Ton in Ton: So gelingt ein weißer Garten
Der Magie zarter weißer Blüten kann man sich kaum entziehen – und ein gekonnt angelegter monochromer Garten ist alles andere als langweilig!
Anja Winnes
21. April 2016
Houzz Deutschland Contributor. Gartengestalterin bei ao gartengestaltung & freie Journalistin
Houzz Deutschland Contributor. Gartengestalterin bei ao gartengestaltung & freie... Mehr
Der weiße Garten ist ein Gestaltungskonzept, das die Idee des monochromen, also einfarbigen, Gartens zur Vollendung führt. Es gilt eine einzige Regel: nur weiße Blüten sind erlaubt. Weiß ist die Farbe der Reinheit, der Bescheidenheit und auch der Eleganz; sie ist zurückhaltend und aristokratisch zugleich, märchenhaft verzaubernd, und auch die Farbe der Moderne. Deshalb passt eine weiße Bepflanzung auch zu den unterschiedlichsten Gartenstilen.
In der Innenarchitektur kennen wir das Prinzip monochromer Einrichtung schon lange. Weiß als Einrichtungsfarbe steht oben auf der Hitliste aller Minimalismus-Fans und Freunde des skandinavischen Einrichtungsstils. Im Garten setzt man dagegen traditionell meist auf bunt und üppig.
Ein gelungenes Gegenbeispiel ist dieser minimalistische Garten von Harrington Porter, bei dem Sitzpolster und Gartenmauern in hellen Farben weißblühende Blumen und Gehölze ergänzen.
Ein gelungenes Gegenbeispiel ist dieser minimalistische Garten von Harrington Porter, bei dem Sitzpolster und Gartenmauern in hellen Farben weißblühende Blumen und Gehölze ergänzen.
Weiße Gärten strahlen eine unnachahmliche Eleganz aus. Ein großes Vorbild monochromer Gärten liegt in England: Mit dem Sissinghurrst Castle Garden schuf Vita Sackville-West ab 1930 ein Kleinod, das heute jährlich tausende Besucher anzieht. Sackville-West gestaltete insgesamt zehn Gartenräume, zum Besuchermagneten aber wurde besonders der weiße Garten mit seiner üppigen Staudenbepflanzung und dem märchenhaften Pavillon, der von einer weißblühenden Kletter-Rose überwachsen wird.
Sissinghurst inspirierte zahlreiche Gartengestalter und -besitzer, unter anderen auch Deborah Cerbone bei diesem klassischen Cottage-Garten in New York.
Sissinghurst inspirierte zahlreiche Gartengestalter und -besitzer, unter anderen auch Deborah Cerbone bei diesem klassischen Cottage-Garten in New York.
Weiße Blüten über alles – aber mit Abwechslung!
Das Prinzip des weißen Gartens ist einfach: Verzichten Sie auf alle Blütenfarben bis auf eine … Weiß! Bei diesen Kugellauch-Schönheiten (es handelt sich um die Allium-Hybride ‘Mount Everest’) dürfte diese Beschränkung nicht allzu schwer fallen. Im Garten von Annie Pearce treten Formen und Strukturen deutlich hervor. Die zurückhaltende Farbauswahl der Bepflanzung lässt mehr Raum für Feinheiten der Gestaltung.
Das Prinzip des weißen Gartens ist einfach: Verzichten Sie auf alle Blütenfarben bis auf eine … Weiß! Bei diesen Kugellauch-Schönheiten (es handelt sich um die Allium-Hybride ‘Mount Everest’) dürfte diese Beschränkung nicht allzu schwer fallen. Im Garten von Annie Pearce treten Formen und Strukturen deutlich hervor. Die zurückhaltende Farbauswahl der Bepflanzung lässt mehr Raum für Feinheiten der Gestaltung.
Auch diese weißblühende Anemone x hybrida ‘Honorine Jobert’ ist ein Schatz in jedem weißen Staudenbeet. Sie wächst in der Sonne und im Halbschatten und wird mit den Jahren immer schöner. Bei der Staudensichtung wurde diese herbstblühende Schönheit mit der höchsten Anzahl von drei Sternen ausgezeichnet. Eine Frühjahrspflanzung wird empfohlen.
