ISH-Neuheiten: Tschüss weißes, zweckmäßiges Bad!
Ohne Wanne und Fliesen, dafür farbig, wohnlich und sparsam präsentierten sich Bäder auf der Badmesse ISH 2023
Ein Bad ist ein Bad ist ein Bad ist ein Bad? Frei nach dem berühmten Zitat von Gertrude Stein („Eine Rose ist eine Rose …) kann gesagt werden: Mitnichten! Das Bad ist heute mehr als nur der Raum, wo wir schnell zur Toilette gehen, duschen und uns die Zähne putzen. „Das Bad wird zum Raum der Sinne“, sagt der deutsche Designer Sebastian Herkner auf der ISH, der weltgrößten Messe für Sanitär und Heizung, die vom 13. bis 17. März 2023 in Frankfurt am Main stattfand.
Bei Antoniolupi wirken die Badschränke der Serie „Anima Liquida“ mit Nussbaumfronten wie Wohnzimmerkommoden. Teppich und Sofa im Bad? Warum nicht!
1. Wohnzimmerisierung des Bades. „Das Wohnzimmer hat sich aufs Bad übertragen“, sagt Designer Florian Kallus vom Design-Duo Kaschkasch. Das zeigt sich schon alleine, wie liebevoll die Aussteller ihre ausgestellten Bäder dekoriert haben: mit Vasen, Schalen, schicken Fläschchen und Döschen auf edlen Ablagen, Blumen. Passende Bad-Accessoires liefern die Hersteller im Programm oft mit.
Christian Werner erinnert daran, was Wohnlichkeit bedeutet: „Bewusstes Einrichten.“ Heißt fürs Bad: „Quadratisch, praktisch, gut ist vorbei“, wie es die deutsch-dänische Designerin Gesa Hansen zusammenfasst. Es geht darum, mehr Wärme und Wohlfühlerlebnis ins Bad zu bringen. „Natürlich wird es immer Toilette, Waschbecken, Dusche im Bad geben, allerdings als haptisches Erlebnis“, meint Sebastian Herkner. Gestalterinnen und Gestalter sind aufgefordert! Insbesondere bei Lösungen für barrierefreie Bäder. Hier zeigte die ISH leider kaum kreative, sinnliche Ansätze, wie sich barrierefreier Komfort und gute Gestaltung verbinden lassen. Schade!
Expertensuche: Finden Sie hier Profis für die Badgestaltung
1. Wohnzimmerisierung des Bades. „Das Wohnzimmer hat sich aufs Bad übertragen“, sagt Designer Florian Kallus vom Design-Duo Kaschkasch. Das zeigt sich schon alleine, wie liebevoll die Aussteller ihre ausgestellten Bäder dekoriert haben: mit Vasen, Schalen, schicken Fläschchen und Döschen auf edlen Ablagen, Blumen. Passende Bad-Accessoires liefern die Hersteller im Programm oft mit.
Christian Werner erinnert daran, was Wohnlichkeit bedeutet: „Bewusstes Einrichten.“ Heißt fürs Bad: „Quadratisch, praktisch, gut ist vorbei“, wie es die deutsch-dänische Designerin Gesa Hansen zusammenfasst. Es geht darum, mehr Wärme und Wohlfühlerlebnis ins Bad zu bringen. „Natürlich wird es immer Toilette, Waschbecken, Dusche im Bad geben, allerdings als haptisches Erlebnis“, meint Sebastian Herkner. Gestalterinnen und Gestalter sind aufgefordert! Insbesondere bei Lösungen für barrierefreie Bäder. Hier zeigte die ISH leider kaum kreative, sinnliche Ansätze, wie sich barrierefreier Komfort und gute Gestaltung verbinden lassen. Schade!
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Badutensilien werden inszeniert hinter Glastüren beim Badmöbelprogramm „Vitrium“ von Christian Werner für Duravit.
So setzen die Aussteller den Wohnzimmer-Trend um:
So setzen die Aussteller den Wohnzimmer-Trend um:
- Edler Naturstein, hauchdünnes Feinsteinzeug auf Oberflächen sowie ganz viel Holz (meist als Furnier) ziehen ins Bad.
