Gartenbesuch: Ein grüner Hof zum Entspannen – fast ohne Gartenarbeit
Blätter, Blüten, Wasser: In diesem Atriumgarten in München gibt es das ganze Jahr über etwas zu sehen. Viel Arbeit fällt trotzdem nicht an …
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Mirko Düringer
27. Februar 2015
Redakteur, Autor, Übersetzer in Berlin. Schwerpunkte: Design, Architektur, Garten.
Redakteur, Autor, Übersetzer in Berlin. Schwerpunkte: Design, Architektur, Garten.... Mehr
Reihenhausgärten sind eine Herausforderung für Landschaftsgestalter. Lässt sich auf dem schmalen Streifen, der sich an eine meist knapp bemessene Terrasse anschließt, überhaupt so etwas wie eine Landschaft entwickeln? Hier in München-Riem ist das Kunststück gelungen: Auf knapp 70 Quadratmetern hat die Gartenarchitektin Andrea Keidel eine erstaunliche Pflanzenvielfalt untergebracht, ohne das Gelände zu überfrachten. Jede Jahreszeit bringt eine eigene Dramaturgie mit sich, die Blüte einer Pflanze hat hier ebenso ihren Platz wie welkendes Laub. Ein Clou ist die rhythmisch strukturierte Kiesfläche, die den Garten außerordentlich pflegeleicht macht. Das war ganz im Sinne der Kundin, die bereits beim Auftrag durchblicken ließ, dass sie sich keinen Rasenmäher anschaffen wollte …
Der Garten des Reihenhauses in der Nähe des Riemer Parks in München ist von überschaubarer Größe. Trotzdem lässt sich hier eine Runde drehen, bei der es einiges zu entdecken gibt und verschiedene Bereiche ihre jeweils ganz eigene Atmosphäre entfalten. Das beginnt schon auf der Terrasse, wo man tatsächlich im Schatten eines Apfelbaums ruhen kann – genauer gesagt: eines Zierapfels. Auf dieser Seite grenzen Holzlamellen den Garten vom Nachbargrundstück ab. Auf der linken Seite ragt Bambus (Fargesia) ins Bild, das an dieser Stelle in die Veranda eingelassen ist – ein kleines Detail mit großer Wirkung, denn es schafft eine Nische und rückt den Garten ein bisschen näher ans Haus heran.
„Eine Vorgabe der Kundin bestand darin, dass der Garten pflegeleicht sein sollte“, erzählt die Landschaftsarchitektin Andrea Keidel, die das Gelände mit ihrer Firma Blumen & Gärten anlegte. Die Anschaffung eines Rasenmähers wollte die Bewohnerin ebenso vermeiden wie wöchentliche Gärtnerbesuche. Den Rasen ersetzt daher eine Kiesfläche, die durch Granitbordsteine gegliedert und befestigt wird.
Hohe Mauern und Häuserwände umgeben den Garten von allen Seiten. In seinem Aufbau wird er damit praktisch zu einem Innenhof- oder Atriumgarten. Bei solchen intensiv genutzten Gärten auf kleinem Raum kommt häufig ein Kiesbelag zum Einsatz.
Der Blick von der Terrasse in den Garten macht deutlich, wie abwechslungsreich sich auch ein kleinerer Garten gestalten lässt. Links ist wieder der Apfelbaum zu sehen. An der hinteren Gartenmauer nimmt eine Zierkirsche (Prunus × ‘Accolade’) die zentrale Stellung ein. Auf der rechten Seite bringt ein Japanischer Fächerahorn (Acer palmatum) die Waagerechte ins Spiel und ragt dachartig über die kleine Wasserfläche.
Hohe Mauern und Häuserwände umgeben den Garten von allen Seiten. In seinem Aufbau wird er damit praktisch zu einem Innenhof- oder Atriumgarten. Bei solchen intensiv genutzten Gärten auf kleinem Raum kommt häufig ein Kiesbelag zum Einsatz.
Der Blick von der Terrasse in den Garten macht deutlich, wie abwechslungsreich sich auch ein kleinerer Garten gestalten lässt. Links ist wieder der Apfelbaum zu sehen. An der hinteren Gartenmauer nimmt eine Zierkirsche (Prunus × ‘Accolade’) die zentrale Stellung ein. Auf der rechten Seite bringt ein Japanischer Fächerahorn (Acer palmatum) die Waagerechte ins Spiel und ragt dachartig über die kleine Wasserfläche.
