Houzzbesuch
Houzzbesuch: … und dann stellen wir einen Sperrholz-Klotz ins Haus!
Mehr Platz, weil man sich einen riesigen Holz-Kubus mitten ins Haus stellt? Klingt komisch, funktionierte in Melbourne aber hervorragend!
Ganz schön clever, die Australier! Was der Interior-Designer und Chef von Nest Architects, Emilio Fuscaldo, und sein Kollege Imogen Pullar aus einem verbauten Wohnhaus in einem Vorort von Melbourne rausholten, ist fantastisch. Das Problem: eine ungünstige Raumaufteilung in einem alten Haus, das von einer vierköpfigen Familie genutzt wird. Die Lösung: eine Art Raum im Raum schaffen – und zwar in Form eines Kubus aus Sperrholz.
Auf einen Blick
Hier wohnen: Josh Barton (Rechtsanwalt) und Sarah McIntosh (Consultant) mit ihren zwei kleinen Kindern
In: einem Vorort von Melbourne, Australien
Auf: 134 Quadratmetern (vor dem Umbau waren es 120). Das Haus befindet sich auf einem 265 Quadratmeter großen Grundstück.
Experten: Nest Architect; Tcm Building Group
Auf einen Blick
Hier wohnen: Josh Barton (Rechtsanwalt) und Sarah McIntosh (Consultant) mit ihren zwei kleinen Kindern
In: einem Vorort von Melbourne, Australien
Auf: 134 Quadratmetern (vor dem Umbau waren es 120). Das Haus befindet sich auf einem 265 Quadratmeter großen Grundstück.
Experten: Nest Architect; Tcm Building Group
Die größte Herausforderung des Projekts bestand darin, die verschachtelte Raumaufteilung aufzubrechen. Bei dem bisherigen Grundriss kam der größte Pluspunkt des Hauses – sein zur Sonnenseite ausgerichteter Garten – gar nicht richtig zur Geltung. Der Blick nach draußen wurde vom Badezimmer und der Küche versperrt. „Das Haus hatte einfach keinen guten Flow“, erinnert sich Fuscaldo. „Im hinteren Teil des Hauses hatten die Voreigentümer in Eigenregie noch dazu einen Anbau errichtet, der nicht nur ein architektonischer Alptraum, sondern auch extrem heruntergekommen war. Er war schlecht isoliert, von der Statik her mehr als fragwürdig – und noch dazu von einem Opossum bewohnt!“, erzählt Fuscaldo.
Die Lösung verlangte einiges an Mut und Vertrauen seitens der Kunden: ein 4 mal 2,80 Meter großer Raum im Raum – mitten in die Fläche gestellt! Der mit Sperrholz verkleidete Kubus sollte das neue Zentrum des Hauses bilden. Auf diesem Foto, das den Blick vom hinteren Teil des Hauses in Richtung Eingangstür zeigt, kann man das Konzept gut erkennen.
Die Lösung verlangte einiges an Mut und Vertrauen seitens der Kunden: ein 4 mal 2,80 Meter großer Raum im Raum – mitten in die Fläche gestellt! Der mit Sperrholz verkleidete Kubus sollte das neue Zentrum des Hauses bilden. Auf diesem Foto, das den Blick vom hinteren Teil des Hauses in Richtung Eingangstür zeigt, kann man das Konzept gut erkennen.
Der Kubus, in dem heute Badezimmer, Gäste-WC und Speisekammer untergebracht sind, ist von allen Ecken des Wohnbereichs aus sichtbar. Das Foto zeigt sehr schön seine raumstrukturierende Wirkung: Er trennt Küche sowie Wohn- und Esszimmer optisch vom Spielbereich der Kinder ab, ermöglicht aber dennoch den Blick zum hinteren Teil des Hauses.
Dank der schwarzen Fuge zwischen Boden- und Deckenkante scheint der Kubus im Raum zu schweben. Weitere Fugen kreieren eine Art Paneel-Optik, die die Fläche des Kubus optisch aufbricht und ihn weniger wuchtig wirken lässt. Auch der helle Farbton des Sperrholzes lässt den Kubus leichter wirken.
