Houzzbesuch
78 m² Strandhaus-Feeling in einem Wohnblock aus den 50ern
Ein guter Fund, eine Vision, ein riesiger Südbalkon. Hinter einer grauen Fassade entstand ein Stadt-Idyll in Düsseldorf
Es ist nicht das erste Mal, dass Daniel Arndt zusammen mit Architektin Susanna Maslankowski eines seiner Fundstücke verwandelt. „Unser Ziel ist es, mit radikalen Einschnitten die Objekte in einen neuen Kontext zu setzen“, so die Expertin. Hinter der unscheinbaren Fassade des Wohnblocks aus den Fünfzigerjahren schlummerte eine kleine Stadt-Oase. In bester Lage nah am Rhein und dicht am Düsseldorfer Stadtzentrum sollte ein Rückzugsort in Form einer vollmöblierten Mietwohnung im erhöhten Erdgeschoss entstehen. Doch um sich hier zukünftig vom Trubel der Stadt erholen zu können, wurden Wände verschoben, Türen verbreitert und vieles erneuert.
„Der Umbau war sehr umfangreich. Eine Schwierigkeit in meinen Augen war die anfängliche Unsicherheit in Bezug auf die Planung. Es gab viele Ecken und Verkastungen, sowohl an den Decken als auch durch die Sanitärleitungen. Der finale Bauplan stand erst, nachdem der Abbruch stattgefunden hatte. Bis zu diesem Punkt gab es viel Bangen, ob unsere Planung überhaupt hinhaut“, erzählt der junge Bauherr.
Finnische Pendelleuchte Octo 4240 von Secto Design
Und trotzdem hatten sie die Vision von einem Strandhaus mitten in der Stadt: „Beim Betreten der Wohnung mit Blick ins Grüne dachte ich sofort an ein Beach House“, sagt die Expertin. Die Assoziation mit den Häusern und dem Lebensgefühl von Long Island (New York) wurde zum konzeptuellen Leitfaden für das Projekt.
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Und trotzdem hatten sie die Vision von einem Strandhaus mitten in der Stadt: „Beim Betreten der Wohnung mit Blick ins Grüne dachte ich sofort an ein Beach House“, sagt die Expertin. Die Assoziation mit den Häusern und dem Lebensgefühl von Long Island (New York) wurde zum konzeptuellen Leitfaden für das Projekt.
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Der Original-Grundriss zeigt die kleine Küche und das enge Bad.
Auf dem neuen Grundriss ist die vollständig möblierte Wohnung mit neuer Aufteilung zu sehen.
Küche mal anders. Die vorher kleine Küche (Foto) mit zwei Zeilen und wenig Bewegungsfreiraum wurde neu gedacht. Dabei wagte die Architektin einen unkonventionellen Schritt bei der Planung. „Der Flur war größer als die Küche. Da haben wir dann entschieden, dass wir die Küche teilweise in den Flur verlegen“, so Maslankowski.
Wandfliesen Zellige in Aqua von Wow
Dafür wurde der Flur geteilt und eine Leichtbauwand eingezogen, das Wohnzimmer an einer weiteren Stelle durchbrochen. Küchenspüle mit Spülmaschine, raumhohe Küchenschränke sowie der Backofen sind im Flur zum Schlafzimmer untergebracht (siehe auch Foto unten). Quadratische Fliesen in wechselnden Farbnuancen, die an türkisfarbenes Meer erinnern, greifen das gewünschte Strandhaus-Feeling subtil auf.
Dafür wurde der Flur geteilt und eine Leichtbauwand eingezogen, das Wohnzimmer an einer weiteren Stelle durchbrochen. Küchenspüle mit Spülmaschine, raumhohe Küchenschränke sowie der Backofen sind im Flur zum Schlafzimmer untergebracht (siehe auch Foto unten). Quadratische Fliesen in wechselnden Farbnuancen, die an türkisfarbenes Meer erinnern, greifen das gewünschte Strandhaus-Feeling subtil auf.
Vorher. Das Wohnzimmer wirkte beengt. Die Wohnzimmerwand wurde beim Umbau für einen weiteren Durchgang durchbrochen, der ursprüngliche Zugang vom Flur verbreitert und geöffnet (siehe Nachher-Foto oben).
