Houzzbesuch
Houzzbesuch: Ein Haus mit zwei Gesichtern in Australien
Von vorn wirkt es ganz traditionell, auf der Rückseite beeindruckt ein moderner Beton-Anbau – diese Renovierung war die reinste Zeitreise!
Wenn Hausbesitzer einen Architekten mit der Verschönerung ihres Heims beauftragen, können sich ihnen manchmal ungeahnte Möglichkeiten auftun. Genau das passierte einer Familie aus Glebe, einem Vorort Sydneys, bei der Zusammenarbeit mit Architekt Sean Radford von Nobbs Radford Architects. Ihr Haus im traditionellen australischen Federations-Stil sollte rundum erneuert werden, denn der einstöckige Achtziger-Jahre-Anbau war einfach nicht mehr zeitgemäß, und außerdem brauchten sie mehr Raum für Rückzugsorte und ein Arbeitszimmer.
„Als die Kunden sich an mich wandten, wollten sie eigentlich nur die Außenbereiche erneuern und vielleicht noch ein paar kleine Modernisierungen am Haus selbst vornehmen – aber schnell stellte sich heraus, dass es viel größerer Veränderungen bedurfte, wenn sie an ihrem Zuhause noch lange ihre Freude haben wollten“, so Radford.
Radfords Lösung war dann auch umfassender als die Familie erwartet hatte: Er schlug vor, den vorhandenen einstöckigen Anbau auf der Rückseite des Hauses komplett abzureißen und durch einen neuen, modernen zweistöckigen Anbau zu ersetzen, der Platz genug für zwei Schlafzimmer, ein Bad, einen offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereich sowie ein neues Arbeitszimmer mit eigenem Bad bot. „Nur selten ist am Ende des ersten Kundengesprächs schon das finale Design definiert“, so Radford. „Normalerweise kommen die Leute zu uns, und wir begeben uns gemeinsam auf eine lange Reise, an deren Ende das fertige Projekt steht. Am schönsten ist es, wenn der Weg dorthin einige Überraschungen bereit hält.“
Auf einen Blick
Hier wohnt: Ein berufstätiges Paar mit zwei kleinen Kindern
In: Glebe, Sydney, Australien
Auf: 240 Quadratmetern (vier Schlafzimmer, zwei Wohnbereiche, ein Arbeitszimmer)
„Als die Kunden sich an mich wandten, wollten sie eigentlich nur die Außenbereiche erneuern und vielleicht noch ein paar kleine Modernisierungen am Haus selbst vornehmen – aber schnell stellte sich heraus, dass es viel größerer Veränderungen bedurfte, wenn sie an ihrem Zuhause noch lange ihre Freude haben wollten“, so Radford.
Radfords Lösung war dann auch umfassender als die Familie erwartet hatte: Er schlug vor, den vorhandenen einstöckigen Anbau auf der Rückseite des Hauses komplett abzureißen und durch einen neuen, modernen zweistöckigen Anbau zu ersetzen, der Platz genug für zwei Schlafzimmer, ein Bad, einen offenen Wohn-, Ess- und Küchenbereich sowie ein neues Arbeitszimmer mit eigenem Bad bot. „Nur selten ist am Ende des ersten Kundengesprächs schon das finale Design definiert“, so Radford. „Normalerweise kommen die Leute zu uns, und wir begeben uns gemeinsam auf eine lange Reise, an deren Ende das fertige Projekt steht. Am schönsten ist es, wenn der Weg dorthin einige Überraschungen bereit hält.“
Auf einen Blick
Hier wohnt: Ein berufstätiges Paar mit zwei kleinen Kindern
In: Glebe, Sydney, Australien
Auf: 240 Quadratmetern (vier Schlafzimmer, zwei Wohnbereiche, ein Arbeitszimmer)
Die Fassade wurde mit einschaligen Betonplatten verkleidet, und auch im Innenraum dominiert Beton. Das war zwar nicht die günstigste Lösung, aber dank der hervorragenden thermischen Eigenschaften, seiner Langlebigkeit und nicht zuletzt natürlich seiner Optik fiel die Entscheidung nicht schwer. Den Beton bezog Radford von einem zwei Kilometer entfernten Lieferanten.
