Silbernes Gewölbe: Ein Anbau schlüpft in die Hauptrolle
In Schnellbauweise wird ein Einfamilienhaus aus den 1930er-Jahren imposant erweitert
Eine Familie kauft in Hamburg ein Haus mit einem Spitztonnendach aus dem Jahr 1933. Bereits mit dem Kauf gelangt eine Besonderheit in die Hände der Baufamilie: das außergewöhnliche Spitztonnendach. Das sollte als Blaupause für den neuen Anbau dienen. Der jedoch baulich auf seine ganz eigene Art und Weise zustande kam und dabei eine besondere Wirkung entfaltet.
Planung für den Anbau. Im Zuge der dringend notwendigen Kernsanierung sollte das Haupthaus um einen Anbau erweitert werden. Die Baufamilie hatte sich vor Beginn des Vorhabens unter anderem von Ideenbüchern auf Houzz inspirieren lassen. Konkrete Vorstellungen zur Umsetzung hatte sie jedoch nicht. So konnte sich das Projekt aus der gemeinsamen Arbeit mit dem Architekten Peter-Karsten Schultz vom Architekturbüro Reichwald Schultz entwickeln.
„Als guter Architekt fertigt man immer mehrere Entwürfe an“, so Schultz. „Unter anderem hatten wir die Idee, ganz klassisch einen Würfel anzubauen. Über mehrere Ansätze und nach vielen Diskussionen kamen wir dann zu dem Ergebnis, die Typologie des Haupthauses zu übernehmen, sie an einer Giebelseite querzustellen und mithilfe eines Durchgangs mit dem Haupthaus zu verbinden.“
„Als guter Architekt fertigt man immer mehrere Entwürfe an“, so Schultz. „Unter anderem hatten wir die Idee, ganz klassisch einen Würfel anzubauen. Über mehrere Ansätze und nach vielen Diskussionen kamen wir dann zu dem Ergebnis, die Typologie des Haupthauses zu übernehmen, sie an einer Giebelseite querzustellen und mithilfe eines Durchgangs mit dem Haupthaus zu verbinden.“
Flink und problemlos dank Holzrahmenbau. Während der Altbau aufwendig saniert wurde und es dort unerwartete Herausforderungen gab, glänzten die Abläufe beim Anbau durch ihre Zügigkeit. „Der Anbau wurde inklusive Dach an einem Tag hingestellt, da er komplett vorproduziert wurde“, so Schultz. „Das Dach war bereits innenseitig beplankt und schon am ersten Tag dicht.“
Der Architekt setzte beim Anbau auf Holzrahmenbau. Bei dieser Bauweise sind die fertigen Rahmen mit einer aus mehreren Schichten bestehenden Dämmung ausgefacht: von einer Gipskartonschicht auf der Innenseite bis hin zur äußeren Verschalung aus gehobelter, sibirischer Lärche mit ihrem metallisch glänzendem Anstrich.
„Auch die Dachdeckung konnte einfach zusammengesteckt werden, da die dafür benötigten Bahnen bereits gewölbt aus dem Werk auf die Baustelle kamen. Das hätte man vor Ort so nicht hinbekommen“, ist sich Schultz sicher.
„Bei dem Material handelt es sich um vorverwitterte Titanzinkbahnen. Den silbrigen Look haben wir gewählt, weil er an alte Scheunen im Mittleren Westen der USA erinnert, die oft auch ein Rundbogendach haben. Optisch hat die Farbgebung den Effekt, dass sich der hintere Anbau wegduckt, bescheiden und gedimmt wirkt.“
Der Architekt setzte beim Anbau auf Holzrahmenbau. Bei dieser Bauweise sind die fertigen Rahmen mit einer aus mehreren Schichten bestehenden Dämmung ausgefacht: von einer Gipskartonschicht auf der Innenseite bis hin zur äußeren Verschalung aus gehobelter, sibirischer Lärche mit ihrem metallisch glänzendem Anstrich.
„Auch die Dachdeckung konnte einfach zusammengesteckt werden, da die dafür benötigten Bahnen bereits gewölbt aus dem Werk auf die Baustelle kamen. Das hätte man vor Ort so nicht hinbekommen“, ist sich Schultz sicher.
