Houzzbesuch
Bakingqueen Cynthia Barcomi und ihr Zuhause mit Geschmack
Cynthia Barcomis Kuchen, Quiches und Kekse schmecken herrlich gut. Und auch für ihr Berliner Zuhause hat sie die richtigen Zutaten gefunden
Leckerer Käsekuchen, selbstgebackene Muffins, duftende Scones – all diese Köstlichkeiten begleiten Cynthia Barcomi durch ihr Leben. Denn sie liebt Essen, konnte schon mit drei Jahren ihre Lieblingsrezepte auswendig aufsagen. Heute schreibt die gebürtige Amerikanerin sie auf: in ihren Backbüchern teilt sie ihre Leidenschaft mit anderen Foodies; außerdem hat sie in in Berlin eine Kaffeerösterei und ein Deli eröffnet. Aber auch die Familie kommt natürlich auf ihre kulinarischen Kosten – ihr Zuhause in Berlin-Zehlendorf, umringt von Seen und Alleen, punktet mit einer Profi-Küche mit gleich fünf Backöfen! Es gibt übrigens erstaunliche Parallelen zwischen Cynthia Barcomis klassisch-moderner Backkunst und der Einrichtung ihres Hauses aus den Sechzigern: „Ich mag Neues, aber eben auch Altes mit Tradition, ein Haus voller Leben, aber auch eins das nicht zu vollgestopft ist“, sagt die passionierte Köchen, Unternehmerin und Mutter.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Bäckerin, Unternehmerin und Autorin Cynthia Barcomi mit ihrem Mann Harvey, Tochter Savoy und Sohn Jaeger sowie zwei Kaninchen und der Katze Lemony
In: Berlin-Zehlendorf
Auf: zwei Etagen, in einem Haus, das 1961 gebaut wurde
Fotos: Hejm
Auf einen Blick
Hier wohnt: Bäckerin, Unternehmerin und Autorin Cynthia Barcomi mit ihrem Mann Harvey, Tochter Savoy und Sohn Jaeger sowie zwei Kaninchen und der Katze Lemony
In: Berlin-Zehlendorf
Auf: zwei Etagen, in einem Haus, das 1961 gebaut wurde
Fotos: Hejm
Die meisten kennen Cynthia Barcomi als Bäckerin und Buchautorin. Doch ursprünglich studierte sie Theaterwissenschaften und Philosophie in New York. Lange war sie professionelle Tänzerin – begeistert vom deutschen Tanztheater zog sie in den Achtzigern von Amerika nach Berlin. „Damals hatte das Backen vor allem etwas mit meiner Heimweh-Bewältigung zu tun. Ich habe mir einfach meine Esskultur nach Berlin geholt, ein Stückchen Heimat für mich selbst fest gehalten. Die Deutschen kannten damals viele Gerichte noch gar nicht – ich sah mich plötzlich als Botschafterin der amerikanischen Esskultur.“ Sie verfolgte den Gedanken – und eröffnete ihr erstes Café mit Kaffeerösterei. „Am Ende waren es meine mitgebrachten Cookies, die die Bankangestellten überzeugten mir einen Kredit zu geben“, lacht Barcomi. Wer heute guten New York Cheescake oder Monster Brownies bekommen möchte, der findet diese in Kreuzberg und Berlin-Mitte – oder versucht sich selbst an den Rezepten in Barcomis Koch- und Backbüchern.
Mit ihrer Familie (zwei der vier Kinder sind schon ausgezogen), wohnt Barcomi nun seit zehn Jahren in Berlin-Zehlendorf, einem idyllischen Stadtteil unweit des Schlachtensees. „Es war gleich das zweite Haus, das mein Mann Harvey und ich uns angesehen haben – ein Haus im Bauhaus-Stil aus den Sechzigern, an dem einiges getan werden musste. Aber wir hatten genug Vorstellungskraft und haben hier unser Zuhause gefunden“, sagt Barcomi.
Vor dem Einzug wurden Wände eingerissen, Räume neu definiert, das Haus auf den Kopf gestellt: „Das Geländer hier im Eingangsbereich war zum Beispiel früher ein Gitterfenster in der Küche. Ich mag es Dinge zweckzuentfremden“, so die vierfache Mutter.
