Houzzbesuch: Ein modernes Holzhaus im Brandenburger Wald
Märchenhafter Minimalismus: In Schildow bei Berlin ließ sich eine Familie ihr Wunschhaus in Holzahmenbauweise errichten
Die Bauherren, die zu Architekt Ingo Kern kommen, wissen meist genau, was sie wollen: ein Holzhaus mit ökologischem Anspruch. So war es auch bei der kleinen Familie, die raus aus der Stadt aufs Land ziehen wollte. Von Berlin nach Schildow, um genau zu sein. Das Haus sollte genügend Platz für drei Personen haben und innen wie außen eine reduzierte Formensprache sprechen.
Die vertikale Schalung besteht aus unbehandelten, sägerauen Profilbrettern aus Lärche. „Wir haben Bretter mit Nut und Feder verwendet. Danach haben wir lange gesucht“, erläutert der Architekt. Die Bretter sind so verbaut, dass die Federn jeweils eine Zollstockbreite sichtbar sind. Zusammen mit den horizontalen Stoßfugen erzeugen die vertikalen Fugen ein sehr lebendiges Fassadenrelief.
Das zweigeschossige Wohnhaus wird um ein eingeschossiges Atelier ergänzt, in dem die Hausherrin, eine Fotografin, arbeitet. Es hebt sich deutlich ab und ist, auf Putzträgerplatten, weiß verputzt. „Wir hatten über eine farbige Gestaltung der Atelierfassade nachgedacht. Doch dann verließ die Bauherren der Mut“, verrät Kern.
Das zweigeschossige Wohnhaus wird um ein eingeschossiges Atelier ergänzt, in dem die Hausherrin, eine Fotografin, arbeitet. Es hebt sich deutlich ab und ist, auf Putzträgerplatten, weiß verputzt. „Wir hatten über eine farbige Gestaltung der Atelierfassade nachgedacht. Doch dann verließ die Bauherren der Mut“, verrät Kern.
Der Eingang liegt im Winkel zwischen Atelier und Wohnhaus. Links der Diele befindet sich die Gästetoilette. Ein paar Schritte weiter führt eine Tür in ein Zimmer, das als Vorratskammer, Hauswirtschafts- und Hausanschlussraum in einem dient. Es stellt außerdem die Verbindung zwischen Atelier und Wohnhaus her.
Rechts der Diele geht es in die Küche. Im gesamten Erdgeschoss ist der Wohnraum offen, so dass die einzelnen Bereiche fließend ineinander übergehen. Lediglich die Treppe mitten im Raum begrenzt die Flächen und führt ins Obergeschoss hinauf. Bis auf Hauswirtschaftsraum, Toilette und Bad ist in allen Räumen Eichenholzparkett verlegt.
Die Sichtbalkendecke ist deckend weiß lasiert. „Sie nimmt sich angenehm zurück“, so Kern. Überhaupt wirken die Räume sehr hell und luftig. Das mag auch an der Deckenhöhe liegen, die zwischen der Oberkante des Fußbodens und der Unterkante der Balken 2,50 Meter beträgt. Weitere 24 Zentimeter kommen hinzu, wenn man bis zur Lattenreihe misst.
Die Innenwände sind mit Gipsfaserplatten verkleidet und mit weißer Naturfarbe gestrichen. Die großen Schiebefenster am Essplatz führen direkt in den Garten. Wie alle Fenster sind sie dreifach verglast und ihre Holzrahmen weiß gestrichen.
Die Innenwände sind mit Gipsfaserplatten verkleidet und mit weißer Naturfarbe gestrichen. Die großen Schiebefenster am Essplatz führen direkt in den Garten. Wie alle Fenster sind sie dreifach verglast und ihre Holzrahmen weiß gestrichen.
Auch im Wohnzimmer geben bodentiefe Fenster den Blick und den Weg in den Garten frei. Im Haus geht es vom gemütlichen Sofa ums Eck wieder zurück in die Diele. Eine Schiebetür trennt hier den Wohnraum von einem kleinen Arbeitsplatz unter der Treppe ab (nicht im Bild), den der Architekt für den Bauherrn vorgesehen hat.
Die Treppe ins Obergeschoss liegt mitten im Haus. Zwischen Essplatz und Sofaecke geht es über lasierte Buchenstufen in die Schlafräume. „Wir haben die Treppe vom Tischler passgenau bauen lassen, mit einer kleinen Schattenfuge links und rechts. So kann das Holz arbeiten“, erzählt Kern.
Das Haus selbst hat eine Zimmerei vorgefertigt, einer der Handwerksbetriebe, mit denen er seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeitet. Die großen Elemente wie Wände, Decken, Böden und Dach wurden auf die Baustelle gebracht, wo sie auf die bereits errichtete Bodenplatte montiert wurden. „Auf diese Weise geht die Arbeit relativ schnell. Wenn die Zimmerleute am Montagmorgen mit dem Aufbau beginnen, kann am Donnerstag bereits Richtfest gefeiert werden“, erzählt Kern. Insgesamt dauert die Bauzeit maximal 22 Wochen. „Inklusive Planung und Bauantrag haben wir für dieses Haus nur knapp über ein Jahr gebraucht“, so der Architekt.
Das Haus selbst hat eine Zimmerei vorgefertigt, einer der Handwerksbetriebe, mit denen er seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeitet. Die großen Elemente wie Wände, Decken, Böden und Dach wurden auf die Baustelle gebracht, wo sie auf die bereits errichtete Bodenplatte montiert wurden. „Auf diese Weise geht die Arbeit relativ schnell. Wenn die Zimmerleute am Montagmorgen mit dem Aufbau beginnen, kann am Donnerstag bereits Richtfest gefeiert werden“, erzählt Kern. Insgesamt dauert die Bauzeit maximal 22 Wochen. „Inklusive Planung und Bauantrag haben wir für dieses Haus nur knapp über ein Jahr gebraucht“, so der Architekt.
