Küche einrichten
Kochen, Essen, Lesen: Eine Wohnküche mit Bücherwand in London
Eine gut durchdachte Erdgeschoss-Erweiterung wird zu einer individuellen Wohnküche mit riesigem Bücherregal
Wie sieht eine moderne Küche aus, die zwei Leidenschaften, das Lesen und Kochen, miteinander verbindet? „Peter wollte gern seine Büchersammlung hier unterbringen, und Jelena wünschte sich einen Profi-Herd. Also habe ich diese zwei Elemente als Ausgangspunkt genommen und so in das Küchendesign integriert, dass beide zufrieden sind“, sagt Architekt Trevor Brown über seine Herangehensweise. Eine einheitliche Farbpalette für Leuchten, Sitzmöbel und Schränke verleiht der Wohnküche einen harmonischen Gesamtlook, ohne gleichförmig oder langweilig zu wirken.
Damit die Wohnküche nicht ganz so funktionell wirkt, hat Brown die technischen Geräte und einen Großteil des Stauraums ausgelagert. „Dafür haben wir das ehemalige Esszimmer in der Mitte des Hauses geopfert. Das war ein echter Gewinn“, erzählt er. „Auf diese Weise haben wir im Anbau viel mehr Platz“.
Dank des neuen Grundrisses und des zusätzlichen Raums war endlich auch genügend Platz für Peters ersehntes Bücherregal. Damit es nicht so massig wirkt, hat Brown sowohl den unteren Sockel als auch das obere Ende leicht eingerückt. Die dadurch entstandene Linienführung zieht sich durch den gesamten Raum und setzt sich in der Oberkante der Küchenschränke fort.
Wandfarbe oberhalb der Schränke: Pointing; Farbe der restlichen Wände, der Decke und des Bücherregals: Wimborne White; Wandfarbe im Flur: Ammonite; alle Farrow & Ball.
Dank des neuen Grundrisses und des zusätzlichen Raums war endlich auch genügend Platz für Peters ersehntes Bücherregal. Damit es nicht so massig wirkt, hat Brown sowohl den unteren Sockel als auch das obere Ende leicht eingerückt. Die dadurch entstandene Linienführung zieht sich durch den gesamten Raum und setzt sich in der Oberkante der Küchenschränke fort.
Wandfarbe oberhalb der Schränke: Pointing; Farbe der restlichen Wände, der Decke und des Bücherregals: Wimborne White; Wandfarbe im Flur: Ammonite; alle Farrow & Ball.
Das ehemalige Esszimmer in der Mitte des Hauses nutzen die Eigentümer heute als Stauraum. Zusätzlich schuf der Innenarchitekt einen 1,60 mal 2,40 Meter großen Hauswirtschaftsraum zwischen Anbau und Wohnzimmer im vorderen Teil des Hauses. Hier stehen die Waschmaschine, auf der außerdem noch ein Wäschetrockner Platz findet, und ein 1,20 Meter breiter Haushaltsschrank. Direkt daneben befindet sich ein ebenfalls 1,20 Meter breiter Garderobenschrank mit weiterem Stauraum im oberen Bereich.
Die Erweiterung beginnt etwa auf Höhe des großen Oberlichts, das der Architekt einsetzen ließ – etwa auf Höhe der schwarzen Hängeleuchten. Der neue Anbau ersetzt eine winzige Küche, die sich hier vorher befand, und das ehemalige Esszimmer.
„Das Tolle an dem neuen Anbau ist, dass er im Vergleich zu den anderen Räumen viel größer ist, sich aber dennoch harmonisch in den Rest des Hauses einfügt“, so Brown. „Anbauten im hinteren Bereich eines Hauses können leicht etwas fremdartig wirken und die Harmonie im Haus stören. In diesem Fall sind die Proportionen aber absolut stimmig, und mit dem abgesenkten Fußboden wirkt der Raum wunderbar hoch und luftig.“
„Das Tolle an dem neuen Anbau ist, dass er im Vergleich zu den anderen Räumen viel größer ist, sich aber dennoch harmonisch in den Rest des Hauses einfügt“, so Brown. „Anbauten im hinteren Bereich eines Hauses können leicht etwas fremdartig wirken und die Harmonie im Haus stören. In diesem Fall sind die Proportionen aber absolut stimmig, und mit dem abgesenkten Fußboden wirkt der Raum wunderbar hoch und luftig.“
Im 90-Grad-Winkel geht es von der Eingangstür über ein paar Stufen hinunter in die tiefer gelegene Küche. Ein schlichtes weißes Gitter bewahrt die Bewohner vorm „Absturz“. Der erhöhte Teil gehört noch zum Flur. Hier wurde der gleiche Holzfußboden verlegt wie im Flur und auf den Stufen – die perfekte Ergänzung zu den Porzellanfliesen in Holzoptik auf dem Küchenfußboden.
