In einer Woche frischgemacht: Ein Gästebad wird modern und wohnlich
Tausche Schlachthausatmosphäre gegen entspannte Wohnlichkeit – wie ein altes Gästebad in Eberstadt zum Hingucker wurde
Eine Woche, dann sollte alles fertig sein. Gemeint ist der Umbau eines Gästebades in einem Haus aus den 1960er-Jahren. Die Eigentümer hatten schon bei anderen Projekten mit dem Team von Stephanie Schubert von „Frag die Raumgestalter“ zusammengearbeitet. Nun stand die Renovierung der kleinen Gästetoilette an. „Die Bauherren waren an dem Projekt sehr interessiert. Nur während der eigentlichen Bauphase wollten sie nicht zugegen sein“, erklärt Schubert.
Der helle graublaue Farbton an den Wänden strahlt angenehme Kühle und Ruhe aus. Er wurde auf den Zementputz aufgetragen, der die alten Fliesen verdeckt. „Wir mussten die Arbeiten in sehr kurzer Zeit vollenden. Da der Bestand gut war, die Fliesen keine Hohlstellen oder gar Schimmel hatten, konnten wir mit einer atmungsaktiven Spachtelmasse auf Zementbasis die Wand einfach verputzen“, beschreibt Schubert. Der Bauaufwand war dadurch erheblich geringer. Die Fliesen zu entfernen hätte wesentlich länger gedauert und wäre mit sehr viel Schmutz verbunden gewesen.
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Nicht immer muss bei einem Umbau also alles Störende entfernt werden. Häufig reicht es auch, geschickt zu kaschieren. Das hat Schubert auch bei dem alten Kunststofffenster gemacht. Sein steriler Charme hätte nicht zum neuen Ambiente der Gästetoilette gepasst. Es ist hinter einem Wabenplissee von MHZ verschwunden. Durch diesen Sichtschutz fällt diffuses Tageslicht in den Raum.
Einzige künstliche Lichtquelle ist die Beleuchtung hinter dem Spiegel. „Die Bauherrin hat durchaus auf die Kosten geachtet. Doch bei diesem Spiegel von Keramag konnte sie einfach nicht widerstehen“, verrät Schubert.
Einzige künstliche Lichtquelle ist die Beleuchtung hinter dem Spiegel. „Die Bauherrin hat durchaus auf die Kosten geachtet. Doch bei diesem Spiegel von Keramag konnte sie einfach nicht widerstehen“, verrät Schubert.
Gespart werden konnte dafür an anderer Stelle. Der dunkelgraue Linoleumboden ist günstiger als hochwertige Fliesen. Schubert hat ihn aber nicht allein aus diesem Grund gewählt. „Linoleum ist ein superschöner Belag, der sich in kleinen Räumen fugenlos verlegen lässt“, betont sie.
Apropos kleine Räume: An Stauraum hat Schubert auf Wunsch der Bauherren nicht gespart. Der umbaute Toilettenspülkasten schließt mit einem Regalbrett aus Eichenholz ab, das sich über die gesamte Wandbreite zieht. Darunter hängt ein maßgefertigtes Schränkchen, ebenfalls aus Eiche, mit weiß lackierter Klappe – der große Bruder des Waschtischunterschränkchens. Wozu so viel Stauraum? „Gästehandtücher, Nachschub an Seife und Toilettenpapier, aber auch Putzmittel sind hier untergebracht“, so Schubert.
Für den akuten Bedarf dienen Klopapier- und Handtuchhalter von Zack aus der Serie „Scala“. Sie passen schön zu den Armaturen und der klassisch weißen Sanitärkeramik von Ideal Standard.
Für den akuten Bedarf dienen Klopapier- und Handtuchhalter von Zack aus der Serie „Scala“. Sie passen schön zu den Armaturen und der klassisch weißen Sanitärkeramik von Ideal Standard.
Mit Liebe zum Detail hat Schubert auch die Tapete ausgesucht. „Kimiko“ ist ein Modell des Berliner Unternehmens Extratapete.
Optisch zurückhaltend, in kühlen Farben, lässt der Raum jetzt Platz für dekorative Farbakzente wie etwa die orangefarbene Lampionblume.
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Optisch zurückhaltend, in kühlen Farben, lässt der Raum jetzt Platz für dekorative Farbakzente wie etwa die orangefarbene Lampionblume.
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Gäste-WC für: Besucher eines Paares
In: Eberstadt bei Darmstadt
Auf: 3,5 Quadratmetern
Experten: Frag die Raumgestalter
Projektjahr: 2015
Der gerade mal dreieinhalb Quadratmeter große Raum war bis zur Decke weiß gefliest, mit grauen Fugen. Sogar am Boden. „In diesem Gästebad herrschte eher eine Schlachthausatmosphäre“, sagt Schubert. Zudem verkleinerte die eingebaute Dusche den Raum immens – sie wurde ersatzlos entfernt.
Durch den Umbau sollte ein wohnlicher Raum entstehen, der nicht zu sehr nach Gästetoilette aussieht, so der Wunsch der Bauherrin. „Ich lerne meine Kunden gerne vor dem Projektstart besser kennen. Schließlich kommt es darauf an, dass sie sich später in den Räumen wohlfühlen“, erläutert Schubert. Sie bezieht stets die gesamte Wohnsituation mit ein, so passen alle Räume zusammen. Bei diesem Bad durfte es geradlinig-klassisch werden, mit einem Hauch Gemütlichkeit und kleinen Details.