Understatement: Ein minimalistischer Sprudelstein ist dafür verantwortlich, dass dieses erfrischende Gestaltungselement in den warmen Monaten erhalten bleibt. Der kleine Teich lockt im Sommer Vögel an.
Eine gut abgestimmte Pflanzenauswahl sorgt dafür, dass sich im Laufe des Jahres immer wieder neue Lieblingsplätze ergeben. Hier an der Gartenmauer entsteht im Frühjahr, wenn die Zierkirsche blüht, ein Dach aus zartrosafarbenen Blüten. Hinten vor der Terrasse ist ein Schneeball (Viburnum burkwoodii) zu sehen, der etwa zur gleichen Zeit seine weißen, nach Vanille duftenden Blüten entfaltet. Mit der Herbstfärbung zieht er später zum zweiten Mal die Blicke auf sich.
Dass es das ganze Jahr über etwas zu sehen gibt, ist Andrea Keidel bei der Anlage eines Gartens besonders wichtig. „Das bedeutet nicht, dass immer etwas blühen muss“, erläutert sie. „Gerade auf kleiner Fläche ist das praktisch gar nicht möglich, denn die Blütezeit vieler Stauden erstreckt sich nur über zwei bis vier Wochen.“ Deshalb liegt es ihr am Herzen, alle Entwicklungsphasen einer Pflanze in den Blick zu nehmen. „Dazu gehören auch das Welken, das Ausbilden von Samenständen, das Absterben“, beschreibt sie ihr Naturkonzept, das von den Arbeiten der Landschaftsarchitekten Piet Oudolf und Cassian Schmidt inspiriert ist. „Früher waren welkende Blätter und trockene Blütenstände im Garten verpönt. Dabei zeigen manche Pflanzen im Herbst und Winter wunderschöne tiefschwarze Silhouetten, die dann an manchen Tagen noch mit Raureif überzuckert sind. Ich finde, ein Garten sollte vom Frühjahr bis zum Winter interessant sein.“
Doch auch Blüten gibt es im Münchner Reihenhausgarten im Jahreslauf immer wieder zu bestaunen. Es beginnt im zeitigen Frühjahr mit Narzissen, lilienblütigen Tulpen, Bergenien und Christ- bzw. Schneerosen. Anschließend blühen Akeleien (vorheriges Bild) und der Schneeball. Die Blüte von Apfel- und Kirschbaum fällt ebenfalls in den Frühling.
Im Sommer zeigen an mehreren Stellen Taglilien ihre Blüten …
Im Sommer zeigen an mehreren Stellen Taglilien ihre Blüten …
… und im Herbst folgen Anemonen. Die dominierende Blütenfarbe ist Weiß. Das Chinaschilf (Miscanthus graziella) wiegt vom Spätsommer an seine rötlichen Blütenrispen im Wind.
In dieser Zeit zeigt auch der Zierapfel noch seine roten Früchte, während das fallende Laub schon die knorrigen Formen der Zweige entblößt. Auch unter dem Baum bleibt es in der kalten Jahreszeit interessant, denn die dort krautartig wachsende Waldmarbel (Luzula sylvatica) zeigt sich ebenso immergrün wie die fleischigen Blätter, die nach der Blüte von der Bergenie übriggeblieben sind.
In einem Atriumgarten besteht die größte Herausforderung darin, den knappen Raum optimal zu nutzen: Die Bepflanzung darf weder karg noch überladen wirken. Den Gestaltern von Blumen & Gärten ist das gelungen – mit einem Konzept, das auch jahreszeitlich ausgewogen ist.
Mehr Gartenbesuche, Tipps & Ideen rund um Garten & Pflanzen im Magazin von Houzz >>>
In einem Atriumgarten besteht die größte Herausforderung darin, den knappen Raum optimal zu nutzen: Die Bepflanzung darf weder karg noch überladen wirken. Den Gestaltern von Blumen & Gärten ist das gelungen – mit einem Konzept, das auch jahreszeitlich ausgewogen ist.
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Hortensien sind hübsch, leider nicht ökologisch, da sie keinen Nektar bilden. Schotter macht sicher die ersten 1-2 Jahre wenig Arbeit, danach umso mehr. Wenn Vlies verwendet wird, mindert das zwar die Ansiedlung von Pflanzen, macht aber alles steriler. Garten sieht schick aus, immerhin ein paar Blühpflanzen, besser als reiner Schotter. Hoffentlich wird auf Herbizide auf den Kiesflächen verzichtet.
Mich würden mal Kies-, Schotterflächenbilder interessieren, die schon ein paar Jahre alt sind…
Sehr zweifelhaft, nicht nur aus ökologischer Sicht.