Nordlichter: Was gibt’s Neues im dänischen Design?
Tolle Kurven, Vintage und Greenwashing-Kritik – 6 Highlights vom Designfestival „3 Days of Design“ in Kopenhagen
„Was ist der große nordische Designtrend des Jahres 2020?“ Diese Frage wurde unzählige Male während des Festivals „3 Days of Design“ gestellt. Eine eindeutige und einfache Antwort gab es nicht.
Designerin Rikke Frost posiert mit ihrem Sofa „Sideways“. Foto: Carl Hansen & Søn
1. Möbel für die Geselligkeit
In einer Welt, in der wir immer mehr Zeit damit verbringen, auf unsere Displays zu schauen, wünschen sich ganz viele Menschen die persönliche Interaktion. Das Sofa „Sideways“ der dänischen Designerin Rikke Frost für Carl Hansen & Søn steht symbolisch für eine Reihe von Möbeln, die die soziale Interaktion fördern wollen.
1. Möbel für die Geselligkeit
In einer Welt, in der wir immer mehr Zeit damit verbringen, auf unsere Displays zu schauen, wünschen sich ganz viele Menschen die persönliche Interaktion. Das Sofa „Sideways“ der dänischen Designerin Rikke Frost für Carl Hansen & Søn steht symbolisch für eine Reihe von Möbeln, die die soziale Interaktion fördern wollen.
Sofa „Sideways“. Foto: Carl Hansen & Søn
„Ich wollte ein Sofa schaffen, auf dem man leicht schräg sitzt, da dies eine natürlichere Konversation fördert“, erklärt Frost während der Präsentation im Flagship-Store von Carl Hansen & Søn im Zentrum von Kopenhagen. „Das direkte Gespräch wird durch Tabletts und andere digitale Geräte erschwert. Deshalb wollte ich ein Sofa schaffen, auf dem es sich natürlicher anfühlt, wenn Menschen miteinander reden.“
„Ich wollte ein Sofa schaffen, auf dem man leicht schräg sitzt, da dies eine natürlichere Konversation fördert“, erklärt Frost während der Präsentation im Flagship-Store von Carl Hansen & Søn im Zentrum von Kopenhagen. „Das direkte Gespräch wird durch Tabletts und andere digitale Geräte erschwert. Deshalb wollte ich ein Sofa schaffen, auf dem es sich natürlicher anfühlt, wenn Menschen miteinander reden.“
Kollektion „ANZA“ von Rui Pereira and Ryosuke Fukusada. Foto: Please Wait to be Seated
2. Weich, rund, kurvig
Gibt es in einer schwierigen Welt etwas Tröstlicheres, als auf einem weichen Möbelstück ohne Ecken Platz zu nehmen? Und obwohl wir nicht wissen, ob das wirklich der Grund für diesen Trend ist, haben wir doch eine unverhältnismäßig große Anzahl von Sitzmöbeln mit schmeichelnden Formen entdeckt.
2. Weich, rund, kurvig
Gibt es in einer schwierigen Welt etwas Tröstlicheres, als auf einem weichen Möbelstück ohne Ecken Platz zu nehmen? Und obwohl wir nicht wissen, ob das wirklich der Grund für diesen Trend ist, haben wir doch eine unverhältnismäßig große Anzahl von Sitzmöbeln mit schmeichelnden Formen entdeckt.
Hocker „Sequoia“. Foto: Fredericia Furniture
Der Hocker „Sequoia“ aus flauschigem Schaffell, der von Space Copenhagen für Fredericia Furniture entworfen wurde, ist ein gutes Beispiel für diesen Trend. Die auffälligen Bänke und Poufs der „ANZA“-Kollektion von Please Wait to be Seated sind ein weiterer runder Beweis dafür, dass die Welt immer mehr auf Softes steht.
Der Hocker „Sequoia“ aus flauschigem Schaffell, der von Space Copenhagen für Fredericia Furniture entworfen wurde, ist ein gutes Beispiel für diesen Trend. Die auffälligen Bänke und Poufs der „ANZA“-Kollektion von Please Wait to be Seated sind ein weiterer runder Beweis dafür, dass die Welt immer mehr auf Softes steht.
„Angle“-Stuhl. Foto: Form & Refine
3. Platzsparende und multifunktionale Lösungen für kleines Wohnen
Raum wird, vor allem in vielen Großstädten, knapper. Diese Tendenz erfordert intelligente, multifunktionale und platzsparende Möbel. Die nordische Designszene antwortet darauf.
