Houzzbesuch
Houzzbesuch: Eine helle Künstlerinnen-Wohnung, voller Design-Ikonen
Ute Latzke schmiss alles hin – und wurde Künstlerin. In ihrer Wohnung in Wuppertal lebt sie kreativ, richtet sich aber betont gelassen ein
Ute Latzke hat das gemacht, was viele sich nicht trauen. Sie kündigte ihren festen Verlagsjob, um sich ganz ihren Leidenschaften zu widmen: Malen und Schreiben. Ende 2008 zog es sie deshalb von Berlin zurück ins beschauliche Wuppertal – hinein in ihre neuen vier Wände im begehrten Briller Viertel, einem denkmalgeschützen Quartier. Für ihren Mut wurde sie belohnt, und zwar mit einer charmanten Altbauwohnung, in der sie nun mit ihrem Jagdhund Cody lebt, Worte auf Papier und Kunst an die Wand bringt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Journalistin und Künstlerin Ute Latzke mit ihrem Jagdhund Cody
Im: Briller Viertel, Wuppertal
Auf: 102 Quadratmetern inklusive eigenem Atelier
Auf einen Blick
Hier wohnt: Journalistin und Künstlerin Ute Latzke mit ihrem Jagdhund Cody
Im: Briller Viertel, Wuppertal
Auf: 102 Quadratmetern inklusive eigenem Atelier
Links neben die Couch stellte Latzke eine Stehlampe von Zuiver. „Den Lampenfuß empfinde ich fast schon als Kunst“, sagt sie. Das auffällige Stück ist leider nicht mehr erhältlich. „Ich habe wahrscheinlich die letzten beiden Exemplare ergattert“, sagt die Künstlerin. (Eine zweite steht im Schlafzimmer.)
Blumenständer: Ferm Living; Spiegel: über Dafloxx; Drahtkunst an der Wand: Habitat
Blumenständer: Ferm Living; Spiegel: über Dafloxx; Drahtkunst an der Wand: Habitat
Für die vielen Worte, die Ute Latzke gerne auf Papier bringen will, hat sie sich im Wohnzimmer, gegenüber der Sitzecke, einen kleinen Arbeitsplatz direkt unterm Fenster eingerichtet. Die Weite des Raums – im Sommer gerne mit geöffneten Fenstern und Türen für längere Sichtachsen – beflügelt ihre Kreativität. Die kleinen runden Spiegel direkt dahinter lenken das Licht zusätzlich auf den sonnigen Schreiberlings-Platz. Glücklich darüber ist auch die Geigenfeige, eine Pflanze, die gerade in vielen Wohnungen ihr Comeback erlebt.
Schreibtisch: Manhattan, Kare; Stuhl: Panton Chair, Vitra
Weiterlesen: Ein Comeback aus dem Urwald – die Geigenfeige >>>
Schreibtisch: Manhattan, Kare; Stuhl: Panton Chair, Vitra
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Ute Latzke mag nicht nur ihren Hund Cody – auch Vögel, vor allem den einen: „Ich liebe den ‚House Bird‘ von Vitra. Der flattert für mich irgendwie geschickt zwischen Deko und Kunst hin und her.“ Auf dem Sideboard von Ethnicraft jedenfalls macht er eine gute Figur. Viel Deko oder Schnickschnack findet man bei Latzke jedoch nicht. „Ich habe es gerne reduziert und harmonisch. Der Alltag, die Umwelt und die Medien sind schon bunt und stressig genug.“
Vom Wohnzimmer aus führt neben der Couch eine niedrige Tür ins Atelier. „Ich finde es toll, dass hier Wohnen und Arbeiten parallel stattfinden kann. Alles, was mich ausmacht und interessiert, läuft auf 100 Quadratmetern zusammen.“ Ein separates Büro oder Atelier anzumieten, wäre für sie keine Option gewesen, weder finanziell noch vom zeitlichen Aufwand her. „Im Atelier lag vor meinem Einzug ein oller Teppichboden. Den riss ich raus und strich die Dielen, die darunter zum Vorschein kamen, grau. Das ist neutral und lässt mehr Platz für Kreativität“, sagt Latzke.
Die Malerei ist Latzke so wichtig, dass sie ihre gut dotierte Redaktionsstelle bei einem Verlag aufgab, um sich selbstständig zu machen. „Es ist dennoch eine Art ‚Hassliebe‘. Denn sich ein Thema oder Motiv zu überlegen, ist immer sehr herausfordernd – das Umsetzen des Gemäldes ist auch ein langer Prozess, da ich den Anspruch habe, den potentiellen Käufern etwas wirklich Einzigartiges zu bieten“, sagt Latzke. Trotzdem ist die Kunst ihre große Liebe, die mit ihr durch gute und schlechte Zeiten geht.
Inspiration für ihre Malerei findet sie überall. Sogar in Horrorstreifen wie „The Ring“, aber auch in Filmen von David Lynch. Vorlagen für ihre Frauenporträts sucht sie im Internet – ihre frühere Arbeit als Medienschaffende klingt eben noch in ihrer Kunst nach.
Inspiration für ihre Malerei findet sie überall. Sogar in Horrorstreifen wie „The Ring“, aber auch in Filmen von David Lynch. Vorlagen für ihre Frauenporträts sucht sie im Internet – ihre frühere Arbeit als Medienschaffende klingt eben noch in ihrer Kunst nach.