Ihr Einrichtungsstil ist ein Mix aus Mid-Century, Möbel-Klassikern, individuellen Einzelstücken und moderner Kunst. „Die schwarz-weiße Wandleuchte ist von dem befreundeten Künstler Frank Öhring. Sie passt wunderbar hierher“, so Barcomi.
Stuhl: T-Model, Arne Jacobsen, Vintage
Ihr Einrichtungsstil ist ein Mix aus Mid-Century, Möbel-Klassikern, individuellen Einzelstücken und moderner Kunst. „Die schwarz-weiße Wandleuchte ist von dem befreundeten Künstler Frank Öhring. Sie passt wunderbar hierher“, so Barcomi.
Stuhl: T-Model, Arne Jacobsen, Vintage
Auch Erinnerungsstücke von früher sind mit der Familie ins Haus gezogen. „Die Aufziehpuppe an der Wand hing schon im Eingangsbereich bei meinen Eltern – ich habe es geliebt als Kind daran zu ziehen“, sagt Cynthia Barcomi.
Vom Eingangsbereich aus (hinten links) gelangt man in das großzügige Wohn- und Esszimmer der Familie.
„Wir hatten viele Ideen, wie wir das Haus umgestalten können, wollten aber gleichzeitig die Identität des Hauses bewahren,“ erzählt Barcomi. Wo jetzt die große Fensterfront ist, waren früher Türen. Jetzt fließt viel Licht durch den Raum. „Die Renovierung hat Zeit und Energie gekostet. Aber es hat sich gelohnt.“ Das alte Stäbchenparkett blieb weitestgehend erhalten. „Dort wo es nicht ging, haben wir uns um originalgetreue Nachbildungen bemüht.“
„Wir hatten viele Ideen, wie wir das Haus umgestalten können, wollten aber gleichzeitig die Identität des Hauses bewahren,“ erzählt Barcomi. Wo jetzt die große Fensterfront ist, waren früher Türen. Jetzt fließt viel Licht durch den Raum. „Die Renovierung hat Zeit und Energie gekostet. Aber es hat sich gelohnt.“ Das alte Stäbchenparkett blieb weitestgehend erhalten. „Dort wo es nicht ging, haben wir uns um originalgetreue Nachbildungen bemüht.“
„Ich sehe mich überhaupt nicht als Inneneinrichterin“, sagt Barcomi. „Aber ich weiß, dass ich kein visuelles Chaos leiden kann. Ich mag klare Linien, die jedoch nicht nach anonymer Katalogatmosphäre aussehen dürfen.“ Und so stehen in der gemütlichen Couch-Ecke nur ein paar schlichte Ledermöbel – darunter auch der Sessel-Klassiker „Lounge Chair“ von Vitra – gepaart mit ausgewählten Schmuckstücken, die je eine Geschichte erzählen. „Ich mag es Neues mit Altem zu mixen. Der Kerzenständer der unter der Anrichte steht, ist zum Beispiel von meiner Urgroßmutter – ein schönes Andenken und gleichzeitig eine wunderbare Ergänzung zu den modernen Stücken“, sagt Barcomi. Den schwarz-weißen Berberteppich brachte ihr Mann Harvey, ein Film- und Theaterschauspieler, von einem Dreh aus Marokko mit.
Über dem Esstisch hängen zwei Bilder von Lutz Pramann. „Er hatte im Keller seiner Eltern alte Fotofilme mit Bildern aus New York gefunden, sie entwickelt und sich davon zu seinen Kunstwerken inspirieren lassen – inklusive kleinen Flecken, die auf dem Film waren.“
Passend zum Esstisch „Tulip“ von Eero Saarinen wählte Barcomi Teak-Stühle von Nils Møller aus. „Das beste an ihnen sind die robusten Stoffpolster. Was da alles schon draufgekleckert wurde. Aber das können sie glücklicherweise ab. Erst wenn unsere kleinen Kids größer sind, könnten wir uns über neue Bezüge Gedanken machen“, sagt Barcomi.
Perserteppich: Vintage; Stehleuchte: Arco, Flos
Passend zum Esstisch „Tulip“ von Eero Saarinen wählte Barcomi Teak-Stühle von Nils Møller aus. „Das beste an ihnen sind die robusten Stoffpolster. Was da alles schon draufgekleckert wurde. Aber das können sie glücklicherweise ab. Erst wenn unsere kleinen Kids größer sind, könnten wir uns über neue Bezüge Gedanken machen“, sagt Barcomi.