Ein Beispiel ist der Holzhocker „Angle“ der dänischen Designmarke Form & Refine. Das klappbare Sitzmöbel kann an der Wand hängen, wenn es nicht benutzt wird. Ein massiver Messinghaken wird mitgeliefert.
3. Platzsparende und multifunktionale Lösungen für kleines Wohnen
Raum wird, vor allem in vielen Großstädten, knapper. Diese Tendenz erfordert intelligente, multifunktionale und platzsparende Möbel. Die nordische Designszene antwortet darauf.
Ein Beispiel ist der Holzhocker „Angle“ der dänischen Designmarke Form & Refine. Das klappbare Sitzmöbel kann an der Wand hängen, wenn es nicht benutzt wird. Ein massiver Messinghaken wird mitgeliefert.
Pflanzbehälter „Terra“. Foto: Georg Jensen
Ein weiteres Beispiel für multifunktionales Design ist die „Terra“-Kollektion, eine Serie von Pflanzenkübeln, die vom norwegischen Architektur- und Designbüro Snøhetta für die dänische Silberschmiede und Marke Georg Jensen entworfen wurde.
Die Edelstahl-Pflanzgefäße sind drehbar: Eine kleine Pflanze kann zunächst am schmalen Ende eingepflanzt werden. Wird sie größer, wird das Gefäß auf den Kopf gestellt, die Pflanze im gleichen Gefäß umgetopft und hat mehr Platz.
Mehr zu: Ideen und Tipps für kleine Räume
Ein weiteres Beispiel für multifunktionales Design ist die „Terra“-Kollektion, eine Serie von Pflanzenkübeln, die vom norwegischen Architektur- und Designbüro Snøhetta für die dänische Silberschmiede und Marke Georg Jensen entworfen wurde.
Die Edelstahl-Pflanzgefäße sind drehbar: Eine kleine Pflanze kann zunächst am schmalen Ende eingepflanzt werden. Wird sie größer, wird das Gefäß auf den Kopf gestellt, die Pflanze im gleichen Gefäß umgetopft und hat mehr Platz.
Mehr zu: Ideen und Tipps für kleine Räume
Schallplattenspieler Beogram 4000. Foto: Bang & Olufsen
4. Klassiker wieder aufleben lassen
Eine mittlerweile beliebte Methode zur Kollektionserweiterung: Alte Möbelentwürfe aus den 1950er- und 60er-Jahren wieder aufleben lassen oder in den Archiven nach „neuen“ Entwürfen der großen Designer aus dem goldenen Zeitalter des nordischen Möbeldesigns suchen. Aber warum neue (alte) Stücke produzieren, wenn man die Originale einfach aufpeppen kann?
Der dänische High-End-Elektronikhersteller Bang & Olufsen startet ein Projekt, bei dem er einige der ikonischen Designstücke aus früheren Jahrzehnten zurückkauft und restauriert. Die Plattenspieler der Beogram 4000-Serie, die 1972 von Jacob Jensen entworfen wurden, sind die ersten aufgearbeiteten Produkte. Weitere Klassiker der Bang & Olufsen-Reihe sollen folgen.
Mit dem Kauf eines dieser nostalgischen Produkte, die von Hand restauriert wurden, bekommen Elektronikliebhaber ein einzigartiges Stück Geschichte und Handwerkskunst. Obendrein ist es auch viel nachhaltiger, als neue Elektronik zu kaufen.
4. Klassiker wieder aufleben lassen
Eine mittlerweile beliebte Methode zur Kollektionserweiterung: Alte Möbelentwürfe aus den 1950er- und 60er-Jahren wieder aufleben lassen oder in den Archiven nach „neuen“ Entwürfen der großen Designer aus dem goldenen Zeitalter des nordischen Möbeldesigns suchen. Aber warum neue (alte) Stücke produzieren, wenn man die Originale einfach aufpeppen kann?
Der dänische High-End-Elektronikhersteller Bang & Olufsen startet ein Projekt, bei dem er einige der ikonischen Designstücke aus früheren Jahrzehnten zurückkauft und restauriert. Die Plattenspieler der Beogram 4000-Serie, die 1972 von Jacob Jensen entworfen wurden, sind die ersten aufgearbeiteten Produkte. Weitere Klassiker der Bang & Olufsen-Reihe sollen folgen.
Mit dem Kauf eines dieser nostalgischen Produkte, die von Hand restauriert wurden, bekommen Elektronikliebhaber ein einzigartiges Stück Geschichte und Handwerkskunst. Obendrein ist es auch viel nachhaltiger, als neue Elektronik zu kaufen.