Von der Straße aus hat sich das Erscheinungsbild des traditionellen australischen Hauses nicht verändert. Der Anbau ist von hier nicht zu sehen.
In den straßenseitigen Räumen im alten Gebäudeteil sind noch viele Stuck-Elemente erhalten. Radford ließ Wände und Holzeinbauten weiß streichen, damit diese schönen Details ganz für sich sprechen können.
Runder Teppich: Designer Rugs; Beistelltische und Stehleuchte: Gubi; Sessel: About a Lounge
Runder Teppich: Designer Rugs; Beistelltische und Stehleuchte: Gubi; Sessel: About a Lounge
Radford ließ die nachträglich eingebauten Kamine entfernen und nutzte deren Nischen für die Heizschlitze der Bodenkanalheizung. Die 33 Millimeter starken Douglasien-Dielen von Dinesen sind über die gesamte Raumbreite verlegt und verbinden den vorderen Teil des Hauses mit dem Anbau.
Der Flur des Hauses mündet nun in einen großen Wohnbereich, der auf der einen Seite an die Treppe und auf der anderen Seite an die Küche grenzt. „In dem nach hinten ausgerichteten Wohnbereich hat man das Gefühl, ganz für sich zu sein, ohne sich jedoch eingesperrt zu fühlen, da er nicht so vollgestellt ist und offen mit den anderen Räumen verbunden“, erklärt Radford.
Die abgehängte Betondecke nimmt die Optik der Außenfassade wieder auf.
Langflor-Teppich: Designer Rugs; Sofa: Moroso
Die abgehängte Betondecke nimmt die Optik der Außenfassade wieder auf.
Langflor-Teppich: Designer Rugs; Sofa: Moroso
Obwohl der Essbereich zur Küche und zum Wohnbereich hin offen ist, fehlt es ihm nicht an Intimität. Das verdankt er vor allem der breiten Beton-Säule, die ihn von den anderen Bereichen abgrenzt. Durch die große Fensterfront blickt man auf einen kleinen Stein- und Moosgarten. Insgesamt dominieren Beton und Holz den lichtdurchfluteten Raum – ein toller Kontrast zu dem hellen Farbkonzept im alten Gebäudeteil.
Esstisch: Jardan; Stühle: Modell Ameise, Fritz Hansen
Esstisch: Jardan; Stühle: Modell Ameise, Fritz Hansen
Die Küche ist aus Eichenfurnier, ein Ton, der sich überall in dem zweistöckigen Anbau wiederfindet. Wohnzimmerseitig ist aus dem Küchenblock ein Tresen herausgeschnitten, an dem man zwanglos Platz nehmen kann.
Die Arbeitsplatte aus Edelstahl bildet einen schönen Kontrast zu den warmen Holzfurnier-Tönen.
Sessel: P22, Cassina; Stehlampe: Porcelight
Sessel: P22, Cassina; Stehlampe: Porcelight
Da das Haus relativ dicht an den Nachbarhäusern steht, war es für Radford eine besondere Herausforderung, das Badezimmer im Erdgeschoss so zu gestalten, dass einerseits genug Tageslicht und frische Luft in den Raum gelangt, die Bewohner aber gleichzeitig vor neugierigen Blicken geschützt sind. „Für mehr Privatsphäre bauten wir ein halbhohes bodentiefes Fenster ein. Außerdem kann man so von der Badewanne aus auf die grüne, Efeu berankte Wand blicken“, erklärt er. Ein Parfümschränkchen mit angefasten Rahmenkanten und verspiegelten Seiten ragt aus dem großen, bündig in die Wand eingelassenen Spiegel hervor.