Perserteppich: Vintage; Stehleuchte: Arco, Flos
Die Porsche-Leuchte aus den Siebzigern auf der Kommode neben dem Essbereich ist aus einem Vintage-Laden. „Erst dachte ich es wäre das perfekte Geschenk für meinen Sohn. Aber dann war ich mir sicher, dass er sie beim Spielen irgendwann kaputt machen würde. Also steht sie jetzt im Wohnzimmer – und ist ein Geschenk an uns alle“, sagt Cynthia Barcomi und lacht.
Das Bild über der Kommode mit dem Fisch, der als Blumenvase dient, ist eine Fotografie von Holger Niehaus. „Es passt so gut hierher“, so Barcomi.
Das Bild über der Kommode mit dem Fisch, der als Blumenvase dient, ist eine Fotografie von Holger Niehaus. „Es passt so gut hierher“, so Barcomi.
Vom Wohn- und Esszimmer geht es in die private Backstube von Cynthia Barcomi, ihre Werkstatt. „Früher waren hier viele kleine Räume. Wir haben die Wände eingerissen, damit ich viel Platz für meine Arbeit habe“, so Barcomi.
Während sich der Rest des Einrichtungsstils irgendwo zwischen Mid-Century, Seventies und Purismus einordnen lässt, ist in der Küche moderne Funktionalität eingezogen. „Die Küche an sich ist von Bulthaup, praktisch und mit allem ausgestattet, was ich zum Kochen und Backen brauche.”
Während sich der Rest des Einrichtungsstils irgendwo zwischen Mid-Century, Seventies und Purismus einordnen lässt, ist in der Küche moderne Funktionalität eingezogen. „Die Küche an sich ist von Bulthaup, praktisch und mit allem ausgestattet, was ich zum Kochen und Backen brauche.”
„Der große Range Cooker ist toll, aber ich brauchte dazu auch Alternativen. Mit der Zeit wurden es vier Stück. Meine herzhaften Käse-Nuss-Scones aus dem Buch ‚I love Baking‘ zum Beispiel backe ich in einem elektrischen Backofen.“
In der Mitte der Küche steht eine Kücheninsel auf Rädern, die jederzeit an den Einsatzort gerollt werden kann. „Statt wie in amerikanischen Küchen oft üblich, habe ich Pfannen und Töpfe nun darunter statt darüber gehängt. So ist nichts im Weg, mein Blick ist frei, aber trotzdem ist immer alles griffbereit“, sagt Barcomi.
Ein ungewöhnliches Element in ihrer Küche ist das Waschbecken. „Es ist aus einem Altersheim, antik und hat anders als normale Waschbecken ein ziemlich tiefes Becken. Super, wenn man beim Werkeln viel dreckiges Geschirr abstellen muss“, sagt Barcomi. „Die Küche zu gestalten war wie ein großes Puzzle – aber am Ende passt nun alles zusammen.“
Ein ungewöhnliches Element in ihrer Küche ist das Waschbecken. „Es ist aus einem Altersheim, antik und hat anders als normale Waschbecken ein ziemlich tiefes Becken. Super, wenn man beim Werkeln viel dreckiges Geschirr abstellen muss“, sagt Barcomi. „Die Küche zu gestalten war wie ein großes Puzzle – aber am Ende passt nun alles zusammen.“
Gegenüber der Kücheninsel befindet sich ein Arbeitsbereich mit Schreibtisch und Computer– ungewöhnlich! „Das passt natürlich normalerweise nicht wirklich in eine Küche – aber für mich ist es perfekt. Wenn ich an meinen Büchern oder für meinen Blog arbeite, dann halte ich Mengenangaben und Zutaten direkt fest“, so Barcomi. „Denn wenn ich Rezepte entwickle, geht es erst mal nicht nur um den Genuss, sondern um den Prozess und die Details, die zusammen kommen.“ In sechs Büchern kann man die verschiedensten Rezepte bisher nachlesen.
„Essen ist etwas Sinnliches, es bringt Leute zusammen, an einen Tisch und wenn es schmeckt, dann ist man einfach glücklich. Es soll eine Gaumenfreude sein. Gute Gerichte sind aber oft die, die spontan entstehen, wo man seiner Kreativität freien Lauf lässt. Mein Mann sagt immer, dass die Gerichte am besten sind, die ich mal eben zaubere mit dem was ich im Kühlschrank finde. Da bin ich einfach im Fluss und dann gelingt es. Vielleicht hat das etwas mit meinem Background als Tänzerin zu tun. Es ist wie eine Choreographie, eins und eins kommt zusammen und es ergibt sich ein wunderbares Ensemble an Geschmack“, sagt Barcomi.
