Die wichtigsten Fakten zum Thema Winterhärte von Pflanzen
Winterhart oder nicht? Eben diese Frage entscheidet oft über den Kauf einer Pflanze – doch der Winter ist nicht immer und überall gleich
Mirko Düringer
19. September 2016
Redakteur, Autor, Übersetzer in Berlin. Schwerpunkte: Design, Architektur, Garten.
Redakteur, Autor, Übersetzer in Berlin. Schwerpunkte: Design, Architektur, Garten.... Mehr
Angaben wie „Winterhart bis -10 Grad Celsius“ lassen viele Gartenbesitzer ratlos zurück. War es im letzten Winter nicht einige Tage bedeutend kälter? Und was bedeutet das konkret für die Überlebenschance meiner Pflanzen? Pauschale Antworten lassen sich in den wenigsten Fällen geben. Aber wenn Sie ein paar Dinge beachten, können Sie Verluste vermeiden.
Klimazonen geben nur eine grobe Orientierung – denn Winterhärte ist lediglich ein Wahrscheinlichkeitswert: Ist die Chance einer Pflanze, den Winter schadlos zu überstehen, höher als 80 Prozent, gilt sie als winterhart – für den jeweiligen Temperaturwert. Dabei handelt es sich um einen über mehrere Jahre gemessenen Durchschnittswert für die kälteste Jahrestemperatur.
Den internationalen Standard bilden 13 Klimazonen, die das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) ermittelt hat. Die Zonen (jeweils sechs Grad) können in drei Grad umfassende Halbschritte a und b unterteilt werden.
Davon spielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur die Zonen 5 bis 8 eine Rolle. Die tiefsten Temperaturen liegen hier je nach Zone zwischen -28,8 und -6,7 Grad Celsius. Am kühlsten ist es im Alpenraum (Zone 5), am wärmsten auf der Insel Helgoland mit dem Wert 8b – weshalb hier sogar Lorbeerbäume ohne Winterschutz gedeihen. Der Großteil des Flachlands bewegt sich zwischen den Zonen 6 und 7.
Den internationalen Standard bilden 13 Klimazonen, die das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) ermittelt hat. Die Zonen (jeweils sechs Grad) können in drei Grad umfassende Halbschritte a und b unterteilt werden.
Davon spielen in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur die Zonen 5 bis 8 eine Rolle. Die tiefsten Temperaturen liegen hier je nach Zone zwischen -28,8 und -6,7 Grad Celsius. Am kühlsten ist es im Alpenraum (Zone 5), am wärmsten auf der Insel Helgoland mit dem Wert 8b – weshalb hier sogar Lorbeerbäume ohne Winterschutz gedeihen. Der Großteil des Flachlands bewegt sich zwischen den Zonen 6 und 7.
Manche Regionen tanzen aus der Reihe
Allgemein lässt sich sagen, dass es an der Küste milder ist und im Bergland kühler. Doch auch dort, wo eine Zone weiträumig die Landschaft dominiert, gibt es immer wieder kleinere Gebiete, die sich von der Umgebung unterscheiden. Ein genauer Blick auf die regionale Karte kann sich also lohnen. Ausgesprochen mild ist es zum Beispiel im Oberrheingraben und in den Tälern von Saale und Elbe, grimmig kalt kann es dagegen im Harz und im Bayrischen Wald werden.
Tipp: Eine Karte, auf der die in Europa herrschenden Klimazonen detailreich abgebildet sind, findet sich in dem Standardwerk „Flora der Gehölze“ von Andreas Roloff und Andreas Bärtels, erschienen im Ulmer Verlag.
Allgemein lässt sich sagen, dass es an der Küste milder ist und im Bergland kühler. Doch auch dort, wo eine Zone weiträumig die Landschaft dominiert, gibt es immer wieder kleinere Gebiete, die sich von der Umgebung unterscheiden. Ein genauer Blick auf die regionale Karte kann sich also lohnen. Ausgesprochen mild ist es zum Beispiel im Oberrheingraben und in den Tälern von Saale und Elbe, grimmig kalt kann es dagegen im Harz und im Bayrischen Wald werden.
Tipp: Eine Karte, auf der die in Europa herrschenden Klimazonen detailreich abgebildet sind, findet sich in dem Standardwerk „Flora der Gehölze“ von Andreas Roloff und Andreas Bärtels, erschienen im Ulmer Verlag.
In Städten ist es milder
Als Faustregel gilt, dass Städte eine halbe Klimazone wärmer sind als ihre Umgebung. Basel liegt zum Beispiel in der Zone 7a, lässt sich aber klimatisch eher der Zone 7b zurechnen – denn die Gebäude werden durch Sonnenlicht aufgeheizt; das Gemäuer speichert Wärme, während die dichte Bebauung die Luft zudem nur eingeschränkt zirkulieren lässt.
