Cradle to Cradle: Gesunder Kreislauf für unseren Planeten
Bei Nachhaltigkeit taucht oft der Begriff Cradle to Cradle auf. Was steckt dahinter? Ein Interview mit dem Erfinder
Häuser und Inneneinrichtungen sind wahre Wertstoffquellen. Vieles, was wir in unsere Räume stellen, ver- oder einbauen ließe sich recyceln. Oder noch besser: Mit Cradle to Cradle vollständig zurückgewinnen. Beim Cradle-to-Cradle-Ansatz (von der Wiege zur Wiege) geht es darum, die gesamte Wertschöpfungskette eines Produktes zu betrachten. Produkte aus ökologischen Materialien bilden, wenn sie nicht mehr genutzt werden, ihrerseits das Ausgangsmaterial für neue Produkte. Ziel dieses Kreislaufs der Dinge ist es, Materialien sortenrein zurückzugewinnen und dabei ihre Rohstoffe wiederzuverwenden. Wie in der Natur, die auch keinen Müll produziert.
Immer mehr Fußbodenhersteller wie Tarkett setzen auf das Cradle-to-Cradle-Prinzip. Teppiche wie aus der Desso Home Touch Kollektion (Foto) dünsten beispielsweise keine giftigen Stoffe aus. Zudem hat Tarkett ein eigenes Rücknahme- und Recyclingprogramm gestartet, was besonders bei Objektausstattungen positive Auswirkungen hat. Aus den zurückgenommenen Bodenbelägen entstehen dann wiederum neue Teppiche oder Vinylböden.
Und was bringt das dem Hersteller?
Mit diesem Geschäftsmodell wird der Hersteller zur Materialbank. Er verkauft nur die Nutzung des Produktes, also nur den Besitz, nicht das Eigentum. Das erlaubt dem Hersteller, viel bessere, gesündere und schönere Materialien einzusetzen, nicht die billigsten. Dadurch wird mein Kunde mein Freund. Es geht nicht um Langlebigkeit, sondern eher um eine klar definierte Nutzungszeit, die dadurch die Innovation fördert. Denn nach der Nutzung wird das Produkt an den Hersteller zurückgeführt und dieser kann die Materialien zurückgewinnen oder die reinen Rohstoffe weiterverkaufen. Das gibt ihm langfristige Finanzierungssicherheit.
Und was bringt das dem Hersteller?
Mit diesem Geschäftsmodell wird der Hersteller zur Materialbank. Er verkauft nur die Nutzung des Produktes, also nur den Besitz, nicht das Eigentum. Das erlaubt dem Hersteller, viel bessere, gesündere und schönere Materialien einzusetzen, nicht die billigsten. Dadurch wird mein Kunde mein Freund. Es geht nicht um Langlebigkeit, sondern eher um eine klar definierte Nutzungszeit, die dadurch die Innovation fördert. Denn nach der Nutzung wird das Produkt an den Hersteller zurückgeführt und dieser kann die Materialien zurückgewinnen oder die reinen Rohstoffe weiterverkaufen. Das gibt ihm langfristige Finanzierungssicherheit.
In Brooklyn, New York City, produziert die Firma IceStone in einem Hafengebäude von 1900 C2C-zertifizierte Oberflächen für Küchen und Bäder. Die Firma recycelt mittlerweile 90 Prozent seiner Herstellungsabfälle und setzt im gesamten Produktionsverlauf und innerhalb des Unternehmens auf nachhaltige Prozesse.
Könnten Sie anhand eines konkreten Beispiels das Prinzip erläutern?
Wir haben gerade ein schönes Projekt für eine Küchenversicherung. Im Prinzip verkauft der Hersteller die Küchennutzung für 15 Jahre. Dann kann der Küchenhersteller anstatt der billigen Spanplatte die schönsten Hightech-Werkstoffe einsetzen, weil er nur die Dienstleistung verkauft, nicht die Materialien. Der Konsument muss nicht darauf hoffen, dass die alte Küche kaputtgeht, damit er sich eine neue anschaffen kann. Und der Küchenausstatter kann schönere Küchen herstellen, die keine giftigen Stoffe ausdünsten. Es entsteht eine Quelle der Innovation und vor allem der hohen Qualität.
Und wie wird das Produkt dadurch nachhaltiger?