In diesem Garten blühen selbst die Bodendecker in Weiß! Thorsten Wiechert schuf in Berlin einen monochromen Garten in der hellen Blütenfarbe. Dabei setzte der Landschaftsarchitekt den heimischen Waldmeister Galium odoratum ein – neben zahlreichen weißblühenden Besonderheiten …
… wie dem Hohen Federbuschstrauch Fothergilla major. Federbuschstrauch blüht im Juni und glänzt zudem mit einer fantastischen Herbstfärbung. Am liebsten steht er voll sonnig in einem durchlässigen, sauer bis neutralen Boden.
Wer sich für einen weißen Garten entscheidet, kann bei der Gehölzwahl aus dem vollen Schöpfen. Es gibt weißblühende Rosen, Felsenbirnen, Holunder, Ebereschen, Schlehen, Blumen-Hartriegel und Hortensien, um nur einige zu nennen. Und schwelgen Sie in Stauden – viele Arten oder zumindest Sorten blühen in Weiß.
Wer sich für einen weißen Garten entscheidet, kann bei der Gehölzwahl aus dem vollen Schöpfen. Es gibt weißblühende Rosen, Felsenbirnen, Holunder, Ebereschen, Schlehen, Blumen-Hartriegel und Hortensien, um nur einige zu nennen. Und schwelgen Sie in Stauden – viele Arten oder zumindest Sorten blühen in Weiß.
Wichtig für eine abwechslungsreiche und spannende Bepflanzung im weißen Garten sind Strukturgeber wie Gräser, Blattschmuckpflanzen und Immergrüne.
In diesem Atriumgarten von Blumen & Gärten aus München wurden etwa das Chinaschilf Miscanthus sinensis (vermutlich die Sorte ‘Gracillimus’ ) und die Anemone x hybrida ‘Honorine Jobert’ schön kombiniert.
In diesem Atriumgarten von Blumen & Gärten aus München wurden etwa das Chinaschilf Miscanthus sinensis (vermutlich die Sorte ‘Gracillimus’ ) und die Anemone x hybrida ‘Honorine Jobert’ schön kombiniert.
Grün ist Blattfarbe der meisten Pflanzen, doch Grün ist nicht gleich Grün. Interessant wird ein weißer Garten, wenn auch blaugrüne, silbrige und panaschierte Blätter zum Einsatz kommen. Hier zu sehen ist das weiß geränderte Blatt einer Funkie, passend ist etwa die kleine Weißrand-Funkie Hosta Hybride ‘Ginko Craig’, die den Schatten liebt.
Auch die Eigentümer dieses Gartens wünschten sich die Konzentration auf Weiß, aber dennoch ein abwechslungsreiches Staudenbeet. Im Vordergrund wachsen Eselsohr Stachys byzantina, Wermut Artemisia ludoviciana var. albula ‘Silver Queen’, das Tränende Herz Dicentra spectabilis ‘Alba’ und die Taglilie Hemerocallis ‘Ice Carnival’ neben dem weiß gestreiften Reitgras Calamagrostis acutiflora ‘Overdam’.
5 Wege, ein Staudenbeet abwechslungsreich zu gestalten >>>
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Weiße Elemente und Skulpturen
Weiße Gärten leben nicht nur von weißen Blüten alleine. Das Konzept kommt noch besser zur Geltung, wenn auch architektonische Elemente in hellen Farben gehalten sind. Eine gute Ergänzung ist beispielsweise der Einsatz von weißen Skulpturen und weißen Gartenmöbeln. Auch der Bodenbelag und die Farbe von Hauswand, Zaun und Gartenhaus können in Weiß gehalten sein und damit das Thema der Gesamtgestaltung aufgreifen.
Dieses beeindruckende Gartenparadies gehört zu einem Anwesen, das Grace Design Associates an der Westküste der USA gestalteten – mit 11 unterschiedlichen Gartenzonen, von denen eine rein weiß gestaltet wurde.