Als Faustregel gilt, dass Städte eine halbe Klimazone wärmer sind als ihre Umgebung. Basel liegt zum Beispiel in der Zone 7a, lässt sich aber klimatisch eher der Zone 7b zurechnen – denn die Gebäude werden durch Sonnenlicht aufgeheizt; das Gemäuer speichert Wärme, während die dichte Bebauung die Luft zudem nur eingeschränkt zirkulieren lässt.
Entscheidend ist das Mikroklima
Wie sich durch Infrarotaufnahmen zeigen lässt, hat sogar ein einzelner Garten seine eigenen „Mini-Klimazonen“. Die Wärme, die ein Gebäude abstrahlt, und der Windschutz, den es bietet, mildern in seiner unmittelbaren Umgebung auch den Winter.
Gleiches gilt für andere geschützte Standorte, zum Beispiel unter Bäumen, zwischen Sträuchern oder an Mauern und Zäunen. Andererseits kann sich auch in einer kleinen Senke so viel kalte Luft sammeln, dass empfindliche Pflanzen dadurch Schaden nehmen.
Wie sich durch Infrarotaufnahmen zeigen lässt, hat sogar ein einzelner Garten seine eigenen „Mini-Klimazonen“. Die Wärme, die ein Gebäude abstrahlt, und der Windschutz, den es bietet, mildern in seiner unmittelbaren Umgebung auch den Winter.
Gleiches gilt für andere geschützte Standorte, zum Beispiel unter Bäumen, zwischen Sträuchern oder an Mauern und Zäunen. Andererseits kann sich auch in einer kleinen Senke so viel kalte Luft sammeln, dass empfindliche Pflanzen dadurch Schaden nehmen.
Jeder Garten hat seine Sonnenseiten
Nicht nur Weinkenner kennen die Vorteile einer geschützten Hanglage. Mit Ausnahme des Nordhangs sind die Bedingungen auf ansteigendem Gelände tatsächlich meistens besser. Denn abends strömt kalte Luft in Täler und den Hang hinab.
Günstige Bedingungen gibt es wiederum in der Nähe von Teichen: Das Wasser speichert Wärme, die Umgebungstemperatur erhöht sich dort um bis zu zwei Grad.
Nicht nur Weinkenner kennen die Vorteile einer geschützten Hanglage. Mit Ausnahme des Nordhangs sind die Bedingungen auf ansteigendem Gelände tatsächlich meistens besser. Denn abends strömt kalte Luft in Täler und den Hang hinab.
Günstige Bedingungen gibt es wiederum in der Nähe von Teichen: Das Wasser speichert Wärme, die Umgebungstemperatur erhöht sich dort um bis zu zwei Grad.
Die Schneeschmelze gibt Auskunft
Faustregeln zum Einfluss des Mikroklimas auf die Winterhärte helfen nur bedingt. Wichtig ist vor allem die individuelle Beobachtung – am besten über mehrere Jahre hinweg. An welchen Stellen des Gartens haben Sie Überraschungen erlebt, welche machen die größten Mühen? Schriftlich festgehaltene Wetterbeobachtungen, zum Beispiel zur ersten Blüte, sind hilfreich.
Tipp: Zu den verlässlichsten Werten, was die Bodenwärme betrifft, zählt immer noch die Schneeschmelze. Wo es zuerst taut, dürften sich auch kälteempfindliche Pflanzen am wohlsten fühlen.
Die 10 Jahreszeiten Ihres Gartens
Faustregeln zum Einfluss des Mikroklimas auf die Winterhärte helfen nur bedingt. Wichtig ist vor allem die individuelle Beobachtung – am besten über mehrere Jahre hinweg. An welchen Stellen des Gartens haben Sie Überraschungen erlebt, welche machen die größten Mühen? Schriftlich festgehaltene Wetterbeobachtungen, zum Beispiel zur ersten Blüte, sind hilfreich.
Tipp: Zu den verlässlichsten Werten, was die Bodenwärme betrifft, zählt immer noch die Schneeschmelze. Wo es zuerst taut, dürften sich auch kälteempfindliche Pflanzen am wohlsten fühlen.
Die 10 Jahreszeiten Ihres Gartens
Die Zeiten ändern sich
Langfristig wirkt sich auch der Klimawandel auf die Winterhärte aus. An der natürlichen Vegetation lässt sich schon jetzt ablesen: Pflanzen mit geringer Winterhärte haben es tendenziell leichter als noch vor Jahrzehnten.