Im hellen Flur der Wohnung hat Latzke ebenfalls einen kleinen Arbeitsplatz eingerichtet. Denn einen Perspektivwechsel braucht man manchmal, gerade im kreativen Prozess. Dann wird der „Panton Chair“ vom Wohnzimmer in den Flur getragen – kein Aufwand, denn der Kunststoff-Möbelklassiker von Verner Panton ist mit fünf Kilo ein echtes Fliegengewicht. Um dem Flur einen wohnlichen Touch zu verleihen, legte Latzke einen flauschigen Läufer aus. Der graue Teppich (Norman Copenhagen) ist aber nur einer von vielen in ihrer Wohnung. „Vor zwei Jahren ließ ich mich von der allgemeinen Teppich-Euphorie mitreißen. Nach mehreren Fehlkäufen, wie einem Kaschan oder drei China-Teppichen, habe ich gemerkt, dass mein Stil doch eher schlicht als opulent ist. Die Teppiche waren toll, wollten aber einfach nicht zu mir passen“, sagt Latzke.
Die Küche war lange ein Ort, an dem sich Ute Latzke unwohl fühlte. Das lag aber nicht an fehlenden Kochkünsten. Sondern einem schrecklichen Plastikboden. „Ich habe ihn sechs Jahre lang ertragen. Doch letzten Sommer ließ ich professionell Eichenparkett verlegen, obwohl ich hier nur zur Miete lebe. Es war die beste Entscheidung überhaupt“, sagt sie. Durch den warmen Holzboden wirkt die Küche nun viel freundlicher. Die lackierte Arbeitsplatte aus Eiche nimmt den dunklen Holzton des Bodens wieder auf – auch die weiß gestrichene Vertäfelung wirkt warm und gemütlich.
An den runden Esstisch von Roomscape mit Tulpenfuß (via Home 24) passen vier Stühle – geselligen Runden mit Freunden und Familie steht nichts im Wege. Über dem Esstisch hängt eines von Latzkes selbstgemalten Bildern. „Vanitas reloaded“ ist eine zeitgemäße Auslegung der traditionellen Vanitas-Malerei aus der Barockzeit – statt welker Blumen malte Latzke Blüten in voller Pracht neben einem Totenkopf.
Offensichtlich kultiviert die Künstlerin einen kleinen Spiegel-Tick, vor allem runde Modelle haben es ihr angetan. „Ich habe aber auch schon danebengegriffen. Ich kaufte beispielsweise mal einen sehr glamourösen Spiegel – das war leider ein echter Fehlgriff.“
Deckenleuchte: Bloomingville
Offensichtlich kultiviert die Künstlerin einen kleinen Spiegel-Tick, vor allem runde Modelle haben es ihr angetan. „Ich habe aber auch schon danebengegriffen. Ich kaufte beispielsweise mal einen sehr glamourösen Spiegel – das war leider ein echter Fehlgriff.“
Deckenleuchte: Bloomingville
Viel Holz, viel Weiß, viele warme Töne – das einheitliche Einrichtungskonzept der Wohnung findet sich auch im Schlafzimmer wieder. „Ich konzentriere mich mittlerweile auf wenige Farben“, sagt Latzke. „Knallige Akzente gibt es bei mir nicht. Ich finde das zwar schön, aber früher oder später wird es mir immer zu unruhig.“
Das Bett und der Nachttisch sind von Hasena und aus Eiche. Genauso wie der Fußboden. „Hier liegen noch alte Dielen, ungeschliffen zwar, aber gerade deshalb perfekt für mich. Ich mag den etwas abgerockten Look“, sagt Latzke. Eine weitere Stehleuchte von Zuiver steht gleich neben dem Bett – und auch der obligatorische runde Spiegel ist da.
Holzkunst an der Wand: Fischers Lagerhaus
Das Bett und der Nachttisch sind von Hasena und aus Eiche. Genauso wie der Fußboden. „Hier liegen noch alte Dielen, ungeschliffen zwar, aber gerade deshalb perfekt für mich. Ich mag den etwas abgerockten Look“, sagt Latzke. Eine weitere Stehleuchte von Zuiver steht gleich neben dem Bett – und auch der obligatorische runde Spiegel ist da.
Holzkunst an der Wand: Fischers Lagerhaus
Gegenüber ihrem Bett hat Latzke eine kleine Leseecke eingerichtet, die sie nach Lust und Laune immer mal wieder umgestaltet. Die Holzkunst an der Wand und auf dem Boden erdet die Sitzecke. „Holz ist einfach ein toller natürlicher Werkstoff und erzeugt einen Ruhepol in jeder Wohnung“, sagt Latzke.
Beistelltisch aus Fiberglas: über Home 24
Beistelltisch aus Fiberglas: über Home 24
Der Stil von Ute Latzke ist über die Jahre entstanden und trägt mittlerweile deutlich ihre Handschrift. Das gefällt nicht nur ihr, sondern auch Jagdhund Cody, der sich hier auf seinem Schlafplatz (pudel-)wohl fühlt.
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Auf dem Bild sitzt Ute Latzke mit Hund Cody auf ihrem geliebten Ledersofa von Machalke, das sie seit über 13 Jahren begleitet. Erst kürzlich ergänzte sie es um ein neues Element, den „Tray Table“ von Hay. „Aber auch zeitlose Klassiker, wie die Bogenleuchte ‚Arco‘ von Flos oder den ‚Lounge Chair‘ von Vitra finde ich toll. Oft kopiertes, aber für mich dennoch unerreichtes Design.“ Der „Paimio Armchair“ daneben war ein Geschenk.