„Home of a Collector“-Ausstellung. Foto: Bruun Rasmussen Auctioneers
5. Alt und Neu in einer kreativen und nachhaltigen Mischung
Unsere Wohnungseinrichtung besteht oft aus einer Mischung aus alten und neuen Stücken. Während der diesjährigen Veranstaltung haben die Designmarke &Tradition und das Auktionshaus Bruun Rasmussen dieses Konzept in ihrer Ausstellung „Home of a Collector“ auf ein neues Niveau gehoben.
Die beiden Firmen möblierten die alte Lindencrone Villa im Zentrum Kopenhagens, in der ein Jahrhundert Design von &Tradition neben Vintage-Kunst und Möbelstücken präsentiert wird. Letztere umfassen russische, messingbeschlagene Mahagoni-Stühle aus dem Jahr 1850, einen Barschrank der Dänen Lysberg, Hansen & Therp aus den 1950er-Jahren und verschiedene modernistische Bronzeskulpturen menschlicher Gestalt. Die Vintagestücke sind Teil einer Autkion Ende September.
5. Alt und Neu in einer kreativen und nachhaltigen Mischung
Unsere Wohnungseinrichtung besteht oft aus einer Mischung aus alten und neuen Stücken. Während der diesjährigen Veranstaltung haben die Designmarke &Tradition und das Auktionshaus Bruun Rasmussen dieses Konzept in ihrer Ausstellung „Home of a Collector“ auf ein neues Niveau gehoben.
Die beiden Firmen möblierten die alte Lindencrone Villa im Zentrum Kopenhagens, in der ein Jahrhundert Design von &Tradition neben Vintage-Kunst und Möbelstücken präsentiert wird. Letztere umfassen russische, messingbeschlagene Mahagoni-Stühle aus dem Jahr 1850, einen Barschrank der Dänen Lysberg, Hansen & Therp aus den 1950er-Jahren und verschiedene modernistische Bronzeskulpturen menschlicher Gestalt. Die Vintagestücke sind Teil einer Autkion Ende September.
„Home of a Collector“-Ausstellung. Foto: Bruun Rasmussen Auctioneers
Der Mix von Alt und Neu, sowohl in budgetfreundlichen Interieurs als auch auf einer verfeinerten Ebene, macht die Inneneinrichtung nicht nur persönlicher, sondern beinhaltet auch einen nachhaltigen Aspekt: Kaufen Sie nichts Neues, wenn Sie gut erhaltene Vintagestücke bekommen können oder noch funktionierende Dinge haben. Und wenn es Zeit für etwas Neues ist, ist es sinnvoll, sich für qualitativ hochwertige, langlebige Stücke mit einem zeitlosen Aussehen zu entscheiden, die zu Ihrer bestehenden Einrichtung passen.
Mehr zu: Nostalgische Einzelstücke integrieren
Der Mix von Alt und Neu, sowohl in budgetfreundlichen Interieurs als auch auf einer verfeinerten Ebene, macht die Inneneinrichtung nicht nur persönlicher, sondern beinhaltet auch einen nachhaltigen Aspekt: Kaufen Sie nichts Neues, wenn Sie gut erhaltene Vintagestücke bekommen können oder noch funktionierende Dinge haben. Und wenn es Zeit für etwas Neues ist, ist es sinnvoll, sich für qualitativ hochwertige, langlebige Stücke mit einem zeitlosen Aussehen zu entscheiden, die zu Ihrer bestehenden Einrichtung passen.
Mehr zu: Nostalgische Einzelstücke integrieren
Bereits 1955 entworfen und immer noch populär: Arne Jacobsens „Serie 7“-Stühle, die von Fritz Hansen produziert werden und sich als ästhetisch nachhaltig erwiesen haben.
6. Den Greenwashing-Detektor schärfen
Nachhaltigkeit ist derzeit das größte Schlagwort in der Designbranche – in Dänemark ebenso wie im Rest der Welt. Ein nachhaltiger Ansatz gehört für heutige Unternehmen zum guten Ton. Und sie suchen nach den besten Wegen, grüne und umweltfreundliche Marken zu werden.
