Raumgestaltung
Treppenkonstruktionen mit Wange, Holm, Bolzen – und andere Spielarten
Bolzentreppe oder Wangentreppe? Faltwerktreppe oder Kragarmtreppe? Wir stellen die wichtigsten Bauweisen für Treppen vor
Treppen sind vielleicht nicht das Erste, an das man beim Hausbau denkt. Doch ihre Form beeinflusst das Raumbild stark – und die Auswahl einer der vielen möglichen Konstruktionsarten kann richtig Freude bereiten. Mit auffälligen Formen, wie ganzgestemmten Wangen, kann man die Treppe ganz in den Fokus rücken. Kragarmtreppen aus Sicherheitsglas verschwinden hingegen fast. Welche Möglichkeiten gibt es? Wir stellen Ihnen die grundlegenden Konstruktionsarten für Treppen vor.
Halbgestemmte Wangentreppen
Die halbgestemmte Wangentreppe besitzt keine senkrecht zu den Trittstufen stehenden Setzstufen. Man kann daher durch sie hindurchschauen – wie das schöne Schattenspiel auf dem Boden der Villa Lichtenstein zeigt. Sie wird häufig auch als „offene Wangentreppe“ bezeichnet. Sowohl gewendelte als auch gerade Treppenformen lassen sich als halbgestemmte Wangentreppe konstruieren.
Die halbgestemmte Wangentreppe besitzt keine senkrecht zu den Trittstufen stehenden Setzstufen. Man kann daher durch sie hindurchschauen – wie das schöne Schattenspiel auf dem Boden der Villa Lichtenstein zeigt. Sie wird häufig auch als „offene Wangentreppe“ bezeichnet. Sowohl gewendelte als auch gerade Treppenformen lassen sich als halbgestemmte Wangentreppe konstruieren.
Ganzgestemmte Wangentreppen
Im Vergleich zu halbgestemmten besitzen ganzgestemmte Wangentreppen, wie diese vom Architekturbüro Guido Seidel, senkrechte Setzstufen zwischen den Trittstufen und wirken dadurch massiver. Man bezeichnet sie auch als „geschlossene Wangentreppen“. Diese Form bietet sich an, wenn man den freien Platz unter den Stufen als Stauraum mit Einbauschränken oder Regalen nutzen möchte.
Im Vergleich zu halbgestemmten besitzen ganzgestemmte Wangentreppen, wie diese vom Architekturbüro Guido Seidel, senkrechte Setzstufen zwischen den Trittstufen und wirken dadurch massiver. Man bezeichnet sie auch als „geschlossene Wangentreppen“. Diese Form bietet sich an, wenn man den freien Platz unter den Stufen als Stauraum mit Einbauschränken oder Regalen nutzen möchte.
Holmtreppen
Holmtreppen, auch aufgesattelte Treppen genannt, funktionieren etwas anders. Hier liegen die Trittstufen nicht zwischen der Tragkonstruktion, sondern darauf. Holmtreppen können im Vergleich zu Wangentreppen offener und filigraner wirken. Die Geländer werden in der Regel an den Holmen befestigt. Man unterscheidet nach der Anzahl der Tragholme zwischen Einholm- und Zweiholmtreppen.
Zweiholmtreppen
Bei der Zweiholmtreppe liegen die Stufen auf zwei Holmen auf. Diese Konstruktion ist im Vergleich zu Einholmtreppen statisch recht unkompliziert, weil hier keine starken Torsionskräfte wirken.
Holmtreppen, auch aufgesattelte Treppen genannt, funktionieren etwas anders. Hier liegen die Trittstufen nicht zwischen der Tragkonstruktion, sondern darauf. Holmtreppen können im Vergleich zu Wangentreppen offener und filigraner wirken. Die Geländer werden in der Regel an den Holmen befestigt. Man unterscheidet nach der Anzahl der Tragholme zwischen Einholm- und Zweiholmtreppen.
Zweiholmtreppen
Bei der Zweiholmtreppe liegen die Stufen auf zwei Holmen auf. Diese Konstruktion ist im Vergleich zu Einholmtreppen statisch recht unkompliziert, weil hier keine starken Torsionskräfte wirken.
Einholmtreppen
Bei der Einholmtreppe kommt lediglich ein Tragholm, auch Mittelholm genannt, zum Einsatz – schön zu sehen bei dieser Mittelholmtreppe von Lifestyle Treppen. Die Konstruktion sieht dadurch noch leichter aus – der Holm muss jedoch die ganze Last tragen. Statisch eine nicht ganz einfache Aufgabe, da bei einseitiger Belastungen der Stufen starke Torsionskräfte auftreten können. Diese Kräfte müssen konstruktiv durch eine angemessene Befestigung der Stufen, beispielsweise durch geeignete Bolzen, aufgefangen werden.