Es geht nicht um Nachhaltigkeit, sondern es geht um Qualität. Ein Produkt, das giftige Stoffe enthält, das dann irgendwann zu Abfall wird, hat einfach ein Qualitätsproblem. Ich sehe da keine moralische Dimension. Der Qualitätsaspekt kann zur Innovation werden und völlig neue Geschäftsfelder erschließen.
Könnten Sie anhand eines konkreten Beispiels das Prinzip erläutern?
Wir haben gerade ein schönes Projekt für eine Küchenversicherung. Im Prinzip verkauft der Hersteller die Küchennutzung für 15 Jahre. Dann kann der Küchenhersteller anstatt der billigen Spanplatte die schönsten Hightech-Werkstoffe einsetzen, weil er nur die Dienstleistung verkauft, nicht die Materialien. Der Konsument muss nicht darauf hoffen, dass die alte Küche kaputtgeht, damit er sich eine neue anschaffen kann. Und der Küchenausstatter kann schönere Küchen herstellen, die keine giftigen Stoffe ausdünsten. Es entsteht eine Quelle der Innovation und vor allem der hohen Qualität.
Und wie wird das Produkt dadurch nachhaltiger?
Es geht nicht um Nachhaltigkeit, sondern es geht um Qualität. Ein Produkt, das giftige Stoffe enthält, das dann irgendwann zu Abfall wird, hat einfach ein Qualitätsproblem. Ich sehe da keine moralische Dimension. Der Qualitätsaspekt kann zur Innovation werden und völlig neue Geschäftsfelder erschließen.
Gibt es noch andere Hersteller, die dieses terminierte Nutzungskonzept umgesetzt haben?
Ja, in der Möbelindustrie ist der Büromöbelbereich in dem Fall ziemlich fortschrittlich. Wir haben bereits 1994 mit Steelcase die Produktionskette und die Rohstoffe auseinandergenommen. Dort verkauft man nun gesundes Sitzen, der Hersteller erhält Pfand darauf. Und der Endverbraucher bekommt 25 Prozent des Kaufpreises wieder, wenn er genau nach zehn Jahren seine Materialien zurückbringt.
Hinweis: Houzz wollte mehr über das Cradle-to-Cradle Modell von Steelcase wissen. Eine Unternehmenssprecherin bestätigt uns die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Braungart seit 1994, die 2004 zum Launch des „Think Chair“ führte, dem ersten C2C-zertifizierten Industrieprodukt überhaupt. Aber, bisher gibt es kein Geld zurück: „Ein Modell, wie es von Prof. Dr. Braungart beschrieben wurde, ist zwar eine Vision, aber noch keine Realität. In den letzten Jahren hat Steelcase aktiv verschiedene zirkuläre Geschäftsmodelle, einschließlich Rücknahmeoptionen, in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden untersucht und umgesetzt, um ihren Bedürfnissen am besten gerecht zu werden.“
Ja, in der Möbelindustrie ist der Büromöbelbereich in dem Fall ziemlich fortschrittlich. Wir haben bereits 1994 mit Steelcase die Produktionskette und die Rohstoffe auseinandergenommen. Dort verkauft man nun gesundes Sitzen, der Hersteller erhält Pfand darauf. Und der Endverbraucher bekommt 25 Prozent des Kaufpreises wieder, wenn er genau nach zehn Jahren seine Materialien zurückbringt.
Hinweis: Houzz wollte mehr über das Cradle-to-Cradle Modell von Steelcase wissen. Eine Unternehmenssprecherin bestätigt uns die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Braungart seit 1994, die 2004 zum Launch des „Think Chair“ führte, dem ersten C2C-zertifizierten Industrieprodukt überhaupt. Aber, bisher gibt es kein Geld zurück: „Ein Modell, wie es von Prof. Dr. Braungart beschrieben wurde, ist zwar eine Vision, aber noch keine Realität. In den letzten Jahren hat Steelcase aktiv verschiedene zirkuläre Geschäftsmodelle, einschließlich Rücknahmeoptionen, in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden untersucht und umgesetzt, um ihren Bedürfnissen am besten gerecht zu werden.“
Das Möbelsystem Haller von USM wird seit 1969 produziert. Es ist ein Wohnklassiker und war in puncto Nachhaltigkeit schon damals innvoativ. Alle Module sind problemlos untereinander konfigurierbar durch ein von USM patentiertes Verbindungselement. Ein USM Möbel lässt sich problemlos erweitern und verändern, wächst mit seinen Bewohnern und Umgebungen mit. Auch weil das System seit 1969 unverändert geblieben ist, lediglich neue Farben und Module dazukommen. Seit 2018 trägt das System das Cradle-to-Cradle-Zertifakt in Bronze.