Der Küchenblock mit Herd steht als freies Element in dem offenen Wohnraum. Der Essplatz ist so direkt bei der langen und vollständig erneuerten Glasfront, die – nun mit Schiebetür – viel Tageslicht hereinlässt.
Wohnzimmerteppich von Zomorrodi, Wandverkleidung von WoodUpp, Wandfarbe Cornforth White von Farrow & Ball
Mehr Gemütlichkeit. Statt des ehemaligen Fliesenbodens gibt es nun überall Eichen-Fischgrätenparkett („Salzburg“ von Woodline Parquetry). Ein ausgeglichener Grauton, der sich elegant vom Weiß abhebt, sorgt als Grundfarbe in den Wohnräumen für eine angenehme Atmosphäre. In Kombination mit den Holzpaneelen entsteht eine gemütliche Kuschelecke und gleichzeitig ein willkommener Schallschutz zu der angrenzenden Wohnung. Hinter der Wandverkleidung, befindet sich die Technik für den Fernseher, der sich an einem Schwenkarm bewegen lässt.
Mehr Gemütlichkeit. Statt des ehemaligen Fliesenbodens gibt es nun überall Eichen-Fischgrätenparkett („Salzburg“ von Woodline Parquetry). Ein ausgeglichener Grauton, der sich elegant vom Weiß abhebt, sorgt als Grundfarbe in den Wohnräumen für eine angenehme Atmosphäre. In Kombination mit den Holzpaneelen entsteht eine gemütliche Kuschelecke und gleichzeitig ein willkommener Schallschutz zu der angrenzenden Wohnung. Hinter der Wandverkleidung, befindet sich die Technik für den Fernseher, der sich an einem Schwenkarm bewegen lässt.
Der Wohnbereich vorher
Armaturen von Keuco Edition 90
Eine extra Portion Wellness. Durch einen Wanddurchbruch verschmolz die Fläche der ehemaligen Küche mit der des alten Badezimmers. Eine weitere Wand musste weichen, um den Raum zusätzlich zu vergrößern. Durch die Verbauungen im Bestand lag hier die größte Herausforderung.
„Das wahre Ausmaß konnten wir erst sehen, als bereits zwei Wände eingerissen waren. Das wurde dann noch mal richtig spannend, sodass ich da mit viel Fingerspitzengefühl planen musste“, sagt Maslankowski.
Eine extra Portion Wellness. Durch einen Wanddurchbruch verschmolz die Fläche der ehemaligen Küche mit der des alten Badezimmers. Eine weitere Wand musste weichen, um den Raum zusätzlich zu vergrößern. Durch die Verbauungen im Bestand lag hier die größte Herausforderung.
„Das wahre Ausmaß konnten wir erst sehen, als bereits zwei Wände eingerissen waren. Das wurde dann noch mal richtig spannend, sodass ich da mit viel Fingerspitzengefühl planen musste“, sagt Maslankowski.
Wandfliesen Lumina (60/120) von Museum Surfaces
So entstand gerade genug Platz – auf eigentlich engem Raum – für ein extravagantes Wellness-Bad. „Das war wirklich Maßarbeit“, so die Architektin, „doch am Ende bleiben hier keine Wünsche offen.“
Neben einer großzügigen Walk-In-Dusche und endlich auch einer Badewanne (vorher gab es nur eine kleine Dusche) passt nun sogar noch der Waschmaschinen-Trockner mit hinein. Die Duschwand aus Parsolglas in Anthrazit schenkt zusätzliche Privatsphäre in dem niedrigen Geschoss.
So entstand gerade genug Platz – auf eigentlich engem Raum – für ein extravagantes Wellness-Bad. „Das war wirklich Maßarbeit“, so die Architektin, „doch am Ende bleiben hier keine Wünsche offen.“
Neben einer großzügigen Walk-In-Dusche und endlich auch einer Badewanne (vorher gab es nur eine kleine Dusche) passt nun sogar noch der Waschmaschinen-Trockner mit hinein. Die Duschwand aus Parsolglas in Anthrazit schenkt zusätzliche Privatsphäre in dem niedrigen Geschoss.
