Architektur
Kiste, Kiste an der Felswand – du hast die schönste Aussicht im Land
„Schwarz auf Weiß“ benannten Fabi-Architekten dieses Haus, das sie einem Single mit Vorliebe für weite Aussichten an den Hang bauten
Es gibt ja bekanntlich Dinge, die man im Leben getan haben will: Baum pflanzen, Kind kriegen, Haus bauen. Schöne Dinge sind das, und vor allem Dinge, die bleiben sollen. Gerade wer sich entschließt, ein Haus zu bauen, tut das meistens mit dem Ziel, für den Rest seines Lebens darin zu wohnen. Und genau hier sind wir beim Casus knacksus des folgenden Projektes nahe Regensburg angekommen: Es war nicht die Lust nach Beständigkeit, sondern die nach dem Neuen, nach Aufbruch, die zum Bauvorhaben führte.
„Schwarz auf Weiß“ ist einer Lebensepisode gewidmet, einem Abschnitt nur, und das ganz bewusst. Dem Bauherren Thomas Jäger war von Anfang an klar, dass er nicht für immer am Wehrgraben wohnen würde, da, wo früher das Wärterhaus des Schlosses Schönberg gestanden hatte. Nach einer Trennung wollte er neu anfangen und, wenn er aus dem Fenster schaute, einen Blick über ein waldbestandenes pfälzisches Tal bei Regensburg genießen, an dessen Grund sich der Wenzenbach schlängelt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Thomas Jäger, Geschäftsführer einer Firma im Bereich Innenarchitektur
Auf: 100 Quadratmetern
In: Wenzenbach, nahe Regensburg
Entwurf: Fabi Architekten
„Schwarz auf Weiß“ ist einer Lebensepisode gewidmet, einem Abschnitt nur, und das ganz bewusst. Dem Bauherren Thomas Jäger war von Anfang an klar, dass er nicht für immer am Wehrgraben wohnen würde, da, wo früher das Wärterhaus des Schlosses Schönberg gestanden hatte. Nach einer Trennung wollte er neu anfangen und, wenn er aus dem Fenster schaute, einen Blick über ein waldbestandenes pfälzisches Tal bei Regensburg genießen, an dessen Grund sich der Wenzenbach schlängelt.
Auf einen Blick
Hier wohnt: Thomas Jäger, Geschäftsführer einer Firma im Bereich Innenarchitektur
Auf: 100 Quadratmetern
In: Wenzenbach, nahe Regensburg
Entwurf: Fabi Architekten
Fabi Architekten übernahmen die Planung des Single-Hauses in Hanglage, das nun aus zwei großen Räumen besteht, die als länglichen Boxen übereinandergestapelt sind: Insgesamt entstand so eine Wohnfläche von 100 Quadratmetern. In der unteren Box befinden sich Schlafzimmer und Bad, in der oberen Wohnzimmer und Küche.
„Wir haben Granitschotter als Geländebelag verwendet. Zum einen kommt Granit in der Gegend vor, und zum anderen kann man bei diesem Material die Körnigkeit etwas variieren – mit feinerem Schotter für den Gehweg und gröberem für dessen Begrenzung. Granit bedeckt auch die Oberkante der Stützwände, damit der randlose Eindruck verstärkt wird“, sagt Stephan Fabi.
Der Weg zum Eingang führt von der höher liegenden Straße zur unteren Box, die Tür befindet sich neben der schwarzen Stützmauer, in die Klingel und Briefkasten integriert wurden.
Mehr: Alles Schwarzseher? Warum Architekten jetzt finstere Fassaden gestalten >>>
Der Weg zum Eingang führt von der höher liegenden Straße zur unteren Box, die Tür befindet sich neben der schwarzen Stützmauer, in die Klingel und Briefkasten integriert wurden.
Mehr: Alles Schwarzseher? Warum Architekten jetzt finstere Fassaden gestalten >>>
Gleich hinter der Haustür kann sich Hausbesitzer Thomas Jäger entscheiden: hoch in den Wohnraum oder ab ins Bett? Ein Treppenpodest aus schwarz lackiertem MDF überbrückt die ersten 50 Zentimeter, danach sind es Stufen aus gebürstetem und geöltem Eichenholz, die nach oben führen.
Da der Hausherr selbst eine Firma im Bereich Innenarchitektur und Beleuchtung betreibt, waren die gestalterischen Ansprüche an sein neues Zuhause hoch. Um nicht die Weite der Räume zu stören, durfte kein Einbaumöbel die Hüfthöhe überschreiten. Eiche war auch hier das Holz der Wahl, die Möbel baute die Heidingsfelder Manufaktur, eine traditionsreiche Küchen- und Möbelschreinerei aus Dinkelsbühl, nach Entwürfen von Fabi.
Wer braucht einen Fernseher, wenn er durch seine Panorama-Fenster wirklich in die Ferne sehen kann? Das „Groundpiece“-Sofa von Flexform ist denn auch aufs Tal ausgerichtet, mit einem Baumstammtisch davor, um darauf ein Glas Tee oder seine Füße zu positionieren. Im Hintergrund steht der Tisch „Joyn“ von Vitra.
Von Wohn- und Arbeitsraum aus ist das Flachdach der unteren weißen Box begehbar. Es kommt ohne Geländer aus – so gibt es nichts, was die Aussicht stören könnte.
Gehen wir nun die Treppe hinunter. Sagen wir, es ist dunkel, draußen sieht man eh nichts mehr. Zeit, ins Bett zu gehen: In der deckenhohen Schrankwand des Schlafzimmers, die wie alle Innenausbauten aus Eiche geschreinert wurde, lässt sich alles verstauen, was vom Tage übrig blieb und den Raum sonst unordentlich wirken lassen müsste.
Zwei maßgefertigte Waschtische stehen zum Frischmachen bereit, Waschbecken, Dusche und Armaturen sind von Agape.
Gerade aus der Vogelperspektive erhält man einen Eindruck davon, wie steil es hier bergab geht. Sollten Sie sich fragen, wie das sanfte Rillenmuster auf dem Dach zustande kommt: durch die Überlappung der Abdichtungsbahnen, ganz einfach.
Geld durfte beim Bau von „Schwarz auf Weiß“ keine Rolle spielen. Ein so ambitioniertes Projekt war dazu prädestiniert, auf Widerstände zu stoßen, und das geschah dann auch, im wahrsten Sinne des Wortes. Bei der Vorbereitung des Grundstücks stieß man auf massiven Fels, dem nur mit einer Spezialfräse zu begegnen war. Allein die Hangsicherung des 300 Quadratmeter großen Grundstückes kostete 50.000 Euro.
Dafür kann das Haus heute lange nach seinesgleichen suchen. Zur Straße hin verschlossen, öffnet sich alles dem Talpanorama, und weil man nur grüne Weite vor sich hat, kann auf Sichtschutz gepfiffen werden. So fühlt sie sich manchmal an, wenn man sich trennt und neue Ideen entwickelt: die Freiheit.
Entdecken Sie weitere Projekte von Fabi Architekten >>>
Entdecken Sie weitere Projekte von Fabi Architekten >>>