Dank der schwarzen Fuge zwischen Boden- und Deckenkante scheint der Kubus im Raum zu schweben. Weitere Fugen kreieren eine Art Paneel-Optik, die die Fläche des Kubus optisch aufbricht und ihn weniger wuchtig wirken lässt. Auch der helle Farbton des Sperrholzes lässt den Kubus leichter wirken.
Auf der einen Seite des Kubus befindet sich die Küchenzeile, davor der Essbereich. Die schwarz-weißen Metro-Fliesen mit blaugrauen Fugen nehmen das strenge Raster der Sperrholz-Paneele wieder auf. Die Arbeitsfläche ist aus poliertem Beton, der Fußboden aus poliertem Waschbeton (wie übrigens fast im gesamten Haus, bis auf Eingangsbereich und Schlafzimmer). Neben der Küchenzeile finden sogar noch Waschmaschine und Trockner Platz – mit den gleichen Fronten verkleidet wie die Küche.
Wandfliesen in „White Gloss“ und „Black Gloss“, Johnson Tiles
Wandfliesen in „White Gloss“ und „Black Gloss“, Johnson Tiles
Das reduzierte Design des Hauses wird durch die entspannt-schlichte Einrichtung betont; so dass das GEsamtkonzept luftig und offen wirkt. Kiefernholz-Möbel im skandinavischen Look und helle, freundliche Farben sind die perfekte Ergänzung zum Sperrholz-Kubus. Die „No. 18-Stühle“ von Thonet und der Esstisch, deren Beine als besonderer Hingucker jeweils nur zur Hälfte lackiert sind, bilden einen schönen Kontrast.
Das goldene Hängeleuchten-Trio „Touch“ aus Metall stammt von Ross Gardam; über dem Tresen hängt das gleiche Modell aus Glas.
An die Küche schließt sich das offene Wohnzimmer an. Sofa, Sessel und Hocker sind in sanften Pastell-Tönen gehalten und strahlen einen zarten Fifties-Scandinavian-Chic aus, der von George Nelson und Florence Knoll inspiriert ist. Gefertigt wurden sie jedoch in Melbourne, von Angelucci 20th Century.
Offene Regale und tiefe Schubladenelemente führen das Sperrholz-Thema fort. Vor den weißen Wänden kommt der spezielle Holzton besonders gut zur Geltung.
Im Kubus selbst befindet sich eine Speisekammer – erreichbar von der Küchenseite aus – sowie Gäste-WC und Badezimmer (hier im Split-Screen dargestellt), die man über Schiebetüren auf der anderen Seite des Kubus betritt. In den Badezimmern finden sich die schwarz-weißen Fliesen aus der Küche wieder.
Durch großzügige Oberlichter gelangt viel Tageslicht in das Innere des Kubus; für Frischluft sorgt eine Belüftungsanlage.
Durch großzügige Oberlichter gelangt viel Tageslicht in das Innere des Kubus; für Frischluft sorgt eine Belüftungsanlage.
Auf diesem Foto kann man den Kubus in seiner vollen Schönheit erspähen. Wo heute der offene Wohn- und Essbereich ist, befand sich früher ein schäbiger Anbau, den das Designer-Team abreißen ließ. Über eine große Glastür mit Stahlrahmen gelangt man auf die Terrasse. Alternativ gibt es noch einen kleine Tür von der Küche aus. „Dank der großzügigen Terrassentür scheinen Innen und Außen fließend ineinander überzugehen“, erzählt Fuscaldo. „Vom Wohn- und Esszimmer aus ist es nur ein Schritt nach draußen, und dank der Kubuskonstruktion, die links und rechts Platz lässt, kann man auch vom vorderen Teil des Hauses noch einen Blick in den Garten erhaschen“, so Fuscaldo weiter. Die Terrasse selbst ist mit geschliffenem Basalt gepflastert. Runde Steinplatten auf dem Rasen führen seitlich am Haus vorbei.
