So passen Sie Ihr Haus dem Klimawandel an
Mit mehr Extremwetterereignissen beeinflusst der Klimawandel das Wohnen. Wir zeigen, wie Sie sich schützen können
Eva Bodenmüller
22. November 2023
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik, Garten und Kulinarik
Houzz Deutschland Contributor. Freie Autorin mit Faible für Architektur und Technik,... Mehr
Mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen, Hitze und Sturm zu. Wir werden uns an veränderte Umweltbedingungen anpassen müssen. Auf Hausbesitzer:innen kommt dabei einiges zu.
Die gute Nachricht vorweg: Nicht jedes Haus ist in gleicher Weise von jedem Extremwetterereignis betroffen. Wovor Sie Ihr Haus vermutlich schützen müssen, zeigt beispielsweise das geografische Informationssystem (GIS) ImmoRisk-Naturgefahren, das das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zur Verfügung stellt. Neben dem Standort entscheidet der Zustand einer Immobilie darüber, wie groß die Schäden durch Hitze, Sturm, Starkregen oder Hagel sein werden. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengetragen, mit denen Sie gemeinsam mit Expert:innen vorsorgen können.
Die gute Nachricht vorweg: Nicht jedes Haus ist in gleicher Weise von jedem Extremwetterereignis betroffen. Wovor Sie Ihr Haus vermutlich schützen müssen, zeigt beispielsweise das geografische Informationssystem (GIS) ImmoRisk-Naturgefahren, das das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung zur Verfügung stellt. Neben dem Standort entscheidet der Zustand einer Immobilie darüber, wie groß die Schäden durch Hitze, Sturm, Starkregen oder Hagel sein werden. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengetragen, mit denen Sie gemeinsam mit Expert:innen vorsorgen können.
► Starkregen
Wenn in kurzer Zeit sehr viel Regen fällt, spricht man von Starkregen. Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet drei Warnstufen, abhängig von der Regenmenge, die innerhalb eines Zeitraums von einer oder sechs Stunden fällt. Bei Starkregen kommt es häufig zu überfluteten Kellern, aber auch Bodenerosion kann dadurch ausgelöst werden.
Vorsorge: Wichtig für den Schutz des Hauses ist, dass die plötzlichen Wassermassen schnell ablaufen oder gezielt gesammelt werden können. Folgendes sollten Sie daher selbst überprüfen und gegebenenfalls Profis hinzuziehen.
Wenn in kurzer Zeit sehr viel Regen fällt, spricht man von Starkregen. Der Deutsche Wetterdienst unterscheidet drei Warnstufen, abhängig von der Regenmenge, die innerhalb eines Zeitraums von einer oder sechs Stunden fällt. Bei Starkregen kommt es häufig zu überfluteten Kellern, aber auch Bodenerosion kann dadurch ausgelöst werden.
Vorsorge: Wichtig für den Schutz des Hauses ist, dass die plötzlichen Wassermassen schnell ablaufen oder gezielt gesammelt werden können. Folgendes sollten Sie daher selbst überprüfen und gegebenenfalls Profis hinzuziehen.
Tipp 1: Abdichtungen im Keller überprüfen. Wasser kann auf vielfältige Weise in den Keller eindringen. Prüfen Sie, ob die Kellerfenster dicht schließen oder so liegen, dass kein Wasser einlaufen kann. Gibt es bereits feuchte Stellen an der Kellerwand, sollten Sie auf jeden Fall die Außenabdichtung und die Horizontalsperren überprüfen lassen, die die Feuchtigkeit am Aufsteigen hindern. Bei einem älteren Haus kann es sich lohnen, diese Überprüfung vorsorglich durchführen zu lassen, wenn das Haus etwa in einer gefährdeten Zone liegt.
Die Kanalisation kommt bei Starkregen schnell an ihre Grenzen. So kann es zu Rückstau kommen und schlimmstenfalls nimmt das Wasser den umgekehrten Weg und dringt über Ablaufrohre ins Haus. Reinigen Sie daher regelmäßig die Überlaufventile und lassen Sie diese von Profis warten. Neuere Häuser haben außerdem meist Rückstauklappen, zumal wenn sie in gefährdeten Gebieten liegen. Diese Einrichtungen müssen ebenfalls gewartet werden.
Sorgen Sie auch für den Fall vor, dass doch Wasser eindringt und lagern Sie nur wasserunempfindliche Dinge im Keller. Bei kleineren Überschwemmungen reicht es unter Umständen, Vorräte stets auf Regalen zu lagern und auch die Waschmaschine fest auf einem etwas höheren Podest zu verankern.
Tipp 2: Für problemlosen Ablauf vom Dach sorgen. Vom Dach läuft das Regenwasser in Dachrinnen, die es dann in die Fallrohre weiterleiten. Sorgen Sie dafür, dass weder Laub noch Äste die Rohre verstopfen und so den Wasserfluss behindern. Überprüfen Sie beim Reinigen von Dachrinnen und Fallrohren, ob noch alles gut befestigt ist und keine Schäden vorhanden sind.