Wieso wird das Produkt zurückgegeben, wenn es noch zu gebrauchen ist?
Der Punkt ist, dass es für den Kunden gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, zum Beispiel für seinen Rücken. Auch wenn der Stuhl nach zehn Jahren noch intakt sein sollte, ist es sinnvoll, diesen zu wechseln. Und für den Hersteller ist die definierte Nutzung ein Vorteil – er wird sozusagen zur Materialbank. Das heißt, er ist nicht dazu verpflichtet, weiter Bürostühle herzustellen. Er kann Termingeschäfte abschließen und sagen, dass beispielsweise 2027 aus dem und dem Werkstoff 24 Tonnen zur Verfügung stehen werden. Wer kann diesen Werkstoff oder Rohstoff gebrauchen? Damit bleibt der Unternehmer wertvoll. Er kann diese Werte beleihen und zur Bank gehen, wenn er Geld braucht.
Wieso wird das Produkt zurückgegeben, wenn es noch zu gebrauchen ist?
Der Punkt ist, dass es für den Kunden gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, zum Beispiel für seinen Rücken. Auch wenn der Stuhl nach zehn Jahren noch intakt sein sollte, ist es sinnvoll, diesen zu wechseln. Und für den Hersteller ist die definierte Nutzung ein Vorteil – er wird sozusagen zur Materialbank. Das heißt, er ist nicht dazu verpflichtet, weiter Bürostühle herzustellen. Er kann Termingeschäfte abschließen und sagen, dass beispielsweise 2027 aus dem und dem Werkstoff 24 Tonnen zur Verfügung stehen werden. Wer kann diesen Werkstoff oder Rohstoff gebrauchen? Damit bleibt der Unternehmer wertvoll. Er kann diese Werte beleihen und zur Bank gehen, wenn er Geld braucht.
Herr Professor Braungart, Sie sind dafür bekannt, Pilotprojekte weltweit zu initiieren. Wo wird Cradle to Cradle nachgefragt?
In China arbeiten wir an einigen Großprojekten. Aber auch hierzulande. In Süddeutschland haben wir ein Pilotprojekt mit Schulmöbel-Herstellern: Die Unternehmer können das beste Mobiliar für die Schulen herstellen, nicht das billigste. Wir stehen in Deutschland oft am Anfang, wenn es darum geht, alternative Geschäftsmodelle umzusetzen. Wissen Sie, es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Wir brauchen andere Modelle. Und viele Unternehmer im Möbelbereich sind zu langsam. Der Maschinenbau hat es schon längst begriffen. Man verkauft keine Waschmaschine mehr, sondern 3000 Mal Waschen. Das heißt, die Maschine ist nur noch eine Dienstleistung. Bodenbelag-Firmen haben es auch schon begriffen und beginnen eine Fußbodenverpackungsversicherung zu verkaufen. Auch in der Textil- und Modebranche gibt es gute Ansätze.
In China arbeiten wir an einigen Großprojekten. Aber auch hierzulande. In Süddeutschland haben wir ein Pilotprojekt mit Schulmöbel-Herstellern: Die Unternehmer können das beste Mobiliar für die Schulen herstellen, nicht das billigste. Wir stehen in Deutschland oft am Anfang, wenn es darum geht, alternative Geschäftsmodelle umzusetzen. Wissen Sie, es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Wir brauchen andere Modelle. Und viele Unternehmer im Möbelbereich sind zu langsam. Der Maschinenbau hat es schon längst begriffen. Man verkauft keine Waschmaschine mehr, sondern 3000 Mal Waschen. Das heißt, die Maschine ist nur noch eine Dienstleistung. Bodenbelag-Firmen haben es auch schon begriffen und beginnen eine Fußbodenverpackungsversicherung zu verkaufen. Auch in der Textil- und Modebranche gibt es gute Ansätze.
Die Fliesen des niederländischen Herstellers Mosa sind alle C2C zertifiziert. Sie sind frei von flüchtig organischen Verbindungen und tragen so zu einem wohngesunden Klima bei. Für Mosa zählt zu Cradle to Cradle neben reinen und recyclingfähigen Rohstoffen auch ein geringer Energieverbrauch sowie umweltfreundliches Wassermanagement bei der Produktion und gute Arbeitsbedingungen.
