Slow Design: 9 Schritte zum skandinavischen Lebensgefühl
Houzz gibt's jetzt auch in Schweden & Dänemark – die schwedische Chefredakteurin erklärt uns, wie man nordisches Lebens- & Wohngefühl lernt
Die halbe Welt lechzt nach skandinavischem Lifestyle, eifert unserer Liebe für Design, Natur, Licht und ein gutes Leben nach. Aber wissen Sie was? Dabei geht es um viel mehr, als die Dielen weiß zu streichen oder ein Schaffell auf einen Sessel zu werfen. Der eigentliche Scandi-Lifestyle ist eine Haltung, die alle Lebensbereiche umfasst. Das Gute daran: Jeder kann ihn ganz leicht selbst kreieren. Dafür muss man kein großes Haus oder viel Geld haben. Hier ist ein 9-Punkte-Plan für skandinavisches Lebensgefühl daheim.
2. Kaufen Sie Originale
Ja, Designklassiker sind teuer, Und ja, man kann leicht in Versuchung geführt werden, eine günstige Kopie zu kaufen, wird schon keiner merken (nun ja, an der schlechten Verarbeitung schon). Aber eine Sache wird eine Kopie definitiv nie sein: langfristig etwas wert.
Wer einmal in eine Poul Henningsen-Leuchte wie die „PH3“ investiert hat, wird sein Leben lang Freude daran haben und damit im Zweifel noch den Enkeln das Taschengeld aufbessern (oder sie vererben). Seine berühmten PH-Leuchten entwarf Henningsen bereits Ende der Zwanzigerjahre, und bis heute – fast 100 Jahre später – sehen sie immer noch toll und modern aus.
Ja, Designklassiker sind teuer, Und ja, man kann leicht in Versuchung geführt werden, eine günstige Kopie zu kaufen, wird schon keiner merken (nun ja, an der schlechten Verarbeitung schon). Aber eine Sache wird eine Kopie definitiv nie sein: langfristig etwas wert.
Wer einmal in eine Poul Henningsen-Leuchte wie die „PH3“ investiert hat, wird sein Leben lang Freude daran haben und damit im Zweifel noch den Enkeln das Taschengeld aufbessern (oder sie vererben). Seine berühmten PH-Leuchten entwarf Henningsen bereits Ende der Zwanzigerjahre, und bis heute – fast 100 Jahre später – sehen sie immer noch toll und modern aus.
3. Lassen Sie das Licht ins Haus
Wie wir alle wissen, mögen die Skandinavier weiße Wände und schlichte Möbel, oder? Es ist zwar ein Klischee, natürlich gibt es auch bei uns im Norden jede Menge bunte Häuser, aber es stimmt schon: Wir sind ganz vernarrt in Weiß – und zwar in allen Schattierungen und Nuancen. Vielleicht ist das eine Hommage an die langen hellen Tage im Sommer und den vielen Schnee im Winter.
Dank weißer Wände, Dachschräge und schmalen Dachfenstern entlang der Deckenkante wird in diesem Haus von Norm Architects aus Dänemark noch das letzte Licht der tief stehenden Wintersonne eingefangen und im gesamten Raum verteilt. Also: Lassen Sie die Sonne rein! (Auch wenn es nur die Wintersonne ist.)
Wie wir alle wissen, mögen die Skandinavier weiße Wände und schlichte Möbel, oder? Es ist zwar ein Klischee, natürlich gibt es auch bei uns im Norden jede Menge bunte Häuser, aber es stimmt schon: Wir sind ganz vernarrt in Weiß – und zwar in allen Schattierungen und Nuancen. Vielleicht ist das eine Hommage an die langen hellen Tage im Sommer und den vielen Schnee im Winter.
Dank weißer Wände, Dachschräge und schmalen Dachfenstern entlang der Deckenkante wird in diesem Haus von Norm Architects aus Dänemark noch das letzte Licht der tief stehenden Wintersonne eingefangen und im gesamten Raum verteilt. Also: Lassen Sie die Sonne rein! (Auch wenn es nur die Wintersonne ist.)
4. Kaufen und leben Sie nachhaltig
Ein Großteil der fünf Länder Skandinaviens ist von Wald bedeckt. Da liegt es nahe, dass Holz unser Baumaterial Nummer eins ist. Vom Stuhl bis zur Sauna – einfach alles ist aus Kiefer oder Fichte, das Holz verleiht den Räumen überhaupt erst den typischen Scandi-Look. Dabei geht es aber wieder nicht nur um Ästhetik – sondern darum, dass wir regionale Materialien verwenden, die nachhaltig produziert werden.
Als Konsumenten haben wir enorme Macht. Wir bestimmen, wofür wir unser Geld ausgeben, und je bewusster wir einkaufen, desto besser ist es für unsere Umwelt. Unterstützen Sie lokale Unternehmen vor Ort, die ihre Herstellungsprozesse offenlegen. So machen wir die Welt jeden Tag ein bisschen schöner.