Stadt-Idylle. Für den jungen Bauherrn besticht die Wohnung hauptsächlich durch ihre geschützte und dennoch zentrale Lage: „Morgens aufwachen, in die Natur schauen und Vogelgezwitscher hören, obwohl man in der Stadt lebt. Oft entdeckt man Eichhörnchen oder kann die für Düsseldorf typischen grünen Halsbandsittiche beobachten, die häufig mit Papageien verwechselt werden.“
Kassettentüren von Westag (Typ Bretagne 3001), Griffe nach Walter Gropius Nickel (GRO20, poliert), Wandleuchte La Bocca von Hollaender
Bei den Türen wählte die Architektin extrahohe Formate mit edler Kassettierung. Leider wurde der Bauplan nicht vollständig bei diesem Detail berücksichtigt. So waren zwar die Türöffnungen entsprechend hoch gebaut, nicht jedoch die bereits bestellten Türen. Aufgrund der langen Wartezeiten verzichtete die Expertin schweren Herzens auf diese Ausführung und ließ alle sieben Türöffnungen entsprechend neu anpassen. Deswegen verzögerte sich die anfänglich kalkulierte Bauzeit von fünf bis sechs Monaten um etwa drei bis vier weitere Monate.
Bei den Türen wählte die Architektin extrahohe Formate mit edler Kassettierung. Leider wurde der Bauplan nicht vollständig bei diesem Detail berücksichtigt. So waren zwar die Türöffnungen entsprechend hoch gebaut, nicht jedoch die bereits bestellten Türen. Aufgrund der langen Wartezeiten verzichtete die Expertin schweren Herzens auf diese Ausführung und ließ alle sieben Türöffnungen entsprechend neu anpassen. Deswegen verzögerte sich die anfänglich kalkulierte Bauzeit von fünf bis sechs Monaten um etwa drei bis vier weitere Monate.
Schalterprogramm LS 990 weiß, matt von Jung
Ein kleines Muss: Obwohl der Platz begrenzt war, durfte zumindest ein kleiner Abstellraum mit bereits eingelassenen Regalböden nicht fehlen. Er wurde vom zweiten Zimmer abgezwackt.
Ein kleines Muss: Obwohl der Platz begrenzt war, durfte zumindest ein kleiner Abstellraum mit bereits eingelassenen Regalböden nicht fehlen. Er wurde vom zweiten Zimmer abgezwackt.
Das Arbeitszimmer, das sich bei Bedarf auch als Kinderzimmer eignet, profitiert ebenfalls von der langen Fensterfront.
Alles neu? Dem Anspruch des Bauherrn folgend, entsprechen neben den neuen Türen und Fenstern auch sämtliche Anschlüsse, Sanitäranlagen und die Elektrik dem neuesten und höchsten Standard. „Es ist immer alles vom Feinsten. Am Ende des Tages ist die Arbeitskraft das Teuerste. Wenn dann beispielsweise keine einfachen, sondern besonders hochwertige Armaturen gewählt werden, fällt das gar nicht so sehr ins Gewicht“, so die Expertin. Die Renovierungskosten beliefen sich dabei auf etwa 100.000 Euro und weitere 60.000 Euro kosteten Küche, Licht, Möbel und Accessoires.
„Es macht eine Riesenfreude, mit Frau Maslankowski zu planen und zu tüfteln. Es ist der Wahnsinn, wie gut sie sich schon bei der Planung hineindenken kann. Das Ergebnis war dabei noch besser als erwartet“, sagt Bauherr Arndt.
„Es macht eine Riesenfreude, mit Frau Maslankowski zu planen und zu tüfteln. Es ist der Wahnsinn, wie gut sie sich schon bei der Planung hineindenken kann. Das Ergebnis war dabei noch besser als erwartet“, sagt Bauherr Arndt.
Wie im Urlaub. Ein gigantischer Südbalkon von etwa 28 Quadratmetern erstreckt sich über die gesamte Länge der Wohnung. Bei gutem Wetter lockt eine gemütliche Lounge zur Entspannung oder zum Essen an der frischen Luft mit Vogelgezwitscher. Am anderen Ende befindet sich hinter weißen Lamellentüren ein geschützter Stauraum, wo in einem echten Beachhouse wahrscheinlich die Surfbretter stünden.
Hier wohnt bald zur Miete: ein Paar Anfang 40
In: Golzheim in Düsseldorf
Auf: 78 m²
Kosten: rund 160.000 Euro
Expertise von: Susanna Maslankowski von Rooom.biz
Fotos: Nina Struve