Eine Tür zum Garten ließ Barcomi einbauen, damit sie einen direkten Zugang zum Kräuterbeet und der Terrasse hat: „Den hege und pflege ich gern. Auch die Brombeer- und Himbeersträuche liebe ich.“
Die kleinsten Mitbewohner sind die Kaninchen Rex und seine Großtante Poppy. „Sie sind ganz frei und laufen freiwillig wieder in ihr Häuschen zurück. Sie haben noch nie das Grundstück verlassen – sie wissen wohin sie gehören“, lacht Barcomi.
In den Rundbögen des Anbaus steht aber nicht nur der Kaninchenstall; in den Holzschränken daneben lagert Barcomi sommers wie winters weiteres Backgeschirr. „Die alten Holzschränke sind irgendwann aus dem Haus in die Rundbögen gezogen – eine tolle Möglichkeit, alle meine Formen gesammelt zu verstauen – es sind so viele, dass sie nicht alle in die Küche passen.“
In den Rundbögen des Anbaus steht aber nicht nur der Kaninchenstall; in den Holzschränken daneben lagert Barcomi sommers wie winters weiteres Backgeschirr. „Die alten Holzschränke sind irgendwann aus dem Haus in die Rundbögen gezogen – eine tolle Möglichkeit, alle meine Formen gesammelt zu verstauen – es sind so viele, dass sie nicht alle in die Küche passen.“
Im Obergeschoss befinden sich die Kinderzimmer von Tochter Savoy und Sohn Jaeger. Barcomis zwei ältere Töchter sind bereits ausgezogen (mit Tochter Esmé führt sie seit 2009 übrigens eine eigene Kitchenware-Linie).
„Oft sitzen wir auch hier oben im Flur auf der Walnuss-Holzbank. Die habe ich einmal in einem Shop in München entdeckt und habe das halbe Internet danach durchforstet, weil ich sie so gemütlich und schön fand. Ich weiß nicht wie ich das geschafft habe – aber jetzt steht sie da“, lacht Barcomi.
Teppich. Mitbringsel aus Marrakesch; Leuchte: Vintage, via 1stdibs
„Oft sitzen wir auch hier oben im Flur auf der Walnuss-Holzbank. Die habe ich einmal in einem Shop in München entdeckt und habe das halbe Internet danach durchforstet, weil ich sie so gemütlich und schön fand. Ich weiß nicht wie ich das geschafft habe – aber jetzt steht sie da“, lacht Barcomi.
Teppich. Mitbringsel aus Marrakesch; Leuchte: Vintage, via 1stdibs
Die Kinderzimmer sind ganz individuell eingerichtet. In Savoys Zimmer (oben) schmücken gelb geblümte Vorhänge von Marimekko die Fenster und ein Zahnpasta-Bild von Illustrator Christoph Niemann ziert neben kleinen selbstgemalten Kunstwerken der Tochter die Wände.
Jaegers Zimmer ist blau gestrichen und mit buntem Teppichboden ein kunterbuntes Spielparadies.
Jaegers Zimmer ist blau gestrichen und mit buntem Teppichboden ein kunterbuntes Spielparadies.
Das Badezimmer im Obergeschoss teilen sich die beiden Kinder. „Das Bad haben wir vor zehn Jahren beim Einzug saniert. Mit großformatigen Fliesen am Boden und den roten Mosaiken an Wanne und Wand ist es aber gerade moderner denn je“, sagt Barcomi.
Genau das scheint das Geheimnis ihres Erfolgs, sowohl beim Backen als auch Zuhause: gekonnt Zeitloses mit Modernem zu verknüpfen.
Mehr Bilder aus dem Zuhause von Cynthia Barcomi im Expertenprofil von Hejm Interieurfotografie
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
Genau das scheint das Geheimnis ihres Erfolgs, sowohl beim Backen als auch Zuhause: gekonnt Zeitloses mit Modernem zu verknüpfen.
Mehr Bilder aus dem Zuhause von Cynthia Barcomi im Expertenprofil von Hejm Interieurfotografie
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!