die Familienmitglieder.
Auch hier wurde auf klare Linien und eine möglichst reduzierte Einrichtung gesetzt.
► Galerie
Wer sich noch mehr Abgeschiedenheit wünscht, zieht sich in die offene Empore unter dem Dach zurück. Hier ist es durch die nach oben steigende Wärme auch im Winter schön warm.
Wer sich noch mehr Abgeschiedenheit wünscht, zieht sich in die offene Empore unter dem Dach zurück. Hier ist es durch die nach oben steigende Wärme auch im Winter schön warm.
Materialien: nachhaltig und natürlich
„Ein Massivholzbau hat eher Vor- als Nachteile“, meint Wortelkamp. So könne man mit großen vorgefertigten Plattenformaten schnell arbeiten. Für einen Massivholzbau spricht auch der hohe Dämmwert der Wände selbst, der dazu führt, dass weniger Dämmmaterial benötigt wird. Dadurch, dass die Wände holzsichtig bleiben, fallen zudem Arbeitsschritte wie das Verputzen weg, die nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten. „Und natürlich ist das Raumklima sehr angenehm“, betont Wortelkamp.
„Ein Massivholzbau hat eher Vor- als Nachteile“, meint Wortelkamp. So könne man mit großen vorgefertigten Plattenformaten schnell arbeiten. Für einen Massivholzbau spricht auch der hohe Dämmwert der Wände selbst, der dazu führt, dass weniger Dämmmaterial benötigt wird. Dadurch, dass die Wände holzsichtig bleiben, fallen zudem Arbeitsschritte wie das Verputzen weg, die nicht nur Zeit, sondern auch Geld kosten. „Und natürlich ist das Raumklima sehr angenehm“, betont Wortelkamp.
Für den Innenraum wurde Kiefer, für die Außenschalung Douglasie verwendet. Diese Bodendeckelschalung, die sich auch übers Dach zieht, ist besonders robust und nimmt mit der Zeit einen gräulichen Farbton an.
Die Dachneigung wurde so konzipiert, dass das Regenwasser ohne Probleme ablaufen kann. Das Dach ist gut umlüftet, wodurch es schnell abtrocknet. Maßnahmen wie diese tragen dazu bei, dass die Baufamilie möglichst lange ihre Freude an ihrem Ferienhaus haben wird, ohne größere Wartungsarbeiten vornehmen zu müssen.
Energiekonzept: sommer- und wintertauglich
Die Fenster gehen nach Süd-Osten, wodurch das Haus allein durch die Wärme der Sonne aufgeheizt wird. Im Sommer bieten Thermovorhänge aus Baumwolle Hitzeschutz; im Winter sorgt ein Kamin für zusätzliche Wärme.
Die Fenster gehen nach Süd-Osten, wodurch das Haus allein durch die Wärme der Sonne aufgeheizt wird. Im Sommer bieten Thermovorhänge aus Baumwolle Hitzeschutz; im Winter sorgt ein Kamin für zusätzliche Wärme.
Das Ferienhaus ist zudem mit einer vor den Fenstern in den Boden eingelassenen Konvektionsheizung ausgestattet.
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