- Glaselemente (getönt, gefrostet, geriffelt) sorgen für Transparenz (siehe Serie von Duravit).
- Samtig-matte Sanitäroberflächen wirken elegant.
- Armaturen und passend dazu Abläufe und Duschrinnen sind hochglänzend, matt gebürstet oder mit 3D-Haptik.
- Wände sind fugenlos für den wohnlichen Charakter. Christian Werner: „Die Fliese ist auf dem Rückzug“.
Wo ist der Drücker? Elegant versteckt hinter einer Platte, die mit der Badwand verschmilzt. Der belgische Hersteller Tense kann Spültasten hinter jeder beliebigen Wand aus jedem beliebigen Material installieren. Die Idee wurde mit einem „Design Plus“-Preis der ISH ausgezeichnet. Auch andere Hersteller, etwa Antoniolupi oder Laufen, zeigten schicke Designlösungen für dieses Standardelement im Bad.
Was bei Sanitärobjekten an Farben alles möglich ist, zeigte unter anderem der italienische Hersteller Isvea. Gesa Hansen: „Ein farbiges Waschbecken lässt sich viel schneller auswechseln als farbige Fliesen.“
- Becken, Wannen, WCs und selbst Duschwannen sind mehr als nur klinisch Weiß. Stattdessen: Natürliche, zeitlose Farben wie Sand, Taupe, Grafit, Kaffeebraun, vor denen niemand Angst haben muss, dass man sich daran satt sieht. Aber auch verwaschenes Grün und Blau sowie Pastellfarben sorgen für Farbe im Bad. Farbigkeit im Bad kann auch vom Material selbst kommen (Texturfarbe). Beim ISH-Talk „Farben im Bad“ waren sich alle einig: Terrakotta ist DIE Farbe fürs Bad.
Badkollektion „ILBAGNOALESSI“ von Stefano Giovannoni für den Hersteller Laufen in der Trend-Farbkombi Terrakotta und Schwarz.
Badentwurf der Innenarchitektin Ushi Tamborriello (Gretel und Hänsel) für den Hersteller Axor auf der ISH
- Licht schafft Atmosphäre, kann ein Stimmungsbooster sein. Gerade, wenn das Bad ohne Fenster ausgestattet ist. Christian Werner: „Die LED-Technik bietet hier viele tolle, neue Möglichkeiten.“ Indirektes Licht unter der Wanne, ums Waschbecken, schmale, dimmbare LED-Bänder hinter oder auf Spiegeln sorgen für tageshelles, praktisches Licht oder gedämpfte Atmosphäre. Aber auch Tisch- und Stehleuchten aus dem Wohnzimmer ziehen ins Bad.
Badewanne „Oyo Duo“ von Designer Stefanz Diez für Kaldewei
2. Im Osten geht die Wonne auf. Dieser Trend schließt sich nahtlos an die Wohnzimmerisierung des Bades an. Das Bad soll unsere Wohlfühloase sein, wo wir Alltag und Stress herunterspülen und totale Entspannung finden. Viele Hersteller und Designer lassen sich deshalb von Japan inspirieren, etwa mit Serien wie „Antao“ (Villeroy & Boch), „Bento Box“ (Duravit), „Osaka“ (Bette), „Oyo“ (Kaldwei). Die Objekte sind organisch, soft, ohne Ecken, mit abgerundeten Kanten.
2. Im Osten geht die Wonne auf. Dieser Trend schließt sich nahtlos an die Wohnzimmerisierung des Bades an. Das Bad soll unsere Wohlfühloase sein, wo wir Alltag und Stress herunterspülen und totale Entspannung finden. Viele Hersteller und Designer lassen sich deshalb von Japan inspirieren, etwa mit Serien wie „Antao“ (Villeroy & Boch), „Bento Box“ (Duravit), „Osaka“ (Bette), „Oyo“ (Kaldwei). Die Objekte sind organisch, soft, ohne Ecken, mit abgerundeten Kanten.
Bei Hansgrohes Duschsystem „Rainfinity“ wird die Ablage zur Brause und massiert geplagte Schultern.