„Bei dem Material handelt es sich um vorverwitterte Titanzinkbahnen. Den silbrigen Look haben wir gewählt, weil er an alte Scheunen im Mittleren Westen der USA erinnert, die oft auch ein Rundbogendach haben. Optisch hat die Farbgebung den Effekt, dass sich der hintere Anbau wegduckt, bescheiden und gedimmt wirkt.“
Anbau mit Grandeur. Schaut man ins Innere des Anbaus, bietet sich dem Betrachter ein imposantes Bild. Mit 5,50 Meter Deckenhöhe und dem Blick ins spitz zulaufende Dach mutet der Bau fast sakral an. Auch die besondere Platzierung der Fenster trägt zu diesem Eindruck bei. „Mit Einzug des Mobiliars wird sich diese Assoziation allerdings ein wenig verflüchtigen und alles wird wohnlich und gemütlich wirken“, so Schultz.
Für die Aufteilung des Anbaus wählte der Architekt eine Art durchbrochenes Raumkontinuum, in dem ein großer Koch- und Essbereich und ein etwas kleinerer Wohnbereich mit Eckkamin entstanden. Die Räume sind durch eine Wand mit Fenster- und Türaussparung getrennt, sodass der eine Bereich stets in das Geschehen des jeweils anderen eingebunden ist.
Im Grundriss und im Foto sehen Sie den schmalen Übergang zum Altbau, der ebenfalls von Schultz und seinem Team kernsaniert wurde.
Im Grundriss und im Foto sehen Sie den schmalen Übergang zum Altbau, der ebenfalls von Schultz und seinem Team kernsaniert wurde.
Neues Herz der Familie. Die Küche stammt ebenfalls aus der Feder des Architekten. Für ihn gehört diese ganz selbstverständlich zur Architektur dazu: „In der Regel entwerfen wir die Küchen gleich mit und lassen sie vom Tischler bauen. Die Baufamilie hat die Elektrogeräte von Siemens ausgewählt.“
Als Bodenbelag für den gesamten Anbau fiel die Wahl auf Eichenparkett. Der Wunsch der Bauherrin – eine Kochnische an der Wand und ein Küchenblock mit Spülbecken – wurden in den Entwurf integriert. „Der Anbau nimmt wegen des Koch- und Essbereichs eine zentrale Stellung ein“, so Schultz. Dass sich hier das meiste Leben abspielt, wird durch die Positionierung dieses Bereiches begünstigt: Von der Küche aus hat man durch Flügeltüren Zutritt zur Hof- und zur Gartenterrasse. Von hier lässt sich durch die Fenster auch das gesamte Grundstück überblicken.
Als Bodenbelag für den gesamten Anbau fiel die Wahl auf Eichenparkett. Der Wunsch der Bauherrin – eine Kochnische an der Wand und ein Küchenblock mit Spülbecken – wurden in den Entwurf integriert. „Der Anbau nimmt wegen des Koch- und Essbereichs eine zentrale Stellung ein“, so Schultz. Dass sich hier das meiste Leben abspielt, wird durch die Positionierung dieses Bereiches begünstigt: Von der Küche aus hat man durch Flügeltüren Zutritt zur Hof- und zur Gartenterrasse. Von hier lässt sich durch die Fenster auch das gesamte Grundstück überblicken.
Die Zentralität des Koch- und Essbereichs wird durch einen eigenen Eingang unterstützt. So kann der Anbau vom Hof aus durch die große Glastür betreten werden. Praktisch: Gäste können bequem in die gesellige Wohnküche gelangen ohne durch das Haupthaus gehen zu müssen. „Durch diese Lösung ist der Anbau insgesamt nicht so abgehängt“, findet Schultz.
Neben dem Koch- und Essbereich gibt es im Anbau noch einen Wohnbereich. Dieser neue Rückzugsort für die Familie besticht durch einen Eckkamin. Der Schornstein für den Kamin befindet sich übrigens an der Außenseite des Hauses.