Tipp 2: Für problemlosen Ablauf vom Dach sorgen. Vom Dach läuft das Regenwasser in Dachrinnen, die es dann in die Fallrohre weiterleiten. Sorgen Sie dafür, dass weder Laub noch Äste die Rohre verstopfen und so den Wasserfluss behindern. Überprüfen Sie beim Reinigen von Dachrinnen und Fallrohren, ob noch alles gut befestigt ist und keine Schäden vorhanden sind.
Tipp 3: Einen saugfähigen Garten anlegen. Regenwasser wird vom Boden aufgenommen oder – wo dies aufgrund von Versiegelung nicht möglich ist – es fließt in die Abwasserkanäle. Als Hausbesitzer:in können Sie mit einem saugfähigen Garten die örtliche Kanalisation entlasten und so wiederum dafür sorgen, dass das Wasser gar nicht erst einen Weg ins Haus suchen muss. Wenig versiegelte Fläche, Kies oder durchlässige Pflasterung auf Plätzen und vor allem Pflanzen lassen das Wasser versickern. Da lohnt es sich auch, schon versiegelte Fläche zu entsiegeln.
Vorgärten spielen eine wichtige Rolle für das Versickern von Regenwasser. In Portland haben die Profis von Plan-it Earth Design den kleinen Vorgarten so geplant, dass er bei Starkregen das Wasser aufnimmt und vom Haus fernhält.
Tipp 4: Eine Zisterne anlegen. Eine Zisterne oder ein anderer Auffangbehälter kann bei Starkregen als Puffer dienen. Das gesammelte Wasser können Sie dann später in die Kanalisation ableiten. Besser aber, Sie nutzen es. Als Gießwasser geht das ganz unkompliziert. Und auch als Brauchwasser für Toilettenspülung oder Waschmaschine lässt es sich in den Wasserkreislauf des Hauses einfügen – und spart so auch gleich Trinkwasser. Expert:innen geben dafür Rat.
Tipp 4: Eine Zisterne anlegen. Eine Zisterne oder ein anderer Auffangbehälter kann bei Starkregen als Puffer dienen. Das gesammelte Wasser können Sie dann später in die Kanalisation ableiten. Besser aber, Sie nutzen es. Als Gießwasser geht das ganz unkompliziert. Und auch als Brauchwasser für Toilettenspülung oder Waschmaschine lässt es sich in den Wasserkreislauf des Hauses einfügen – und spart so auch gleich Trinkwasser. Expert:innen geben dafür Rat.
► Hitzeperioden
Hitze gehört für viele zum Sommer. Doch wenn sich Temperaturen von über dreißig Grad auch nachts kaum abkühlen, die Luftfeuchtigkeit steigt, das Wasser knapp wird und die Waldbrandgefahr wächst, wird sie zum Problem. Für ein besseres Mikroklima im und um das Haus können Sie einiges tun.
Vorsorge: Lassen Sie die Hitze erst gar nicht ins Haus eindringen. Mit Pflanzen und Querlüften lässt sich zusätzlich kühlen.
Hitze gehört für viele zum Sommer. Doch wenn sich Temperaturen von über dreißig Grad auch nachts kaum abkühlen, die Luftfeuchtigkeit steigt, das Wasser knapp wird und die Waldbrandgefahr wächst, wird sie zum Problem. Für ein besseres Mikroklima im und um das Haus können Sie einiges tun.
Vorsorge: Lassen Sie die Hitze erst gar nicht ins Haus eindringen. Mit Pflanzen und Querlüften lässt sich zusätzlich kühlen.
Dachbegrünungen helfen gegen kommende klimatische Herausforderungen. In Düsseldorf haben die Profis von Grün+Dach einem Mehrfamilienhaus eine grüne Haube verpasst.
Tipp 1: Außenwände und Dach dämmen. Was gut ist gegen Kälte, hilft auch gegen Hitze. Wände und Dach sollten daher gut gedämmt sein. So dringt weder Hitze noch Kälte in die Wohnräume. Auch die Fenster sollten hier mit einbezogen werden. Dabei kommt es nicht nur auf die Isolierfunktion des Glases, sondern auch des Rahmens und insbesondere den Übergang zur Wand an.
Tipp 1: Außenwände und Dach dämmen. Was gut ist gegen Kälte, hilft auch gegen Hitze. Wände und Dach sollten daher gut gedämmt sein. So dringt weder Hitze noch Kälte in die Wohnräume. Auch die Fenster sollten hier mit einbezogen werden. Dabei kommt es nicht nur auf die Isolierfunktion des Glases, sondern auch des Rahmens und insbesondere den Übergang zur Wand an.
Mit einer neuen Dach- und Fassadendämmung haben die Architekturprofis von Müllers Büro ein Haus aus den 1930er-Jahren für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet.