Die Treppe mündet im Obergeschoss in eine kleine Galerie mit großem, fest verglasten Sitzfenster. Am Ende des Raumes geht es durch eine Tür in ein kleines Gästezimmer.
Parallel zur einläufigen Treppe werden rechts weitere Wohnräume über einen schmalen Flur erschlossen. Die erste Tür führt ins Badezimmer.
„Das Bad ist einfach ein Bad. Praktisch, mit Waschbecken, Toilette, Dusche und Wanne“, sagt der Architekt. Allerdings ist der Blick aus der Badewanne doch etwas Besonderes. „Das Fenster haben sich die Bauherren gewünscht. Es ist über der Badewanne etwas ungewöhnlich und vielleicht auch nicht ganz einfach zu öffnen. Dafür ist der Blick von der Badewanne aus in die Natur offen“, so Kern. Die großformatigen Bodenfliesen, die auch die Badewanne verkleiden, sind pflegeleicht und von der Bauherrschaft ausgewählt.
Die zweite Tür auf dieser Seite führt in eine Ankleide und das dahinterliegende Elternschlafzimmer.
Das große Fenster ist, ebenso wie das Fenster im Kinderzimmer, im unteren Bereich als Absturzsicherung fest verglast.
Der Blick nach draußen verdeutlicht, wie nah dieses Haus der Natur steht. Fast wirkt es, als wäre Urwald drumherum.
Der Blick nach draußen verdeutlicht, wie nah dieses Haus der Natur steht. Fast wirkt es, als wäre Urwald drumherum.
Das Kinderzimmer liegt am Ende des Flures, gegenüber dem Treppenaufgang.
Am Fuß der Treppe steht ein Schwedenofen. Von diesem Standort aus verteilt er seine Wärme nicht nur im Wohnbereich des Erdgeschosses. Vielmehr steigt die Wärme auf und dringt so auch bis in das Obergeschoss vor. Allerdings ist er nicht die eigentliche Heizquelle: Das ganze Haus ist mit Fußbodenheizung ausgestattet, die über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gespeist wird.
„Das Haus ist mit 125 Quadratmetern relativ klein“, sagt Kern. „Es gibt keinen Keller und auch sonst keinen unnützen Stauraum. Da sind die Bewohner zu einem bewussten Umgang mit den Dingen gezwungen. Viel Überflüssiges kann sich erst gar nicht ansammeln.“ Ein großer Vorteil dieser Bauweise ist allerdings, dass sich Wände vergleichsweise leicht versetzen lassen. So kann das Haus einfach verändert werden, wenn sich die Ansprüche seiner Bewohner ändern.
Am Fuß der Treppe steht ein Schwedenofen. Von diesem Standort aus verteilt er seine Wärme nicht nur im Wohnbereich des Erdgeschosses. Vielmehr steigt die Wärme auf und dringt so auch bis in das Obergeschoss vor. Allerdings ist er nicht die eigentliche Heizquelle: Das ganze Haus ist mit Fußbodenheizung ausgestattet, die über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe gespeist wird.
„Das Haus ist mit 125 Quadratmetern relativ klein“, sagt Kern. „Es gibt keinen Keller und auch sonst keinen unnützen Stauraum. Da sind die Bewohner zu einem bewussten Umgang mit den Dingen gezwungen. Viel Überflüssiges kann sich erst gar nicht ansammeln.“ Ein großer Vorteil dieser Bauweise ist allerdings, dass sich Wände vergleichsweise leicht versetzen lassen. So kann das Haus einfach verändert werden, wenn sich die Ansprüche seiner Bewohner ändern.
IM ÜBERBLICK
Im Erdgeschoss ist der Wohnbereich offen. Nur eine Schiebetür grenzt die Sofaecke vom Arbeitsplatz unter der Treppe ab. Der Zugang zum Atelier der Bauherrin führt durch den Hauswirtschafts- und Hausanschlussraum.
Im Erdgeschoss ist der Wohnbereich offen. Nur eine Schiebetür grenzt die Sofaecke vom Arbeitsplatz unter der Treppe ab. Der Zugang zum Atelier der Bauherrin führt durch den Hauswirtschafts- und Hausanschlussraum.
Im Obergeschoss liegen das Elternschlafzimmer mit Ankleide, ein Kinder- und ein Gästezimmer sowie das Bad. Besonderheit ist eine Galerie mit Sitzfenster vor dem Gästezimmer.
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Hier wohnt: eine Familie mit einem Kind
In: Schildow bei Berlin
Auf: 125 Quadratmetern und einem zusätzlichen Atelier von 20 Quadratmetern
Experten: Neues Gesundes Bauen
„Das Haus steht quasi im Wald“, erzählt der Architekt und Inhaber von Neues Gesundes Bauen, Ingo Kern. Tatsächlich ist es von den für Brandenburg so typischen Kiefern umgeben, die den zurückhaltenden, kubischen Bau mit ihren Kronen weit überragen. „Die Bauherren hatten sich minimalistische Architektur mit reduzierter Formensprache gewünscht. Die Wahl fiel auf ein Flachdach“, erzählt Kern. Das Haus ist in Holzrahmenbauweise aus Kiefernholz errichtet und mit Zellulose und Holzweichfaserplatten gedämmt. Die diffusionsoffene Bauweise kommt ohne Folie als Dampfsperre aus. Stattdessen regulieren die Baumaterialien den Feuchtigkeitsaustausch.