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Anleitung: So können Sie einen Raum ausmessen

Wenn der Experte nicht zu Ihnen nach Hause kommen kann, müssen Sie selber Maß nehmen. So gehen Sie vor

Азат Губайдуллин 17. April 2020

Kommentar

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Manchmal muss man als Kunde Räume selber ausmessen, zum Beispiel weil der Einrichtungsprofi nicht am gleichen Ort wohnt. Keine Angst! Das ist nicht schwer. Schließlich wollen Sie keine statisch korrekten Messungen durchführen, sondern lediglich die Zimmergröße ermitteln und vorhandene Einbauten im Grundriss markieren, damit ihr Experte für Sie aus der Ferne planen kann.

Prinzipiell nehmen Sie in drei Phasen Maß: 1. Vorbereitung. 2. Messung. 3. Foto- und Videodokumentation. Aber bevor Sie mit dem kompletten Prozedere beginnen, klären Sie mit Ihrem Experten, welche Maße er überhaupt für Ihr Projekt benötigt. Vielleicht ist das viel weniger, als in den folgenden Schritten beschrieben.

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Licht und Zeit
Problematisch bei einem Neubau ist die fehlende Beleuchtung. Messen Sie daher bei Tageslicht und bringen Sie auch etwas Zeit mit. Je nach Größe des Gebäudes brauchen Sie ein bis drei Stunden. Schneller geht es natürlich mit Hilfe. Während der eine misst, dokumentiert der andere die genommenen Maße.

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Wichtig: Denken Sie an warme Kleidung, wenn Sie einen unbeheizten Neubau ausmessen, da es dort auch bei hohen Temperaturen im Vergleich zu draußen überraschend kühl sein kann. Eventuell ist es staubig und schmutzig, vielleicht werden Sie etwas auf den Knien ausmessen? Tragen Sie entsprechende Kleidung und Schuhwerk. Ratsam ist ein Beutel mit Wechselsachen, damit Sie danach etwas Sauberes zum Anziehen haben. Feuchte Tücher können auch nützlich sein.

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Das benötigen Sie fürs Messen
1. Ein Maßband. Geeignet ist ein Rollmaßband, das mindestens fünf bis zehn Meter lang sein sollte. Wenn Sie einen Laser-Entfernungsmesser besitzen, umso besser, er beschleunigt den Prozess. Er eignet sich jedoch nicht für die Messung kurzer Abschnitte, sodass er das Maßband nicht ersetzen kann.
2. Bleistift oder Kugelschreiber? Wenn Sie in einem kalten Raum messen, kann es sein, dass der Kugelschreiber nicht funktioniert. Benutzen Sie einen Bleistift oder einen geeigneten Marker aus dem Baumarkt.
3. Smartphone mit Kamera oder eine Fotokamera, die auch Videos aufnehmen kann? Überprüfen Sie den Ladestand des Akkus. Nehmen Sie unbedingt auch ein Ladekabel mit oder falls vorhanden einen Ersatz-Akku oder eine Powerbank, um Ihr Gerät bei einem längeren Einsatz aufladen zu können.
4. Den Grundriss. Es lohnt sich auf alle Fälle, den Grundriss im DIN-A4-Format auszudrucken und zur Messung mitzunehmen.

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Tipp: Wenn Sie keinen Grundriss haben oder ihn nicht finden, können Sie ihn auch einfach selbst zeichnen. Stellen Sie sich dazu in die Mitte der Wohnung, in den Flur oder die Diele und zeichnen Sie einen Übersichtsplan aller Räume. Nummerieren Sie jedes Zimmer. Gehen Sie dann in das erste Zimmer und zeichnen Sie den Umriss des Raumes aus der Vogelperspektive. Zeichnen Sie Vorsprünge und Rundungen mit ein. Verfahren Sie so mit den weiteren Zimmern, bis Sie eine vollständige Übersicht haben. Das muss kein penibel genauer Grundriss sein. Die Maße nehmen Sie später und übertragen Sie in den Grundriss. Ihr Interior Profi fertigt mit diesen Informationen einen professionellen Grundriss an.

