Architektur
Nachhaltig bauen mit einer Baugruppe: Die Solarstadt in Weil am Rhein
Energieeffiziente Wohnungen, so verschieden wie ihre Bewohner – in einer von Architekten gegründeten Baugemeinschaft
Zusammen erreicht man manchmal mehr. So auch bei diesem Bauprojekt in Weil am Rhein. Die Stadt hatte auf dem ehemaligen Messegelände Grundstücke für Baugemeinschaften ausgeschrieben. Es sollten Häuser mit maximal drei Geschossen entstehen. Die Architekten der Siedlungswerkstatt aus Konstanz bekamen mit ihrem Konzept des energieeffizienten Bauens den Zuschlag für zwei Grundstücke. Im ersten Bauabschnitt sind inzwischen neunzehn Einheiten des Energieeffizienzhauses Plus für ganz unterschiedliche Bewohner entstanden.
Grundriss 3. Obergeschoss bzw. Dach
Den Namen Solarstadt bekam das Projekt dank seines ausgeklügelten Systems zum Einsatz alternativer Energien. Hybridkollektoren, also Kollektoren, die an der Oberfläche Photovoltaik-Chips haben und im Inneren Sonnenwärme speichern, werden mit Wärmepumpen und Eisspeichern und kombiniert. Letztere nutzen Energie, die frei wird, wenn Wasser zu Eis gefriert: Dabei entzieht eine Wärmepumpe einer mit Wasser gefüllten Zisterne Energie, die im Winter zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung verwendet werden kann, während das Wasser langsam zu Eis gefriert. Im Sommer wird das Wasser über die Hybridkollektoren, die nicht nur Wärme aus dem Sonnenlicht, sondern auch aus der Umgebungsluft gewinnen, wieder aufgewärmt.
Den Namen Solarstadt bekam das Projekt dank seines ausgeklügelten Systems zum Einsatz alternativer Energien. Hybridkollektoren, also Kollektoren, die an der Oberfläche Photovoltaik-Chips haben und im Inneren Sonnenwärme speichern, werden mit Wärmepumpen und Eisspeichern und kombiniert. Letztere nutzen Energie, die frei wird, wenn Wasser zu Eis gefriert: Dabei entzieht eine Wärmepumpe einer mit Wasser gefüllten Zisterne Energie, die im Winter zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung verwendet werden kann, während das Wasser langsam zu Eis gefriert. Im Sommer wird das Wasser über die Hybridkollektoren, die nicht nur Wärme aus dem Sonnenlicht, sondern auch aus der Umgebungsluft gewinnen, wieder aufgewärmt.
Mit diesem Konzept ist die Baugruppe als eines von vierzig Leuchtturmprojekten von der Deutschen Energie-Agentur im Rahmen des Modellvorhabens „Auf dem Weg zum Effizienzhaus Plus“ ausgezeichnet worden.
Wärmerückgewinnung aus der Wohnraumlüftung spart zusätzlich Heizenergie. Auf den Dächern der insgesamt sieben Gebäude ist jeweils ein Lüftungsgerät von Zehnder platziert, mit einem Kanal für Abluft und einem für Zuluft. „Die verbrauchte Luft aus den Nasszellen, also Küche, Bad und Toilette, wird abgesaugt und über eine senkrechte Steigleitung zum Lüftungsgerät auf dem Dach geführt. Dort durchläuft die Abluft im Kreuzstromprinzip einen Wärmetauscher, in dem sie rund achtzig Prozent ihrer Wärmeenergie an die kalte Zuluft abgibt“, erklärt Baumann. „Dadurch wird diese von null auf etwa fünfzehn Grad erwärmt und anschließend auf rund zwanzig Grad nachgeheizt. Dies spart sehr viel Heizenergie und sorgt für einen optimalen Wohnkomfort.“ Zudem ist die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem von Sto mit Polystyrol gedämmt. Aus Brandschutzgründen wurde im Bereich der Laubengänge Mineralwolle verwendet.
Wärmerückgewinnung aus der Wohnraumlüftung spart zusätzlich Heizenergie. Auf den Dächern der insgesamt sieben Gebäude ist jeweils ein Lüftungsgerät von Zehnder platziert, mit einem Kanal für Abluft und einem für Zuluft. „Die verbrauchte Luft aus den Nasszellen, also Küche, Bad und Toilette, wird abgesaugt und über eine senkrechte Steigleitung zum Lüftungsgerät auf dem Dach geführt. Dort durchläuft die Abluft im Kreuzstromprinzip einen Wärmetauscher, in dem sie rund achtzig Prozent ihrer Wärmeenergie an die kalte Zuluft abgibt“, erklärt Baumann. „Dadurch wird diese von null auf etwa fünfzehn Grad erwärmt und anschließend auf rund zwanzig Grad nachgeheizt. Dies spart sehr viel Heizenergie und sorgt für einen optimalen Wohnkomfort.“ Zudem ist die Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem von Sto mit Polystyrol gedämmt. Aus Brandschutzgründen wurde im Bereich der Laubengänge Mineralwolle verwendet.
