Architektur: Ein Atriumhaus mit 15 Meter langem Schwimmteich
Sichtbeton, Holz und Cortenstahl – in dieser Materialmischung entstand ein Familienhaus, das Urlaubsfeeling verbreitet
In einer Umgebung zwei- bis dreigeschossigen Häuser ist es nicht einfach, einem Einfamilienhaus Privatheit und Sichtschutz zu verschaffen. Doch da das Grundstück in idealer Entfernung zur Praxis des Bauherrn lag, gab er ihm dennoch den Zuschlag. Gemeinsam mit Architekt Volker Schwab entwickelte er daraufhin die ideale Wohnlösung für sich und seine Familie: Er ließ ein Atriumhaus bauen, das sich nach außen abschirmt und hinter der Fassade Tag für Tag Urlaubsatmosphäre schafft.
Schon am Eingang ist die Materialkombination augenfällig. Die Wände um den Wohnraum bestehen aus 15 Zentimeter starkem Sichtbeton. Nach innen wurde eine Holzständerkonstruktion davor gebaut, die mit einer 25 Zentimeter starken Zelluloseschicht gedämmt ist. Außenwände, die über den eigentlichen Wohnraum hervorstehen, sind in 40 Zentimeter starkem Sichtbeton gefertigt. Die Holzleisten sind außen wie innen horizontal angebracht.
Im zweigeschossigen Eingangsgebäude befinden sich unten Windfang, Garderobe, Gäste-WC, die Speisekammer und die Treppe in den Keller, oben sind ein Fitnessraum und ein Hauswirtschaftsraum untergebracht.
Im zweigeschossigen Eingangsgebäude befinden sich unten Windfang, Garderobe, Gäste-WC, die Speisekammer und die Treppe in den Keller, oben sind ein Fitnessraum und ein Hauswirtschaftsraum untergebracht.
Links des Eingangs schirmt ein flacher, eingeschossiger Bau den Garten vor neugierigen Blicken ab. Der zum Nachbargrundstück hin fensterlose Riegel ist mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleidet und schließt mit einem Holzschuppen ab.
Büro, Bad, Ankleide und Schlafzimmer reihen sich innerhalb des Riegels aneinander. „Der Bauherr wollte sich ein altersgerechtes Haus bauen. Seine Räume sollten alle ebenerdig liegen“, sagt Schwab. Die Ankleide führt am Büro vorbei direkt auf das Schlafzimmer zu. Ein großes Oberlicht lässt viel Tageslicht herein.
Nach Norden öffnet sich der Riegel mit bodentiefen Fenstern und Fenstertüren über die gesamte Gebäudelänge zum Garten hin. Vor Büro, Bad und Schlafzimmer erstreckt sich der 15 Meter lange Naturschwimmteich.
Die Badewanne ist in den Fußboden eingelassen und wie der Waschtisch mit keilgezinkten Räuchereichenplatten verkleidet. Fast im ganzen Haus wurde Eiche auch als Bodenbelag über der Fußbodenheizung verlegt. „Eiche hat generell ein geringes Quell- und Schwindverhalten. In Verbindung mit Stabparkett verstärkt sich dieser Effekt noch“, erläutert Schwab.
Alle Glasflächen sind mit außenliegenden Jalousien versehen, die Sonnen- und Sichtschutz bieten.
Alle Glasflächen sind mit außenliegenden Jalousien versehen, die Sonnen- und Sichtschutz bieten.
Hinter dem Eingangsgebäude, durch den Windfang hindurch, geht es geradewegs in den offenen Wohnbereich. Ein verglaster Zwischenraum verbindet den vorderen zweigeschossigen Gebäudeteil mit dem dahinterliegenden. Die 4,5 x 3 Meter großen Fensterscheiben sind feststehend.
In diesem Mittelteil steht eine graue Küche von Bulthaup. Sie scheint mit dem geölten Spachtelboden von Pandomo zu verschmelzen. „Wir haben für den Küchenbereich diesen grauen Fußboden gewählt, um so die Trennung der beiden Hausteile zu betonen. Gleichzeitig sieht es aus, als würde der Fußboden den bis ans Haus reichenden Schwimmteich fortsetzen“, sagt Schwab.
In diesem Mittelteil steht eine graue Küche von Bulthaup. Sie scheint mit dem geölten Spachtelboden von Pandomo zu verschmelzen. „Wir haben für den Küchenbereich diesen grauen Fußboden gewählt, um so die Trennung der beiden Hausteile zu betonen. Gleichzeitig sieht es aus, als würde der Fußboden den bis ans Haus reichenden Schwimmteich fortsetzen“, sagt Schwab.
Hinter dem Küchenbereich führt eine einläufige Treppe nach oben. „Wir haben für die Treppenwangen gelasertes Stahlblech verwendet, so reduziert, dass es gerade noch den Erfordernissen der Statik genügt“, verrät der Architekt. Wie der Fußboden bestehen auch die Trittstufen aus Eichenholz.
