Küche einrichten
Backstein und Beton – eine moderne Industrial-Küche in East London
Stahlgerahmte Fenster, historische Lehmziegel und Fundstücke aus alten Fabriken: Diese Wohnküche spielt mit den Insignien der Industrie-Ära
Diese erweiterte Küche eines Wohnhauses in East London sähe vielleicht etwas anders aus, wenn dem Eigentümer auf seinem Weg durch einen nahegelegenen Park nicht eine bestimmte Statue aufgefallen wäre. Was ihn an dem Denkmal faszinierte, war nicht die porträtierte Persönlichkeit, sondern seine glänzende Oberfläche. Es war aus poliertem Beton – und aus diesem Material ließ er auch den Fußboden und die Arbeitsplatten seiner neuen Wohnküche fertigen.
Zusammen mit dem offenen Mauerwerk, den kräftig strukturierten Eichenholzflächen und einigen liebevoll aufgearbeiteten Details aus alten Fabriken gewinnt der Raum eine leichtfüßig rustikale Ausstrahlung. Gleichzeitig hält er so die industrielle Geschichte von East London lebendig.
Zusammen mit dem offenen Mauerwerk, den kräftig strukturierten Eichenholzflächen und einigen liebevoll aufgearbeiteten Details aus alten Fabriken gewinnt der Raum eine leichtfüßig rustikale Ausstrahlung. Gleichzeitig hält er so die industrielle Geschichte von East London lebendig.
Anfangs hatten Davies und die Eigentümer geplant, das Gebäude in seiner gesamten Breite nach hinten zu erweitern. „Das Haus steht in einem Denkmalerhaltungsgebiet, und der zuständige Beamte hatte Einwände gegen diese Pläne. Er störte sich vor allem an dem Umfang des Neubaus im Verhältnis zum bestehenden Gebäude“, erläutert der Architekt. „Weil dieses nur zwei Etagen hat, erschien unser Vorhaben der Behörde als ein zu großer Eingriff.“
Daraufhin tüftelte Davies einen neuen Entwurf aus, der eine seitliche Erweiterung bis zur Grundstücksmauer vorsah, mit der bereits einiges an Platz gewonnen war. Nach hinten konnte der Bau um weitere 3 Meter erweitert werden. „Damit konnten wir die Fläche verdoppeln“, erklärt er. „Die Küche hatte vorher 12 Quadratmeter, jetzt hat sie 27.“ An ihrer breitesten Seite misst sie nun 4,85 statt 2,80 Meter, und die lichte Tiefe konnte (an der tiefsten Stelle) von 4,30 auf 6,50 Meter ausgedehnt werden.
Daraufhin tüftelte Davies einen neuen Entwurf aus, der eine seitliche Erweiterung bis zur Grundstücksmauer vorsah, mit der bereits einiges an Platz gewonnen war. Nach hinten konnte der Bau um weitere 3 Meter erweitert werden. „Damit konnten wir die Fläche verdoppeln“, erklärt er. „Die Küche hatte vorher 12 Quadratmeter, jetzt hat sie 27.“ An ihrer breitesten Seite misst sie nun 4,85 statt 2,80 Meter, und die lichte Tiefe konnte (an der tiefsten Stelle) von 4,30 auf 6,50 Meter ausgedehnt werden.
„Letztlich haben die Auflagen der Behörde dazu geführt, dass die Eigentümer den so entstandenen Bau viel besser nutzen können“, urteilt Davies. Die Versuchung bestehe oft darin, dass man eine Erweiterung so groß wie nur möglich gestalten wolle – dabei sei oft noch gar nicht klar, welche Nutzung für die neue Fläche vorgesehen sei. „Unser Bestreben ist immer, klar definierte Räume zu schaffen, die auch optisch in einem Zusammenhang zueinander stehen. Denn es gibt auch Fälle, in denen man fast zu viel Platz hat. Und dann ist es schwieriger, daraus etwas zu machen.“
Das Herzstück des L-förmigen Erweiterungsbaus ist ein quadratischer Raum, der die Küche und die Essecke umfasst. Ein weiterer, kleinerer Raum liegt auf dem hinteren Teil des Grundstücks und öffnet sich zum Garten hin. „Ein Ort, der sich perfekt zum Sitzen und Lesen eignet“, sagt Davies.