„Mit einer Baugemeinschaft lässt sich sehr gute Qualität umsetzen“, ist Baumann überzeugt. Ansprechende Architektur und nachhaltiges Bauen sind gerade hier gut umsetzbar, ohne die Kosten explodieren zu lassen, einfach, weil man sie durch alle teilen kann. In den Häusern der Solarstadt ist überall Eichenholzparkett verlegt, und auch sonst ist die Ausstattung hochwertig. Die Vorschläge dazu kamen von den Planern auf Basis von Erfahrungen aus bereits realisierten Projekten. „Damit entwickeln wir einen Standard, der auch als Grundlage für die Preiskalkulation dient. Jeder Bauherr entscheidet dann selbst, ob er diesen Standard haben möchte oder etwas anderes“, erklärt Baumann.
Selten, so Baumann, entschieden sich Bauherren für eine billigere Lösung. Er hat dafür eine einfache Erklärung: „Ein schönes Haus ist eine gute Wertanlage. Das wissen sowohl die Bauherren, die später selbst einziehen, als auch die Investoren, die sich an solch einem Projekt beteiligen.“ Beim Projekt Solarstadt sind rund zwanzig Prozent der Bauherren Investoren, in dem Fall Privatleute, die ihre Wohnung als Wertanlage nutzen. In puncto Ausstattung sind die Investorenwohnungen nicht von denen in Eigennutzung zu unterscheiden. Auf diese Weise ist die Bewohnerschaft sozial und wirtschaftlich gut gemischt.
Bei der Gestaltung haben die Architekten auch darauf geachtet, die laufenden Kosten nach der Bauphase möglichst niedrig zu halten. „Mit wenigen Aufzügen und pflegeleichten Materialien haben wir die Grundlage geschaffen, dass die Kosten sowohl beim Bau als auch im Betrieb gering bleiben“, erläutert Baumann.
Zudem lassen sich durch die Bauweise Konflikte vermeiden. Laubengänge und außenliegende Treppenhäuser etwa verringern den Lärm. Ohnehin kennen sich die meisten Bewohner nach der Bauzeit ziemlich gut. „Die Nachbarschaft ist in der Bauphase zusammengewachsen. Die Bewohner kennen sich und können echte Probleme von Geplänkel unterscheiden“, weiß Baumann. Auch die Mieter, die erst danach eingezogen sind, wurden gut in die Gemeinschaft integriert.
Zudem lassen sich durch die Bauweise Konflikte vermeiden. Laubengänge und außenliegende Treppenhäuser etwa verringern den Lärm. Ohnehin kennen sich die meisten Bewohner nach der Bauzeit ziemlich gut. „Die Nachbarschaft ist in der Bauphase zusammengewachsen. Die Bewohner kennen sich und können echte Probleme von Geplänkel unterscheiden“, weiß Baumann. Auch die Mieter, die erst danach eingezogen sind, wurden gut in die Gemeinschaft integriert.
Grundriss des Erdgeschosses
Auch durch die flexiblen Wohnungsgrößen von 60 bis 160 Quadratmetern bedient das Projekt unterschiedliche Bedürfnisse. „Wir haben unten Duplexwohnungen. Hier wohnen vor allem Familien, die sich über den Garten freuen. Die Wohnungen haben Reihenhauscharakter“, so Baumann. Die Zuordnung der Gärten zu den Erdgeschosswohnungen hat das Interesse an diesen ansonsten eher unbeliebten Wohneinheiten enorm gesteigert. Ein weiterer Vorteil: Es fallen keine Kosten für die Gartenpflege an, die auf die Gemeinschaft umgelegt werden müssten.
Auch durch die flexiblen Wohnungsgrößen von 60 bis 160 Quadratmetern bedient das Projekt unterschiedliche Bedürfnisse. „Wir haben unten Duplexwohnungen. Hier wohnen vor allem Familien, die sich über den Garten freuen. Die Wohnungen haben Reihenhauscharakter“, so Baumann. Die Zuordnung der Gärten zu den Erdgeschosswohnungen hat das Interesse an diesen ansonsten eher unbeliebten Wohneinheiten enorm gesteigert. Ein weiterer Vorteil: Es fallen keine Kosten für die Gartenpflege an, die auf die Gemeinschaft umgelegt werden müssten.