„In Japan pflegt man ein besonderes Verhältnis zum Wasser und zur Körperpflege“, sagt Sebastian Herkner. Wasser kommt deshalb oft als Schwall statt aufgebraust aus der Armatur. Bei Duschen gibt es neben der Kopf- oder Handbrause zusätzliche Düsen für Nacken und Schultern zur sanften Wassermassage. Duravit hat eine Wanne im „Bento Box“-Programm, die dank besonders geformtem Überlauf Infinity-Pool-Atmosphäre verspricht.
„In Japan pflegt man ein besonderes Verhältnis zum Wasser und zur Körperpflege“, sagt Sebastian Herkner. Wasser kommt deshalb oft als Schwall statt aufgebraust aus der Armatur. Bei Duschen gibt es neben der Kopf- oder Handbrause zusätzliche Düsen für Nacken und Schultern zur sanften Wassermassage. Duravit hat eine Wanne im „Bento Box“-Programm, die dank besonders geformtem Überlauf Infinity-Pool-Atmosphäre verspricht.
Foto: Messe Frankfurt Exhibition GmbH/Pietro Sutera
Auch der Hype um Dusch-WCs zeigt Japans Einfluss auf unser verändertes Pflegeverhalten. Die sogenannten Washlets haben mittlerweile alle großen Hersteller im Programm. Das neueste Spitzenmodell „Neorest“ von Branchenguru Toto aus Japan ist mit 15.000 Euro Anschaffungskosten eine echte Luxusschüssel. Basis-Washlets ab rund 1.500 Euro zeigten etwa Roca oder Duravit.
Auch der Hype um Dusch-WCs zeigt Japans Einfluss auf unser verändertes Pflegeverhalten. Die sogenannten Washlets haben mittlerweile alle großen Hersteller im Programm. Das neueste Spitzenmodell „Neorest“ von Branchenguru Toto aus Japan ist mit 15.000 Euro Anschaffungskosten eine echte Luxusschüssel. Basis-Washlets ab rund 1.500 Euro zeigten etwa Roca oder Duravit.
Die Serie „ArchiPlan“ von Vitra Bad mit Objekten von geringer Tiefe und flexiblen Elementen wurde speziell für kleine Bäder und Schlauchbäder konzipiert.
3. Tiny-Bad. Das deutsche Standardbad ist zwischen 5 und 7 m² groß. Beim urbanen Bauen geht’s ohnehin hin zu immer kleineren Räumen. Die Badhersteller haben den Trend erkannt und zeigen viele Lösungen für kleine Bäder sowie maßflexible Badmöbel, die für jede Größe angepasst werden können.
3. Tiny-Bad. Das deutsche Standardbad ist zwischen 5 und 7 m² groß. Beim urbanen Bauen geht’s ohnehin hin zu immer kleineren Räumen. Die Badhersteller haben den Trend erkannt und zeigen viele Lösungen für kleine Bäder sowie maßflexible Badmöbel, die für jede Größe angepasst werden können.
Platzsparend dank 70 Zentimetern Breite und aus dünnem Material ist die Eck-Badewanne aus der Serie „Ona“ von Roca. Laut Christian Werner werden Badewannen generell zum Luxus im Bad aus Platz- und Spargründen.
Stauraum ist gerade in kleinen Bädern ein großes Thema. Hersteller Burgbad zeigte mit dem „rc40-Schrank“, wie sich auf wenig Platz per cleverem Dreh viel verstauen lässt, da keine Türen stören. Erhältlich laut Hersteller erst ab 1. Quartal 2024.
Die finnische Marke Woodio fertigt Sanitärobjekte aus wasserbeständigem Holzkomposit, einer Mischung aus Holzspänen und Resin. Laut Petro Lahtinen, Gründer und CEO von Woodio, haben die Produkte einen um 99 Prozent reduzierten CO₂-Fußabdruck zu herkömmlicher Badkeramik, weil weniger Energie und Wasser eingesetzt werden.