Weiße Gärten leben nicht nur von weißen Blüten alleine. Das Konzept kommt noch besser zur Geltung, wenn auch architektonische Elemente in hellen Farben gehalten sind. Eine gute Ergänzung ist beispielsweise der Einsatz von weißen Skulpturen und weißen Gartenmöbeln. Auch der Bodenbelag und die Farbe von Hauswand, Zaun und Gartenhaus können in Weiß gehalten sein und damit das Thema der Gesamtgestaltung aufgreifen.
Dieses beeindruckende Gartenparadies gehört zu einem Anwesen, das Grace Design Associates an der Westküste der USA gestalteten – mit 11 unterschiedlichen Gartenzonen, von denen eine rein weiß gestaltet wurde.
Auch die Landschaftsarchitekten Droll & Lauenstein setzen in diesem Würzburger Garten verstärkt auf die helle Blütenfarbe. Der Garten ist zwar kein monochromer Garten, es kommen hier und da auch Farbtupfer wie das Blau des Rittersporns vor. Weiß ist jedoch sehr dominant, bei der Bepflanzung wie auch bei der Möblierung und Ausstattung.
Im Bild zu sehen sind Hochstamm-Rosen und Rittersporn. Weiße Sorten des standardmäßig blau blühenden Rittersporns wären beispielsweise die Delphinium Belladonna-Hybride ‘Casa Blanca’ oder die gefüllte Sorte ‘Galahad’.
Im Bild zu sehen sind Hochstamm-Rosen und Rittersporn. Weiße Sorten des standardmäßig blau blühenden Rittersporns wären beispielsweise die Delphinium Belladonna-Hybride ‘Casa Blanca’ oder die gefüllte Sorte ‘Galahad’.
Ein weißer Garten kommt übrigens abends besonders gut zur Geltung. Weiß leuchtet in der beginnenden Dämmerung und ist zu dieser Tageszeit von den Augen besser zu erkennen als Farben. Deshalb ist eine helle Bepflanzung gut für Menschen, die nach spätem Feierabend noch auf ein Stündchen im Garten entspannen möchten. Manche Pflanzen, wie die Weiße Nachtviole Hesperis matronalis ‘Alba’, verströmen zudem abends einen betörenden Duft.
Weiße Gärten in jedem Stil
Man sieht: Eine Reduktion auf weiße Blütenfarbe kann zu spannenden Ergebnissen führen und passt zu vielen Gartenstilen. Am häufigsten ist wohl der Mix aus weißem Farbkonzept und romantischem Garten; aber auch klassische, strenge Formen kommen mit einer weißen Bepflanzung gut zur Geltung.
Man sieht: Eine Reduktion auf weiße Blütenfarbe kann zu spannenden Ergebnissen führen und passt zu vielen Gartenstilen. Am häufigsten ist wohl der Mix aus weißem Farbkonzept und romantischem Garten; aber auch klassische, strenge Formen kommen mit einer weißen Bepflanzung gut zur Geltung.
In minimalistischen Gärten wie diesem von Freiraum Plan können weiße Pflanzen der I-Tupfen der Gestaltung sein, beispielsweise ein weißer Rhododendron wie die Sorte ‘Cunningsham White’.
Generell gilt: Weiß sorgt für Frische und Spritzigkeit in einer Bepflanzung, passt zu jeder anderen Blütenfarbe und hellt auch die schattigen Ecken eines Gartens auf. Wem das Konzept für den ganzen Garten also zu streng ist – vielleicht ist es ja eine Option für einen Gartenbereich oder ein bestimmtes Beet?
Generell gilt: Weiß sorgt für Frische und Spritzigkeit in einer Bepflanzung, passt zu jeder anderen Blütenfarbe und hellt auch die schattigen Ecken eines Gartens auf. Wem das Konzept für den ganzen Garten also zu streng ist – vielleicht ist es ja eine Option für einen Gartenbereich oder ein bestimmtes Beet?
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Bitte beachten: Weiß ist auch die Lieblingsfarbe der Bienen. Besonders in ihrem Reinigungsflug (nach dem Winter) werden weiße Oberflächen von Bienen aufgesucht um diese zu bekoten.
Toll ! danke für der Tipp!