Ein Großteil der fünf Länder Skandinaviens ist von Wald bedeckt. Da liegt es nahe, dass Holz unser Baumaterial Nummer eins ist. Vom Stuhl bis zur Sauna – einfach alles ist aus Kiefer oder Fichte, das Holz verleiht den Räumen überhaupt erst den typischen Scandi-Look. Dabei geht es aber wieder nicht nur um Ästhetik – sondern darum, dass wir regionale Materialien verwenden, die nachhaltig produziert werden.
Als Konsumenten haben wir enorme Macht. Wir bestimmen, wofür wir unser Geld ausgeben, und je bewusster wir einkaufen, desto besser ist es für unsere Umwelt. Unterstützen Sie lokale Unternehmen vor Ort, die ihre Herstellungsprozesse offenlegen. So machen wir die Welt jeden Tag ein bisschen schöner.
5. Sehen Sie schwarz-weiß
Manch einer mag uns Skandinavier vielleicht für etwas brav oder sogar ein bisschen langweilig halten. Weit gefehlt! Skandinavien ist eine Region der Extreme. Im Sommer wird es niemals dunkel, im Winter nicht hell.
Gegensätze ziehen sich ja bekanntermaßen an, auch zuhause. Bei zu viel Weiß hat man schnell das Gefühl, schneeblind zu werden. Zu viel Schwarz drückt auf die Stimmung. Die perfekte Balance von schwarzen Akzenten in einer weißen Umgebung aber kann reine Poesie sein – die skandinavische Version von Yin und Yang.
Manch einer mag uns Skandinavier vielleicht für etwas brav oder sogar ein bisschen langweilig halten. Weit gefehlt! Skandinavien ist eine Region der Extreme. Im Sommer wird es niemals dunkel, im Winter nicht hell.
Gegensätze ziehen sich ja bekanntermaßen an, auch zuhause. Bei zu viel Weiß hat man schnell das Gefühl, schneeblind zu werden. Zu viel Schwarz drückt auf die Stimmung. Die perfekte Balance von schwarzen Akzenten in einer weißen Umgebung aber kann reine Poesie sein – die skandinavische Version von Yin und Yang.
6. Schaffen Sie Platz für Kinder
In Skandinavien sind Kinder im Alltag stets präsent, laut und fröhlich, und das ist gut so. Auch das kindliche Spielbedürfnis wird sehr ernst genommen. So können sich die Kleinen mit Lego aus Dänemark vergnügen, während sich die älteren Kinder im Minecraft-Universum (ein Computerspiel aus Schweden!) mit virtuellen Bauklötzen austoben.
Die Kinderliebe schlägt sich auch in Architektur und Einrichtung nieder – in diesem Ferienhaus in Schweden von Dinelljohannson wird etwa der Platz über dem Schlafkubus der Eltern zum Indoor-Baumhaus (natürlich mit Sicherheitsnetz).
In Skandinavien sind Kinder im Alltag stets präsent, laut und fröhlich, und das ist gut so. Auch das kindliche Spielbedürfnis wird sehr ernst genommen. So können sich die Kleinen mit Lego aus Dänemark vergnügen, während sich die älteren Kinder im Minecraft-Universum (ein Computerspiel aus Schweden!) mit virtuellen Bauklötzen austoben.
Die Kinderliebe schlägt sich auch in Architektur und Einrichtung nieder – in diesem Ferienhaus in Schweden von Dinelljohannson wird etwa der Platz über dem Schlafkubus der Eltern zum Indoor-Baumhaus (natürlich mit Sicherheitsnetz).
7. Leben Sie in Einklang mit der Natur
Während man anderswo in Europa im Sommer gern an den Strand und in noble Ferienresorts strömt, ist es für die meisten Skandinavier das höchste Glück auf Erden, ihren Urlaub weitab vom Schuss, inmitten der wilden Natur zu verbringen – oft sogar ohne fließend Wasser oder Heizung. Wobei: Wlan sollte es schon geben, schließlich sind die Skandinavier weltweit führend in Sachen Internetnutzung.
Wir haben ein sehr enges Verhältnis zur Natur, und dank immer besserer Wärmedämmung und Dreifachverglasung können wir unsere Naturverbundenheit auch immer schöner ausleben – wie in diesem Sommerhaus auf Gotland von Skälsö Arkitekter, mit deckenhohen Fenstern. Außerdem lieben wir Grünpflanzen, wie hier in schlichten Terrakotta-Töpfen – sie helfen uns, den langen, kargen Winter zu überstehen, in dem wir draußen kein Fleckchen Grün sehen.