Armaturen: Astra Walker; Handtuchhalter: Brodware
Armaturen: Astra Walker; Handtuchhalter: Brodware
„Das hier ist das kleinste Zimmer im Haus – und einer unserer Lieblingsräume“, so Radford. Dieser Raum war anfangs gar nicht vorgesehen, aber da unter dem Dach zwischen Bestandshaus und Anbau Platz war, bot es sich an, ihn auszudefinieren. „Wir entschieden uns, den Platz zu nutzen und dort – über dem Klappbett, das sich im linken Holz-Paneel versteckt – eine Art Mini-Loft zu schaffen. Nach oben gelangt man über auskragende Leitersprossen an der Front der Bettschrankwand.
Teppich: S&B, Hay; Ottomane: Puku, Coco Flip
Teppich: S&B, Hay; Ottomane: Puku, Coco Flip
Die skulpturale Treppe bildet das Herzstück des Anbaus. Unter dem Podest finden eine Reihe von Schubladen Platz, die viel Stauraum bereithalten.
Im neu entstandenen Schlafzimmer im Obergeschoss wird das Beton- und Holzthema des Untergeschosses fortgeführt. Das schlichte Farbkonzept macht den Raum zu einem freundlichen und gemütlichen Rückzugsort für die Eltern. Auf der Terrasse sind Travertin-Fliesen verlegt; das Geländer besteht aus massiven Edelstahl-Streben. „Dies ist ein sehr intimer Raum, der von einer Kiefer im Garten Schatten bekommt“, so Radford.
Wände und Tür-Innenseite des Ensuite-Badezimmers sind mit japanischen Minimosaik-Fliesen versehen, während die großformatigen Fußbodenfliesen einen harmonischen Übergang zum Holzfußboden der angrenzenden Räume bilden. Das in die Wand integrierte Regal in der Dusche ist mit wasserdichten LED-Spots beleuchtet.
Waschbecken: Catalano, Rogerseller; Armaturen: Astra Walker; Handtuchhalter: Brodware; WC: Hidra Ceramica, Parisi
Das angrenzende große Arbeitszimmer ist sozusagen die Kommandozentrale des Hauses. Der riesige frei schwebende Schreibtisch aus Europäischer Eiche ist mit integrierten Elektroanschlüssen, Platz für Festplatten und einigen Schubladen ausgestattet. Unter der Arbeitsplatte sind weiße Kastenelemente angebracht, die jede Menge Stauraum bieten.
Die Decke im Arbeitszimmer wurde mit speziellen Akustik-Paneelen von Echolinear verkleidet. Neben ihrer schalldämpfenden Wirkung sehen sie auch noch schick aus.
Mehr: Bauwissen Akustik – wie Sie Halleffekte in Ihrer Wohnung minimieren können >>>
Die Decke im Arbeitszimmer wurde mit speziellen Akustik-Paneelen von Echolinear verkleidet. Neben ihrer schalldämpfenden Wirkung sehen sie auch noch schick aus.
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„Dank der schmalen Fensteröffnungen fühlen sich die Eigentümer in ihrem rundum erneuerten Zuhause sicher und geborgen – wie sie mir selbst erzählt haben. Große Fensterfronten hätten dieses Gefühl nicht erzeugt“, so Radford. „Außerdem verhindern die schmalen Fenster und tiefen Zargen des nach Westen ausgerichteten Anbaus, dass es im Haus in den Sommermonaten zu heiß wird.“
Auf dem Grundriss lässt sich die Lage der Räume noch einmal nachvollziehen.
In unserer Rubrik „Houzzbesuch“ stellen wir spannende Projekte der Houzz-Experten vor, aber auch originelle Wohnungen von Privatleuten. Ihr Projekt oder Ihr Zuhause passt perfekt? Dann schreiben Sie uns – und schicken Sie am besten ein paar Fotos mit!
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