Ein Fachwerkhof in Hessen wird modern – dank Wintergarten-Anbau
Kühne Architektur im Osthessischen Bergland: Ein moderner Anbau verbindet Wohnhaus und Tenne zu einem geräumigen Domizil für 20 Personen
In einem 262-Seelen-Dörfchen bei Ulrichstein im hessischen Mittelgebirge Vogelsberg ist aus einem alten Fachwerkhof mit Tenne ein modernes Wohnhaus mit vielen Gästezimmern geworden. Auftraggeber war ein privater Bauherr aus Frankfurt, der mit seiner Familie, Freunden und den Familien des von ihm betriebenen Kindergartens dort immer wieder gerne seine Wochenenden verbringt oder Freizeiten veranstaltet. Deshalb beauftragte er den befreundeten Frankfurter Architekten Peter Begon, den vor etwa 15 Jahren gekauften Hof entsprechend umzubauen. Entstanden sind warme Wohnräume in Eiche und neue Verbindungen zwischen einstigem Haupthaus und Tenne.
Die Aufgabe für Architekt Peter Begon bestand darin, die beiden unter einem gemeinsamen Giebel liegenden Häuser geschickt miteinander zu verbinden. „Wir haben versucht, das über einen gartenseitigen Anbau zu lösen. So entsteht die Verbindung im Erdgeschoss. Eine weitere Verbindung haben wir im Dachgeschoss geschaffen. Nur im ersten Obergeschoss sind die Teile nach wie vor getrennt, denn dort geht die Brandwand durch“, sagt Begon.
Die Stulpschalung des Gebäudes, die der Vorgänger, Architekt Michael Ruhl, hatte anbringen lassen, hat Begon mit einer Lärchenholzlattung „höflich ergänzt“, wie er selbst erklärt – und damit die solide Arbeit seines Kollegen würdigt. Die Lattung wird sich im Laufe der Zeit durch Verwitterungsprozesse dem Ton der älteren Schalung annähern.
Die Stulpschalung des Gebäudes, die der Vorgänger, Architekt Michael Ruhl, hatte anbringen lassen, hat Begon mit einer Lärchenholzlattung „höflich ergänzt“, wie er selbst erklärt – und damit die solide Arbeit seines Kollegen würdigt. Die Lattung wird sich im Laufe der Zeit durch Verwitterungsprozesse dem Ton der älteren Schalung annähern.
Der Kamin im neuen Anbau steht genau da, wo sich Tenne und Haupthaus miteinander verbinden. Der freiliegende Balken über dem gefliesten Teil des Bodens rechts hinten gehört zur Tenne. Die linke Seite, also die des Wohnhauses, hat Peter Begon mit seinem Büro stark modernisiert. Er wusste von Anfang an, dass seine Intervention eine zeitgenössische Formensprache sprechen sollte. Da der etwa 200 Jahre alte Hof nicht unter Denkmalschutz steht, war es dem Architektenteam möglich, bei der Gestaltung sehr frei zu agieren.
Die Verbindung zwischen Tenne und Haupthaus gelingt durch den 35 Quadratmeter großen Wintergarten-Anbau mit klaren Linien in Eichenholz. Durch den neuen Baukörper ist es möglich, Teile des Fachwerks, das zuvor nur im Inneren sichtbar gewesen war, auch von außen freizulegen. Die Lehmausfachungen blieben unbehandelt. „Im Innenausbau haben wir bewusst auf Lehmtöne gesetzt und sie zum Farbkonzept erhoben“, sagt Begon.
Die Verbindung zwischen Tenne und Haupthaus gelingt durch den 35 Quadratmeter großen Wintergarten-Anbau mit klaren Linien in Eichenholz. Durch den neuen Baukörper ist es möglich, Teile des Fachwerks, das zuvor nur im Inneren sichtbar gewesen war, auch von außen freizulegen. Die Lehmausfachungen blieben unbehandelt. „Im Innenausbau haben wir bewusst auf Lehmtöne gesetzt und sie zum Farbkonzept erhoben“, sagt Begon.
Über ein Oberlicht im Dach des neuen Wintergartens dringt viel Helligkeit in den geräumigen Wohnraum.
Von der Eingangstür, hinten im Bild, gelangt man in den neu ausgebauten Wohn- und Küchenbereich. Für den Innenausbau in geölten Eichenholz-Dreischichtplatten zeichnet die Schreinerei Klaus Wissel verantwortlich. Massive Eichendielen bilden den Bodenbelag.
Der Anbau ruht auf einer Stahlbetonbodenplatte. Im aufgehenden Bauteil handelt es sich um eine Zimmermannskonstruktion. Stirnseitig bestehen die Wände aus Stahlbeton, um den Brandschutz zur Scheune hin zu gewährleisten.
Der Anbau ruht auf einer Stahlbetonbodenplatte. Im aufgehenden Bauteil handelt es sich um eine Zimmermannskonstruktion. Stirnseitig bestehen die Wände aus Stahlbeton, um den Brandschutz zur Scheune hin zu gewährleisten.
Die Kücheneinbauten aus Eiche fertigte ebenfalls die Schreinerei Klaus Wissel an.
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Eine Wendeltreppe aus geöltem Rohstahl führt in das erste Stockwerk hinauf, wo sich ein Bad und zwei Gästezimmer befinden. Darüber, im Dachgeschoss, sind viele weitere Gästezimmer untergebracht. Im Bereich der ehemaligen Scheune befindet sich im Obergeschoss eine Bibliothek.
Die Wendeltreppe aus geöltem Rohstahl baute Schlosser Knut Ullmann.
Die Wendeltreppe aus geöltem Rohstahl baute Schlosser Knut Ullmann.
„Was historisch war, sollte bewusst erkennbar bleiben. Wir wollten die traditionelle Architektur mit modernen Mitteln erweitern und für eine zeitgemäße Nutzung fit machen“, erklärt der Architekt. Die Brücke zwischen Alt und Neu schlug Begon vor allem durch die Farbigkeit der ausgewählten Materialien und durch die Wahl der Materialien selbst: Massives Eichenholz wird, wie Fachwerk, mit den Jahren immer schöner.
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Hier verbringt seine Freizeit: ein privater Bauherr aus Frankfurt mit seiner Familie und verschiedenen Gruppen von Gästen
Auf: 300 Quadratmetern Wohnfläche und 35 Quadratmetern neu angebautem Wintergarten, mit Übernachtungsplätzen für 15-20 Personen
In: einem Dorf bei Ulrichstein, Vogelsberg, Hessen
Experte: Architekt Peter Begon von B.A.S. Peter Begon
Der alte Fachwerkhof hat schon einige Veränderungen durchlebt.
Der Bauherr hatte ihn vor etwa 15 Jahren erworben, von Architekt J. Michael Ruhl vom Architekturbüro Ruhl und Geissler sanieren lassen und dann in einer geteilten Nutzung vermietet – als Ferien- und Wohnhaus für eine Gruppe schwererziehbarer Jugendlicher. Die Gruppe zog irgendwann an einen anderen Ort, und das dadurch freigewordene Gebäude nutzen der Besitzer und seine Familie fortan als privates Ferienhaus. Bis er sich vor einigen Jahren zu umfassenden Umbaumaßnahmen entschloss.