Houzzbesuch
Am Anfang war der Tisch: Wie eine Werkstatt für Altholz-Möbel entstand
Weil er sie zu schade zum Wegwerfen fand, baute Designer Georg Bochem aus alten Dielen einen neuen Tisch – und geboren war seine „Dielerei“
Der Anblick vieler Container auf einer Baustelle in Berlins Mitte war für Georg Bochem, Inhaber der Dielerei, der Auslöser, sich mit altem Holz auf kreative Art und Weise auseinanderzusetzen. Denn sie waren voller alter Dielen, die im Zuge der Altbausanierungen einfach herausgerissen und durch neue Parkett- oder Laminatfußböden ersetzt wurden. Schade um das Material, fand Bochem, der schon als Kind seinem Vater in der Werkstatt geholfen hatte.
„Wir brauchten damals einen Tisch, und hier gab es richtig gutes Holz mit schönen Gebrauchsspuren“, so Georg Bochem über das Projekt, mit dem alles anfing – ein Tisch für sich und seine Familie, den er in liebevoller Handarbeit aus alten Dielen und Dachbalken schreinerte. Und dann nahm die Geschichte ihren Lauf…
„Wir brauchten damals einen Tisch, und hier gab es richtig gutes Holz mit schönen Gebrauchsspuren“, so Georg Bochem über das Projekt, mit dem alles anfing – ein Tisch für sich und seine Familie, den er in liebevoller Handarbeit aus alten Dielen und Dachbalken schreinerte. Und dann nahm die Geschichte ihren Lauf…
Rückblickend war es dieser Tisch, der den Beginn seiner neuen beruflichen Laufbahn markierte. Freunde, die zu Besuch kamen, waren begeistert. Und so häuften sich nach und nach die Anfragen nach weiteren Tische. Bochem fand Gefallen an der kreativen Auseinandersetzung mit dem alten Material und richtete sich kurzerhand seine erste Werkstatt ein.
„Der Übergang war fließend. Alles ergab sich ganz von selbst“, sagt Bochem lächelnd über die Anfänge der Dielerei. Mittlerweile verkauft der studierte Designer nicht nur Tische aus alten Dielen, sondern baut auch individuelle Schränke, Hochbetten und ganze Restaurantausstattungen, alles zu 100 Prozent aus Altholz.
Das Material findet er (mit Erlaubnis der Eigentümer natürlich) noch immer in Containern und auf den zahlreichen Baustellen Berlins – auch wenn in der letzten Zeit die Wertschätzung alter Bausubstanz deutlich zugenommen hat und alte Dielen, Fenster und Türen bei Sanierungsarbeiten wieder vermehrt aufgearbeitet werden. Sein Lager ist gut gefüllt mit alten Dielen, Dachbalken, Fenstern und Türen. Außerdem bekommt Bochem ständig Tipps aus seinem Umfeld, wo er neues altes Material abholen kann. Und: „Vieles finde ich nach wie vor auch einfach zufällig“, sagt er.
Das Material findet er (mit Erlaubnis der Eigentümer natürlich) noch immer in Containern und auf den zahlreichen Baustellen Berlins – auch wenn in der letzten Zeit die Wertschätzung alter Bausubstanz deutlich zugenommen hat und alte Dielen, Fenster und Türen bei Sanierungsarbeiten wieder vermehrt aufgearbeitet werden. Sein Lager ist gut gefüllt mit alten Dielen, Dachbalken, Fenstern und Türen. Außerdem bekommt Bochem ständig Tipps aus seinem Umfeld, wo er neues altes Material abholen kann. Und: „Vieles finde ich nach wie vor auch einfach zufällig“, sagt er.
Weil jedes Holz seine eigene Geschichte in sich trägt und Bochems Möbel immer auf Bestellung von Hand gefertigt werden, ist jedes Stück der Dielerei ein Unikat. „Kein Holzstück gleicht dem anderen, und manchmal merkt man erst beim Abschleifen, dass es sich ganz anders entwickelt, als man erwartete“, sagt Bochem.