Bei der Einholmtreppe kommt lediglich ein Tragholm, auch Mittelholm genannt, zum Einsatz – schön zu sehen bei dieser Mittelholmtreppe von Lifestyle Treppen. Die Konstruktion sieht dadurch noch leichter aus – der Holm muss jedoch die ganze Last tragen. Statisch eine nicht ganz einfache Aufgabe, da bei einseitiger Belastungen der Stufen starke Torsionskräfte auftreten können. Diese Kräfte müssen konstruktiv durch eine angemessene Befestigung der Stufen, beispielsweise durch geeignete Bolzen, aufgefangen werden.
Tragbolzentreppe
Bei der kurz als „Bolzentreppe“ bezeichneten Konstruktionsart sind die Stufen nur an einer Wange oder einem Holm befestigt, während sie auf der anderen Seite durch Bolzen auseinandergehalten werden. In seltenen Fällen können Treppen auf beiden Seiten Bolzen besitzen. Dann spricht man von einer Zweibolzentreppe, in der Regel wird diese Konstruktionsart aber nur einseitig eingesetzt: Für die Bolzentreppe „Kiel“ von Lifestyle Treppen wurde zum Beispiel auf einer Seite eine Wandverankerung gewählt und nur auf der Lichtseite Tragbolzen verwendet. Das Geländer setzt auf den Stufen an und führt die Bolzen optisch fort.
Bei der kurz als „Bolzentreppe“ bezeichneten Konstruktionsart sind die Stufen nur an einer Wange oder einem Holm befestigt, während sie auf der anderen Seite durch Bolzen auseinandergehalten werden. In seltenen Fällen können Treppen auf beiden Seiten Bolzen besitzen. Dann spricht man von einer Zweibolzentreppe, in der Regel wird diese Konstruktionsart aber nur einseitig eingesetzt: Für die Bolzentreppe „Kiel“ von Lifestyle Treppen wurde zum Beispiel auf einer Seite eine Wandverankerung gewählt und nur auf der Lichtseite Tragbolzen verwendet. Das Geländer setzt auf den Stufen an und führt die Bolzen optisch fort.
Für Tragbolzentreppen gilt zusätzlich zur DIN 18065 für „Gebäudetreppen“ die DIN 18069 „Tragbolzentreppen für Wohngebäude; Bemessung und Ausführung“. Viele Materialien sind für die Trittstufen möglich, unter anderem Naturstein, Beton, Holzwerkstoffplatten oder Sicherheitsglas – solange sie die statischen und baulichen Anforderungen erfüllen. Der Nachteil dieser filigranen Konstruktion: Versagt allein ein Bolzen, kann die gesamte Treppe ihre Stabilität verlieren. Daher gelten für Bolzentreppen als Fluchttreppen besonders strenge Regeln.
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Spindeltreppen
Spindeltreppen sind durch die in der Mitte verlaufende Stütze, die sogenannte Spindel, gekennzeichnet. Diese Spindel trägt die Last der Treppe – sie hält die kreisförmig auskragenden Stufen. Diese Konstruktionsform besitzt immer nur ein Geländer. Befindet es sich links, wird von einer „Linkstreppe“, befindet es sich rechts, von einer „Rechtstreppe“ gesprochen. Von Holz über Aluminium und Stahl bis hin zu Glas – auch Spindeltreppen können aus den verschiedensten Materialien gebaut werden.
Spindeltreppen sind durch die in der Mitte verlaufende Stütze, die sogenannte Spindel, gekennzeichnet. Diese Spindel trägt die Last der Treppe – sie hält die kreisförmig auskragenden Stufen. Diese Konstruktionsform besitzt immer nur ein Geländer. Befindet es sich links, wird von einer „Linkstreppe“, befindet es sich rechts, von einer „Rechtstreppe“ gesprochen. Von Holz über Aluminium und Stahl bis hin zu Glas – auch Spindeltreppen können aus den verschiedensten Materialien gebaut werden.
Eingespannte Treppen
Eingespannte Treppen sind vielleicht die Konstruktionsart, die am meisten Leichtigkeit suggeriert. Weder Wangen noch Bolzen sind für ihre Befestigung nötig. Stattdessen werden sie direkt in die Wand eingespannt –die muss natürlich ausreichend stabil sein. Auch Trockenbauwände können, wenn sie dafür ausgelegt sind und gleichzeitig mit der Treppe geplant werden, die Lasten auskragender Stufen aufnehmen. Zu den eingespannten Treppen zählen Kragarm- und Faltwerktreppen.
Eingespannte Treppen sind vielleicht die Konstruktionsart, die am meisten Leichtigkeit suggeriert. Weder Wangen noch Bolzen sind für ihre Befestigung nötig. Stattdessen werden sie direkt in die Wand eingespannt –die muss natürlich ausreichend stabil sein. Auch Trockenbauwände können, wenn sie dafür ausgelegt sind und gleichzeitig mit der Treppe geplant werden, die Lasten auskragender Stufen aufnehmen. Zu den eingespannten Treppen zählen Kragarm- und Faltwerktreppen.
