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Ein blütenzarter Schneeball: Viburnum im Pflanzenporträt
Der Schneeball (Viburnum) ist ein pflegeleichter Strauch für das ganze Jahr. Umso schöner, dass einige Arten schon im Winter blühen.
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Mirko Düringer
8. Dezember 2014
Redakteur, Autor, Übersetzer in Berlin. Schwerpunkte: Design, Architektur, Garten.
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Viburnum ist eine vielseitige Gattung: Bis zu 200 Schneeball-Arten zählen die Botaniker, und immer wieder locken Züchter in neuen Sorten aus den Urformen besondere Eigenschaften hervor. Viele Schneebälle haben das ganze Jahr über etwas zu bieten: Prächtige, intensiv duftende Blüten, die sich meist schon im Winter zeigen, dichtes Laub (immergrün oder mit schöner Herbstfärbung) und schließlich bunte Beeren, die auch Vögeln beliebt sind. Ein Schneeball kann imposante Formen erreichen, aber für den kleinen Garten stehen auch Zwergvarianten bereit. Mit anderen Worten: Er ist ein Strauch für alle Fälle.
Mit den gefüllten Gartensorten macht der Schneeball (Viburnum) seinem Namen alle Ehre: Die dichten, meist weißen Kugeln, die aus unzähligen kleinen Einzelblüten bestehen, sind schon von weitem zu erkennen. Als Sträucher werden die Pflanzen manchmal mit Hortensien verwechselt, die in ihrer weißen Variante ganz ähnliche Blüten besitzen.
Doch anders als Hortensien können Schneebälle meterhoch wachsen und Baumformen annehmen, wie hier der Großblütige oder Chinesische Schneeball (Viburnum macrocephalum). Er entwickelt an guten Standorten (sonnig, keine Staunässe) besonders viele Blüten, die erst einen grünlichen Stich aufweisen und dann in reinstes Weiß übergehen.
Den Namen „Schneeball“ tragen zwar auch die Wildarten und die nicht gefüllten Sorten, ihre Blüten sind aber nicht kugelförmig, sondern wirken eher flach. An ihnen zeigt sich der ursprüngliche Aufbau der Pflanze: Die unscheinbaren Blüten in der Mitte sind fruchtbar, die attraktiven Außenblüten dienen dem Anlocken von Insekten und sind steril.
Die Sorten mit den charakteristischen Blütenkugeln (hier: Viburnum carlesii ‘Spice Ball™’) bestehen ausschließlich aus solchen sterilen Scheinblüten. Für welche Sorte Sie sich entscheiden, ist daher folgenreich:
Wenn Sie in den Genuss der kugelrunden Blüten kommen möchten – in Farbtönen, die je nach Sorte von Creme- oder Schneeweiß bis in helles Rosa gehen können –, müssen Sie eine unfruchtbare Züchtung auswählen, die im Herbst keine Beeren ausbildet.
Wenn Sie in den Genuss der kugelrunden Blüten kommen möchten – in Farbtönen, die je nach Sorte von Creme- oder Schneeweiß bis in helles Rosa gehen können –, müssen Sie eine unfruchtbare Züchtung auswählen, die im Herbst keine Beeren ausbildet.
Doch die können ebenfalls einen spektakulären Anblick bieten: Der Amerikanische Schneeball (Viburnum nudum, hier ‘Brandywine™’) etwa liefert im Herbst Beeren, deren anfängliches Blassrosa im Winter allmählich in ein tiefes Blauschwarz übergeht – falls die Vögel noch Früchte übrig lassen …
Wer nach einem besonders eindrucksvollen Winteraspekt für den Garten sucht, greift am besten zu einer nicht nur beerenbildenden, sondern auch immergrünen Art wie dem hier abgebildeten Lorbeer-Schneeball (Viburnum tinus) – muss dann aber auf die leuchtend rote Herbstfärbung verzichten, die wiederum nur die laubabwerfenden Arten hervorbringen.
Die Schneebälle mit natürlichen Blütenformen haben ihren eigenen Reiz. Sie kommen nicht ganz so imposant wie die gefüllten Sorten daher, bringen aber mehr Ruhe ins Gesamtbild. Das gilt besonders für den Japanischen Schneeball in seiner ungefüllten Variante (Viburnum plicatum f. tomentosum). Anfangs wächst er aufrecht, später erinnert seine Wuchsform an asiatische Pagoden – er wird deshalb manchmal auch als „Etagen-Schneeball“ angeboten.
In Gärten, aber auch in Parks sehr beliebt ist die Sorte Viburnum × bonantense ‘Dawn’ – die zartrosafarbenen Blüten dieser Schneeball-Hybride zeigen sich oft schon im November und bleiben bis zum Frühling. Auch Hummeln mögen diesen Frühblüher, denn sie sind schon zeitig im Jahr unterwegs und freuen sich über die Nektarfülle in einer ansonsten noch kargen Zeit.
Die meisten Schneeball-Sorten wachsen relativ langsam. Im ersten Jahr nach der Pflanzung wirken sie sogar oft etwas verloren, weil sie Zeit brauchen, um sich einzuwurzeln – hier ist Geduld gefragt. Mit den Jahren können sie aber recht umfangreich werden und vor allem in die Breite gehen. Damit eignen sie sich auch für Hecken oder als Grundstücksbegrenzung.
Wer nicht so viel Platz zur Verfügung hat, muss dennoch nicht auf die vielen guten Eigenschaften der Pflanze verzichten: Kleine Sorten wie der Zwerg-Duftschneeball (Viburnum farreri ‘Nanum’, im Bild) bleiben in Breite und Höhe in überschaubarem Rahmen.
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