Porzellanfliesen in Holzoptik: Plank W, Swedecor; Eichendielen: Old Boathouse, Direct Wood Flooring.
Porzellanfliesen in Holzoptik: Plank W, Swedecor; Eichendielen: Old Boathouse, Direct Wood Flooring.
Ursprünglich wünschte sich Peter vom Fußboden bis zur Decke offene Regalfächer, aber Brown konnte ihn überzeugen, die untere Reihe mit Fronten im Look der Küchenschränke zu verkleiden, um „den ganzen Papierkram, den niemand sehen will“, unterzubringen.
Genau so hatte sich Peter sein Bücherregal gewünscht. „An dem Wochenende nach dem Regalaufbau hat er fast nichts anderes gemacht, als die Bücher einzusortieren“, erzählt Brown. „Und er hat ein System. Ich weiß zwar nicht, welches, aber es gibt eins!“
Genau so hatte sich Peter sein Bücherregal gewünscht. „An dem Wochenende nach dem Regalaufbau hat er fast nichts anderes gemacht, als die Bücher einzusortieren“, erzählt Brown. „Und er hat ein System. Ich weiß zwar nicht, welches, aber es gibt eins!“
Dank der großen Glastüren gelangt jede Menge Tageslicht ins Haus; Innen- und Außenflächen scheinen fließend ineinander überzugehen. Durch das Oberlicht, das sich über die gesamte Breite des Anbau erstreckt, ist es auch weiter hinten im Raum wunderbar hell. Da die Glastüren nicht die gesamte Wandbreite einnehmen, können Bücherregal und Küchenschränke bis direkt an die Wand reichen. „Das erleichterte die Raumaufteilung“, so Brown.
Mithilfe von gezielt platzierten Hängeleuchten hat Brown den Raum optisch strukturiert. Die großen schwarzen Leuchten über der Kücheninsel passen perfekt zum schwarzen Herd, während die rauchigen Töne der Hängeleuchten aus Glas über dem Esstisch wunderbar mit dem Spritzschutz in Form eines blindem Spiegels harmoniert. „Mit solchen Kniffen lassen sich alle Elemente perfekt aufeinander abstimmen“, so Brown.
Hängeleuchte aus Glas: Normann Copenhagen, Made In Design; schwarze Hängeleuchten: Ginestra 7456, Astro.
Hängeleuchte aus Glas: Normann Copenhagen, Made In Design; schwarze Hängeleuchten: Ginestra 7456, Astro.
Damit die rückwärtige Fassade nicht so monoton wirkt, hat Brown die Ziegelsteine im unteren Bereich um die Glastüren herum etwas anders angeordnet. „Auf diese Art entsteht eine Art Sockel auf beiden Seiten der Tür, der wirklich schön aussieht“, sagt er. „Ohne diese Abwechslung hätte die Ziegelsteinwand sehr massiv gewirkt.“
Nachdem Brown und sein Team mehrere Varianten durchgespielt hatten, entschieden sie sich schließlich dafür, die Ziegelsteine nicht bündig, sondern im 45-Grad-Winkel zu setzen. „Auf diese Weise hebt sich der untere Teil der Wand deutlich vom oberen Teil ab. Wenn das Licht auf die Steine trifft, entstehen hübsche Schatten, das ist besonders reizvoll“, sagt er. „Das Mauern selbst war kein Problem – aber den Maurer zu überreden, die Ziegel so und nicht anders zu setzen, war gar nicht so leicht!“
Nachdem Brown und sein Team mehrere Varianten durchgespielt hatten, entschieden sie sich schließlich dafür, die Ziegelsteine nicht bündig, sondern im 45-Grad-Winkel zu setzen. „Auf diese Weise hebt sich der untere Teil der Wand deutlich vom oberen Teil ab. Wenn das Licht auf die Steine trifft, entstehen hübsche Schatten, das ist besonders reizvoll“, sagt er. „Das Mauern selbst war kein Problem – aber den Maurer zu überreden, die Ziegel so und nicht anders zu setzen, war gar nicht so leicht!“
Die Küchenschränke hat Brown im Handel bestellt, die Arbeitsflächen besorgte er sich bei einem Anbieter vor Ort. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche, einander ergänzende Teilbereiche: Für den Spülbeckenbereich wählte Brown eine Arbeitsfläche aus Carrara-Marmor und einen Spritzschutz aus Metro-Fliesen mit Craquelé-Glasur, während die Kücheninsel mit einer Kunstharz-Arbeitsfläche versehen ist. Die Wand hinter dem Herd verkleidete er mit einem Spritzschutz aus dunklem Marmor und antikem Glas. „Das Schwarz passt einfach perfekt zum Herd. Da er doch recht dominant ist, wollten wir seinen dunklen Farbton an anderer Stelle wieder aufnehmen“, erzählt Brown.
