Houzzbesuch
Houzzbesuch: Junggesellen-Penthouse mit Mut zur Männlichkeit
Kantig, haptisch, maskulin: Dieses coole Berliner Apartment in Grün und Nussbaum leuchtet nachts wie ein Juwel
Nachts sind alle Katzen grau. Aber Penthäuser, besonders solche, die von Berlinrodeo eingerichteten wurden, leuchten in sorgfältig komponierten Farben. Für einen Freund, seines Zeichens IT-Speziallist und Junggeselle, richtete das Interior-Duo 130 Quadratmeter Eigentum im Prenzlauer Berg ein. „Dass er alleinstehend war, prägte dieses Projekt. Hätte der Bauherr eine Partnerin gehabt, wäre sicherlich vieles anders gekommen“, sagen Axel Schäfer und Ingo Hölters heute. So aber wurde der maskuline Stil konsequent durchgezogen, ohne dabei die Wohnlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Auf einen Blick
Hier wohnen: ein 40-jähriger IT-Spezialist und sein 14-jähriger Sohn
In: einem Penthouse in Prenzlauer Berg, Berlin
Auf: 130 Quadratmetern Wohnung plus 30 Quadratmeter Terrasse
Experten: Axel Schäfer und Ingo Hölters von Berlinrodeo
Fotos: Joshua und Natsuko Shaffer, Chibi Moku
Auf einen Blick
Hier wohnen: ein 40-jähriger IT-Spezialist und sein 14-jähriger Sohn
In: einem Penthouse in Prenzlauer Berg, Berlin
Auf: 130 Quadratmetern Wohnung plus 30 Quadratmeter Terrasse
Experten: Axel Schäfer und Ingo Hölters von Berlinrodeo
Fotos: Joshua und Natsuko Shaffer, Chibi Moku
Der ästhetische Notstand war dem Hausherrn selbst aber nicht bewusst. Alles, was er sich wünschte, waren ein bisschen neue Farbe und ein bisschen neues Licht. Dass es damit nicht getan wäre, davon konnten ihn die „Rodeos” schnell überzeugen.
In der ersten Umgestaltungsphase kümmerten sie sich um die Beleuchtung. Auf Lichtschienen installierten sie Spots von Wever & Ducré. Die Wände wurden mit Farben von Cooper Colours gestrichen („Bilbao Turtle“ in allen Räumen bis auf das Schlafzimmer, dort kam„Vancouver Turtle“ zum Einsatz), alle Schränke wurden ausgetauscht.
Je länger Schäfer und Hölters in und an der Wohnung arbeiteten, desto deutlicher wurde der Gestaltungsbedarf. Und der Hausherr, ein Mann, der vorher noch nie etwas mit Design am Hut gehabt hatte, befand sich plötzlich in einem Epizentrum der Kreativität und begann zu lernen: „Erstens hat er uns vertraut. Bei den meisten Sachen, die wir für ihn ausgewählt haben, wusste er vorher nicht, was kommt. Und zweitens hat er selbst mit der Zeit ein neues Lebensgefühl entwickelt“, so Schäfer.
In der ersten Umgestaltungsphase kümmerten sie sich um die Beleuchtung. Auf Lichtschienen installierten sie Spots von Wever & Ducré. Die Wände wurden mit Farben von Cooper Colours gestrichen („Bilbao Turtle“ in allen Räumen bis auf das Schlafzimmer, dort kam„Vancouver Turtle“ zum Einsatz), alle Schränke wurden ausgetauscht.
Je länger Schäfer und Hölters in und an der Wohnung arbeiteten, desto deutlicher wurde der Gestaltungsbedarf. Und der Hausherr, ein Mann, der vorher noch nie etwas mit Design am Hut gehabt hatte, befand sich plötzlich in einem Epizentrum der Kreativität und begann zu lernen: „Erstens hat er uns vertraut. Bei den meisten Sachen, die wir für ihn ausgewählt haben, wusste er vorher nicht, was kommt. Und zweitens hat er selbst mit der Zeit ein neues Lebensgefühl entwickelt“, so Schäfer.
„Als er für die Küche dann selbständig Metrofliesen in British Racing Green ausgewählt hat, habe ich mir gedacht: Now we’re talking!“, sagt Hölters.