Grundriss 1. Obergeschoss
Trotz ihrer großen Erfahrung haben die Architekten auch bei diesem Projekt dazugelernt: „Wir hatten für ältere Bewohner kompakte Wohneinheiten mit zwei Zimmern vorgesehen. Gefragt waren aber vor allem Dreizimmerwohnungen, die ein zusätzliches Gäste- und Arbeitszimmer bieten“, so Baumann. Die gesamte Bebauung basiert auf einem quadratischen Raster von 3,75 mal 3,75 Metern. Mit diesem flexiblen System war es relativ einfach, die Grundrisse der einzelnen Wohneinheiten zu variieren.
Trotz ihrer großen Erfahrung haben die Architekten auch bei diesem Projekt dazugelernt: „Wir hatten für ältere Bewohner kompakte Wohneinheiten mit zwei Zimmern vorgesehen. Gefragt waren aber vor allem Dreizimmerwohnungen, die ein zusätzliches Gäste- und Arbeitszimmer bieten“, so Baumann. Die gesamte Bebauung basiert auf einem quadratischen Raster von 3,75 mal 3,75 Metern. Mit diesem flexiblen System war es relativ einfach, die Grundrisse der einzelnen Wohneinheiten zu variieren.
Grundriss 2. Obergeschoss
Die Raumaufteilung lässt sich, wie in einem Baukastensystem, relativ flexibel gestalten. Jeder Bauherr kann seinen Grundriss selbst entwickeln, mit Beratung des Architekten. „Bei Baugemeinschaftsprojekten ist es wichtig, nie in Einzellösungen zu denken, sondern immer in Modulen, die miteinander kombiniert werden können“, sagt der Architekt.
Die Raumaufteilung lässt sich, wie in einem Baukastensystem, relativ flexibel gestalten. Jeder Bauherr kann seinen Grundriss selbst entwickeln, mit Beratung des Architekten. „Bei Baugemeinschaftsprojekten ist es wichtig, nie in Einzellösungen zu denken, sondern immer in Modulen, die miteinander kombiniert werden können“, sagt der Architekt.
Modulare Flexibilität zieht sich durch das gesamte Projekt. Angefangen von den unterschiedlichen Wohneinheiten für Familien, Singles und Paare, bis hin zur Außengestaltung mit verschiedenen Zaun- und Pflanzelementen.
„Statt starrer Lösungen sind bei Projekten mit Gruppen flexible Strukturen gefragt. Wir bereiten für die Bauherren Entscheidungsvorlagen vor, etwa zur Außengestaltung oder zum Fassadenkonzept. Auf Basis dieser beschlussfähigen Vorschläge kommen die Gruppen dann schnell zu einer Entscheidung“, erzählt Baumann. „Der Architekt führt, leitet an, bremst gelegentlich. Die Bauherren können sich auf sein Expertenwissen bei Bauvorschriften und Restriktionen ebenso verlassen wie bei individuellen Fragen der Innenraumgestaltung.“
Mehr Tipps rund um Baugemeinschaften und Hausbau
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Hier wohnen: Singles, Paare, junge Familien, Rentner
In: der Solarstadt am Messeplatz, Weil am Rhein
Auf: 60 bis 160 Quadratmetern, mit Garten, Balkon oder Loggia
Experten: Siedlungswerkstatt
Fotos: Eibe Sönnecken, Darmstadt (2, Innenaufnahmen) und Dirk Wilhelmy, Stuttgart (Außenaufnahmen)
Mit ihrem Konzept für energieeffiziente Häuser überzeugten die Planer der Siedlungswerkstatt die Stadt Weil am Rhein. „Wir haben ein Konzept für die Bebauung entwickelt und dann die Bauherren gesucht, die sich mit unserem Konzept identifizieren konnten“, sagt Erich Baumann, einer der beiden Geschäftsführer der Siedlungswerkstatt. „Jeder Bauherr hat einen separaten Grundstücksvertrag, einen Teilungsvertrag und einen Werkvertrag geschlossen.“
Baumann sieht in einer von Architekten initiierten Baugruppe erhebliche Effizienzvorteile. Der direkte Kontakt ohne Mittler spare Zeit und Kosten. Zudem, so Baumann, kenne sich sein Büro durch die langjährige Arbeit mit Baugruppen sehr gut aus, auch bezüglich der Vertragsgestaltung. So wurden sämtliche Verträge ebenso wie die Ausschreibung für die Generalunternehmer von der Siedlungswerkstatt vorbereitet und koordiniert. Den Generalunternehmervertrag schloss dann jeder Bauherr selbst ab.