Architektur
Bauen mit Bäumen: Integrieren, umpflanzen oder fällen?
Architektur, die den Baumbestand einbezieht: Was Sie beachten müssen, damit das Projekt auch langfristig gelingt
Nicht jeder hat das Glück, ein Grundstück mit großen, alten Bäumen sein Eigen zu nennen. Nur: Wie integriert man die ehrwürdigen Gewächse in das Bauprojekt? Mit Tieren wohnen: kein Problem. Aber mit Bäumen? Funktioniert auch, wie die folgenden Projekte beweisen. Doch was ist zu beachten, damit der eingebaute Baum auch überlebt? Und wenn Sie es nicht vermeiden können, einen Baum zu fällen, wie ist dann die Gesetzeslage? Wir haben den Landschaftsarchitekten Götz Lauenstein von Droll & Lauenstein gefragt und die wichtigsten Infos zum Bauen mit Bäumen zusammengetragen.
Flachwurzler wie Birken könne man bei einem Hausbau viel schneller schädigen als Herzwurzler wie Hainbuchen, so Lauenstein weiter. Auch über den Schattenwurf des Hauses müsse man im Vorfeld nachdenken, denn Unterversorgung mit Licht kann Schaden anrichten.
„Sie merken vielleicht erst mal gar nicht, daß Sie den Baum geschädigt haben. Es kann sich über Jahre hinziehen, bis der Baum abstirbt. Das sieht man nicht im ersten Jahr. Aber im zweiten, dritten, vierten Jahr merkt man es dann, wenn von dem Baum nach und nach immer weniger übrig bleibt.“
„Sie merken vielleicht erst mal gar nicht, daß Sie den Baum geschädigt haben. Es kann sich über Jahre hinziehen, bis der Baum abstirbt. Das sieht man nicht im ersten Jahr. Aber im zweiten, dritten, vierten Jahr merkt man es dann, wenn von dem Baum nach und nach immer weniger übrig bleibt.“
Welche Konstruktionen eignen sich, um Bäume in die Architektur zu integrieren?
Luft ist das Wichtigste, was Bäume von ihrer Umgebung verlangen. „Deshalb ist die einzig vernünftige Möglichkeit, einen vorhandenen Baum in eine Terrasse zu integriere, ein aufgeständerter Belag, beispielsweise eine holzbeplankte, an den Ritzen durchlässige Unterkonstruktion“, empfiehlt Lauenstein. Man sollte dabei nicht vergessen, dass Bäume weiter in die Breite wachsen – mit dem Belag sollten Sie sich also nicht allzu nah an den Stamm heranwagen.
Luft ist das Wichtigste, was Bäume von ihrer Umgebung verlangen. „Deshalb ist die einzig vernünftige Möglichkeit, einen vorhandenen Baum in eine Terrasse zu integriere, ein aufgeständerter Belag, beispielsweise eine holzbeplankte, an den Ritzen durchlässige Unterkonstruktion“, empfiehlt Lauenstein. Man sollte dabei nicht vergessen, dass Bäume weiter in die Breite wachsen – mit dem Belag sollten Sie sich also nicht allzu nah an den Stamm heranwagen.
Kann ein Baum, der nah am Haus steht, die Architektur beeinträchtigen?
Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter, sind von Tieren bewohnt und produzieren Blüten und Früchte. Was bedeutet das für ein Haus in direkter Nähe? „Man kann mit all diesen Dingen leben“, sagt Götz Lauenstein. „Letztlich kommt es immer darauf an, wie der Bauherr das einschätzt. Ist der Baum für ihn ein wertvolles Gut oder stört ihn die Arbeit, die er macht? Grundsätzlich ist ein Baum direkt am Haus immer mit Pflege verbunden und jeder muss selbst entscheiden, ob er diesen Pflegeaufwand akzeptieren kann oder nicht.“
Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter, sind von Tieren bewohnt und produzieren Blüten und Früchte. Was bedeutet das für ein Haus in direkter Nähe? „Man kann mit all diesen Dingen leben“, sagt Götz Lauenstein. „Letztlich kommt es immer darauf an, wie der Bauherr das einschätzt. Ist der Baum für ihn ein wertvolles Gut oder stört ihn die Arbeit, die er macht? Grundsätzlich ist ein Baum direkt am Haus immer mit Pflege verbunden und jeder muss selbst entscheiden, ob er diesen Pflegeaufwand akzeptieren kann oder nicht.“
Welche heimischen Baumarten vertragen die Nähe zum Gebäude?