Zwar sind die meisten seiner Aufträge nach wie vor Tische aus alten Dielen, aber Bochem liebt die Herausforderung. Mit Vorliebe wagt er sich an individuelle Lösungen, die einen kreativen Umgang mit verschiedenen alten Materialien erfordern und bei denen er gestalterisch freie Hand hat.
Für dieses Badezimmer schreinerte er eine Wandverkleidung mit integriertem Regal (rechts im Bild, hinter der Heizung). Darüber ein alter Fensterrahmen, dessen Fensterglas gegen einen Spiegel eingetauscht wurde.
Für dieses Badezimmer schreinerte er eine Wandverkleidung mit integriertem Regal (rechts im Bild, hinter der Heizung). Darüber ein alter Fensterrahmen, dessen Fensterglas gegen einen Spiegel eingetauscht wurde.
Neben alten Dielen macht Bochem auch vor alten Dachbalken, Türen, Schubladen oder Fenstern keinen Halt – je nach Auftrag und Kundenwunsch. Seine allgemeine Begeisterung für alte Materialien und deren Qualität merkt man ihm an: „Auch alte Griffe oder Schubladen sind häufig viel besser verarbeitet als das minderwertige Zeug, dass man heutzutage überall bekommt.“
Dieses Doppelstockbett besteht aus alten Balken und Dielen. Aber so vielseitig er die Dielen auch einzusetzen vermag, sie eignen sich durchaus nicht für jedes Möbelstück: „Schrankkonstruktionen aus Dielen machen zum Beispiel wenig Sinn, weil sie ziemlich dick sind. Ein Schrank würde so einfach viel zu schwer werden“, sagt Bochem.
Dieses Doppelstockbett besteht aus alten Balken und Dielen. Aber so vielseitig er die Dielen auch einzusetzen vermag, sie eignen sich durchaus nicht für jedes Möbelstück: „Schrankkonstruktionen aus Dielen machen zum Beispiel wenig Sinn, weil sie ziemlich dick sind. Ein Schrank würde so einfach viel zu schwer werden“, sagt Bochem.
Vom Auftrag bis zur Fertigstellung eines Möbelstücks dauert es üblicherweise zwischen vier und sechs Wochen. Je nachdem, wie kleinteilig oder groß das Projekt ist.
Damit der ursprüngliche Lack (und die Geschichte) der Bauteile eines fertigen Möbelstückes erhalten bleibt, legt Bochem großen Wert auf eine sorgfältige Oberflächenbehandlung. Möbel mit Patchworkcharakter dank alter Lackreste erhalten im letzten Arbeitsgang eine Versiegelung aus mehreren Schichten Klarlack. Tische und andere Arbeiten aus bereits abgeschliffenen Dielen werden dagegen geölt.
Damit der ursprüngliche Lack (und die Geschichte) der Bauteile eines fertigen Möbelstückes erhalten bleibt, legt Bochem großen Wert auf eine sorgfältige Oberflächenbehandlung. Möbel mit Patchworkcharakter dank alter Lackreste erhalten im letzten Arbeitsgang eine Versiegelung aus mehreren Schichten Klarlack. Tische und andere Arbeiten aus bereits abgeschliffenen Dielen werden dagegen geölt.
Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt in Bochems täglichen Arbeit eine große Rolle. „Ich muss doch keine Bäume fällen und neues Holz verarbeiten, wenn es überall das Holz alter Bäume noch gibt“, sagt er.
Selbst kleinste Reste werden in der Dielerei verarbeitet – zu sehen an dieser Leuchte, die Bochem aus dem Verschnitt alter Fußbodendielen kreierte.
Mit einem Tisch für die Familie fing alles an – mittlerweile übernimmt die Dielerei auch komplette Innenraum-Gestaltungen – wie bei diesem Restaurant in Frankfurt. Ein durch und durch stimmiges Konzept mit rustikalem Charme.
MEHR
Trash to treasure – um die Ecke gedacht mit Upcycling
Studio Ziben: Hochglanz trifft Sperrmüll
Ein Hotel macht grün: Upcycling & Klimaschutz im Wiener Stadthotel
MEHR
Trash to treasure – um die Ecke gedacht mit Upcycling
Studio Ziben: Hochglanz trifft Sperrmüll
Ein Hotel macht grün: Upcycling & Klimaschutz im Wiener Stadthotel