Tipp 2: Fenster verschatten. Ob konstruktiver Sonnenschutz durch überstehende Bauteile oder Markisen und Pergolen – Hauptsache, die Sommersonne heizt die Innenräume nicht zu sehr auf. Außenliegende Verschattung ist dabei besser, lässt sie die Sonnenstrahlen doch gar nicht erst ins Haus. Dichte Vorhänge oder Rollos halten die Hitze innen zumindest ein wenig aus den Räumen. Das Blätterdach von Laubbäumen hilft ebenfalls dabei, die Sonne abzuhalten. Je dichter das Grün, umso besser. Wichtig bei Verschattungen: Die tiefer stehende Wintersonne sollte in den Wohnraum eindringen können und so die Heizung an kühleren Tagen unterstützen.
Mit Schwimmteich und Pergola ist dieser von Jörg Käding Garten- und Landschaftsbau gestaltete Garten in Berlin auf Hitze ebenso wie auf Starkregen bestens vorbereitet.
Tipp 3: Mit Pflanzen kühlen. Pflanzen helfen durch Verdunstung dabei, die Temperaturen um das Haus niedrig zu halten. Wenn sie blühen, leisten sie als Nahrungsspender zudem einen nützlichen Beitrag zur Biodiversität. Fassadenbegrünungen haben zudem einen dämmenden Effekt, filtern die Luft und können Schall absorbieren. Auch die fünfte Fassade, das Dach, lässt sich bepflanzen. Ein Gründach wirkt kühlend und dämmend und eignet sich zudem, um die Wassermassen bei Starkregen zu puffern.
Tipp 3: Mit Pflanzen kühlen. Pflanzen helfen durch Verdunstung dabei, die Temperaturen um das Haus niedrig zu halten. Wenn sie blühen, leisten sie als Nahrungsspender zudem einen nützlichen Beitrag zur Biodiversität. Fassadenbegrünungen haben zudem einen dämmenden Effekt, filtern die Luft und können Schall absorbieren. Auch die fünfte Fassade, das Dach, lässt sich bepflanzen. Ein Gründach wirkt kühlend und dämmend und eignet sich zudem, um die Wassermassen bei Starkregen zu puffern.
► Sturm
Als Sturm definiert der Deutsche Wetterdienst Winde mit einer Stärke von neun bis elf auf der Beaufort-Skala. Das sind Windgeschwindigkeiten von 74 bis 117 Kilometern pro Stunde. Alles darüber ist dann ein Orkan. Doch bereits bei Stürmen können erhebliche Schäden entstehen.
Vorsorge: Bei Sturmwarnungen dafür sorgen, dass nichts vom Wind durch die Gegend geschleudert werden kann. Also Markisen einrollen und Gartenmöbel und Pflanzenkübel wegräumen.
Als Sturm definiert der Deutsche Wetterdienst Winde mit einer Stärke von neun bis elf auf der Beaufort-Skala. Das sind Windgeschwindigkeiten von 74 bis 117 Kilometern pro Stunde. Alles darüber ist dann ein Orkan. Doch bereits bei Stürmen können erhebliche Schäden entstehen.
Vorsorge: Bei Sturmwarnungen dafür sorgen, dass nichts vom Wind durch die Gegend geschleudert werden kann. Also Markisen einrollen und Gartenmöbel und Pflanzenkübel wegräumen.
Tipp 1: Dacheindeckung auf Sturmfestigkeit überprüfen lassen. Die Dacheindeckung kann bei starken Stürmen angehoben und weggetragen werden. Daher das Dach auf Sturmfestigkeit prüfen lassen, auch wenn Ihr Haus nicht an der Küste oder in einer sturmgewohnten Gegend steht.
Tipp 2: Bäume in Hausnähe regelmäßig auf Standsicherheit überprüfen lassen. Umstürzende Bäume können erheblichen Schaden am Haus verursachen. Lassen Sie einen Gartenprofi nachsehen, ob Ihre Bäume ausreichend gut verwurzelt sind und auch keine schweren Äste auf das Dach stürzen können.
Tipp 2: Bäume in Hausnähe regelmäßig auf Standsicherheit überprüfen lassen. Umstürzende Bäume können erheblichen Schaden am Haus verursachen. Lassen Sie einen Gartenprofi nachsehen, ob Ihre Bäume ausreichend gut verwurzelt sind und auch keine schweren Äste auf das Dach stürzen können.
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Mir haben in der Beschreibung Massnahmen gefehlt, mit denen wir einen Beitrag gegen die Klimakatastrophe leisten können, sprich alle Maßnahmen, die CO2 einsparen. Dazu wäre ein Beitrag gut, damit nicht alles immer schlimmer wird und wir nur gegen Stürme vorgehen können. Viele Grüße Gisela
Ein guter Artikel, der viele Tipps nennt. Ein Haus klimasicher zu machen bedeutet auch die Umgebung mit einzubeziehen. Eine passende Bepflanzung des Gartens, evtl. auch mit Vorflutflächen, wird oft als zweitrangig betrachtet. Pflanzen können Schatten spenden, Wasser aufnehmen und als Windschutz dienen. Es ist wichtig bei der Hausplanung den Garten mit zu planen und auch zu budgetieren. Terrassen und Zufahrten machen noch keine gelungenen Außenanlagen aus.