Houzzbesuch: Atelier und Wohnraum unter einer Cortenstahlhaut
In dem modernen Neubau aus Stahl und Holz hat sich der Künstler Leo Schötz einen Ort zum Arbeiten und Leben geschaffen
Es könnte ein alter, umgebauter Bauernhof sein. Ist es aber nicht. Der moderne Stahlbau des Künstlers Leo Schötz im Bayerischen Wald passt sich in seiner Form bloß der traditionellen Bauweise der Häuser in der Umgebung an. Das Wohn- und Atelierhaus liegt wie ein Monolith in der Landschaft. Zu diesem Eindruck trägt vor allem die einheitliche Hülle aus Cortenstahl bei. Bis auf die riesigen Fenster ist der langgestreckte Bau vom Sockel bis zum Dach mit dem rostig-warm wirkenden Stahl verkleidet.
Auf dem Foto hantiert der Künstler Leo Schötz gerade mit seinen Bildern.
Bodentiefe Fenster und eine Glastür bilden den Eingang. In den Eingangsbereich ist eine Box eingestellt, in der Garderobe und Gäste-WC untergebracht sind, aber auch eine Teeküche und das Bilderlager des Künstlers. Diese beiden Bereiche sind vom Atelier aus zugänglich, das rechts des Eingangs liegt. „Garderobe und Gäste-WC dienen vor allem für Besucher des Ateliers oder Workshopteilnehmer“, sagt der Architekt.
Bodentiefe Fenster und eine Glastür bilden den Eingang. In den Eingangsbereich ist eine Box eingestellt, in der Garderobe und Gäste-WC untergebracht sind, aber auch eine Teeküche und das Bilderlager des Künstlers. Diese beiden Bereiche sind vom Atelier aus zugänglich, das rechts des Eingangs liegt. „Garderobe und Gäste-WC dienen vor allem für Besucher des Ateliers oder Workshopteilnehmer“, sagt der Architekt.
Der 125 Quadratmeter große Atelierraum ist mit einem Betonestrich ausgegossen, der geschliffen und zum Schutz lasiert wurde. Darunter verläuft eine Fußbodenheizung. Sie reicht aus, um den großen, hohen Raum zu erwärmen. Immerhin ist er bis unter das Dach offen. Die Dachschrägen sind mit OSB-Platten beplankt. Ein Dachfensterband auf der Nordseite schafft ideale Arbeitsbedingungen, um großformatige Bilder zu malen. Zurückhaltende Lichtleisten, die längs der Dachschrägen laufen, bringen zusätzlich künstliches Licht. An der Giebelseite ziehen sich bodentiefe Fenster über die ganze Breite. Von hier ist der Blick auf die Landschaft frei – und der Zugang zum Garten gewährleistet.
„Derzeit liegt vor den Fenstern noch die Wiese. Doch eine Terrasse ist bereits geplant“, erklärt der Architekt. Der Giebel ist, wie das gesamte Haus, mit Cortenstahlplatten verkleidet. Der Baukörper wirkt dadurch sehr robust und passt sich fast wie ein Industriebau in die Landschaft des Bayerischen Waldes ein. „Wir haben uns bei der Gestaltung von den Skulpturen von Richard Serra und Henry Moore inspirieren lassen“, sagt Fabi.
In den Wohnbereich des Hauses geht es links des Eingangs. Der große, offene Wohnraum vereint Kochen, Essen und Sofaecke. Über die gesamte Länge des Raums erstrecken sich auf der Südseite bodentiefe Fenster. Begrenzt wird der Raum von Sichtbetonwänden, die sich bis in den Giebel ziehen. Die Verkleidung des Daches besteht auch hier lediglich aus OSB-Platten. „Die OSB-Beplankung verdeckt die Mineralfaserdämmung des Daches mit der dazugehörigen luftdichten, diffusionshemmenden Schicht. Aus Kostengründen haben wir die Platten nicht verkleidet, sondern sichtbar belassen“, erläutert der Architekt. Die rohen Wände und die einfache Verkleidung der Dachinnenseite geben dem Raum einen rauen und doch gemütlichen Charakter. Dazu tragen auch der Fußboden aus gebürsteter Eiche und vor allem der große Kamin bei.
Der Kamin aus unbehandeltem Rohstahl wird mit Stückholz aus dem angrenzenden Wald beheizt. An kalten Wintertagen bringt er wohlige Wärme in den eher schlichten Raum. Zusätzlich gibt es noch eine Fußbodenheizung. So lassen sich die rauen Winter im Bayerischen Wald richtig genießen.
Neben dem Kamin führt ein Durchgang ins Schlafzimmer, das wie der Wohnbereich bodentiefe Fenster nach Süden hat. Das Bad hingegen liegt nach Norden, mit einem Oberlichtband über die gesamte Raumbreite. Fenster in der Giebelwand gibt es im Erdgeschoss nicht.
Neben dem Kamin führt ein Durchgang ins Schlafzimmer, das wie der Wohnbereich bodentiefe Fenster nach Süden hat. Das Bad hingegen liegt nach Norden, mit einem Oberlichtband über die gesamte Raumbreite. Fenster in der Giebelwand gibt es im Erdgeschoss nicht.
