Houzzbesuch: Endlich warm! Neuer Anbau heizt einem Aussie-Altbau ein
Trist, kalt und dunkel war das Haus im edwardianischen Stil – doch zu retten! Ein Um- und Ausbau brachte Licht – und 230 Quadratmeter mehr
Es war kühl, dunkel und energietechnisch extrem ineffizient. Wie die meisten Wohnhäuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurden, so war auch dieses im Melbourner Vorort Elwood keine wirkliche Perle mehr. Architektin Elena Low von Preston Lane erinnert sich noch gut an die ersten Treffen mit ihren Kunden: „Sogar im Wohnzimmer mussten wir unsere dicken Winterjacken anlassen! Die Familie hatte schon einen ganzen Winter ohne Heizung hier gewohnt – das Thema hatte also oberste Priorität für sie.“
Neben dem Einbau einer Zentralheizung umfassten die Sanierungsarbeiten die Erschließung von zusätzlichen 230 Quadratmetern Wohnfläche durch den Ausbau des Dachgeschosses und einen Anbau im hinteren Teil des Hauses. Hinzu kam die sorgfältige Aufarbeitung der vielen Originalelemente, die den besonderen Charme des Hauses ausmachen. Das Ergebnis ist ein freundliches, helles und offenes Zuhause, das ganz in den Garten ausgerichtet ist. „Die Kunden haben sich von Anfang an sehr aktiv an der Umgestaltung beteiligt und waren mit vollem Eifer dabei“, so Low. „An ihrem neuen Zuhause werden sie sicher lange ihre Freude haben.“
Neben dem Einbau einer Zentralheizung umfassten die Sanierungsarbeiten die Erschließung von zusätzlichen 230 Quadratmetern Wohnfläche durch den Ausbau des Dachgeschosses und einen Anbau im hinteren Teil des Hauses. Hinzu kam die sorgfältige Aufarbeitung der vielen Originalelemente, die den besonderen Charme des Hauses ausmachen. Das Ergebnis ist ein freundliches, helles und offenes Zuhause, das ganz in den Garten ausgerichtet ist. „Die Kunden haben sich von Anfang an sehr aktiv an der Umgestaltung beteiligt und waren mit vollem Eifer dabei“, so Low. „An ihrem neuen Zuhause werden sie sicher lange ihre Freude haben.“
Der neue Anbau ist wunderbar offen gestaltet, ohne dass die Bewohner auf Privatsphäre verzichten müssen. „Bis auf einen kleinen Teil, ist er nur eingeschossig, damit man ihn von der Straße aus nicht sieht“, erklärt Low.
Große Glastüren mit Stahlrahmen schaffen eine optische Verbindung zwischen Innen und Außen.
Große Glastüren mit Stahlrahmen schaffen eine optische Verbindung zwischen Innen und Außen.
Auch im Inneren zeigt sich, dass Alt und Neu in perfekter Harmonie vereint sind.
Um einen authentischen Look zu kreieren, setzte Low diverse historische Details besonders in Szene, wie hier in der Küche im neuen Anbau die alte Außenwand aus Backsteinen: „Wir haben die Originalbacksteine der Außenwand von der alten Farbe befreit und offen sichtbar gelassen. Die Wand schafft einerseits eine optische Verbindung zwischen Alt und Neu, grenzt die beiden Bereiche aber andererseits deutlich von einander ab“, so Low. Mit einer versteckten Drehpunkt-Tür kann man den Wohnraum des Anbaus bei Bedarf außerdem tatsächlich vom Rest des Hauses abtrennen.
Um einen authentischen Look zu kreieren, setzte Low diverse historische Details besonders in Szene, wie hier in der Küche im neuen Anbau die alte Außenwand aus Backsteinen: „Wir haben die Originalbacksteine der Außenwand von der alten Farbe befreit und offen sichtbar gelassen. Die Wand schafft einerseits eine optische Verbindung zwischen Alt und Neu, grenzt die beiden Bereiche aber andererseits deutlich von einander ab“, so Low. Mit einer versteckten Drehpunkt-Tür kann man den Wohnraum des Anbaus bei Bedarf außerdem tatsächlich vom Rest des Hauses abtrennen.
Vom Durchgang aus gelangt man über dezente weiße Schiebetüren in das dahinter liegende Arbeitszimmer und den Hauswirtschaftsraum (dazu gleich mehr).
Petrolfarbener Ziegenhaartreppenteppich auf der Treppe: „Aegean T614“, Tretford
Petrolfarbener Ziegenhaartreppenteppich auf der Treppe: „Aegean T614“, Tretford
VORHER: Die alte Küche im ursprünglichen Haus war ein Graus: Wenig Struktur war zu erkennen, Platze eher Mangelware.
Mit einem offenen Ess- und Wohnbereich bietet die neue Küche im Anbau nun viel Platz und Licht – und ist eher minimalistisch eingerichtet. Akzente setzte Low mit besonderen Materialien und eine interessante Raumstruktur, etwa durch den trennenden Durchsichtkamin.
