Gezähmte Wildnis – der diskrete Charme des Bauerngartens
Stockrosen und Thymian, einträchtig im Carré: Mit der Sehnsucht nach dem Landleben findet ein altes Gartenkonzept neue Anhänger
Der Bauerngarten gehört zu den beliebtesten Gestaltungselementen der Landschaftsarchitektur – vor allem, seit auch Städter eine neue Lust am Landleben entdeckt haben. Reizvoll treffen hier die Gegensätze aufeinander: Hoch ins Kraut schießende Stauden werden von säuberlichen geometrischen Formen gerahmt, Zierpflanzen leben in friedlicher Koexistenz mit Kräutern und Beerensträuchern. Auf überschaubarem Raum findet sich nicht nur eine Fülle an Pflanzen, es verdichten sich auch kulturgeschichtliche Leitmotive. Denn das Konzept, das uns heute mit seinem bodenständig-bäuerlichen Charme fasziniert, hat seine Wurzeln in der Renaissance.
Geometrische Struktur: Ein Bauerngarten ist in Carrés unterteilt
Ein wichtiges Gestaltungselement, das später prägend wurde, ist die geometrische Struktur. In der Regel umfasst sie vier symmetrisch angeordnete Carrés, die oft mit niedrigen Buchsbaumhecken eingefasst und von Kieswegen durchzogen sind. Die Mitte wird oft hervorgehoben, zum Beispiel durch Pflanzschalen, Statuen oder Solitärpflanzen.
Diese geordneten Formen sind typisch für die Gartenkunst der Renaissance und des Barock. Wie es dazu kam, dass sie mit den bodenständigen Nutz- und Ziergärten der Bauern zu einer neuen Kunstform fusionierten, ist noch nicht abschließend geklärt. Manche führen das Konzept auf einen Schaugarten zurück, der 1913 im Botanischen Garten Hamburg angelegt wurde. Deshalb spricht man auch von einem „Bauerngarten Hamburger Art“.
Ein wichtiges Gestaltungselement, das später prägend wurde, ist die geometrische Struktur. In der Regel umfasst sie vier symmetrisch angeordnete Carrés, die oft mit niedrigen Buchsbaumhecken eingefasst und von Kieswegen durchzogen sind. Die Mitte wird oft hervorgehoben, zum Beispiel durch Pflanzschalen, Statuen oder Solitärpflanzen.
Diese geordneten Formen sind typisch für die Gartenkunst der Renaissance und des Barock. Wie es dazu kam, dass sie mit den bodenständigen Nutz- und Ziergärten der Bauern zu einer neuen Kunstform fusionierten, ist noch nicht abschließend geklärt. Manche führen das Konzept auf einen Schaugarten zurück, der 1913 im Botanischen Garten Hamburg angelegt wurde. Deshalb spricht man auch von einem „Bauerngarten Hamburger Art“.
Die Anordnung in überschaubare, begehbare Segmente hat natürlich praktische Gründe. Sie findet sich auch in den englischen Cottage-Gärten und den französischen jardins potagers.
Doch die Entscheidung, die wilde Pracht eines ländlichen Vorgartens mit sorgfältig gestutzten Buchsbaumhecken, Kieswegen und nicht zuletzt einer symmetrischen Gesamtform zusammenzubringen, macht aus dem Bauerngarten tatsächlich ein ganz eigenes Genre: Außen formal, innen lässig. Die Auswahl der Pflanzen ist traditionell bis wildwüchsig, die strenge Form gibt dem Ganzen eine gewisse Noblesse.
Doch die Entscheidung, die wilde Pracht eines ländlichen Vorgartens mit sorgfältig gestutzten Buchsbaumhecken, Kieswegen und nicht zuletzt einer symmetrischen Gesamtform zusammenzubringen, macht aus dem Bauerngarten tatsächlich ein ganz eigenes Genre: Außen formal, innen lässig. Die Auswahl der Pflanzen ist traditionell bis wildwüchsig, die strenge Form gibt dem Ganzen eine gewisse Noblesse.
Aus dieser Vermählung von Gegensätzen bezieht der Bauerngarten seinen besonderen Reiz. Deshalb passt er auch nicht nur zum Landhausstil. Je formeller die Wege und Einfassungen angelegt sind, desto ähnlicher wird er einem barocken Lustgarten.
Umgekehrt gilt: Je mehr Nutzpflanzen und „unordentliche“ Gewächse (wie Wildblumen, Kletterplanzen und Gräser) Sie in die Carrés pflanzen, desto mehr lockern Sie den strengen Rahmen auf.
Ländliches Detail: Der Holzzaun
Was im klassischen Bauerngarten (zumindest „Hamburger Art“) nicht fehlen darf, ist ein Holzzaun, der die Gesamtanlage umschließt und gegen Tiere sichert. Er verstärkt die rustikale Seite der Gestaltung – vor allem, wenn Sie runde Zaunlatten einsetzen.
Eine besonders traditionelle Ausstrahlung haben Staketenzäune aus unbehandeltem, natürlicherweise witterungsbeständigem Kastanienholz, bei denen die einzelnen Latten nur an zwei Stellen durch festes Drahtgeflecht miteinander verbunden und nicht durch Querlatten verstärkt sind.