In der zweiten Phase kamen die Schreinerarbeiten, die Küchentheke (im Bild hinten links) und besondere Raumtrenner-Ideen hinzu.
Sideboard im Eingangsbereich: Dia, Giorgetti
In der zweiten Phase kamen die Schreinerarbeiten, die Küchentheke (im Bild hinten links) und besondere Raumtrenner-Ideen hinzu.
Sideboard im Eingangsbereich: Dia, Giorgetti
Auch das Farbkonzept stand schnell fest. „Die Merbaudielen mit ihrem starken Rotton gehörten zum Bestand. Deswegen war von Anfang an klar, dass wir mit Blau- oder Grüntönen arbeiten würden, um das Rot abzufangen“, sagt Hölters. Die Wahl fiel, zugunsten der Wohnlichkeit, auf Grün. Nur im Schlafzimmer herrscht Blau heute vor – und sorgt dort für die nötige tranquilité.
Eine expressive, sinnliche und maskuline Einrichtung nahm Gestalt an. Dem spielt auch die Fotografie bei Nacht in die Hände, die das US-amerikanische Paar Joshua und Natsuko Shaffer übernahm. Unter dem Namen Chibi Moku reisen die beiden durch die Welt und stellen in Architektur-Dokus besondere Projekte vor.
Teppich: Ice Nummer 3, Rugstar
Eine expressive, sinnliche und maskuline Einrichtung nahm Gestalt an. Dem spielt auch die Fotografie bei Nacht in die Hände, die das US-amerikanische Paar Joshua und Natsuko Shaffer übernahm. Unter dem Namen Chibi Moku reisen die beiden durch die Welt und stellen in Architektur-Dokus besondere Projekte vor.
Teppich: Ice Nummer 3, Rugstar
Das Markenzeichen von Berlinrodeo, ein Bronze-Schädel von Beasts of Burden, hängt über der Eckcouch von Gyform im Wohnbereich. Die Jagdsymbolik samt echtem Zebrafell macht ein Großteil des virilen Flairs aus. Als einziges Stück aus dem Besitz des Hausherrn überdauerte übrigens das Zebrafell die Umgestaltung.
Ein echtes Händchen hat Axel Schäfer auch für Tapeten, die gerne besondere Oberflächen haben dürfen. In diesem Fall verwendete er die „Skin“ von Arte.
Beistelltische: Xmax 9500, Vibieffe; Sideboard: Morassutti
Ein echtes Händchen hat Axel Schäfer auch für Tapeten, die gerne besondere Oberflächen haben dürfen. In diesem Fall verwendete er die „Skin“ von Arte.
Beistelltische: Xmax 9500, Vibieffe; Sideboard: Morassutti
Der Raumtrenner „Bond“, der keiner ist, steht beispielhaft für die kurativen Fähigkeiten von Berlinrodeo. „Wir haben die Ringe im Showroom von Giorgetti gesehen. Zufällig waren sie aus Nussbaum gefertigt. Wie gemacht für diese Wohnung. Ich habe da dann wöchentlich angerufen und gefragt, wann wir die endlich bestellen können. Ich glaube, wir waren weltweit der dritte Kunde, der das System bestellt hat“, erzählt Hölters.
Bild: Schneeeule als Leinwanddruck von Eckart Hahn; Raumtrenner-Ringe: Giorgetti; Pflanzkübel: Bones,Vondom; Tisch mit Vogelfüßen: Traccia, Cassina
Die Platte des Esstisches „Opera 430“ von Vibieffe besteht aus Marmor. Sie wiegt satte 300 Kilo und wurde per Kran ins Apartment gehievt. Besonderes Augenmerk verdient die Wand zum Versorgungsschacht: Schäfer hat sie mit Türen aus bespannten Nussbaumrahmen verblenden lassen. Durch die Beleuchtung kommt das Relief der hierfür verwendeten Tapete „Flex“ aus der „Enigma“-Serie von Arte besonders zur Geltung. Es sind solche Details in Struktur und Haptik, die den Mehrwert der Einrichtung ausmachen.
Hängeleuchten: Amp, Normann Copenhagen; Stühle: Tulip von Saarinen, Knoll
Hängeleuchten: Amp, Normann Copenhagen; Stühle: Tulip von Saarinen, Knoll
Vom Essbereich öffnet sich der Raum zur Terrasse hin.