Über dem Esstisch schwebt die Hängeleuchte „Simpley“ von Christopher Boots,
Weiterlesen: Feurige Raumtrenner – 10 Kamine mit Flammen-Panorama >>>
Über dem Esstisch schwebt die Hängeleuchte „Simpley“ von Christopher Boots,
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Die Arbeitsflächen in der Küche sind zum einen aus Edelstahl (rechts) und zum anderen aus Stein („Montmartre“ von SMG Stone). Die Fronten von Benchtop City sind in „Black Graphite“ laminiert und verleihen dem Raum einen modernen Look. Die Kupfer-Hängeleuchten besaßen die Bewohner schon vorher.
Neben der Küche liegt der Hauswirtschaftsraum, in dem ein weiterer Kühlschrank und jede Menge Stauraum in Form von offenen Regalen untergebracht sind. Außerdem gibt es hier eine zweite Spüle und einen Geschirrspüler – vorbei die Zeiten, in denen die Gäste das ganze Küchenchaos mitbekommen!
Holzeinbauten: „Bluegrass 413“, Laminex; Arbeitsplatte: „Charcoal 461“, Laminex; Spritzschutz aus 100x300mm Keramikfliesen „MB08002“, National Tiles
Holzeinbauten: „Bluegrass 413“, Laminex; Arbeitsplatte: „Charcoal 461“, Laminex; Spritzschutz aus 100x300mm Keramikfliesen „MB08002“, National Tiles
Die polierte Betonsteinwand (die Außenwand des Anbaus) verfügt über eine integrierte Warmwasserheizung, die zusammen mit dem Durchsichtkamin für wohlige Wärme sorgt.
Schwarze Hochglanz-Ziegelsteine: Euroa Clay Products; Kamin: Cheminées Philippe
Schwarze Hochglanz-Ziegelsteine: Euroa Clay Products; Kamin: Cheminées Philippe
Im Wohnbereich – auf der anderen Seite des Kamins –bildet die schlichte Betonsteinwand den perfekten Hintergrund für die Kunstwerke der Familie. Gleichzeitig hebt sie ihn von den anderen funktionellen Bereichen ab.
Betonsteine in „Pearl Grey“: Boral; Kunstwerk: David Bromley
Betonsteine in „Pearl Grey“: Boral; Kunstwerk: David Bromley
„Maßgefertigte Holzeinbauten strukturieren den neuen offenen Wohnbereich und lenken die Blicke, während man sich durch das Haus bewegt“, so Low.
Die Holzbank unterhalb der Sprossenfenster aus Stahl bietet jederzeit ein schönes Plätzchen zum Entspannen – vor allem, wenn die Fenster geöffnet sind und ein sanftes Lüftchen durch das Haus weht.
Sitzbank mit Verkleidung in Spotted Gum „Sorrento“: Woodform Architectural
Sitzbank mit Verkleidung in Spotted Gum „Sorrento“: Woodform Architectural
Auch von draußen kann man auf der maßgefertigten Holzbank Platz nehmen und die lauen australischen Sommernächte genießen.
Die massive Seitenwand aus Betonblöcken und der Dachüberhang schützen die Bewohner dabei vor neugierigen Blicken der Nachbarn.
Die massive Seitenwand aus Betonblöcken und der Dachüberhang schützen die Bewohner dabei vor neugierigen Blicken der Nachbarn.
Im alten Hausteil (im Grundriss links) sind nun Elternschlafzimmer mit En-Suite-Badezimmer, ein weiteres Wohnzimmer, Gästezimmer und WC untergebracht.
Im Gäste-WC hat Low ein altes Fenster erhalten, das in das heutige Arbeitszimmer zeigt. Dank der Strukturglas-Scheibe im unteren Teil ist die Privatsphäre gewahrt, während durch die Klarglasscheibe im oberen Teil Tageslicht in den Raum fällt. Das alte Element fügt dem ansonsten eher modern gestalteten Raum eine rustikale Note hinzu. Zusätzlich bringt ein Oberlicht noch mehr Licht in den Raum.
„Die schwarzen Hochglanz-Fliesen und der Basalt-Fußboden werten das Badezimmer auf, ohne zu modern zu wirken“, erzählt Low. Schwarze Fugen verstärken den gediegenen Look.
Schwarze Keramikfliesen: 100x300mm, „BELWP310“, National Tiles; Basalt-Fußbodenfliesen: 600x300mm, Eco Outdoor; Waschbecken, wandhängend: Modell 470 der 500-Reihe, Pozzi Ginori; Chrom-Zweigriffmischer: Ideal Standard
„Die schwarzen Hochglanz-Fliesen und der Basalt-Fußboden werten das Badezimmer auf, ohne zu modern zu wirken“, erzählt Low. Schwarze Fugen verstärken den gediegenen Look.