Als Greenpeace-Aktivist haben Sie in den 1980er-Jahren vor allem auf die Verwendung von Giftstoffen in diversen Produkten aufmerksam gemacht. Heute sind Sie Innovationspartner?
Ja, das ist immer noch das Leitmotiv und das Prinzip von Cradle to Cradle. Wir möchten Produkte und Möbel, die gesund sind. Wir können Möbel mit Bezugsstoffen machen, die essbar sind beispielsweise. Wissen Sie, oftmals sind die Zuschnitte in der Möbelindustrie so giftig, dass sie als Sondermüll verbrannt werden müssen. Das ist doch ein Unding. Also sollte ich doch von Anfang an Zutaten verwenden, die ich ohne Bedenken auch essen könnte. Solche Bezugsstoffe spielen bereits eine wichtige Rolle im Flugzeugsektor, denn die Luftqualität im Flugzeug ist natürlich ein extremes Problem. Interessant dabei ist auch, dass diese natürlichen Bezugsstoffe etwa 20 Prozent günstiger sind.
Als Greenpeace-Aktivist haben Sie in den 1980er-Jahren vor allem auf die Verwendung von Giftstoffen in diversen Produkten aufmerksam gemacht. Heute sind Sie Innovationspartner?
Ja, das ist immer noch das Leitmotiv und das Prinzip von Cradle to Cradle. Wir möchten Produkte und Möbel, die gesund sind. Wir können Möbel mit Bezugsstoffen machen, die essbar sind beispielsweise. Wissen Sie, oftmals sind die Zuschnitte in der Möbelindustrie so giftig, dass sie als Sondermüll verbrannt werden müssen. Das ist doch ein Unding. Also sollte ich doch von Anfang an Zutaten verwenden, die ich ohne Bedenken auch essen könnte. Solche Bezugsstoffe spielen bereits eine wichtige Rolle im Flugzeugsektor, denn die Luftqualität im Flugzeug ist natürlich ein extremes Problem. Interessant dabei ist auch, dass diese natürlichen Bezugsstoffe etwa 20 Prozent günstiger sind.
Die Kollektion OceanSafe des Herstellers Deco Design Fürus trägt das streng kontrollierte Cradle to Cradle Zertifikat in Gold. Die Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge und Dekostoffe haben Bioqualität und sind kompostierbar. Nach ihrer Gebrauchszeit werden die Produkte von Mikroorganismen in Biomasse zurückverwandelt. Die Rohstoffe könnte man sogar essen, wie man uns bestätigt. „Kommen am Anfang nur gute Inhaltsstoffe hinein, kommen am Ende auch wieder gute heraus“, erklärte uns Firmeninhaber Manuel Schweizer auf der Heimtextil 2020.
Gibt es noch weitere Vorteile, wenn unbedenkliche Materialien verwendet werden?
Ja, natürlich. Die Arbeitsbedingungen werden besser, meine Mitarbeiter arbeiten in einem gesünderen Raumklima und sind motivierter. Ich brauche keine Kläranlage mehr, die dahinter geschaltet ist, weil die Intelligenz der Herstellung und des Produktes am Anfang liegt. Das setzt aber eben voraus, dass die Stoffe, das Holz oder die Farben so behandelt werden und nur Inhaltsstoffe enthalten, die nachher in biologische Kreisläufe übergehen können. Der Abfall wird sozusagen zur Nahrung. Und die Rohstoffe werden wieder dem Kreislauf zurückgeführt.
Gibt es noch weitere Vorteile, wenn unbedenkliche Materialien verwendet werden?
Ja, natürlich. Die Arbeitsbedingungen werden besser, meine Mitarbeiter arbeiten in einem gesünderen Raumklima und sind motivierter. Ich brauche keine Kläranlage mehr, die dahinter geschaltet ist, weil die Intelligenz der Herstellung und des Produktes am Anfang liegt. Das setzt aber eben voraus, dass die Stoffe, das Holz oder die Farben so behandelt werden und nur Inhaltsstoffe enthalten, die nachher in biologische Kreisläufe übergehen können. Der Abfall wird sozusagen zur Nahrung. Und die Rohstoffe werden wieder dem Kreislauf zurückgeführt.
Das Bett Essential von Auping besteht hauptsächlich aus Aluminium. Es kann vollständig demontiert und die Materialien hundertprozentig recycelt werden. Es trägt ebenfalls das C2C-Zertifikat in Bronze.
