Robuste Grazilität: Eine Treppe aus HPL in strahlendem Weiß
Diese Treppe fasziniert: Sie ist robust, millimetergenau eingepasst – und so hell, dass sie fast wie eine Abstraktion ihrer selbst wirkt
Den Werkstoff High Pressure Laminate (kurz: HPL) ist vielen noch unbekannt. So auch dem Architekten und Bauherrn, der dem Treppenbauexperten Jörn Brenscheidt bei der Planung der Treppe seines zweistöckigen Einfamilienhauses in Gelsenkirchen viel Freiraum ließ. Zum Glück, denn so konnte der Geschäftsführer des Familienbetriebs Hokon diesem Material seinen großen Auftritt verschaffen – und einem eindrucksvollen Design dazu.
Das Aussehen der Treppe war dem Bauherrn sehr wichtig. Als großes und viel genutztes Element des Hauses sollte seine Lebensdauer und Qualität die von Möbeln und Einrichtung übertreffen. „Die Treppe ist kein rein funktionales Element. Ästhetische Aspekte sind hier genauso wichtig“, so Brenscheidt. Heute herrschen in diesem Treppenhaus besonderes Licht und eine strenge, zurückhaltende Ästhetik. Damit prägt es das ganze Gebäude.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einem Haus in Gelsenkirchen
Auf: zwei Etagen
Experten: Jörn Brenscheidt und sein Team von Hokon
Fotos: Paul Masukowitz / Hokon
Das Aussehen der Treppe war dem Bauherrn sehr wichtig. Als großes und viel genutztes Element des Hauses sollte seine Lebensdauer und Qualität die von Möbeln und Einrichtung übertreffen. „Die Treppe ist kein rein funktionales Element. Ästhetische Aspekte sind hier genauso wichtig“, so Brenscheidt. Heute herrschen in diesem Treppenhaus besonderes Licht und eine strenge, zurückhaltende Ästhetik. Damit prägt es das ganze Gebäude.
Auf einen Blick
Hier wohnt: eine vierköpfige Familie
In: einem Haus in Gelsenkirchen
Auf: zwei Etagen
Experten: Jörn Brenscheidt und sein Team von Hokon
Fotos: Paul Masukowitz / Hokon
Die Konstruktion besteht aus zwei baugleichen Treppenläufen, eine vom Keller zum Erdgeschoss, die andere vom Erdgeschoss zum Obergeschoss. „Da die Deckenhöhe im Keller geringer ist, haben wir die Treppe hier um zwei Stufen verkürzt, um das Laufgefühl nicht zu beeinträchtigen“, so Brenscheidt. Alle Stufen besitzen somit eine angenehme Steigungshöhe von 18,5 Zentimetern.
Für Brenscheidt gilt: „Weniger ist mehr“ – daher sollte die Treppe durch ihre Schlichtheit punkten. Durch und durch in Weiß gehalten, integriert sie sich perfekt in das puristisch-weiße Treppenhaus. Schlicht ist auch das Design der Konstruktion: die 13 Millimeter breiten Wangen aus HPL verlaufen durchgängig an der Innenseite und lassen die Treppe sehr grazil und leicht wirken.
„Ich versuche eine Treppe immer so zu gestalten, dass man als Laie davor steht und das Ganze harmonisch findet, aber nicht weiß, wieso“, sagt der Treppenbauexperte. Und das zeigt sich im Detail: Statt separate Handläufe auf den Podesten und Etagen anzubringen, entschied sich der Experte dafür, die Wange so hoch zu ziehen, dass sich der Handlauf daraus ergibt.
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„Ich versuche eine Treppe immer so zu gestalten, dass man als Laie davor steht und das Ganze harmonisch findet, aber nicht weiß, wieso“, sagt der Treppenbauexperte. Und das zeigt sich im Detail: Statt separate Handläufe auf den Podesten und Etagen anzubringen, entschied sich der Experte dafür, die Wange so hoch zu ziehen, dass sich der Handlauf daraus ergibt.
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Ihre optische Leichtigkeit erlangt die HPL-Treppe zudem durch das Fehlen von Setzstufen. Durch die Öffnungen kann das Licht aus den Wohnräumen in die Nische des Treppenhauses fallen. Welch schöne Wirkung dies hat, wird auf dem Bild deutlich: Das Lichtspiel erinnert fast an einen Lamelleneffekt. Auch von oben fällt reichlich Licht in den Raum und wird an den hellen Oberflächen reflektiert „Als die Entscheidung für eine weiße Treppe fiel, wurde das Dach darüber komplett verändert. Statt einem Fenster gibt es nun vier, die das Treppenhaus belichten“, sagt Brenscheidt.