Schwarze Keramikfliesen: 100x300mm, „BELWP310“, National Tiles; Basalt-Fußbodenfliesen: 600x300mm, Eco Outdoor; Waschbecken, wandhängend: Modell 470 der 500-Reihe, Pozzi Ginori; Chrom-Zweigriffmischer: Ideal Standard
Im En-Suite-Badezimmer der Eltern kombinierte Low einen dunklen Basalt-Fußboden mit weißen Metro-Fliesen und grauen Fugen – ein Kontrast, der sich sehen lassen kann. „Die Metro-Fliesen verleihen dem Raum einen sehr modernen Look, vor allem dank der dunklen Fugen. Gleichzeitig sind sie eine Reverenz an die Geschichte des Hauses“, erklärt Low.
Polierte Keramikfliesen in Weiß: 100x300mm „MB08002“, National Tiles; Basalt-Fußbodenfliesen: 600x300mm, Eco Outdoor; Waschbecken wandhängend „Serie 500“ sowie Gestellt: Pozzi-Ginori
Polierte Keramikfliesen in Weiß: 100x300mm „MB08002“, National Tiles; Basalt-Fußbodenfliesen: 600x300mm, Eco Outdoor; Waschbecken wandhängend „Serie 500“ sowie Gestellt: Pozzi-Ginori
Um noch mehr Wohnfläche für die Familie zu schaffen, bot sich das bis dato ungenutzte Dachgeschoss des Hauses an. Nach dem Ausbau ist hier genug Platz für zwei Kinderzimmer, ein Spielzimmer sowie ein kleines Familienbadezimmer.
„Das Haus war zwar nicht besonders wohnlich, hatte aber viel Potenzial zum An- und Ausbau“, betont Low erneut.
„Das Haus war zwar nicht besonders wohnlich, hatte aber viel Potenzial zum An- und Ausbau“, betont Low erneut.
Orangefarbene Akzentfarbe in einem der Schlafzimmer: „Crossfire 19C.2“, Taubmans
„Dank frischer Wandfarben wirkt das Kinderzimmer trotz Dachschräge und einer relativ geringen Raumhöhe keineswegs beengt. Er ist ein richtiges Kinderparadies geworden“, so Low.
Für maximale Tageslicht- und Frischluftzufuhr ließ Low im ausgebauten Dachgeschoss automatische Dachfenster einbauen.
Petrolblaue Akzentfarbe: „Submersible P32.G9“, Dulux
Für maximale Tageslicht- und Frischluftzufuhr ließ Low im ausgebauten Dachgeschoss automatische Dachfenster einbauen.
Petrolblaue Akzentfarbe: „Submersible P32.G9“, Dulux
Das schimmernde Grünblau der Badezimmertür wird in den Holzeinbauten fortgeführt und verleiht dem Raum eine peppige Note. Als ruhiger Gegenpol sind Wände und Decke bewusst schlicht gehalten. Die polierten weißen Keramikfliesen und die Fußbodenfliesen aus Basalt sind die gleichen wie im En-Suite-Badezimmer und im Gäste-WC, auch das Waschbecken ist das gleiche Modell wie dort: Wiederkehrende Elemente wie diese sind eine clevere Möglichkeit, um einen harmonischen Gesamteindruck zu erzeugen.
So leicht der Anbau wirken mag, so stellte er ganz eigene Anforderungen an die Architekten: Die größte Herausforderung bestand in diesem Fall darin, zwischen den Erwartungen der Kunden und den Rechten der Nachbarn zu vermitteln. Nicht zu vergessen die vielen baurechtlichen Hürden…
Um ihren Entwurf durchzusetzen, waren zahlreiche Genehmigungen und viele Gespräche mit den Nachbarn nötig. „Wir mussten verschiedenste Berechnungen zu Schattenwurf und so weiter vorlegen, um zu beweisen, dass wir den Nachbarn nicht das Licht rauben. Am Ende aber waren alle Parteien mit dem Resultat zufrieden – und die Bewohner natürlich ganz aus dem Häuschen (im wahrsten Sinne des Wortes).
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Gewebe aus Ziegel und Mauerstein: ein Aachener Anbau erzählt Geschichte
Um ihren Entwurf durchzusetzen, waren zahlreiche Genehmigungen und viele Gespräche mit den Nachbarn nötig. „Wir mussten verschiedenste Berechnungen zu Schattenwurf und so weiter vorlegen, um zu beweisen, dass wir den Nachbarn nicht das Licht rauben. Am Ende aber waren alle Parteien mit dem Resultat zufrieden – und die Bewohner natürlich ganz aus dem Häuschen (im wahrsten Sinne des Wortes).
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Hier wohnt: Ein Paar mit zwei Söhnen und einem Jack Russell Terrier
In: Elwood, Victoria, Australien
Auf: 372 Quadratmeter (vier Schlafzimmer und drei Badezimmer); Größe vor dem Umbau: 140 Quadratmeter
Experte: Elena Low von Preston Lane
„Wenn man das Haus betritt, deutet zunächst – bis auf die frisch geweißten Wände und den auf Hochglanz polierten Fußboden – nichts darauf hin, dass es so umfassend saniert wurde“, so Low. Erst wenn man den Eingangsbereich hinter sich gelassen hat, kann man das Ausmaß der Verwandlung erahnen.