Stühle „Chaise A“ und Hocker „H 45“: Tolix
Stühle „Chaise A“ und Hocker „H 45“: Tolix
Die nach Norden ausgerichtete Terrasse bietet stets ein sonniges Plätzchen (wir sind ja hier auf der anderen Seite der Weltkugel!) und ist der ideale Spielplatz für die Kinder oder um Freunde zu empfangen. Dank einer in die Wand eingelassenen Markise mit Handkurbel ist die Terrasse auch bei Regen nutzbar.
Mit seinen 265 Quadratmetern ist das Grundstück nicht besonders groß. Noch dazu stehen die Häuser in dieser Wohngegend ziemlich eng. Daher spielte auch das Thema Privatsphäre eine wichtige Rolle bei dem Projekt. Die Lösung: Ein hoher Holzzaun auf der einen und eine mit wildem Wein berankte Ziegelsteinwand auf der anderen Seite.
Mit seinen 265 Quadratmetern ist das Grundstück nicht besonders groß. Noch dazu stehen die Häuser in dieser Wohngegend ziemlich eng. Daher spielte auch das Thema Privatsphäre eine wichtige Rolle bei dem Projekt. Die Lösung: Ein hoher Holzzaun auf der einen und eine mit wildem Wein berankte Ziegelsteinwand auf der anderen Seite.
Durch das große Fenster blickt man direkt auf die berankte Ziegelsteinwand. Auch hier scheinen sich die Grenzen zwischen Innen und Außen aufzulösen. Die Fensterbank aus Eucalyptus-Holz bietet jederzeit ein gemütliches Plätzchen. „Das ist unser Lieblings-Detail im Haus“, schwärmt Fuscaldo. „Der wilde Wein vor dem Fenster hält den Raum im Sommer schön kühl und schattig, während die Ziegelsteinwand im Winter die Wärme der Sonne speichert und ans Haus abgibt.“
Dieses Sofa befindet sich auf der anderen Seite des Kubus – links hinten ist das Kräuterregal der Küche zu sehen. Hier ist der Spielbereich der Kinder untergebracht. Drehte man sich nach rechts…
… hätte man diesen Blick in den Flur. In diesem straßenseitigen Teil des Haues befinden sich noch zwei Schlafzimmer, die schon vorher da waren, sowie ein drittes, das vom Wohnbereich abgezwackt wurde. Vor dem Umbau hatten die Eigentümer hier schon ein paar Dinge renoviert. So hatten sie im Eingangsbereich bereits einen neuen Fußboden aus Hartholz verlegt und den alten Tür-Zierbogen aus Holz aufgearbeitet.
Die Schlafzimmer sind mit breiten Schiebetüren ausgestattet; und auch der Wohnbereich kann, wie hier zu sehen, durch eine schlichte Schiebetür abgetrennt werden.
Fuscaldo hatte bei der Neugestaltung des Hauses zwar freie Hand, ein paar Details in den vorderen Schlafzimmern wollten die Eigentümer aber bewahren, wie diesen kleinen gemauerten Kamin – und eine wunderschöne Stuckrosette an der Decke. „Wir haben sie vorsichtig entfernt und in einem anderen Schlafzimmer wieder angebracht“, so der Interior-Designer. So modern und radikal die Idee des Kubus war, so behutsam ging er mit dem Bestand um. Denn nur weil das Haus ein neues Herz hat, muss es ja nicht seine Seele verlieren!
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Zum Sanierungsprojekt gehörte jedoch auch der Abriss eines alten Anbaus aus den Achtzigerjahren und eine Vergrößerung der Wohnfläche. Das Team entwarf dann nicht nur eine völlig neue Raumaufteilung, sondern auch ein ganz neues, offenes Einrichtungskonzept mit skandinavischem Flair. Oben rechts blickt man vom Eingangsbereich aus in Richtung Wohnbereich – und erhascht einen ersten Blick auf den neuen Sperrholz-Kubus.