Nehmen wir an, Sie haben ein Grundstück mit altem Baumbestand und planen beim Neubau einen Innenhof oder eine Terrasse um einen dieser Bäume herum – gibt es dann Sorten, die das besser mitmachen als andere? „Mit Flachwurzlern ist ein solches Projekt eher schwer umzusetzen“, sagt Lauenstein. „Dazu gehören Birken und Nadelbäume, also Kiefern, Fichten und so weiter. In der Regel wird man sich eher bemühen, einen Laubbaum zu erhalten als einen Nadelbaum. Laubbäume sind ökologisch höher zu bewerten, weil sie Früchte tragen. Beim Grünflächenamt bekommen Sie erfahrungsgemäß leichter die Erlaubnis, einen Nadelbaum zu fällen.“
Nehmen wir an, Sie haben ein Grundstück mit altem Baumbestand und planen beim Neubau einen Innenhof oder eine Terrasse um einen dieser Bäume herum – gibt es dann Sorten, die das besser mitmachen als andere? „Mit Flachwurzlern ist ein solches Projekt eher schwer umzusetzen“, sagt Lauenstein. „Dazu gehören Birken und Nadelbäume, also Kiefern, Fichten und so weiter. In der Regel wird man sich eher bemühen, einen Laubbaum zu erhalten als einen Nadelbaum. Laubbäume sind ökologisch höher zu bewerten, weil sie Früchte tragen. Beim Grünflächenamt bekommen Sie erfahrungsgemäß leichter die Erlaubnis, einen Nadelbaum zu fällen.“
Götz Lauenstein sieht bei Bäumen zweiter Ordnung wie zum Beispiel Hainbuchen gute Chancen, dass die Umbauung gelingt. Auch bei manchen Eichen und Linden von 20 bis 30 Metern Höhe kann sich der Experte vorstellen, dass sie ein solches Bauprojekt mitmachen. „Birken wird man aus den vorher angesprochenen Gründen nicht halten können, da es durch ihr flachstreichendesWurzelwerk kaum möglich ist, sie nicht zu schädigen. Die versuche ich fällen zu lassen, um dann mit Neupflanzungen Ersatz zu schaffen.“
Bäume fällen: Was steht in den Vorschriften?
Von März bis September verbietet der Paragraph 39 des Bundesnaturschutzgesetzes, Bäume zu fällen, da in dieser Zeit Vögel in ihnen nisten und brüten. „Bei dieser Regelung macht die Kommune eher selten Ausnahmen“, sagt Lauenstein. In jedem Fall ist das Grünflächenamt der richtige Ansprechpartner, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen großen Baum zu fällen. Auf dessen Internetseite finden Sie auch die Bedingungen der örtlichen Baumschutzverordnung, falls es eine gibt. Bei einer Ortsbesichtigung wird dann im Einzelfall entschieden. Ab welchem Zeitpunkt das Fällen eines Baumes genehmigungspflichtig ist, hängt von den örtlich gültigen Bestimmungen, der Baumart und dem jeweils festgelegten Stammumfang ab.
Von März bis September verbietet der Paragraph 39 des Bundesnaturschutzgesetzes, Bäume zu fällen, da in dieser Zeit Vögel in ihnen nisten und brüten. „Bei dieser Regelung macht die Kommune eher selten Ausnahmen“, sagt Lauenstein. In jedem Fall ist das Grünflächenamt der richtige Ansprechpartner, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen großen Baum zu fällen. Auf dessen Internetseite finden Sie auch die Bedingungen der örtlichen Baumschutzverordnung, falls es eine gibt. Bei einer Ortsbesichtigung wird dann im Einzelfall entschieden. Ab welchem Zeitpunkt das Fällen eines Baumes genehmigungspflichtig ist, hängt von den örtlich gültigen Bestimmungen, der Baumart und dem jeweils festgelegten Stammumfang ab.