Wohl aber im Obergeschoss. „Das Fenster in der Giebelwand gehört zum Gästezimmer. Das liegt genau über dem Schlafzimmer der Bewohner. Auch das Gästebad dort oben ist quasi aus dem Erdgeschoss gespiegelt“, so Fabi.
Das Bild an der Wand ist ein Werk des Hausherrn Leo Schötz.
Zum Gästebereich führt eine Treppe aus Rohstahl. Sie grenzt an die Rückwand der Küchenzeile, direkt vor dem Eingang zum offenen Wohnbereich. Darunter befindet sich die Tür zur Speisekammer. Am oberen Ende der Treppe erstreckt sich eine Galerie.
Zum Gästebereich führt eine Treppe aus Rohstahl. Sie grenzt an die Rückwand der Küchenzeile, direkt vor dem Eingang zum offenen Wohnbereich. Darunter befindet sich die Tür zur Speisekammer. Am oberen Ende der Treppe erstreckt sich eine Galerie.
Die Galerie liegt auf Stahlträgern über der Küchenzeile und dem Kamin. „Wir haben die Rohstahlstreben des Geländers ungleichmäßig verteilt um so einen freien Rhythmus entstehen zu lassen“, erklärt der Architekt. Auf dem Foto sieht man am Ende der Galerie den Durchgang zum Gästebereich.
Am anderen Ende der Galerie führt eine Tür durch die Giebelwand, die den Wohnbereich vom Atelier trennt. Der Weg endet auf der eingestellten Funktionsbox. Aus Vollziegel gemauert und verputzt ist sie stabil genug, um darauf herumlaufen und stehen zu können. Ein idealer Aussichtspunkt, um den Künstler bei der Arbeit zu beobachten.
Ein Stahlgeländer dient als Absturzsicherung. Wer hinunter ins Atelier möchte, muss eine verschiebbare Bibliotheksleiter nutzen. „Der Bauherr hat sehr viel Eigenleistung und Herzblut in die Ausführung eingebracht und dabei immer die Details und das Grundkonzept im Auge behalten“, sagt Stefan Fabi.
Mehr Hobbyräume und Werkstätten
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IM ÜBERBLICK
Grundriss Erdgeschoss
Wohnen und Arbeiten haben der Bauherr und die Architekten auf einer Ebene in einem 27 Meter langen und 7,5 Meter breiten Riegel geschickt voneinander getrennt und doch miteinander verbunden. Ein gemeinsamer Eingang im Norden erschließt das gesamte Gebäude. Rechts davon liegt das Atelier mit Gäste-WC, Teeküche und Bilderlager. Links der Wohnbereich mit Schlafzimmer und Bad.
Etwas abseits des Neubaus, in einem separaten Gebäude, sind die Garage und die Haustechnik untergebracht.
Grundriss Erdgeschoss
Wohnen und Arbeiten haben der Bauherr und die Architekten auf einer Ebene in einem 27 Meter langen und 7,5 Meter breiten Riegel geschickt voneinander getrennt und doch miteinander verbunden. Ein gemeinsamer Eingang im Norden erschließt das gesamte Gebäude. Rechts davon liegt das Atelier mit Gäste-WC, Teeküche und Bilderlager. Links der Wohnbereich mit Schlafzimmer und Bad.
Etwas abseits des Neubaus, in einem separaten Gebäude, sind die Garage und die Haustechnik untergebracht.
Grundriss Obergeschoss
Abgesehen von der Galerie mit dem Ausguck auf das Atelier besteht das Obergeschoss lediglich aus einem Gästeschlafzimmer mit dazugehörigem Bad. Der Gästetrakt liegt am Ostende des Gebäudes, direkt über den funktional gleichen Räumen der Bewohner. Im übrigen Haus ist der Raum bis unters Dach offen.
Abgesehen von der Galerie mit dem Ausguck auf das Atelier besteht das Obergeschoss lediglich aus einem Gästeschlafzimmer mit dazugehörigem Bad. Der Gästetrakt liegt am Ostende des Gebäudes, direkt über den funktional gleichen Räumen der Bewohner. Im übrigen Haus ist der Raum bis unters Dach offen.
Hier wohnt und arbeitet: der Künstler Leo Schötz mit seiner Lebensgefährtin
In: Pulling im Bayerischen Wald
Auf: 127 Quadratmetern Wohnraum und 125 Quadratmetern Atelierfläche
Experten: Fabi Architekten BDA
Fotos: Herbert Stolz
Arbeiten und Leben unter einem Dach. Das erfordert eine gute Aufteilung der Räume. „Der Bauherr war voll am Entwurfsprozess beteiligt und hat auch alle Entwurfsmodelle selbst erarbeitet. Wir haben viel über das Gebäude diskutiert“, sagt Architekt Stefan Fabi. In dem Haus von Schötz ist die Aufteilung recht einfach: auf der einen Seite das Atelier, auf der anderen der Wohnbereich. Der Eingang liegt in der Mitte, an der Rückseite des Hauses.