„Wir wollten die Optik des Tonnendachs nicht mit einem Schornstein beeinträchtigen“, erklärt Schultz, „daher haben wir uns für ein außenliegendes Edelstahlrohr entschieden.“ Neben dem Kamin lässt sich auf Regalbrettern bequem das Brennholz lagern. Bei Funkenflug ist mit einer im Boden eingelassenen Glasplatte vorgesorgt.
„Wir wollten die Optik des Tonnendachs nicht mit einem Schornstein beeinträchtigen“, erklärt Schultz, „daher haben wir uns für ein außenliegendes Edelstahlrohr entschieden.“ Neben dem Kamin lässt sich auf Regalbrettern bequem das Brennholz lagern. Bei Funkenflug ist mit einer im Boden eingelassenen Glasplatte vorgesorgt.
Fenster und Lichteinfall als meisterhaftes Highlight. Eine Besonderheit des Anbaus ist die Positionierung der Fenster. Durch sie entsteht im Anbau eine spektakuläre Lichtstimmung. Das 2,20 Meter große Fenster unter der Dachspitze in der Küche ist nach Westen ausgerichtet und hat einen besonderen Effekt: „Das Fenster steuert den ganzen Tag über die Lichtstimmung im Raum. Durch den schrägen Einfallswinkel ergibt das immer eine ganz besondere Atmosphäre. Da kommt es schon vor, dass die Abendsonne wirklich das Rotweinglas auf dem Tisch illuminiert“, erzählt Schultz.
Bei dem Fenster an der gegenüberliegenden Giebelwand im Wohnbereich, gleich neben dem Kamin, handelt es sich um das gleiche Fenster, nur dass es tiefer eingesetzt ist. „Dadurch entstehen zwei völlig unterschiedliche Raumgefühle“, so Schultz. „Während beim westlichen Fenster die Blickachse gen Himmel geht, neigt sie sich auf der anderen Seite nach unten. Im Gegensatz zur Küche wirkt der Wohnbereich daher sehr viel introvertierter.“
Eine weitere Besonderheit ist die Fenstertiefe. Die knapp 90 Zentimeter tiefe Laibung wurde bei einem der bodentiefen Fenster in der Küche clever genutzt. So wurde ein maßgeschneiderter Tresen integriert, an dem man gemütlich auf Barhockern und mit Blick ins Grüne seinen Kaffee genießen kann.

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Festbeleuchtung fürs Gewölbe. Für adäquate Beleuchtung im Anbau wurde gesorgt. Vier kraftvolle Strahler über der Kücheninsel sorgen für eine optimale Ausleuchtung des Arbeitsbereiches – auch aus 5,50 Metern Höhe. Zusätzlich installierten die Profis sechs Deckenfluter.
„Bei den Flutern handelt es sich um das Model One Piece von Mawa. Sie leuchten das Gewölbe absolut gleichmäßig aus, sodass es optimal zur Geltung kommt und nicht im Dunkeln verschwindet. Sie lassen sich dimmen und erzeugen eine Lichtstimmung von leichtem Glimmen bis hin zur absoluten Festbeleuchtung“, so Schultz. Weitere Lichtquellen befinden sich in der Kochnische sowie in der Fensterlaibung zur Ausleuchtung des darin liegenden Sitzbereiches.
Rückblickend, so Schultz, komme es bei seinen Projekten für ein gutes Gelingen auch sehr auf die mitwirkenden Gewerke an: „Wir hatten tolle Firmen, die sauber gearbeitet haben und maßgeblich zu einem exzellenten Ergebnis beigetragen haben.“
Rückblickend, so Schultz, komme es bei seinen Projekten für ein gutes Gelingen auch sehr auf die mitwirkenden Gewerke an: „Wir hatten tolle Firmen, die sauber gearbeitet haben und maßgeblich zu einem exzellenten Ergebnis beigetragen haben.“
Auf einen Blick
Hier wohnt: ein Ärztepaar mit ihren zwei Kindern
In: Hamburg
Auf: 183 Quadratmetern, der neue Anbau misst 70 Quadratmeter
Kosten: ca. 250.000 Euro
Experten: Reichwald Schultz Hamburg
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