Im Schlafzimmer wird Grün zu Blau – für Ruhe und Gelassenheit. Das Bildarrangement besteht aus Rahmen, die Berlinrodeo auf Flohmärken kauften, aufarbeiteten und bei Frank Müller mit Passepartouts rahmen ließen. Allein die akkurate Befestigung an der Wand kostete einen ganzen Tag.
Boxspringbett: Maßanfertigung; Schrankeinbauten: Armadi, Morassutti; Wandleuchte: Serge Mouille; Stoffe: Seide von Indes Fuggerhaus
Boxspringbett: Maßanfertigung; Schrankeinbauten: Armadi, Morassutti; Wandleuchte: Serge Mouille; Stoffe: Seide von Indes Fuggerhaus
Auch im Zimmer des 14-jährigen Sohnes gibt es ein ausgewachsenes Boxspringbett, maßgefertigt wie das seines Vaters. Hinter dem Holzpaneel links befindet sich ein Schreibtisch mit mehreren Bildschirmen für ausgiebige Computerspiel-Sessions. „Indem ich den Schreibtisch als geschlossene Einheit vom Rest des Raumes abgesetzt habe, dominieren die Bildschirme nicht den ganzen Raum. Das Zimmer ist jetzt so optimiert wie in einem Hotel“, sagt Schäfer.
Schranksystem und Sideboard: Armadi und Seven, Morassutti; Regal und Schreibtisch: Royal System in Nussbaum, entworfen 1948 von Poul Cadovius, Dk3; Stoffe: Seide von Indes Fuggerhaus; Bild: Nam DoHoai – Siegerarbeit des Wettbewerbs „Hand in Hand For Diversity“ des Deutschen Studentenwerks
Schranksystem und Sideboard: Armadi und Seven, Morassutti; Regal und Schreibtisch: Royal System in Nussbaum, entworfen 1948 von Poul Cadovius, Dk3; Stoffe: Seide von Indes Fuggerhaus; Bild: Nam DoHoai – Siegerarbeit des Wettbewerbs „Hand in Hand For Diversity“ des Deutschen Studentenwerks
Im Gästezimmer steht das Schlafsofa „Miramar” von Berqq Collection, darüber hängen die Mickey Mouse und weitere Motive von Greg Guillemin. Wie am Esstisch, so steht auch hier ein „Tulip Chair“.
Loungefeeling: Leuchtende Planzkübel von Vondom tauchen den langen Balkon bei Nacht in stimmungsvolles Licht.
Über ein Jahr arbeiteten Schäfer und Hölters immer wieder an dem Projekt. Exklusiv und alles andere als abgeschmackt sind die von ihnen ausgewählten Einrichtungsstücke, die Einbauten stilistisch und funktional den Anforderungen des Apartments angepasst. Der Hausherr gibt zu Protokoll, sich glücklich zu schätzen, bei diesen Profis in die Design-Lehre gegangen zu sein.
Bartisch und Hocker: Vondom
Bartisch und Hocker: Vondom
„Der Kunde meinte am Telefon, es wäre an der Zeit für einen neuen weißen Anstrich. Außerdem bräuchte er ein neues Sofa und ein paar ordentliche Lampen. Dabei sah es in der Wohnung im Grunde so aus, als hätte er, als er vor 20 Jahren aufhörte zu studieren, den Inhalt seines Studentenzimmers mitgenommen und wiederaufgebaut, ohne mitzukriegen, dass er zwischenzeitlich zu Geld gekommen war“, sagt Ingo Hölters, einer der beiden Geschäftsführer von Berlinrodeo.
„Da hing eine Elvis-Lampe“, ergänzt Axel Schäfer, Architekt und kreativer Kopf des Duos.„Also eine riesige, runde Papierlampe mit Elvis-Aufdruck, an einem winzigen Stück Kabel.“ Und draußen?„Auf der Terrasse war nichts, und das Sofa muss mit Bauschaum gefüllt gewesen sein, so hart war es.“
Nussbaumwand neben dem Eingangsbereich: Schreinerarbeit von der Tischlerei Holzdesign-Häusser nach Entwürfen von Berlinrodeo; Uhr: Barcelona, Nomon