Das ökologische Bewusstsein ist gerade für die junge Generation ein großes Thema. Sehen Sie neue Trends?
Aber, ja! Glücklicherweise haben wir einen Generationenwechsel in vielen Unternehmen. Dem Nachwuchs reicht es nicht mehr, nur Geld zu verdienen. Die sagen, ich habe nichts davon, wenn unsere Firma den Umsatz verdoppelt, wenn wir da nichts Sinnvolles gestalten. Und dann sind mir die Elterneigentümer dankbar und küssen mir sozusagen die Füße für meine Ideen und Ansätze, weil sie motivierten Nachwuchs kriegen. Einen Nachwuchs, der wirklich etwas ändern will. Es geht eben bei Cradle to Cradle nicht darum, weniger schlecht zu sein und die Umweltbelastung zu reduzieren. Nein, wir wollen von Anfang an gut sein.
Das ökologische Bewusstsein ist gerade für die junge Generation ein großes Thema. Sehen Sie neue Trends?
Aber, ja! Glücklicherweise haben wir einen Generationenwechsel in vielen Unternehmen. Dem Nachwuchs reicht es nicht mehr, nur Geld zu verdienen. Die sagen, ich habe nichts davon, wenn unsere Firma den Umsatz verdoppelt, wenn wir da nichts Sinnvolles gestalten. Und dann sind mir die Elterneigentümer dankbar und küssen mir sozusagen die Füße für meine Ideen und Ansätze, weil sie motivierten Nachwuchs kriegen. Einen Nachwuchs, der wirklich etwas ändern will. Es geht eben bei Cradle to Cradle nicht darum, weniger schlecht zu sein und die Umweltbelastung zu reduzieren. Nein, wir wollen von Anfang an gut sein.
Zur Person: Der frühere Greenpeace-Aktivist Michael Braungart ist Professor der Chemie und vor allem eins: ein visionärer Denker. Als Student der Chemie und Verfahrenstechnik entdeckte er in den 1980er-Jahren giftige Inhaltsstoffe im Körper des Menschen und seiner Umgebung und wurde aktiv. Mit seinem internationalen Umweltforschungs- und Beratungsinstitut EPEA in Hamburg berät er Unternehmen und Hersteller in Sachen Nachhaltigkeit. In der Möbelbranche haben laut Professor Dr. Braungart vor allem Büroausstatter und Hersteller von Bodenbelägen das Cradle-to-Cradle-Prinzip begriffen.
Mehr Infos zu Cradle to Cradle finden Sie auf der Seite des Cradle to Cradle Vereins. Die Webseite C2C Centre bietet einen Überblick über C2C-zertifizierte Produkte und Hersteller.
Wie denken Sie über das Thema Nachhaltigkeit beim Bauen und Einrichten? Achten Sie bereits auf C2C-zertifierte Produkte und Materialien? Kommentieren Sie bitte!
Mehr Infos zu Cradle to Cradle finden Sie auf der Seite des Cradle to Cradle Vereins. Die Webseite C2C Centre bietet einen Überblick über C2C-zertifizierte Produkte und Hersteller.
Wie denken Sie über das Thema Nachhaltigkeit beim Bauen und Einrichten? Achten Sie bereits auf C2C-zertifierte Produkte und Materialien? Kommentieren Sie bitte!
Und wer hat’s erfunden? Ausnahmsweise mal nicht die Schweizer. Der deutsche Chemiker Michael Braungart entwickelte Cradle to Cradle, kurz C2C, gemeinsam mit dem amerikanischen Architekten und Designer William McDonough Anfang der 1990er-Jahre. Houzz hat Professor Dr. Braungart interviewt und überrascht festgestellt, dass es dabei nicht nur um einen nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen und Produkten geht, sondern auch um neuartige Geschäftsmodelle.
Herr Professor Braungart, können Sie das Cradle to Cradle-Prinzip erklären?
Eigentlich ist es ganz einfach. Ein Hersteller verkauft keinen Teppichboden mehr, sondern eine Fußbodenverpackungsversicherung. Man verkauft keinen Schreibtischstuhl mehr, sondern eine gesunde Sitzversicherung für zehn Jahre. Der Hersteller gibt nur die Dienstleistung ab. Dann weiß der Kunde, dass er einen guten Schreibtischstuhl bekommt, der zehn Jahre hält, oder dass der Fußbodenbelag zehn Jahre schön aussieht.