So kann man sogar im Keller ein fantastisches Lichtspiel erleben. Die Wirkung ist einzigartig: „Das Zusammenspiel von Lichteinfall und Schattenwurf hat etwas Irreales. Und das macht die Gesamtwirkung so spannend“, so der Treppenbauexperte.
So kann man sogar im Keller ein fantastisches Lichtspiel erleben. Die Wirkung ist einzigartig: „Das Zusammenspiel von Lichteinfall und Schattenwurf hat etwas Irreales. Und das macht die Gesamtwirkung so spannend“, so der Treppenbauexperte.
Damit die rechteckigen Treppenaugen trotz ungleichmäßiger Wandoberfläche auch exakt übereinander abschließen, haben Brenscheidt und sein Team eine aufwendige, aber wirkungsvolle Präzisionsarbeit geleistet. Sie scannten den Flur dreidimensional mit Laser ein und konstruierten die Treppe im 3D-Modell. So konnten die Experten jede Treppenstufe im halben Millimeterbereich genau berechnen und für die unterschiedlichen Wandgegebenheiten passend zuschneiden.
Um auf kleine Beulen in der Wand nicht mit Ausfräsungen an den Stufenköpfen reagieren zu müssen, wurden diese vorher ausfindig gemacht und entweder millimetergenau abgefräst oder aufgespachtelt. Das führte dazu, dass keine einzige Stufe der anderen in der Länge gleicht – aber gerade dadurch erscheint die Treppe gleichmäßig.
Um auf kleine Beulen in der Wand nicht mit Ausfräsungen an den Stufenköpfen reagieren zu müssen, wurden diese vorher ausfindig gemacht und entweder millimetergenau abgefräst oder aufgespachtelt. Das führte dazu, dass keine einzige Stufe der anderen in der Länge gleicht – aber gerade dadurch erscheint die Treppe gleichmäßig.
Bei der Montage der Treppenstufen legte Brenscheidt großen Wert auf eine unauffällige Optik. In der Wand sind die Bretter mit Gummimuffen und einem Stahldorn verbolzt.
Leicht und gleichzeitig stabil zu bauen ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Trotzdem gelang Brenscheidt eine filigrane Konstruktion durch die Verwendung unauffälliger, weiß lackierter Winkel, durch die die Stufen an der Innenseite mit der Wange verbunden sind. Diese wiederum ist an den Podesten und der Geschossdecke befestigt. Dadurch ist die Konstruktion insgesamt so stabil, dass man eine einzelne Stufe entfernen könnte, ohne ihre Statik negativ zu beeinträchtigen.
Die Winkel wurden speziell für die Firma Hokon angefertigt. Auch das Weiß für die Lackierung der Winkel hat sich Brenscheidt extra im gleichen Farbton wie das HPL von der Dortmunder Firma Aretz aus Lacken von Remmers anmischen lassen – kein Konstruktionsdetail stört so die schlichte Wirkung.
Die Winkel wurden speziell für die Firma Hokon angefertigt. Auch das Weiß für die Lackierung der Winkel hat sich Brenscheidt extra im gleichen Farbton wie das HPL von der Dortmunder Firma Aretz aus Lacken von Remmers anmischen lassen – kein Konstruktionsdetail stört so die schlichte Wirkung.
Eine Treppe als Vorbild: Von den positiven Eigenschaften des HPL und dem Design der Treppe überzeugt, nutzten die Bauherren das widerstandsfähige Material auch für die Küchengestaltung. Schrankfronten sowie die Arbeitsfläche sind ebenfalls aus dem Werkstoff gefertigt, allerdings mit einem glänzenden Finish.
Die komplette Treppe wurde im Einfamilienhaus vor Ort montiert. „Dies dauerte zwar mit drei Tagen vergleichsweise lange, dafür sind die Arbeiten sehr präzise ausgeführt“, so Brenscheidt. Und das zahlt sich aus: Das bis ins Detail durchdachte Konzept der Konstruktion sowie die detaillierte Umsetzung machen die Treppe zu einem besonderen Highlight mit faszinierender Wirkung.
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Herkömmliche weiß lackierte Stufen könnten schnell zerkratzen, Lack platzt unter der dauernden Beanspruchung ab. Die mit HPL ringsherum beschichteten Stufenkerne aus Holzwerkstoff sind dagegen um ein Vielfaches widerstandsfähiger und damit ideal als Material für eine Treppe geeignet, die ständiger Nutzung standhalten muss.