Für Gartenbesitzer entscheidender ist allerdings, dass mit dem Klimawandel auch extreme Wetterphänomene zunehmen. Bitterkalte Winterperioden zählen dazu. Sinkt die Temperatur wochenlang unter einen bestimmten Wert, zeigen sich die Grenzen der gebräuchlichen Winterhärte-Kennzeichnung: Dass eine Pflanze bei bestimmten Durchschnittswerten winterhart ist, hilft in solchen Fällen leider auch nicht mehr.
Langfristig wirkt sich auch der Klimawandel auf die Winterhärte aus. An der natürlichen Vegetation lässt sich schon jetzt ablesen: Pflanzen mit geringer Winterhärte haben es tendenziell leichter als noch vor Jahrzehnten.
Für Gartenbesitzer entscheidender ist allerdings, dass mit dem Klimawandel auch extreme Wetterphänomene zunehmen. Bitterkalte Winterperioden zählen dazu. Sinkt die Temperatur wochenlang unter einen bestimmten Wert, zeigen sich die Grenzen der gebräuchlichen Winterhärte-Kennzeichnung: Dass eine Pflanze bei bestimmten Durchschnittswerten winterhart ist, hilft in solchen Fällen leider auch nicht mehr.
Vorsorge zahlt sich aus
Bei Stauden lassen sich Verluste manchmal noch verschmerzen. Anders sieht es zum Beispiel bei edlen Gehölzen aus, weshalb die Winterhärte dort eine zentrale Rolle spielt.
Tipps für kälteempfindliche Pflanzen:
Bei Stauden lassen sich Verluste manchmal noch verschmerzen. Anders sieht es zum Beispiel bei edlen Gehölzen aus, weshalb die Winterhärte dort eine zentrale Rolle spielt.
Tipps für kälteempfindliche Pflanzen:
- Wählen Sie passende, geschützte Standorte
- Kaufen Sie aus verlässlicher Quelle. Fragen Sie nach, ob die Pflanzen eventuell abgehärtet wurden
- Schaffen Sie mit geeignetem Material (Sackleinen, Schilfmatten, Reisig) einen Winterschutz um Ihre Lieblinge herum
- Was Sie vielleicht schon von Dahlien kennen, kann sich auch für andere Pflanzen lohnen: Nach dem Verblühen ausgraben und im Keller lagern
Sonderfall: Balkon und Kübel
Angaben zur Winterhärte sind mit besonderer Vorsicht zu genießen, wenn es um Balkon- und Kübelpflanzen geht. Auch wenn der Standort hier wieder eine große Rolle spielt, ist eine ausdauernde Bepflanzung von Töpfen oder Kästen nur mit sehr winterharten, am besten einheimischen Sorten erfolgreich. Wer Innenräume zum Überwintern hat, ist im Vorteil.
Tipp: Gießen Sie Ihre Balkon- und Kübelpflanzen auch im Winter regelmäßig. Erfrieren kommt nicht so oft vor wie Vertrocknen – und letzteres lässt sich vermeiden.
Was ist wann im Garten zu tun? Der Gartenkalender auf Houzz gibt die wichtigsten Tipps für jeden Monat
Angaben zur Winterhärte sind mit besonderer Vorsicht zu genießen, wenn es um Balkon- und Kübelpflanzen geht. Auch wenn der Standort hier wieder eine große Rolle spielt, ist eine ausdauernde Bepflanzung von Töpfen oder Kästen nur mit sehr winterharten, am besten einheimischen Sorten erfolgreich. Wer Innenräume zum Überwintern hat, ist im Vorteil.
Tipp: Gießen Sie Ihre Balkon- und Kübelpflanzen auch im Winter regelmäßig. Erfrieren kommt nicht so oft vor wie Vertrocknen – und letzteres lässt sich vermeiden.
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Ein sehr hilfreicher Artikel!
Schade nur, dass doch in vielen Baumschulen Pflanzen - mit dem Hinweis auf das veränderte Klima - verkauft werden, die eigentlich nicht geeignet sind. Hohe Ausfallraten bei Stauden und Gräsern und hässliche Verfrierungen bei Gehölzen sind dann das Resultat.
manchmal helfen aber auch kleine "Tricks", um den Pflanzen das Überleben zu erleichtern. Eine gute Drainage, um den Boden "wärmer" zu machen - viele Pflanzen leiden eher unter der Nässe bei kaltem Wetter. Eine warme Laubschicht zur Abdeckung, um empfindliches Wurzelwerk zu schützen. Bewässerung nach langen Bodenfrostperioden und Beschattung immergrüner Gehöze bei Wintersonne.
Super!! Vielen Dank für diesen Artikel.