Kragarmtreppen
Kragarmtreppen werden nicht grundlos auch als „schwebende Treppen“ bezeichnet. Die Kragarmstufen einer Treppe des Londoner Treppen- und Geländerkonstrukteurs Elite Metalcraft sind aus Glas gefertigt, auch das Sicherheitsgeländer ist optisch kaum wahrnehmbar – diese Treppe ist ein Paradebeispiel für den Minimalismus und die Unauffälligkeit, die mit dieser Konstruktionsart erzeugt werden können. Die Treppe an sich beeinflusst die Raumwirkung kaum, auch wenn sie gerade deshalb ein optisches Highlight darstellt.
Kragarmtreppen werden nicht grundlos auch als „schwebende Treppen“ bezeichnet. Die Kragarmstufen einer Treppe des Londoner Treppen- und Geländerkonstrukteurs Elite Metalcraft sind aus Glas gefertigt, auch das Sicherheitsgeländer ist optisch kaum wahrnehmbar – diese Treppe ist ein Paradebeispiel für den Minimalismus und die Unauffälligkeit, die mit dieser Konstruktionsart erzeugt werden können. Die Treppe an sich beeinflusst die Raumwirkung kaum, auch wenn sie gerade deshalb ein optisches Highlight darstellt.
Doch Kragarmtreppen sind auch aus massiveren Materialien realisierbar – hier ein Beispiel aus Metall mit textilem Belag von Spitzbart Treppen.
Faltwerktreppen
Auch Faltwerktreppen besitzen keine sichtbare Unterkonstruktion. Zusätzlich zu den Trittstufen sind hier auch Setzstufen in gleicher Stärke verbaut. Beide verschmelzen miteinander, die Treppe scheint zu fließen. Dass eine Faltwerktreppe wie aus einem einzelnen zick-zack-förmig gefalteten Materialstück gefertigt aussehen kann, zeigen die Varianten oben von Spitzbart Treppen und links vom Planungsbüro Shade House Development. Aufgrund der
komplexen Struktur sind sie statisch besonders anspruchsvoll und oft entsprechend teurer in der Realisierung als andere Bauweisen.
Auch Faltwerktreppen besitzen keine sichtbare Unterkonstruktion. Zusätzlich zu den Trittstufen sind hier auch Setzstufen in gleicher Stärke verbaut. Beide verschmelzen miteinander, die Treppe scheint zu fließen. Dass eine Faltwerktreppe wie aus einem einzelnen zick-zack-förmig gefalteten Materialstück gefertigt aussehen kann, zeigen die Varianten oben von Spitzbart Treppen und links vom Planungsbüro Shade House Development. Aufgrund der
komplexen Struktur sind sie statisch besonders anspruchsvoll und oft entsprechend teurer in der Realisierung als andere Bauweisen.
Seilabhängungen
Abgehängte Treppen sind nicht an der Wand oder dem Boden, sondern direkt an der Decke befestigt. Seile oder, wie in diesem Beispiel, Rundstäbe tragen die eingehängten Stufen. Womöglich fühlt man sich beim Benutzen dieser Treppe von M. Schneider und A. Hillebrandt Architektur an Schaukeln erinnert. Tatsächlich sind auf diese Weise aufgehängte Treppen vibrationsempfindlich, es ist jedoch Vorschrift, sie derart einzuspannen und zu fixieren, dass ihre Benutzer beim Treppensteigen nicht ins Schaukeln geraten. Die Geländer können unterschiedliche Formen annehmen, die von filigranen Stäben bis hin zu breiten Paneelen reichen.
Viele weitere Tipps zur Gestaltung des Treppenhauses im Magazin >>>
Abgehängte Treppen sind nicht an der Wand oder dem Boden, sondern direkt an der Decke befestigt. Seile oder, wie in diesem Beispiel, Rundstäbe tragen die eingehängten Stufen. Womöglich fühlt man sich beim Benutzen dieser Treppe von M. Schneider und A. Hillebrandt Architektur an Schaukeln erinnert. Tatsächlich sind auf diese Weise aufgehängte Treppen vibrationsempfindlich, es ist jedoch Vorschrift, sie derart einzuspannen und zu fixieren, dass ihre Benutzer beim Treppensteigen nicht ins Schaukeln geraten. Die Geländer können unterschiedliche Formen annehmen, die von filigranen Stäben bis hin zu breiten Paneelen reichen.
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Die Wangentreppe ist eine klassische Konstruktionsart, bei der die Treppenstufen von sogenannten „Wangen“ eingefasst sind. Sie besitzen Ausfräsungen, in denen die Trittstufen fest verankert werden. Weiterhin unterscheidet man zwischen halbgestemmten und gestemmten Wangentreppen. Dazu gleich mehr.
Wange und Treppe können aus verschiedenen Materialien bestehen. Beliebt ist eine Kombination aus Metallwange und Holzstufe, wie bei der modernen Treppe im Flur eines alten Bauernhauses von Rott Schirmer Partner Architektur. Das Geländer wird, sofern es sich um freistehende Wangentreppe handelt, direkt an der Wange befestigt. Bei Wandwangen kann es wie in diesem Beispiel separat an der Wand verankert werden.