Während man anderswo in Europa im Sommer gern an den Strand und in noble Ferienresorts strömt, ist es für die meisten Skandinavier das höchste Glück auf Erden, ihren Urlaub weitab vom Schuss, inmitten der wilden Natur zu verbringen – oft sogar ohne fließend Wasser oder Heizung. Wobei: Wlan sollte es schon geben, schließlich sind die Skandinavier weltweit führend in Sachen Internetnutzung.
Wir haben ein sehr enges Verhältnis zur Natur, und dank immer besserer Wärmedämmung und Dreifachverglasung können wir unsere Naturverbundenheit auch immer schöner ausleben – wie in diesem Sommerhaus auf Gotland von Skälsö Arkitekter, mit deckenhohen Fenstern. Außerdem lieben wir Grünpflanzen, wie hier in schlichten Terrakotta-Töpfen – sie helfen uns, den langen, kargen Winter zu überstehen, in dem wir draußen kein Fleckchen Grün sehen.
8. Misten Sie aus
Die Skandinavier mögen zwar eine große Auswahl, es aber gleichzeitig auch gern aufgeräumt und klar geregelt. Zwei schwedische Wörter, die Sie vielleicht kennen, weil sie über die schwedischen Grenzen hinaus bekannt sind, sind ‘ombudsman’ (Schiedsperson) und ‘smörgåsbord’ (ein kaltes Buffet). Das sagt alles.
Was ich meine ist, dass es uns bei unserer Ordnungsliebe und beim Kauf von Dingen auch darum geht, die Schönheit von Alltagsgegenständen zu erkennen und sich zum Beispiel an einem Stapel säuberlich gefalteter Handtücher oder an einem farblich sortierten Bücherregal zu erfreuen – eine Einstellung, die jeder praktizieren kann, egal wie man wohnt und wie viel Geld man hat.
Die Skandinavier mögen zwar eine große Auswahl, es aber gleichzeitig auch gern aufgeräumt und klar geregelt. Zwei schwedische Wörter, die Sie vielleicht kennen, weil sie über die schwedischen Grenzen hinaus bekannt sind, sind ‘ombudsman’ (Schiedsperson) und ‘smörgåsbord’ (ein kaltes Buffet). Das sagt alles.
Was ich meine ist, dass es uns bei unserer Ordnungsliebe und beim Kauf von Dingen auch darum geht, die Schönheit von Alltagsgegenständen zu erkennen und sich zum Beispiel an einem Stapel säuberlich gefalteter Handtücher oder an einem farblich sortierten Bücherregal zu erfreuen – eine Einstellung, die jeder praktizieren kann, egal wie man wohnt und wie viel Geld man hat.
9. Sagen Sie ja zu hygge
Es gibt ein Wort, mit dem sich skandinavisches Slow Design am besten beschreiben lässt: „hygge“ ist dänisch und bedeutet so viel wie „gemütlich“ und „warm“. Es steht aber nicht nur für Kuscheldecken und Kaminfeuer – sondern auch dafür, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen. In einem hellen und freundlichen Zuhause, das gefüllt ist mit geliebten Gegenständen, die uns jeden Tag aufs Neue glücklich machen.
„Hygge“ kann man nicht kaufen. Man kann auch nicht einfach jemanden dafür bezahlen, dass er unsere Wohnung „hyggelig“ macht. Es ist einfach eine Art Zufriedenheit, die man nur in einem echten Zuhause findet.
Entdecken Sie Projektbilder aus Schweden >>>
Entdecken Sie Architektur & Interior–Fotos aus Dänemark >>>
Es gibt ein Wort, mit dem sich skandinavisches Slow Design am besten beschreiben lässt: „hygge“ ist dänisch und bedeutet so viel wie „gemütlich“ und „warm“. Es steht aber nicht nur für Kuscheldecken und Kaminfeuer – sondern auch dafür, Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen. In einem hellen und freundlichen Zuhause, das gefüllt ist mit geliebten Gegenständen, die uns jeden Tag aufs Neue glücklich machen.
„Hygge“ kann man nicht kaufen. Man kann auch nicht einfach jemanden dafür bezahlen, dass er unsere Wohnung „hyggelig“ macht. Es ist einfach eine Art Zufriedenheit, die man nur in einem echten Zuhause findet.
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Wenn wir uns zu Hause mit Designerstücken umgeben, dann tun wir das nicht, um den Nachbarn zu imponieren oder mit teuren Marken zu protzen. Es geht einfach nur darum, gut zu wohnen, sich dafür zu interessieren, wie die Dinge um uns herum funktionieren, wie sie sich anfühlen und wie sie hergestellt wurden.
In anderen Ländern wird Design häufig auf das Äußere reduziert. Bei uns Skandinaviern aber ist die Form immer der Funktion untergeordnet. Wenn wir Möbel entwerfen, dann eher aus der Notwendigkeit heraus als aus Konsumwahn. (Wobei wir alle wissen, dass die skandinavischen Designer das Funktionale richtig gut aussehen lassen können).