Aber wenn jeder darum kämpft, grüner zu sein – oder zumindest so zu erscheinen – als seine Konkurrenten, besteht die Gefahr, dass einige Unternehmen mehr Nachhaltigkeit versprechen, als tatsächliche Ergebnisse vorhanden sind. Dies wird als Greenwashing bezeichnet. Während der Podiumsdiskussion „Danish Design 2.0“ wurde das Phänomen von verschiedenen Designern diskutiert. Auch, wie man den Verbraucher dafür sensibilisiert.
6. Den Greenwashing-Detektor schärfen
Nachhaltigkeit ist derzeit das größte Schlagwort in der Designbranche – in Dänemark ebenso wie im Rest der Welt. Ein nachhaltiger Ansatz gehört für heutige Unternehmen zum guten Ton. Und sie suchen nach den besten Wegen, grüne und umweltfreundliche Marken zu werden.
Aber wenn jeder darum kämpft, grüner zu sein – oder zumindest so zu erscheinen – als seine Konkurrenten, besteht die Gefahr, dass einige Unternehmen mehr Nachhaltigkeit versprechen, als tatsächliche Ergebnisse vorhanden sind. Dies wird als Greenwashing bezeichnet. Während der Podiumsdiskussion „Danish Design 2.0“ wurde das Phänomen von verschiedenen Designern diskutiert. Auch, wie man den Verbraucher dafür sensibilisiert.
Die ikonischen PH-Lampen von Poul Henningsen sind ein weiteres großartiges Beispiel für ein Design, das sich im Laufe der Zeit bewährt hat. Sie wurden in den Jahren 1925-26 entworfen und gehören nach wie vor zu den Bestsellern des dänischen Leuchtenherstellers.
„Natürlich sprechen viele Unternehmen in ihrem gesamten Produktmarketing über Nachhaltigkeit“, sagt der dänische Industriedesigner Kasper Salto. Inakzeptabel ist seiner Meinung nach, wenn diesen Versprechen keine Taten folgen.
Eine schlechte kohlenstoffneutrale Produktion wird oft mit dem Argument verteidigt, dass qualitativ hochwertige Produkte, die Generationen überdauern, auf lange Sicht viel nachhaltiger sein können als ein Produkt, das von vornherein einen kleineren Fußabdruck hat.
Aber es ist zu einfach zu behaupten, dass ihre Produkte für Generationen relevant bleiben werden, wenn man das nicht wirklich weiß, sagt Kristine Juul Pedersen, Senior Designer und Nachhaltigkeitsmanagerin bei Ferm Living. „Wenn man über ästhetische Nachhaltigkeit spricht, wird viel Greenwashing betrieben. Denn Sätze wie ‚Ja, es wird ewig halten‘ und ‚Sie werden es weitergeben, also ist es auf diese Weise nachhaltig‘ sind leicht gesagt. Aber das ist eine Diskussion mit viel mehr Aspekten“, sagt Pedersen.
Deshalb sei es wichtig, nachhaltige Konzepte als Verbraucher auch immer kritisch zu betrachten.
Mehr zu: Die Zukunft des Wohnens
„Natürlich sprechen viele Unternehmen in ihrem gesamten Produktmarketing über Nachhaltigkeit“, sagt der dänische Industriedesigner Kasper Salto. Inakzeptabel ist seiner Meinung nach, wenn diesen Versprechen keine Taten folgen.
Eine schlechte kohlenstoffneutrale Produktion wird oft mit dem Argument verteidigt, dass qualitativ hochwertige Produkte, die Generationen überdauern, auf lange Sicht viel nachhaltiger sein können als ein Produkt, das von vornherein einen kleineren Fußabdruck hat.
Aber es ist zu einfach zu behaupten, dass ihre Produkte für Generationen relevant bleiben werden, wenn man das nicht wirklich weiß, sagt Kristine Juul Pedersen, Senior Designer und Nachhaltigkeitsmanagerin bei Ferm Living. „Wenn man über ästhetische Nachhaltigkeit spricht, wird viel Greenwashing betrieben. Denn Sätze wie ‚Ja, es wird ewig halten‘ und ‚Sie werden es weitergeben, also ist es auf diese Weise nachhaltig‘ sind leicht gesagt. Aber das ist eine Diskussion mit viel mehr Aspekten“, sagt Pedersen.
Deshalb sei es wichtig, nachhaltige Konzepte als Verbraucher auch immer kritisch zu betrachten.
Mehr zu: Die Zukunft des Wohnens
Wenig überraschend, dass das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle spielte, aber auch Lösungen fürs Wohnen in kleinen Räumen und ein Blick auf alte Technologien. Unsere Top-6-Highlights des diesjährigen Designfestivals.