Kücheninsel: Tewkesbury Framed Stone; Schränke: Tewkesbury Framed Antique White; Arbeitsfläche im Spülbeckenbereich: Carrara-Marmor; im Herdbereich: Nero Zimbabwe; auf der Kücheninsel: White Quartz.
Kücheninsel: Tewkesbury Framed Stone; Schränke: Tewkesbury Framed Antique White; Arbeitsfläche im Spülbeckenbereich: Carrara-Marmor; im Herdbereich: Nero Zimbabwe; auf der Kücheninsel: White Quartz.
Um auch die verschiedenen Farben der Bücher in das Raumkonzept zu integrieren, verwendete Brown für Regale, Schränke und Kücheninsel unterschiedliche Töne. So hat jeder Bereich einen individuellen Look. „Ich habe die unterschiedlichen Farben der Bücher sozusagen in etwas abgewandelter Form wieder aufgenommen“, sagt er. „So wirkt jeder Bereich ganz für sich. Der Bereich um das Spülbecken etwa hat eine andere Arbeitsfläche als die Kücheninsel, dennoch fügt sich alles zu einem harmonischen Ganzen, und der Raum wirkt alles andere als eintönig.“
Stuhl: Masters, Philippe Starck für Kartell; Vintage-Polsterstühle: Little Paris
Stuhl: Masters, Philippe Starck für Kartell; Vintage-Polsterstühle: Little Paris
Der Herd musste an einer Wand stehen, sodass es sich nicht vermeiden lässt, dass der Koch oder die Köchin manchmal mit den Rücken zum Raum steht. „Es war gar nicht so leicht, den richtigen Platz dafür zu finden. Klar war nur, dass er an einer Wand positioniert werden musste und nicht in eine Kücheninsel integriert werden konnte“, erzählt Brown.
Damit sich die Bewohner beim Kochen nicht zu sehr vom Rest des Raums abgeschnitten fühlen, wurde der Spritzschutz mit antikem Spiegelglas versehen. „Es eignet sich besser als ein normaler Spiegel, auf dem man jeden Spritzer sehen würde. Außerdem verleiht es dem Raum eine wunderbare Tiefe“, so Brown. „So haben die Bewohner ihre Gäste jederzeit im Blick – auch wenn es vielleicht ein wenig unhöflich ist, seinem Gesprächspartner den Rücken zuzuwenden, aber immerhin!“
Spritzschutz aus antikem Spiegelglas: Mirror By Design.
Spritzschutz aus antikem Spiegelglas: Mirror By Design.
Für den Eingangsbereich wählte die Eigentümerin ein recht kühnes Kunstwerk in Schwarz und Weiß, das farblich perfekt zu den Küchenschränken und dem Herd passt. Es trägt den Titel „Portrait of a Thinking Man“ (Portrait eines Denkers) und ist Teil einer Porträtserie des aus Montenegro stammenden Künstlers Vladimir Djuranovic.
Mehr Ideen für Ihre moderne Wohnküche
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Hier wohnen: Peter und Jelena Sanfey mit ihrem 10-jährigen Sohn Gregor
In: Alexandra Palace, Nord-London, Großbritannien
Größe der Wohnküche: 6,10 mal 5,20 Meter (die Wohnküche ist Teil eines Hauses aus den Zwanzigern mit insgesamt vier Schlafzimmern)
Architekt: Trevor Brown von Trevor Brown Architect
Fotos: Adelina lliev
Zum Haus gehört ein großer Garten, der jedoch ein gutes Stück tiefer liegt als das Haus. „Er liegt ungefähr 1,50 Meter unterhalb der Rückfassade“, erklärt Architekt Brown. „Damit der Höhenunterschied zwischen Haus und Garten nicht ganz so groß ist, haben wir den Anbau ein Stück abgesenkt.“