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Maß nehmen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Messen Sie die Türen
Beginnen Sie mit der Vermessung beim Eingang. Messen Sie zunächst die Höhe und Breite der Türöffnung. Wenn die Tür bereits eingebaut ist, wird das Türblatt gemessen. Unbedingt auch die Richtung der Türöffnung notieren.
Wichtig: Die Wandstärke der Türöffnung muss überall gleich sein. Achten Sie darauf und markieren Sie Abweichungen.

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Schritt 2: Messen Sie die Wände
Bewegen Sie sich von den Türen aus im Uhrzeigersinn und messen Sie dabei die Länge aller Wände und Simse. Ohne Ausnahme! Vergewissern Sie sich, dass Sie nichts überspringen oder vergessen, damit es nicht zu Ungenauigkeiten kommen kann.

Schritt 3: Messen Sie die Fenster
Messen Sie die Höhe und Breite der Fensteröffnungen sowie die Höhe der Öffnungen vom Boden aus. Tragen Sie ein, wie sich die Fenster öffnen lassen. Also, ob es sich um ein Dreh-, Kipp-, Schwing- oder Klappfenster handelt oder eine Festverglasung. So verhindern Sie, dass sich Fensterflügel und Möbel gegenseitig blockieren. Wichtig: Kontrollieren Sie die Laibungen. Sie sollten an allen Stellen gleich tief sein.

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Schritt 4: Tragen sie den Verlauf der Rohre ein
Wenn Rohre zu Heizkörpern führen, sollten diese entlang der Wände verlaufen. Der Abstand zu den Wänden muss mit angegeben werden. Üblicherweise können die Rohre später in der Wand, in Vorsprüngen aus Gips oder ganz einfach hinter Vorhängen versteckt werden. Deshalb ist es so wichtig, ihre Anordnung und Maße ebenfalls festzuhalten. Darüber hinaus können Heizungsrohre beim Einbau einer Küchenzeile oder eines Schranks behindern. Aus diesem Grund sollten Sie auch die Lage der Gasleitung in Ihrem Plan markieren.

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Schritt 5: Führen Sie Kontrollmessungen durch
Messen und markieren Sie die Gesamtlänge und -breite des Raumes im Grundriss. Stellen Sie sicher, dass Sie am Ende auch die Deckenhöhe angeben. Das wird oft vergessen. Die Deckenhöhen von Flur und Wohnbereich sind in der Regel gleich. Hier genügt eine Messung. Im Bad kann der Boden jedoch niedriger sein, messen Sie hier nach.
Wichtig: In manchen Häusern sind die Decken im ersten und zweiten Stock unterschiedlich hoch. Separat messen.

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Nicht selten sind bereits Baufehler vorhanden (Altbauten!) und Maße ändern sich. Damit Ihnen kein Fehler unterläuft, überprüfen Sie Folgendes:

1. Sind die Wände parallel? Wenn die Wände nicht parallel verlaufen, vor allem im Flur und im Wohnzimmer, macht sich das am Ende beim Verlegen des Fußbodens bemerkbar. Zwischen Dielen und Fußleiste sind dann unschöne Lücken. Manchmal kann es sogar sinnvoll sein, eine Wand abzureißen, um sie anschließend gerade wieder aufzubauen.

Tipp: Um das Problem im Voraus zu erkennen, vergleichen die meisten Fachleute die Raumdiagonalen von rechteckigen Räumen oder Teilabschnitten. Diese Methode dient gleichzeitig dazu, die Parallelität der Wände und rechte Winkel zu überprüfen. Der Vergleich von Diagonalen bietet keine hundertprozentige Garantie. Denn auch bei einem gleichschenkligen Trapez sind die Diagonalen identisch, jedoch sind hier nur zwei von vier Seiten parallel zueinander.