Mehr inspirierende Bilder von Küchen im Industrial-Look durchstöbern
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Ihr klares Erscheinungsbild gewinnt die Küche unter anderem durch die massiven Arbeitsplatten aus vorgefertigtem Beton. Darin eingelassen sind Spüle und Abtropfbecken. Der Teil der Arbeitsplatte, der von der Wand aus in den Raum ragt, dient als Frühstückstisch. Er ruht auf einem Stützbalken, der unter einer (optisch der Arbeitsplatte angepassten) Verkleidung verschwindet; zusätzliche Stabilität gewährt eine solide Stahlplatte. „Um das zu realisieren, mussten wir schon einiges an Technik aufbieten“, erzählt Davies. „Die Arbeitsplatte ist so schwer, dass wir vier Leute brauchten, um sie hereinzutragen.“
7 Tipps zu Einbau von Betonarbeitsplatten in der Küche
Die wandseitigen Arbeitsplatten trägt ein Gerüst aus besonders starken Sperrholz- und MDF-Platten, das einen weißen Anstrich erhalten hat. Die Schubladen wurden vor Ort aus britischem Eichenschnittholz gefertigt und mit einer Oberflächenbehandlung versehen. „Das Holz ist sehr dick, etwa 25 bis 30 Millimeter“, sagt Davies. „Es ist schwer und robust.“
Der Heizkörper stammt aus einer alten Fabrik. Nachdem er gesäubert und technisch angepasst wurde, versieht er jetzt wieder seinen Dienst.
Polierter Basaltbeton mit Satin-Oberfläche: Lazenby; Barhocker: Bluesuntree; Deckenleuchten: Mr Resistor
7 Tipps zu Einbau von Betonarbeitsplatten in der Küche
Die wandseitigen Arbeitsplatten trägt ein Gerüst aus besonders starken Sperrholz- und MDF-Platten, das einen weißen Anstrich erhalten hat. Die Schubladen wurden vor Ort aus britischem Eichenschnittholz gefertigt und mit einer Oberflächenbehandlung versehen. „Das Holz ist sehr dick, etwa 25 bis 30 Millimeter“, sagt Davies. „Es ist schwer und robust.“
Der Heizkörper stammt aus einer alten Fabrik. Nachdem er gesäubert und technisch angepasst wurde, versieht er jetzt wieder seinen Dienst.
Polierter Basaltbeton mit Satin-Oberfläche: Lazenby; Barhocker: Bluesuntree; Deckenleuchten: Mr Resistor
Innen und außen sind die Bodenbeläge ebenfalls aus poliertem Beton gefertigt. „Der Eigentümer kam jeden Tag in einem nahegelegenen Park an einem Denkmal vorbei, das aus poliertem Beton besteht“, erzählt Davies. „Bei unserem ersten Treffen zeigte er uns ein Bild davon auf seinem iPhone. Dabei erfuhren wir auch, dass er noch eine ganze Menge alter Metallbeschläge und anderer Fabrikgegenstände besaß, die er ein Jahr zuvor auf einem Wertstoffhof gekauft hatte.“
Indem er einige dieser alten Schätze in die Gestaltung einbezog, legte der Architekt das Fundament für die charmante Industrie-Ästhetik, die jetzt die Räume bestimmt. „Damit passt das Haus wirklich gut in seine Umgebung“, findet Davies. „Schließlich gibt es hier noch viele alte Industrieanlagen aus der Zeit der Weltkriege – darunter eine Fabrik, in der Bauteile für die Spitfire-Jagdflugzeuge hergestellt wurden. Diese Anlagen gehören zur Geschichte dieses Stadtteils, und sie haben ihn auch gestalterisch geprägt.“