Was im klassischen Bauerngarten (zumindest „Hamburger Art“) nicht fehlen darf, ist ein Holzzaun, der die Gesamtanlage umschließt und gegen Tiere sichert. Er verstärkt die rustikale Seite der Gestaltung – vor allem, wenn Sie runde Zaunlatten einsetzen.
Eine besonders traditionelle Ausstrahlung haben Staketenzäune aus unbehandeltem, natürlicherweise witterungsbeständigem Kastanienholz, bei denen die einzelnen Latten nur an zwei Stellen durch festes Drahtgeflecht miteinander verbunden und nicht durch Querlatten verstärkt sind.
Typisch Bauerngarten: Üppige Bepflanzung
Am wichtigsten ist die Bepflanzung: Dicht, üppig und gut gemischt sollte sie sein. Ein Kennzeichen von Bauerngärten sind hohe, prächtig blühende Stauden, zum Beispiel Rittersporn, Lupinen, Margeriten, Rudbeckien und Phlox. Auch Einjährige wie Löwenmäulchen, Cosmeen oder Verbena-Hybriden haben hier ihren Platz.
Am wichtigsten ist die Bepflanzung: Dicht, üppig und gut gemischt sollte sie sein. Ein Kennzeichen von Bauerngärten sind hohe, prächtig blühende Stauden, zum Beispiel Rittersporn, Lupinen, Margeriten, Rudbeckien und Phlox. Auch Einjährige wie Löwenmäulchen, Cosmeen oder Verbena-Hybriden haben hier ihren Platz.
Dazu gesellen sich typischerweise Küchenkräuter wie Schnittlauch (im Bild blühend), Lavendel, Thymian, Melisse oder Minze. Jenseits der „üblichen Verdächtigen“ gibt es viele essbare Pflanzen, die auch optisch besonders gut in einen Bauerngarten passen: Eberraute und Pimpinelle faszinieren mit ihren grazilen Blattstrukturen, Bärwurz und Beinwell mit schönen Blüten.
Auch an den Zäunen lassen sich mustergültige Bauerngartenpflanzen ansiedeln. Stockrosen (Alcea, auch als Stockmalven bekannt) winken hier mit ihren riesigen Blüten, zum Beranken eignen sich Duftwicken, Kapuzinerkresse oder – ganz zünftig – Hopfen.
Bauerngärten sind bunt
Was die Farbwahl betrifft, kennt der Bauerngarten keine Vorschriften (auch wenn Gelbtöne durchschnittlich seltener vorkommen). Auch hier ergibt sich wieder die Möglichkeit, das Gewicht zugunsten eines der beiden Pole zu verschieben: Je bunter, desto rustikaler – ein monochromer oder zweifarbiger Bauerngarten nimmt die Üppigkeit ein bisschen zurück und lässt die formale Struktur stärker hervortreten.
Übrigens: Falls Sie gemerkt haben, dass Ihnen die wilde Seite des Bauerngartens mehr am Herzen liegt: Es gibt auch die Möglichkeit, ganz auf die traditionelle Aufteilung in Carrés zu verzichten. Das Ergebnis könnte man als informellen Garten „im Bauerngarten-Stil“ bezeichnen. In eine ähnliche Richtung (mit besonderem Akzent auf Rosen) geht der englische Cottage Garden. Unter beiden Bezeichnungen finden Sie in vielen Gärtnereien thematisch zusammengestellte Sortimente.
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Was die Farbwahl betrifft, kennt der Bauerngarten keine Vorschriften (auch wenn Gelbtöne durchschnittlich seltener vorkommen). Auch hier ergibt sich wieder die Möglichkeit, das Gewicht zugunsten eines der beiden Pole zu verschieben: Je bunter, desto rustikaler – ein monochromer oder zweifarbiger Bauerngarten nimmt die Üppigkeit ein bisschen zurück und lässt die formale Struktur stärker hervortreten.
Übrigens: Falls Sie gemerkt haben, dass Ihnen die wilde Seite des Bauerngartens mehr am Herzen liegt: Es gibt auch die Möglichkeit, ganz auf die traditionelle Aufteilung in Carrés zu verzichten. Das Ergebnis könnte man als informellen Garten „im Bauerngarten-Stil“ bezeichnen. In eine ähnliche Richtung (mit besonderem Akzent auf Rosen) geht der englische Cottage Garden. Unter beiden Bezeichnungen finden Sie in vielen Gärtnereien thematisch zusammengestellte Sortimente.
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Ein Bauerngarten – das war ursprünglich einfach der Garten, der einer Bauernfamilie zur Selbstversorgung diente. Der Hauptaspekt lag naturgemäß auf den Nutzpflanzen.
Was sich daneben an Blumen und anderen Zierpflanzen in den Garten gesellte, dürfte sich auf traditionelle Züchtungen oder unkultivierte Arten beschränkt haben.
Genau diese Mischung ist es, die auch heute noch das Bild vom Bauerngarten bestimmt: Eine schlichte, urwüchsige Blütenpracht ohne hochkultivierte Edelsorten, gemischt mit Kräutern, Beerensträuchern und Gemüse.