Um auf Nummer sicher zu gehen, messen Sie den Abstand der gegenüberliegenden Wände am Anfang und Ende des Raumes. Stimmen sie überein, sind die Wände parallel. Sollte der Raum in Form eines Parallelogramms geschnitten sein, wären alle Seiten parallel, jedoch die Ecken nicht gleich. Prüfen Sie im Zweifelsfall die Ecken auf rechte Winkel.

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2. Rechte Winkel
Sie sind überall dort wichtig, wo zum Beispiel Schränke aufgestellt werden sollen. Wenn zum Zeitpunkt der Messung noch nicht feststeht, wo welche Möbel stehen werden, sollten die Winkel dennoch systematisch gemessen werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Ecken in den folgenden Räumen geschenkt werden:

im Flur, weil eventuell Regale und Schränke aufgestellt werden
in der Küche, wegen der Küchenzeile
im Badezimmer, wo Schränke und Sanitärobjekte oft in Ecken verbaut werden. Darüber hinaus sind rechte Winkel für die richtige Platzierung von Duschkabinen erforderlich.

Der Satz des Pythagoras ist Ihnen aus der Schule noch ein Begriff? Jetzt ist die Gelegenheit ihn praktisch anzuwenden, um mit dem Maßband die Winkel zu überprüfen. Messen Sie von der Spitze des Winkels aus einen Meter an beiden Wänden ab und setzen Sie jeweils eine Markierung. Nun haben Sie bereits die zwei Katheten des Dreiecks. Nun fehlt nur noch die Hypotenuse, also der Abstand zwischen den beiden Markierungen. Bei einem rechten Winkel ist der Abstand gleich die Quadratwurzel aus der Summe der beiden Katheten, also die Wurzel aus zwei, was 1 Meter und 41 Zentimetern entspricht.

Wenn der Abstand größer ist, ist der Winkel stumpf, also größer als 90 Grad. Ist der Abstand kleiner, handelt es sich um einen spitzen Winkel, der kleiner als 90 Grad ist. Es ist notwendig, dies in der Zeichnung anzugeben, da solche Ecken mit Gips korrigiert werden müssen, was sich auf die Größe des Raumes und damit auf den Grundriss auswirkt.

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Was Sie bei Ihrem Plan noch beachten sollten:
Jedes Haus hat wichtige Knotenpunkte und Elemente, die während des Entwurfs eines Projekts berücksichtigt werden müssen. Achten Sie darauf, diese in Ihrem Grundriss zu markieren.

Wenn die Fenster näher als 50 Zentimeter an benachbarten Wänden liegen (in der Küche näher als 60 Zentimeter), markieren Sie die Lage der Heizkörper und Fensterbänke. Wenn Sie in diesen Ecken Schränke aufstellen wollen, können sie durch Fensterbänke oder Fensterflügel gestört werden.
Tragen Sie auch die vorgesehenen Stellen für Belüftung, eventuelle Klimageräte und Gasleitungen ein.
Die Lage der Wasser- und Abwasserleitungen hat starken Einfluss darauf, wie die sanitären Einrichtungen später platziert werden müssen. Auch ein Handtuchtrockner sollte festgehalten werden.
Berücksichtigen Sie hervorstehende Tragbalken.
Auch eine Gegensprechanlage sowie Kabelanschlüsse für Internet und Telefon sollten Sie in den Grundriss einzeichnen.

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Am Ende: Fotos und Videos für den Raumeindruck
Fotografieren Sie am Ende der Ausmessung die Räume, damit der Experte sich ein vollständiges Bild von Ihrem Zuhause machen kann und alle Details mit einbezogen werden können.

Fotografieren Sie jedes Zimmer vom Eingang zur gegenüberliegenden Wand gerichtet und umgekehrt, von der hintersten Wand auf den Eingang blickend.
Halten Sie auch alle wichtigen Knotenpunkte und besonderen Bereiche, die Sie in Ihren Aufzeichnungen eingetragen haben, fest.
Bei der Aufnahme des Videos bewegen Sie sich nacheinander durch alle Räume im Uhrzeigersinn von der Haustür ausgehend.

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