4. Komfort kommt von clever. Wir wollen nicht nur ein schönes Bad. Wir wollen auch ein sauberes und pflegeleichtes Bad. Wir wollen ein Bad, dass für Jung und Alt leicht zu handhaben ist. Und wir wollen ein Bad, dass respektvoll mit den Ressourcen umgeht. Die Produzenten für Sanitärobjekte machen sich deshalb viele Gedanken und entwickeln Produkte, die immer komfortabler, sparsamer und nachhaltiger werden. Nicht nur am Ende beim Konsumenten. Vor allem auch für Profis: Neue, durchdachte Lösungen vereinfachen Planung, Einbau und Wartung. Schließlich ist Zeit Geld.
4. Komfort kommt von clever. Wir wollen nicht nur ein schönes Bad. Wir wollen auch ein sauberes und pflegeleichtes Bad. Wir wollen ein Bad, dass für Jung und Alt leicht zu handhaben ist. Und wir wollen ein Bad, dass respektvoll mit den Ressourcen umgeht. Die Produzenten für Sanitärobjekte machen sich deshalb viele Gedanken und entwickeln Produkte, die immer komfortabler, sparsamer und nachhaltiger werden. Nicht nur am Ende beim Konsumenten. Vor allem auch für Profis: Neue, durchdachte Lösungen vereinfachen Planung, Einbau und Wartung. Schließlich ist Zeit Geld.
Das WC „Save!“ von Laufen trennt Urin von anderen Ausscheidungen. Dadurch können Kläranlagen entlastet, die verschiedenen Abwässer einfacher aufbereitet und wertvolle Ressourcen zurückgewonnen werden. Aus dem separierten Urin kann etwa Dünger hergestellt werden. Das System wurde mit dem Designstudio EOOS und dem Wasserforschungsinstitut Eawag der ETH-Zürich entwickelt.
Weitere Hersteller zeigten auf der ISH ebenfalls verfeinerte Techniken, wie Wasser bei der Toilettenspülung effektiver eingesetzt werden kann, um die Ressource sowie Reinigungsmittel zu sparen.
Weitere Hersteller zeigten auf der ISH ebenfalls verfeinerte Techniken, wie Wasser bei der Toilettenspülung effektiver eingesetzt werden kann, um die Ressource sowie Reinigungsmittel zu sparen.
Energiesparen beim Duschen. Die Duschrinne „FlowLine Heatrecovery“ von Kaldewei nutzt die Wärme des abfließenden Duschwassers, um damit das kalte Frischwasser auf dem Weg zur Brause vorzuwärmen.
Viele Aussteller zeigten Bedienelemente, die durch innovative Touchpads oder berührungslos aktiviert werden. Designstar Philippe Starck entwickelte für das Duschsystem „ShowerComposition“ von Axor nostalgische Kipp- und Drehschalter, welche die Duschfunktionen, Temperatur sowie Wassermenge ohne Schnickschnack regulieren. Hier im Finish Brushed Red Gold.
Die Duschfliese „BetteAir“ (Bette) wird wie eine herkömmliche Fliese direkt auf den Estrich geklebt und ist somit einfacher installiert als herkömmliche Duschwannen. Die selbst arretierenden Systemfüße „BetteLevel“ sollen den Installationsaufwand ebenfalls um 90 Prozent reduzieren, da auf kleinteilige Metallkonstruktionen, um die Duschfläche auszurichten, verzichtet werden kann.
Warum sich das Bad vom zweckmäßigen Waschraum hin zur sinnlichen Oase wandelt, erklärt der deutsche Designer Christian Werner: „Es gibt eine neue Einstellung zum eigenen Körper, ein verändertes Empfinden zu Hygiene. Damit verändern sich unsere Ansprüche ans Bad. Wir wünschen uns eine hohe Aufenthaltsqualität im Bad, um uns morgens aufzuladen und abends zu entspannen.“ Das schließt Aspekte wie hohen Komfort und Nachhaltigkeit komplett ein, wie die Konzeptstudie „Beyond Water“ von Hansgrohe zeigt.
Der Fokus der ISH-Aussteller liegt auf Sanitärobjekte und Ausstattung. Neue Produkte für Wände und Böden werden dort traditionell nicht gezeigt. Trotzdem haben die Badfirmen Lifestyle-Welten kreiert und zeigen, wohin das Bad steuert. Wir haben die wichtigsten Strömungen zusammengefasst.