Im Obergeschoss des zweiten Gebäudeteils liegen die Schlafräume der Kinder, jeweils mit angeschlossenem Bad.
Vom Steg, der die beiden Gebäudeteile miteinander verbindet, fällt der Blick auch auf die Terrasse vor dem hinteren Hausteil.
Vom Steg, der die beiden Gebäudeteile miteinander verbindet, fällt der Blick auch auf die Terrasse vor dem hinteren Hausteil.
Die Terrasse liegt unter der Auskragung des Obergeschosses direkt vor dem Essplatz. Schiebetüren öffnen den Weg nach draußen.
Finden Sie Architekten in Ihrer Nähe
Finden Sie Architekten in Ihrer Nähe
Hinter dem Essplatz schließt sich ein Wohnzimmerbereich mit Kamin an. Wird mit dem Kamin geheizt, erwärmt sich das ganze Haus. Doch notwendig ist das nicht, denn eine Gastherme sorgt für Warmwasser und speist die Fußbodenheizung. Zudem bringt eine Wärmerückgewinnungsanlage mit geregeltem Luftaustausch Frischluft in die Räume, ohne dass über Fenster gelüftet werden müsste.
Vom Wohnbereich geht eine Glastür in den Garten, und vom Essbereich führt eine Glasschiebetür auf die Terrasse. Diese endet nicht etwa an dem Schwimmteich oder dem danebenliegenden Flachwasseruferbereich, sondern „setzt sich über den Schwimmteich fort“, wie Schwab betont.
Das so gesehen andere Ende der Terrasse liegt vor einem eingeschossigen Betonbau, in dem ganz außen die Garage und daneben die Sauna untergebracht sind. Aus diesem Blickwinkel wird auch die Bezeichnung Atriumhaus deutlich: In der Mitte liegt der Teich, an drei Seiten umgeben von Gebäuden und an der vierten von einer Cortenstahlwand. Hinter dieser Wand wurden zusätzlich Bäume gepflanzt, die mit der Zeit wachsen und für noch mehr Sichtschutz sorgen werden.
Mehr Rost, bitte! Ideen für Cortenstahl im Garten
Mehr Rost, bitte! Ideen für Cortenstahl im Garten
Der Schwimmteich ist als Naturteich angelegt, der auf natürliche Weise von verschiedenen Wasserpflanzen gefiltert wird. Dafür wurde zwischen Sauna und Holzlagerschuppen ein Filterteich angelegt. Große, weiße Segel sorgen für Sichtschutz und Hafenatmosphäre zugleich. Die wenige Technik, die ein Naturteich benötigt, ist in einem Schacht unter der Sauna untergebracht.
Das Becken des Schwimmteichs ist aus wasserundurchlässigem Beton gebaut. Zusätzlich wurden die Wände mit Epoxidharz gestrichen, um sie leichter von Algen reinigen zu können. Für die Säuberung der Wasseroberfläche ist unter der Hauptterrasse vor dem Essbereich ein Skimmer installiert. Er saugt Schmutz von der Wasseroberfläche ab.
„Der Schwimmteich wird auch als Abkühlbecken nach dem Saunagang benutzt“, erklärt Schwab. Da es ein Naturschwimmbecken ist, wird es nicht geheizt. Im Sommer muss darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht zu warm wird.
Baden gehen: Wie Sie Schwimmteiche und Naturpools richtig anlegen
„Der Schwimmteich wird auch als Abkühlbecken nach dem Saunagang benutzt“, erklärt Schwab. Da es ein Naturschwimmbecken ist, wird es nicht geheizt. Im Sommer muss darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht zu warm wird.
Baden gehen: Wie Sie Schwimmteiche und Naturpools richtig anlegen
In diesem Atriumhaus ist jeder Tag wie Urlaub. So zumindest empfindet es der Bauherr selbst, wie der Architekt weiß. Und auch Schwab schwärmt: „Das Haus wird von Jahr zu Jahr schöner.“
Weitere Artikel zur Architektur-Projekten
Weitere Artikel zur Architektur-Projekten
Hier wohnt: eine Familie mit zwei erwachsenen Kindern
Auf: rund 220 Quadratmetern plus Nebenflächen
In: Weiden, Oberpfalz
Experten: Architekturbüro Volker Schwab
Fotos: Erich Spahn
Beton, Holz und Cortenstahl prägen das Gebäude, das mitten in einem Wohngebiet mit zwei- und dreigeschossiger Bebauung entstanden ist. „Ich habe den Bauherrn auf Vorträge zum Thema Beton mitgenommen, um ihn von dem Material zu überzeugen“, verrät Schwab. „Beton ist wartungsfrei und wird mit der Zeit immer schöner.“ Durch die Kombination mit Lärchenholz wirkt das Material wärmer, auch wenn die Lärche mit der Zeit ebenfalls einen grauen Farbton annehmen wird. Das dritte Material im Bunde ist Cortenstahl.