Alte Bäume umpflanzen
Wenn das Grundstück groß genug ist, und der Stand des Baumes mit dem Bauvorhaben nicht vereinbart werden kann, lassen sich Bäume auch verpflanzen. In einem Privatpark im Chiemgau, den Droll & Lauenstein umgestaltet haben, taten die Landschaftsarchitekten genau das. „Es waren relativ große Buchen, Hainbuchen, Eichen, eine Trauerbuche, die wir verpflanzt haben, und alle sind angewachsen. Wenn man mit Maschinen reinkommt, ist es gar nicht so teuer.“
Wenn das Grundstück groß genug ist, und der Stand des Baumes mit dem Bauvorhaben nicht vereinbart werden kann, lassen sich Bäume auch verpflanzen. In einem Privatpark im Chiemgau, den Droll & Lauenstein umgestaltet haben, taten die Landschaftsarchitekten genau das. „Es waren relativ große Buchen, Hainbuchen, Eichen, eine Trauerbuche, die wir verpflanzt haben, und alle sind angewachsen. Wenn man mit Maschinen reinkommt, ist es gar nicht so teuer.“
„Was das Verpflanzen alter Bäume betrifft, ist die Forschung inzwischen ein ganzes Stück weiter als noch vor zehn Jahren“, sagt Götz Lauenstein. „Früher hat man einfach ein Loch gemacht, den Baum reingesetzt und fertig. Heute weiß man besser, wie man mit dem Wurzelwerk umgehen muss. Wurzeln werden ganz sauber nachgeschnitten, die Krone wird fachgerecht ausgeschnitten, bis die Fläche um ein Drittel reduziert ist, ohne den Baum zu beeinträchtigen. Der Stamm wird mit Jutebandagen umwickelt, um Verdunstung zu reduzieren und gegen Sonnenbrand zu schützen.“ Sonnenbrand? „Ja, Bäume können tatsächlich Sonnenbrand bekommen, wenn sie plötzlich anders stehen und von einer Seite Licht bekommen, von der sie es vorher nicht gewöhnt waren.“ Die eigentliche Verpflanzung gehe dann recht schnell, so Lauenstein. Eine Spezialmaschine fahre an Baum heran, nehme ihn auf und setze ihn in das Loch. Diese anspruchsvolle und erfolgreiche Technik kommt aus Holland und wurde von dem Unternehmen Opitz International entwickelt.
Neue Bäume ins Haus pflanzen
Und wer gar keinen Baum auf dem Grundstück hat, den er um- oder einbauen könnte, darf den Spieß auch umdrehen und einen pflanzen: Dafür empfielt Götz Lauenstein schwach bis mittelstark wachsende Bäume und Großsträucher. Im Beispiel oben tut es auch ein Strauch, ein Rhododendron. „Sie brauchen an solchen Orten eine Pflanze, die schattenverträglich ist, nicht stark wächst und auch mit Trockenheit klarkommt. Wofür Sie sich da letztlich entscheiden, hängt von der gewünschten Ästhetik ab. Soll das Ganze modern, asiatisch oder exotisch anmuten? Dazu würde ich mich immer von einem Garten- und Landschaftsbauer oder einem Landschaftsarchitekten beraten lassen“, so Lauenstein.
Und wer gar keinen Baum auf dem Grundstück hat, den er um- oder einbauen könnte, darf den Spieß auch umdrehen und einen pflanzen: Dafür empfielt Götz Lauenstein schwach bis mittelstark wachsende Bäume und Großsträucher. Im Beispiel oben tut es auch ein Strauch, ein Rhododendron. „Sie brauchen an solchen Orten eine Pflanze, die schattenverträglich ist, nicht stark wächst und auch mit Trockenheit klarkommt. Wofür Sie sich da letztlich entscheiden, hängt von der gewünschten Ästhetik ab. Soll das Ganze modern, asiatisch oder exotisch anmuten? Dazu würde ich mich immer von einem Garten- und Landschaftsbauer oder einem Landschaftsarchitekten beraten lassen“, so Lauenstein.
„Zu fällen einen schönen Baum, braucht’s eine Viertelstunde kaum“, dichtete der 1976 verstorbene Eugen Roth. „Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk’ es, ein Jahrhundert.“ In diesem Sinne wollen wir hier Projekte feiern, in denen alte Bäume in neue Architekturen integriert wurden. Aber wie geht das eigentlich, Götz Lauenstein?
„Ein solches Vorhaben steht und fällt mit der Behandlung des Wurzeltellers. Er ist immer mit Vorsicht zu behandeln. Bäume brauchen nicht nur Wasser, sondern vor allem Luft an den Wurzelspitzen. Diese Spitzen befinden sich knapp unter dem Erdboden, maximal in einem Meter Tiefe, am äußeren Rand des Wurzeltellers und sind mindestens ebenso breit wie der Kronendurchmesser. Da darf ich nicht eingreifen und nichts aufschütten, weil Wurzeln sehr empfindlich sind.“