Die doppelt verglasten Fenster mit Stahlrahmen tragen zum Industrial-Look bei. Der Fußboden aus poliertem Beton erstreckt sich bis nach draußen. „Wir wollten eine ästhetische Schnittmenge zwischen Drinnen und Draußen erreichen“, sagt Davies. „Dadurch entsteht eine fließende Bewegung.“
Industriefenster-Look: Trennwände aus Schwarzstahl und Glas im Trend
Indem er einige dieser alten Schätze in die Gestaltung einbezog, legte der Architekt das Fundament für die charmante Industrie-Ästhetik, die jetzt die Räume bestimmt. „Damit passt das Haus wirklich gut in seine Umgebung“, findet Davies. „Schließlich gibt es hier noch viele alte Industrieanlagen aus der Zeit der Weltkriege – darunter eine Fabrik, in der Bauteile für die Spitfire-Jagdflugzeuge hergestellt wurden. Diese Anlagen gehören zur Geschichte dieses Stadtteils, und sie haben ihn auch gestalterisch geprägt.“
Die doppelt verglasten Fenster mit Stahlrahmen tragen zum Industrial-Look bei. Der Fußboden aus poliertem Beton erstreckt sich bis nach draußen. „Wir wollten eine ästhetische Schnittmenge zwischen Drinnen und Draußen erreichen“, sagt Davies. „Dadurch entsteht eine fließende Bewegung.“
Industriefenster-Look: Trennwände aus Schwarzstahl und Glas im Trend
Hier und da sind Fundstücke vom Wertstoffhof zu sehen, die der Eigentümer den Architekten als Gestaltungsmittel überlassen hatte – Arbeitslampen, Heizkörper, Lichtschalter und einiges andere. „Der Elektriker war nicht gerade begeistert, als ihm klar wurde, dass wir diese Sachen tatsächlich in Betrieb nehmen wollten“, erzählt Davies lachend.
Die stimmungsvollen Kleinode aus der Industrie-Epoche trugen auch dazu bei, Kosten zu sparen. „Hier haben die Eigentümer für wenig Geld viel Wirkung erzielt“, sagt der Architekt.
Die stimmungsvollen Kleinode aus der Industrie-Epoche trugen auch dazu bei, Kosten zu sparen. „Hier haben die Eigentümer für wenig Geld viel Wirkung erzielt“, sagt der Architekt.
Im Mauerwerk kamen historisch und regional typische Lehmziegelsteine, die sogenannten London Stock Bricks, zum Einsatz. „Eine der Planungsvorgaben bestand darin, dass die Außenwand aus London Stock Bricks gemauert werden sollte“, sagt Davies. „Da dachten wir, es ist eine gute Idee, diese Struktur innen beizubehalten.“ Mit dieser Entscheidung konnte der Architekt die Verbindung zwischen Drinnen und Draußen noch verstärken. Die Gartenmauer scheint sich im Innenraum fortzusetzen.
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Hier kocht: ein berufstätiges Ehepaar
In: East London, Großbritannien. Das Haus ist ein spätviktorianisches Reiheneckhaus mit 3 Schlafzimmern und 2 Bädern.
Auf: 27 Quadratmetern Küchenfläche
Experte: James Davies von Paper House Project
Fotos: Simon Maxwell
Die hintere Hälfte des Hauses bestand ursprünglich aus einem baufälligen Anbau und einer Küche, in die eine winzige Essecke gequetscht war. „Es gab nur ein einziges kleines Fenster, und die Räume waren ziemlich seltsam angeordnet“, erinnert sich der Architekt James Davies. „Keines der Zimmer im Erdgeschoss schloss sich sinnvoll an ein anderes an. Mitten im Haus, wo man das Esszimmer vermutet hätte, befand sich ein Bad. Das Wohnzimmer ging nach vorne heraus. Die Räume standen einfach in keinem vernünftigen Zusammenhang zueinander.“